Die Homöopathie und ich
Manchmal war ich schon vorher homöopathisch behandelt worden wegen irgendwelcher Kleinscheißsachen. Den ersten ernsthaften Kontakt gab es in der ersten Schwangerschaft, weil Schwangere grundsätzlich erst mal "sanft" behandelt werden. Ich kotzte, nicht so episch wie jetzt, aber schon ganz ordentlich. Und was gab es? Kügelchen. Zuerst nahm ich die Dinger in der Erwartung, daß werde jetzt besser. Die Erwartung schwand so langsam im Lauf der Zeit. Immer wenn ich wieder nicht aufhörte, war es meine "Schuld", da Homöopathie ja wirkt, mußte das Nichtwirken eben an mir liegen. Also kugelte ich weiter. Das richtige Mittel würde sich schon finden, jeder neue Kotzanfall wurde hoffnungsvoll begrüßt als "homöopathische Erstverschlimmerung". Irgendwann wußte die Ärztin nicht mehr weiter, ich solle mal zur Heilpraktikerin gehen. Die 150 Euro wollte ich aber lieber nicht ausgeben und schloß die beeindruckende Sammlung an Mini-Fläschlein weg. Wurde auch nicht schlimmer ohne.
Dann gab sich das irgendwann und ich vergaß das ganze. Nicht lange, denn als Mama kommt man an dem Thema nicht vorbei.
Die Kirchengemeinde hatte eine Stillgruppe und die waren alle voll am Kugeln. Ich guckte erst mal skeptisch. da ja jede Menge neue Mamas dazugekommen waren, sah die Gruppenleitung das Bedürfnis nach einer Info-Veranstaltung zum Thema Homöopathie und Impfen und homöopathische Impfbegleitung. Ich fand es zwar etwas seltsam, bezahlte Referentinnen einzuladen und Eintritt zu nehmen, Veranstasltungen mit Eintritt in Gemeinderäumen sind immer tricky, aber was soll's. Ich ging also hin und erwartete, so was "was tue ich bei leichtem Fieber oder komischem Ausschlag nach dem Impfen" zu hören, was ja nützliche werden könnte.
Weit gefehlt....
Es begann mit einer Einleitung zum Thema Krankheitsverstädnis: wir alle suchen uns vor der Geburt aus, was wir in diesem Leben erleben wollen, um dadran zu wachsen. Jede Krankheit haben wir uns selber gewählt, weil wir bis zur Erlösung aus dem Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt an ihr wachsen wollen. Das zählt sowohl für chronische Krankheiten als auch für Unfälle. Und Infektionskrankheiten gäbe es so erst einmal nicht, Krankheit kommt von innen heraus, nicht von Außen an den Körper ran.
Ich saß da und blickte zum Kirchturm... Blitzeinschlag jetzt? Der Herr hatte allerdings mal wieder einen anti-autoritären Tag und griff nicht ein.
Dann folgte eine Erklärung, was Impfen sei: die Krankheit, die im Körper stecke, werde an die Oberfläche geholt, und zwar mit Gewalt und das lehne die Homöopathie ab, man habe sich schließlich Krankheit und Zeitpunkt vor der Geburt bereits ausgesucht, um an dieser Erfahrung zu wachsen, das müsse aber aus einem heraus kommen, nicht vion außen heraus.
Dazu verwirrt man das arme Neugeborene. Die erste Milch, die es bekommt, sei Muttermilch, danach komme Kuhmilch (endlich mal was, wo ich zustimmen komnnte!). Nun würde Impfserum aber aus Kühen gewonnen werden, was das Neugeborene in Konflikte stürze, die Information Kuh werde nun als widersprüchlich wahrgenommen, einerseits mnährend, also gut, anderseits krank machend, also schlecht. Das Impfserum aus Kühen gewonnen werde, merke man am englischen Wort "vaccacination", von "vacca", die Kuh.
Auch die Krankheitsvermeidung müsse deswegen "kritisch" gesehen werden.
Kurz: Schulmedizinische "Impfe" geht gar nicht. Die "Impfe" stehe dem Gedanken der Homöopathie völlig entgegen.
Abgesehen davon werden die Gefahren von Diphterie, Masern&Co völlig überschätzt, das sei die gezielte Lobbyarbeit der Pharma-Industrie.
