"Der hat mich geschubst!"
Weihnachtsfeier... äh Winterfest im Kindergarten.

Mini-Tiger tobt los, immer hinter den Brüdern her. Sie laden in der Auto-Ecke. Irgendwann sind seine Brüder woanders, er bleibt. Nach einer Weile steht ein Vorschulkind vor mir: "der hat mich geschubst!". Ich glaub ihm das sogar. Ich frage nach, was ich jetzt tun soll. Schulterzucken. Die Beschwerde wird wiederholt.
Ich denke "ey, du bist älter, größer und kräftiger, wehr dich doch!" Sag ich natürlich nicht, sondern versichere ihm, daß das selbstverständlich nicht richtig gewesen wäre, aber leider passiert, und frage, was denn die Regeln im Kindergarten sind wenn man geschubst wird. Schulterzucken. "Man darf nicht schubsen". Das stimmt natürlich, aber was wenn es doch mal passiert?
Unzufriedenes Gesicht. Ich weiß immer noch nicht, was ich tun soll und wo entweder Eltern oder Erzieherin steckenzwecks Regelklärung.
"Aber er hat angefangen!"
Ich versichere, daß ich ihm das glaube, aber jetzt nicht weiß, was man im Kindergarten dann tun soll. Bei uns zu Hause darf man erst "Stop" sagen und wenn das nicht hilft, zurückschubsen. Kind guckt entsetzt.
Ich frage mich, wieso so was immer mir passiert... und denke immer noch, daß er größer, kräftiger und älter ist, wieso läßt der sich schubsen?
Kind zieht ab. Lieber nicht in die Autoecke, da sitzt dieser furchterregende noch-nicht-Dreijährige... ich denke "freu dich, mein Lütter, der kommt ab Januar JEDEN Tag!"




admiral am 13.Dez 12  |  Permalink
Das passiert nicht nur Dir. Du bist da in bester Gesellschaft.

cassandra_mmviii am 13.Dez 12  |  Permalink
was soll das? Sich von einem dermaßen viel jüngeren Kind schubsen lassen... das ist diese "Gewalt ist niemals eine Lösung"-Haltung in der Erziehung.

Keine Gewalt ist manchmal auch keine Lösung.

Es gibt Regeln für's Zurückschlagen oder -Schubsen bei uns:
zuerst wird "Stop" gesagt
niemals zuerst
wenn der andere wegläuft, aufgibt oder am Boden liegt ist Schluß
anderen helfen, die geschubst werden


für diese eigentlich relativ einleuchtenden Regeln bekomme ich immer Kopfschütteln. Die Kindergartenleitung hat auch schon gesagt, daß sie das so nicht stützen können, Erziehung zur Gewaltlosigkeit blablabla yadayadayada...

was soll man tun wenn man geschibst wird? Reden. Super-Idee, aber leider hören nicht alle Quälgeister auch zu. Haben wir beim Großen Tiger gelernt- der mußte als Brillen- und Pullunderträger dem Klassenrüpel einmal deutlich erklären, daß man keine (vermeidlich) Schwächeren schlägt.
Wir haben das geübt- erst hier und dann habe ich mit dem Judo-Trainer drüber geredet, der das ganze auf den Trainingsplan setzte. Was tun, wenn man geschubst wird? Was tun, wenn man geschlagen wird? Da gab es einen einfachen "Beschleuniger" für den Schubser und einem Block mit Konter, und den hat er dann angewandt. Danach war Ruhe.

Um diese Sachen müßen wir uns beim Mini-Tiger keine Sorgen machen... der hat selber volles Rüpel-Potential.

admiral am 13.Dez 12  |  Permalink
Wie gesagt, kenn ich. Meine Jungs fahren intern unter dem Arbeitsnamen "Chaos" und "Verwüstung".

cassandra_mmviii am 14.Dez 12  |  Permalink
"Chaos" und "Körperverletzung", wir wissen nur noch nicht, wer wer ist :-)


Der Große war im Kindergarten immer das Hirn hinter dem Chaos, er dachte sich was aus und seine Schergen setzten ds dann um. Er guckte lieber erst mal, was passiert wenn...
Seine Brüder setzen diese Pläne auch immer begesitert um. Er selber ist selbstverständlich völlig unschuldig...

