Feiertagsreform II
Herr Murxus fordert 1/3 konfessionsfreie Fiertage weil 1/3 der Bevölkerung konfessionslos sei.
Das bei dieser Zählung alle Moslems weil sie nicht zu einer der Amtskirchen gehören (was anderes kann staatlich gesehen nicht erfaßt werden) genauso wie Freikirchler zwangsatheistisiert werden- schenken wir und die Korinthenkackerei mal und zählen statt dessen Feiertage:

weltliche Feiertage:
Neujahr
1. Mai
Tag der Deutschen Einheit

3 wenn ich mich nicht verzählt habe.

Kirchliche Feiertage, die gleichzeitig gesetzliche Feiertage sind:
Karfreitag
Ostermontag
Christi Himmelfahrt
Pfingstmontag
1. und 2. Weihnachtsfeiertag

Macht 6, oder?

Und was kommt dann raus? Wir haben 1/3 nichtreligiöser Feiertage, was dem von Herrn Murx geforderten Anteil zwecks Repräsentation des angenommen Anteils an Atheisten der bundesdeutschen Bevölkerung entspricht.

Und schon wieder ein Argument zerlegt...




murxus am 03.Dez 12  |  Permalink
1. Ich habe sie mehrfach auf folgende Informations/Quellensammlung hingewiesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Religionen_in_Deutschland

Weder ist eine 'Religionszählung' zwingend staatlich - für so etwas gibt es durchaus unabhängige Organisationen (eben auf der Seite als Quellen auch angegeben) - noch ist sie auch nur im Ansatz so 'unvollständig', wie sie behaupten.
Es werden selbst Glaubensgemeinschaften mit 50 Mitgliedern aufgeführt - und sie behaupten dennoch, das sich irgendwo spontan weitere ~4 Millionen Muslime verstecken! Ganz abgesehen, das das knappe Drittel konfessionsloser doch auch ganz bestimmt irgendwo religiös sein muss...

2.Also ist Ostersonntag KEIN kirchlicher Feiertag? Pfingstsonntag?
Tatsache - das sind die Sachen, mit denen sie häufiger kollidieren zu scheinen - Tatsache ist, das diese Tage kirchliche Feiertage sind und selbst heute noch besonderen 'Schutzstatus' haben - im Vergleich zu anderen 'Sonntagen'. Bis vor kurzem hat man sich noch mit Händen und Füssen gewehrt, an solchen Tagen Geschäfte zu öffnen - oh, das ist in der Regel immer noch der Fall! Und auch gesetzlich - trotz Trennung von Staat und Kirche - auch fest geschrieben.

Fakten zu Feiertagen und notwendige Quellen finden sie - altbekannt und gutsortiert - ebenfalls hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Feiertage_in_Deutschland#.C3.9Cbersicht_aller_Feiertage


Ist aber niedlich, wie sie sich die Tage schönrechnen.
Ich habe den 'perfekten' Vorschlag, der sowohl die Trennung von Staat und Kirche beachtet, als auch allen Seiten entspricht:
Streichung aller Feiertage und Erhöhung der gesetzlichen Mindestanzahl an Urlaubstagen.

Wenn sie dann an irgendeinem Tag D&D spielen wollen, museale Bauten besichtigen wollen, dem einen oder anderen Gott opfern wollen oder einfach nur relaxen - bitte, nehmen sie sich einen Tag Urlaub und tun was sie wollen.

3.Nein, es wäre nicht schon wieder sondern erstmals - und auch dieses ist ihnen nicht gelungen. Aber bitte bleiben sie ruhig in ihrem Glauben.

Ach, 4. Nein, ich habe nicht gefordert 1/3 'atheistische' Feiertage einzurichten - sondern ihre künstliche Aufregung über die Einrichtung EINES Feiertages als Ersatz eines der vielen religiösen Feiertagen kommentiert, um zu zeigen, das gemessen an den TATSACHEN diese Aufregung unangemessen war.

cassandra_mmviii am 03.Dez 12  |  Permalink
Ostersonntag fällt auf einen Sonntag. Den generell arbeitsfreien Sonntag abzuschaffen wird ganz sicher die Arbeitgeberverbände in höchstem Maße erfreuen. Mit den Gewerkschaften könnte das Ärger geben, aber die sind ja eh lästig.

admiral am 03.Dez 12  |  Permalink
Du hast Dich beim Zählen vertan. Der 1. Januar ist doch der Oktavtag von Weihnachten und das Hochfest der Gottesmutter Maria. Also ganz klar ein kirchlicher Feiertag.