Gruppenleiterin mischte sich ein: Masern gäbe es ja überhaupt erst seit den Impfungen, die sind durch's Impfen entstanden.
Ich guckte wohl immer noch nicht überzeugt, aber auch dagegen gab es ein Heilmittel: jeder müsse für sich entscheidne, ob er das so annehmen wolle oder nicht.
Ich nicht!
Erstens fehlt mir das Herz, jemanden, der mir sagt, er habe grad einen schweren Autounfall gehabt und dabei ein Körperteil verloren, zu sagen: "Du, das hast du dir selbst ausgesucht, wachs da mal dran"
Zweitens bin ich von der Existenz von Viren, Bakterien und Mikroorgamismen wie Salmonellen überzeugt und auch davon, daß sie Menschen krank machen können.
Drittens war das die mir in der Schwangerschaft empfohlenene erfahrene Homöopathin und ich weiß nicht, ob ich bei Dauerkotzerei ruhig bleibe wenn man mir sagt "wachs dran".
Und viertens weiß ich, daß es Masern schon vor Masernimpfungen gab.
Meine Konsequenz: ich vereinbarte einen Impftermin beim Kinderarzt, komplett geheilt von homöopathischer Impfkritik :-)
sehr schön haben sie das zusammengefasst.
ein besonderes lob gebührt ihnen jedoch zusätzlich für: "Ich saß da und blickte zum Kirchturm... Blitzeinschlag jetzt? Der Herr hatte allerdings mal wieder einen anti-autoritären Tag und griff nicht ein."
Mit Leuten, die nicht an die Existenz von Masernviren (sind doch Viren, oder? Mein laufendes Bio-Lexikon ist grad auf Maloche) "glauben", ist es sinnbefreit, über Epidemien zu reden.
Groß war, als ihre Tochter (selbstverständlich ungeimpft) die Masern an der Schule hatte und weil sie weder Impfpass vorlegen konnte noch sich impfen lassen wollte, aus Seuchenschutzgründen vom Unterricht ausgeschlossen wurde wie alle Kinder, die das nicht konnten oder wollten. Sie wollte mit dem Argument "Schulpflicht" die Schule verklagen, ihr Kind wird diskriminiert.
Ich geb der Homoeopathie ja auch immer wieder gerne ne Chance, weil, wenns hilft, isses gut - aber geholfen hat es bei mir noch nie. Die Kinderbeulen dauern mit Arnika genausolange wie ohne, Cimicifuga loeste keine Wehen aus, (habvergessenwaseswar) machte nicht mehr Milch uswusf...
Was halt nervt, ist, wenn einen auf dem Spielplatz gleich alle Muttis mit Kuegelchen bewerfen, weil sich das Kind den Zeh gestossen hat, und er ueberhaupt nicht verstehen, wenn man abwinkt.
Und impfen ist bei uns sowieso Standard ... ich glaube, dass ist in mir alter Ossitante einfach so drin, das habe ich nie infrage gestellt, ganz unabhaengig von Homoeopathie und co.
Ein Kind ohne Beule ist gar nicht richtig angezogen, dem fehlt was :-)
"Was halt nervt, ist, wenn einen auf dem Spielplatz gleich alle Muttis mit Kuegelchen bewerfen, weil sich das Kind den Zeh gestossen hat, und er ueberhaupt nicht verstehen, wenn man abwinkt."
Auich als West-Tante kann man manchmal nur den Kopf schütteln.
Zeitweise muß das in Göttingen ein Virus gewesen sein. Wir waren mit dem durchgeimpften Kind in der völligen Minderheit und bekamen ganz viele Warnungen vor "Impfschäden". Ja, es gibt Impfschäden, aber leichtes Fieber ist kein Impfschaden, sondern ein reagierendes Immunsystem. Impfschaden ist wenn nach der Polio das Kind nicht mehr laufen kann und das passiert -Gott sei gedankt- nur sehr, sehr selten.
Jedenfalls mußten wir zum Vertretungskinderarzt und der griff zögerlich zum Vorsorge-Heft samt Impfpass als wir mit ungeklärten Fieber&Mumpsgesicht auftauchten und fragte sachte nach. Ich sagte ihm, wir seien Impfbefürworter, mit Mumps rechne ich nicht wirklich trotz des Mumps-Gesichtes. Er guckte mich an und fragte nach "Impfbefürworter?", Yupp, das Gegenteil von Impfgegnern halt. "Das trifft man hier selten". Unser Stammkinderarzt teilte zum Glück die Skepsis in bezug auf hochpotente Kügelchen, war aber für Naturheilmittel sehr aufgeschlossen.