berenike am 13.Dez 12  |  Permalink
Das kommt dabei raus, wenn die meisten Kinder keine Sekunde mehr allein sind und somit auch nicht lernen können, ihre Konflikte erstmal untereinander auszutragen. Sie erfahren nur, dass bei jedem Schubser sofort ein Erwachsener einschreitet, also wendet man sich logischerweise auch sofort an einen Erwachsenen...

sid am 13.Dez 12  |  Permalink
Sie wissen nicht, welche Teufel los ist, wenn ein Vorschulkind es wagt, ein 2Jahrjüngeres Kind zurückzuschubsen. Zeter und Mordio.

cassandra_mmviii am 14.Dez 12  |  Permalink
Grundsätzlich schon, aber grundsätzlich sollte sich auch kein Kind hauen lassen müssen.

sid am 13.Dez 12  |  Permalink
Das liegt vllt auch daran, daß er gelernt hat, eben NICHT kleinere, schwächere und oder jüngere Kinder zu schubsen.
SO verkehrt ist das auch nicht.

Was wär das für ein Geschrei (nicht von Ihnen aber sicher andren Eltern), würde dieses Kind sich zur Wehr setzen und zurückschubsen. Deswegen der Ausweg sich an eine/n Erwachsene/n zu wenden.

cassandra_mmviii am 14.Dez 12  |  Permalink
Ich kenne den Mini-Tiger und weiß, daß der Junge keine Hemmungen hat, zu schubsen oder zu hauen oder auf Größere loszugehen. Normalerweise hat er ja den Kleinen Tiger als Meinungsverstärker dabei :-)
seit sein großer Bruder mit dem Kampfschrei "laß meiner kleinen Bruder Ruhe!" im Sommer den (ehemals) besten Kindergartenkumpel wegschubste und damit alle Fragen, wer die Schaufel benutzen darf, klärte, ist das Ego 5 Jahre alt.
Die Spielgruppe (2-jährige) benutzt den Spielplatz zusammen mit der Kindergartengruppe und normalerweise haben die Lütten (norddeutsch: Kleinen) Hemmungen, an irgendein Spielgerät zu gehen, was von deutlich älteren belagert wird. Nicht Mini-Tiger, dem muß man lediglich das Anstehen noch beibringen.

Den redenden Erwachsenen können Kinder ganz gut ausblenden, Konsequenzen wie "du schubst mich- ich schubse dich, und weil ich viel größer bin, fällst du hin" sind da wesentlich effektiver als Vorträge.

Was sollte passieren? Kind fliegt auf den Hintern. Oh je... wenn man nicht noch das Bobby-Car nimmt und drüberfährt (siehe Regeln) bis Blut kommt oder ähnliches, ist das Gefahrenpotential nicht so groß als das man da einen Herrman drum machen sollte.

Handlung-Konsequenz. Wir nennen das "naturalistische Erziehung": wenn ich die Katze am Schwanz ziehe, beißt sie mich. Das tut weh. Ich sollte wohl besser das Schwanzziehen lassen.

Meine Mutter brachte mal eine Arbeitskollegin an samt Kind. Deren Kind (3 oder so) sah unseren alten und dauerschlechtgelaunten Beagle und rief aus "schau mal, ein Hundi! Mit dem kannst du spielen!" Ich sah das schiefgehen, aber war zu langsam. Unser Beagle war viel zu faul für irgendeine Art von Aggression (konnte aber den Kühlschrank öffnen wenn man die "Kindersicherung" nicht zumachte). Als das Kind ihm auf die Schnauze patschte, schnappte der zu- mit ein paar cm dazwischen, so als message, was hier nicht geht.
Kindsmutter drehte durch, der Hund sei aggressiv und gefährlich und müsse weg.
Ich nahm den Hund und ging lieber spazieren, daß versprach ein Nachmittag voller Nerv zu werden, Wald&Hundewiese waren das bessere Programm. Eigentlich war ich nämlich als Baby-Sitter vorgesehen :-)
Handlungen haben Kosenquenzen. Egal ob bei Mensch oder Tier.


Wenn man ihn nicht grad von der Rutsche schubst ist Wehren von mir aus ok. Das passiert halt wenn man losrüpelt. Dabei die Kampfhenne zu geben, bestärkt den Mini-Rüpel nur dadrin, daß er damit schon durchkommt.