Und Feiertage, die auf einen Sonntag fallen mitzuzählen ist albern. Da ist doch eh frei. Für die meisten. Und das ist auch gut so.

murxus am 04.Dez 12  |  Permalink
Mag sein, das sie persönlich keinen Unterschied zwischen einem Sonntag und einem Feiertag, der auf einen Sonntag fällt, sehen. Sicher, ausschlafen können sie an beidem.

Tatsächlich besteht aber u.a. ein erheblicher finanzieller Unterschied.
Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Zuschlag_f%C3%BCr_Sonntags-,_Feiertags-_und_Nachtarbeit

Auch tarifrechtlich werden Sonntage und Feiertage meist unterschiedlich behandelt. Heisst, Personen, die sich vertraglich zur Sonntagsarbeit verpflichten erhalten an diesen nicht immer einen Zuschlag - es sei denn, es handelt sich auch um einen gesetzlichen Feiertag (wobei dieses inzwischen nicht mehr immer der Fall ist).
Auch das Verbot von verkaufsoffenenen Tagen an spezifischen Sonntagen UND Feiertagen besteht. (In Hessen dürfen die vier Adventssonntage z.B. nicht verkaufsoffen sein).

Sonntag =/= Feiertag

Ich schätze mal, wenn es ihr Portemonaie betreffen würde, fänden sie es weitaus weniger 'albern'...

cassandra_mmviii am 04.Dez 12  |  Permalink
Admiral:

Ich habe einfach die bei timeanddate (benutze ich immer, spuckt mir bei Bedarf auch den Wochentag für den 22. April 1973 aus) mir die staatlichen Feiertage anzeigen lassen und dann gezählt.

Frecherweise ist weder Mariae Aufnahme in den Himmel noch Epiphanias noch Fronleichnam noch.... Feiertag. Und unsere evangelischen Geschwister vermissen den Reformationstag und Buß- und Bettag.

Aber Murx möchte sich halt unterdrückt fühlen weil er Karfreitag nicht shoppen gehen kann, er ignoriert dabei, daß sich ohne den Feiertag die Frage nach einem gemütlichen Stadtbummel nicht stellen würde, weil er auch auf der Maloche wäre. Und am Sonntag auch, ganz normal. Auch nix mit Sonntagszuschlag, die Gewerkschaften sind auch alle dunkelreligiös unterwandert. Der Preis für des einen Mitternachtseinkauferlebnis (ich weiche so was ja imemr aus...) ist nun mal die Verkäuferin, die nicht wirklich gefragt wird, ob sie nachts um 11 noch Bodylotion einpacken will. Die 24/7-Mentalität geht auf Kosten der Leute, die dazu gezwungen sind, zu arbeiten.
Zeit, so etwas aufgeklärtes wie den Revolutionskalender einzuführen.

tama am 04.Dez 12  |  Permalink
Es soll auch Leute geben, die WOLLEN arbeiten. Wenn Feiertage gesetzlich vorgeschrieben sind, haben wohl die "Pech" gehabt, um deren Geldbeutel (=Existenz) es geht.

Ich finde es etwas fragwürdig zu unterstellen, jeder Feiertagskritiker weine nur um verpasste Einkaufserlebnisse - bei uns in der Familie wurden um verpassten Stundenlohn geheult, weil sich ohne Geld kein Essen heranschaffen oder Miete zahlen lässt. (Zumindest religiöse Feiertage sollten FREIWILLIG begangen werden dürfen - oder eben nicht, wenn man arbeiten möchte. Das ist mein ganz persönlicher Aufreger an der Sache.)

cassandra_mmviii am 04.Dez 12  |  Permalink
Ich würde zwischen "wollen" und "müssen weil das Geld nicht reicht" unterscheiden.

das ist das gleiche wie bei der Krippenbetreuung und Ganztagsschule: wer gerne arbeiten gehen will, der soll das von mir aus tun. Wer aber sagt "ich will eigentlich mein Kind öfter sehen", dessen Problem wird auch mit Krippenplatz nicht gelöst, sondern nur verschoben.


Zumindest mir ist noch keine Verkäuferin im "Familienaufzuchtalter" begegnet, die jubelte, wenn sie am Sonntag Brötchen verkaufen "durfte" und ihre Familie nicht mal am Sonntag etwas länger sah oder sich gar weil alleinerziehend fragen mußte "wer hütet die Kinder?".
Das mag alles kein Problem sein wenn man jung&ungebunden ist, sobald es aber zur Familiengründung kommt, wird es zu einem.