Da inzwischen auf einer Menge Arzneimittel auf pflanzlicher Basis "mit der Kraft der Homöopathie" draufsteht, auch wenn "nur" Efeu-Exakt im Hustensaft ist.
Zwischendrin hat mich der Zirkus um die Kügelchen dermaßen genervt, daß ich eine meiner diversen Fläschlein mit Kügelchen leerte, sie mit Zuckerperlen (ja, bunt&süß!) von der Supermarkt-Kasse auffüllte und als der Tiger mal wieder hingefallen war, gab es Kügelchen- so viele er wollte :-) tat auch gar nicht mehr weh danach!
Damit kann man sich RICHTIG beliebt machen :-)
Klar gibts Heimweh-Homeopathie :P
Auf Kinder&Jugendfreizeit das Elend mit einem TicTac medikamentieren (eben ne Süssigkeit die nicht offensichtlich von den Kindern als solche erkannt wird) hilft.
Aber beim Impfen möcht ich doch bitte differenzieren zwischen den a)seit Jahrzehnten erprobten und optimierten (meist) einmal Impfungen bezüglich Krankheiten mit erheblichen Risiken, und b)dem jährlich neuen Schlangenwasser namens 'Grippeimpfung' - bei denen die Nebenwirkung nicht selten ebenso intensiv sind, wie eine Grippe. Sie mag Berechtigung und Nutzen bei Risikogruppen haben (aber auch hier sollte man individuell abschätzen) - als breite Anwendung sind aber die Machenschaften in diesem Bereich geradzu kriminell.
Da behauptet dann mal eben AG Influenza (zu 100% bezahlt und gesponsort von der entsprechenden Pharmaindustrie) es gäbe 15.000 Grippe Tote in Deutschland jährlich, eine Todesart die Meldepflichtig ist und im Register mit 3-34 nachgewiesenen Fällen und 63-330 diagnostizierte aber nicht endgültig nachgewiesene Fälle.
Quelle
Allein an diesem Beispiel lässt sich schon eine gewissen Agenda der AG erkennen... Panikmache, die Schweine soll die Pest holen oder wie sagte man ehedem.
Ich hab eine Kollegin, deren Tochter einen Impfschaden hat.
Da kann ich eindeutig sagen: sowas wünscht man niemanden. Das ist ein noch nicht mal ein Jahr altes Kind gefangen im Körper einer Erwachsenen.
Lebenslange Verantwortung, Planung usw.
Ja, es gibt Impfschäden, und die sind meist sehr, sehr unschön.
Aber (so hart das für den, den es trifft auch ist und im Fall der Arbeitskollegin für die Eltern des "Kindes") kein Vergleich mit einer Epidemie. Masern haben auch Risiken und die liegen wirklich weit über dem Impfrisiko.
Ein bißchen Temperatur nach der Impfung ist weit vom Impfschaden entfernt und, wenn man mich fragt, einer Nummer wie Keuchhusten oder Polio vorzuziehen. Vielleicht weil ich Keuchhusten als Kind hatte bin ich da befangen. Masern und Windpocken und Mumps und Scharlach (gegen den kann man nicht impfen) auch.
Über meine Pocken-Impfung bin ich immer noch froh, ich weiß zwar, daß Pocken offziell wech sind und ich weiß auch, daß die Impfung nach 30 Jahren dringend aufgefrischt werden müßte, aber völlig völlig irrational freue ich mich, daß ich sie noch habe. An die kann ich mich erinnern weil ich es tatsächlich geschafft habe, danach Fieber zu kriegen- in der Schule reihengeimpft worden, dann am Nachmittag im Schlamm gespielt und dann von der Oma in die bsdewanne gesetzt worden. Beim Abtrocknen sagte ich "guck mal, da sind wir heute geimpft worden", in der Schultasche lag das Info-Blatt, ab wann man wieder duschen und baden durfte... und Oma wurde blaß. Ich bekam dann Fieber und eine spektakuläre Entzündung (und schulfrei deswegen)...
ein behindertes Kind, egal weshalb behindert, ist eine sehr große Aufgabe. Immer. Und wer das macht, hat meine volle Bewunderung.
Trotzdem wird der Nachwuchs geimpft. Sogar gegen sachen, die er theoretisch nicht bekommen kann weil sich Zecken&Co nicht an Risikoevaluationen halten und Hirnhautentzündung durch verseuchte Zecken und echt das Leben vermiesen könnte.
Grippeimpfungen machen wirklich nur bei Risikogruppen und im Indivudualfall Sinn. Bei einigen Risikogruppen ist alleine schon die Impfung zu viel Infektion.
Medizinisches Personal durchzuimpfen ist mAn sinnvoll (so es denn einverstanden ist), da es im Fall einer ernsthaften Epidemie gebraucht wird.
Warum Bundestagsabgeordnete auch zur Prioritätsgruppe gehören, weiß ich nicht so recht. Ja, klar, im absoluten Notfall muß die Regierung funktionieren, aber bis der medizinische Notstand ausgerufen werden muß, braucht es doch einiges.
Tetanus muß man zwar regelmäßig auffrischen, das Risiko von Wundstarrkrampf überwiegt aber das der Grippe.
Beim Thema "Impfen" sollte man auch den Aspekt "Egoismus" nicht vernachlässigen: Lässt man sein Kind nicht impfen, so reduziert man das Risiko eines Impfschadens (das man nicht verharmlosen sollte!) beim eigenen Kind auf Null, und gleichzeitig bleibt auch die Gefahr einer Epidemie gebannt, solange die doofe Mehrheit ihre Kinder zum Impfen schickt. Sehr praktisch.
Da die Impfmoral aber lausig ist, funzt das nicht.
Um diesen Herdenschutz zu erreichen, müssen irgendwas im die 90% der Bevölkerung geimpft sein. Sind sie aber nicht.
Es gibt sogar in meiner Rechnung sehr gute Gründe, ein Kind nicht Impfen zu lassen:
die Tochter einer Bekannten hat heftige Neurodermitis, der Allergologe empfiehlt, erst jenseits des 6. Geburtstages zu impfen, weil das statistisch gesehen Hoffnung auf Besserung birgt. Ob es im Einzelfall auch klappt, weiß er nicht.
Sie hat bei jedem Masern-Fall Schiß, Windpocken sind gerade für Neuro-Kinder Folter, aber es ist das kleinere Risiko. Für sie kann dieser 6. Geburtstag gar nicht schnell genug kommen.
Darf ja jedeR, wie mag - aber wenn ich hör, daß mein Onkel wegen Hustens schon wieder sofort Antibiotika bekommt, dann frag ich mich schon.
Ich hab homöo. Tropfen beim/gegen den Reizhusten (und gegen das Bellen), und lieber nehm ich die, als daß ich mir alle Augenblick das Immunsystem komplett zusammen krachen lasse.
Zur Masernimpfung: die Impfung hab ich bekommen und Masern gleich 2x !! Bei meiner Schulfreunin erkannte das der Arzt damals gar nicht, weil "Masern gibts doch nicht mehr".
Wenigstens kommen jetzt langsam paar Leute drauf, daß diese gewisse Imfpstoffe, die sie uns vor paar Jahren so dringend spritzen wollten, doch nicht ganz so tolle sind, wie gedacht...
Ich muß den Tigergatten heute abend mal fragen, wie viele Masernstämme in Europa rumgeistern.
Windpocken haben 3 Stämme, gegen 2 kann geimpft werden, Nr 3 bekommt man dann mit etwas Pech.
Impfen bietet keinen 100%-Schutz und ein paar Impfstoffe sind zugegeben mies. Quecksilber gehört da nicht rein zB.
Kinderärzte, die Masern oder Scharlach nicht erkennen wenn es vor ihnen steht, sind ein Problem. Denn erstens gibt es Leute, die trotz Impfung Masern bekommen. Da ist dann der eigene Immunschutz eher moderat ausgefallen, dafür gibt es auch Leute, die mit Masern-Antikörpern rumlaufen und weder Masern noch die entsprechende Impfung jemals hatten. Medizin ist halt keine Mechanik, Menschen unterschiedlich und nicht jede Krankheit sieht immer wie aus dem Lehrbuch aus.
Und mache Sachen kann man wegen der erwähnten unterschiedlichen Stämme mehrfach bekommen, moderne Impfstoffe sollen das angeblich berücksichtigen, was ich nicht nachprüfen kann, reingucken geht ja nicht und das haben sie vor 30 Jahren auch gesagt.
Erreger mutieren und dann ist der Impfschutz auf einmal flöten.
Mein letzter Scharlach-Kontakt wurde übrigens vom Kinderarzt festgestellt. Ich kam mit Kind (das keinen Scharlach hatte) und er sah meine Hände, deren Haut sich pellte- Zeichen einer ausgestandenen Scharlachinfektion. Ich hatte nichts wirklich gemerkt, etwas Halsweh und generell schlappsein. Ich war anscheinend mit dem Erreger in Kontakt gekommen und da ich schon 2 Stämme hatte, war das ganze harmlos ausgegangen. Ob das nun einer der Stämme war, die ich schon hatte, oder der dritte... wer weiß das schon?
Prompt bekam das Kind einen Test auf Scharlach obendrauf. Negatiiv. Infektion ist auch nicht imemr so einfach.
Es ist aber auch nicht Konsens unter Heilpraktikern und Ärzten, die mit Homöopathie arbeiten, dass man sich seine Krankheiten schon seit der Geburt ausgesucht hat und dieses um sich werfen mit Kügelchen wird von vielen ebenso kritisch gesehen - die komplette Impfverweigerung auch.
Das erleichtert mich... das war einfach zu viel. Über irgendwas um Fieber&Co abzumildern kann man reden, aber nicht über die Frage, ob es vor der "Impfe" schon Infektionskrankheiten gegeben habe. Sonst hätten wir uns die Pest wohl auch nur eingebildet :-)
Vor dem Impfen gab es natürlich auch schon Infektionskrankheiten und gleichzeitig eine hohe Kindersterblichkeit.
Wobei die hohe Kindersterblichkeit nicht allein auf die "klassischen" Infektionskrankheiten zurückzuführen war: die bessere Nahrungsversorgung von Mutter&Kind, bessere Hygiene im Wochenbett erhöhte die Mütterüberlebendrate, was wiederum die Notwendigkeit, Kuhmilch zu füttern senkte, was wiederum die Kindersterblichkeit senkte, Kuhmilch ist durch Pasteurisation auch "sauberer" geworden und nicht zu vergessen sauberes Trinkwasser und die Kanalisation spielten da auch mit rein.
im Urlaub ist mein Großer mit dem Go_Kart volle Karacho gegen eine Wand gefahren und alle anwesenden Muttis rannten auf ihre Zimmer und kamen mit Arnica Kügelchen wieder, die auch ich dankend ablehnte (unverständliches Kopfschütteln auf Seiten der anderen) - als wenn eine Bremsaktion mit dem Kopf mit ein paar Kügelchen auf magische Weise keine Blessuren hinterlassen würde. Natürlich habe ich auch Kügelchen ausprobiert, gegen nervigen Schnupfen bei Kleinkindern zB. am nervigsten war im Endeffekt die ewige Gabe von gefühlten drei Trilliarden Kügelchen alle 15 min. und der weiterhin vor sich herlaufenden Nase der Kinder. Ich bin weg davon, Beule wird Beule - da packen wir nen kühlen Lappen drauf und jut ist :-)
und bzgl. Antibiotikum - ich diskutiere mit unserem Kinderarzt nicht, wenn er es für Notwendig hält, das der Kleine zum 2. Mal hintereinander Antibiotikum nehmen muss - denn lieber so, als das 2. Mal wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus zu liegen.... alles schon gehabt.
Bei Vollbremsung mit dem Kopf fällt mir eher "Gehirnerschütterung" als "Arnika" ein...
Wenn es wirklich eine ganz dicke Beule gibt, kann man ja Arnikasalbe drauftun.
Wobei man dabei erklären sollte, daß lt Hahnemannscher Homöopathietheorie
Arnika auf jeden Fall grundfalsch sei- Arnika hilft gegen blaue Flecke und da gleiches ja gleiches heilen soll, wäre das Mittel der Wahl eine hochpotentizierter Backstein.
Das ist die gleiche Nummer wenn entsprechende Mütter Chamomilla gegen Einschlafunruhe geben- theoretisch sollte man da eher Coffea geben wenn man das ernst nimmt.
Oder eine Tasse Kamillentee zum Abendessen, das ist dann aber nicht mehr homöopathisch.
Unser Kinderarzt ist zum Glück nicht ständig dabei, Antibiotika zu verteilen, aber wenn nötig, dann halt nötig. Soooo viel Spaß macht Lungenentzündung nämlich nicht, auch schon gehabt.
Hinweis vom Anthropologen: man kann an den Zähnen erkennen, ob während der Zahnbildungsphase Antibiotika genommen worden sind, dabei kommt es an den Zähnen zu kleineren Fehlbildungen und/oder Verfärbungen. Hat Kleiner Tiger. Zahnärztin klärte uns aus, Tigerpapa (auch bekannt als "der Knochenmann") offenbarte sich dann als Knochologe. Wußte ich vorher nicht.
frau cassandra, heute übertreffen sie sich selbst mit ihren bonmots. ich bin ehrlich entzückt.
in der dentitionsphase (erste und zweite) hinterlassen allerdings manche antibiotika spuren an den zähnen. die meisten "neuen" tun das aber nicht, andererseits: wenn ein entsprechender keim identifiziert wurde, dann besser flecken an den zähnen als den rest ...
das blöde an den homöopathischen mitteln ist übrigens nur eines: man kann die erreger mit den kleinen kugerln so schwer treffen.
ganz ernsthaft jedoch gab die mutter des sohnes des ex dem sohn (also: deren gemeinsamen sohn), den ich mit knapp 3,5 jahren das erste mal auf urlaub mitnahm, homöopathische kugerln gegen harten stuhl (das kind sch... maximal zwei mal die woche). des rätsels lösung und die darauffolgende spontanheilung waren kugerlfrei: damit der kind schnell stubenrein und nicht dauernd auf die toilette musste, kriegte er von der zärtlich liebenden mutter einfach maximal 0,50 l getränk am tag, frühstück inclusive, dazu aber salzhältige (fragen sie nicht!) kugerln. ich hab ihm dann beigebracht heimlich die kugerln auszuspucken und wasser zu trinken: beim handwaschbecken am klo, wenn die mutter nicht hinschaute aus der wasserleitung ("ich geh die blumen giessen"), etc.. als er bemerkte, dass schon im urlaub am ersten tag nach dem frühstück (kakao und ein halber liter organgensaft) alles prächtig und schmerzfrei verlief, kannte er zwar nach einem tag sämtliche toiletten in siofok am plattensee, aber er war geheilt. nicht nur vom harten stuhlgang, sondern auch von den kugerln.
Manchmal liegt die Lösung halt nicht in der Beschwerde, sondern in der Situation. Sich anzugucken, woher das Problem kommen könnte, bietet öfter mal eine Lösung.
Angeblich soll die Anamese in der Hömöopathie ja supergut sein, aber wenn ich so was mitbekomme, zweifle ich.
Vielleicht wächst so was aber auch auf dem Mist von überambitionierten Eltern, die mit frei verkäuflichen Kügelchen und einem Ratgeber in der Hand alles lösen wollen.
Ursache-Wirkung: ich ernähre mich schon Schoki, ich krieg Probleme auf dem Örtchen. was hilft: mal ein Salat oder Apfel.
Wenn Kleiner Tiger wieder mal Schmiersch..ß hat, weiß er mittlerweile, das er "was mit Gemüse" essen sollte. Und wenn es zu hart wird, gibt es zum Nachtisch Pflaumen aus dem Glas. Das geht als Nachtisch durch und hilft trotzdem.
Mein absolutes "Lieblingskind" hier aus der Nachbarschaft trinkt nicht. Da muß Mama vor stehen und bittebitte machen und es ist echt großzügig wenn er dann mal nippt und wenn dann nur einen Schluck Apfelsaft.
Das Problem ist: Kind weiß, wie es Macht ausüben kann- Eßverweigerung, Trinkverweigerung etc. Und weil es ihm ja schlecht geht, wenn er das alles nicht tut, tut Mutter alles, damit das nicht passiert. Spirale abwärts.
Ich verweigere übrigens auch diesem Kind den Nachtisch wenn es am Tisch selber nichts gegessen hat. Mutter tut das nicht- damit er keinen Hunger bekommt. Vielleicht wäre HUnger aber hier die Lösung, nicht das Problem.
"Du bist die gemeinste Mama der Welt!" sagte Kleiner Tiger gestern abend (nicht zum ersten Mal).
Und ich sagte "Ja, ich habe ganz lange geübt!"