Dienstag, 26. Februar 2013
Rückenschmerzen
Aua.

Ich bin nur noch froh, wenn die Tiger im Bett sind und ich auch hinlegen kann.
Tigergatte ist wieder mal rabotten bis sonstewann.



Große Junx :-)
Ein beliebtes Vorurteil über Mütter, die keiner bezahlten Arbeit nachgehen, ist, daß sie ihren Kindern alles vor den Popo kramen würden und gerade ihre Junx zu "Paschas" erzögen.

Erstens: wenn ich ein Reich zu vererben hätte, dann könnten die Tiger es gerne erben. Dazu sollten sie aber auch tatsächlich erzogen, also befähigt sein :-)

Zweitens: versuchen Sie mal, drei bis vier mehr oder weniger ausgewachsene Junx gleichzeitig zu bedienen. Viel Spaß und wenn Sie es schaffen, können Sie mir zeigen wie?


Und heute erfüllten wir alle Klischees...

Großer Tiger will die Wasserkanne beim essen nachfüllen. Mit kaltem Wasser. Da steht er am Wasserhahn, einen Finger im Strahl, und fängt an zu maulen, daß diese "doofe Ikea-Küche" (O-Ton sein Vater...) schon wieder nicht funktioniert, das Wasser werde nicht kalt!

Großer Tiger, es würde ganz bestimmt helfen, wenn du den richtigen Hahn aufdrehtest....


Außerdem ist Großer Tiger zum Beschütztiger befördert worden. Nachbarin will, daß ihre Tochter auch mit der Straßenbahn zum Kommunionsunterricht fährt, und zwar alleine. Großer Tiger macht das schließlich auch und sie mag nicht mehr dauernd fahren.
Die Lütte traut sich nicht, würde sich aber trauen, wenn Großer Tiger mitfährt.



Montag, 25. Februar 2013
Und schlagartig...
bin ich völlig entspannt. So was von aber auch. Kaum zu glauben, aber ich bin nicht mehr genervt vom Träge-sein oder davon, mich nicht mehr bücken zu können.
Ich guck den runtergefallenen Socken an und denke "bleib doch lieben, irgendwer wird dich schon aufheben".

Erstaunlich. So was hatte ich noch nie. Hormone? Tigergatte hofft, daß sich das wieder fängt, er sagt, weichgespülerte Socken gehören nicht auf's Sofa.



Ich hab da eine Theorie...
Ich fuhr letztens Straßenbahn. Im Werbeblättchenständer gab es eine Broschüre über Schwangerschaft und Elternsein. Ich guckte rein und es ging nur um die Frage, wie man den Nachwuchs so fix wie möglich in Betreuung bringt und selbst wieder an die bezahlte Arbeit geht.

Nochmal: wer das möchte, soll das tun. Manche Kinder finden Krippe toll. Andere nicht. Manche Mütter drehen zu Hause durch. Andere sitzen im Büro und wollen nur raus da.

Wie wäre es, wenn wir ein bißchen weniger steuern und ein bißchen mehr Akzeptanz für die Möglichkeit, ein paar Jahre Familienarbeit zu leisten, schaffen?
Wenn es am Geld liegt: das muß doch machbar sein. Wirtschatftlicher Zwang ist auch Zwang, da was von "du hast ja die Wahl" zu reden, ist zynisch.

Alle Welt scheitn auf die geburtenrate zu staren wie das Karnickel auf die Schlange.

Meine Theorie: vielleicht steigt ja die Geburtenrate, wenn wir das ganze weniger als Minenfeld betrachten, bei dessen Durchquerung eigentlich nur alles schief gehen kann und für das man jede Menge Experten braucht, sondern mit ein bißchen mehr Entspannung und Selbstverständlichkeit.
Vielleicht kriegen Leute mehr Kinder, wenn nicht erwartet wird, daß sie ihr Leben im Dauerlauf zwischen Karriere, Familienarbeit und möglichst einem interessanten Hobby, daß ihre Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt steigert, verbringen, sondern ein paar Jahre "da war ich zu Hause" als teil der Biographie nicht nur tolerieren, sondern für selbstverständlich betrachten.



Kranktiger
2 von 3 Tigern haben sich gestern abend überlegt, sie müßten diesen Magen-Darm-Virus doch noch bekommen.

Wehen passen also grad überhaupt nicht und siehe da: sie sind auch weggegangen.

Großer Tiger ist verschont, bleibt aber aus Seuchenschutzgründen zu Hause. Die Hälfte der Klasse fehlt mit Grippe/Erkältung, da fällt das also kaum auf.



Sonntag, 24. Februar 2013
Ich setz auf das Tigermädchen
bei der Frage, was wir zuerst haben, einen neuen Papst oder das Tigermädchen: ich setz auf das Tigermädchen.

gestern abend fühlte ich mich nicht mehr grenzhysterisch dabei, die Hebamme rauszupetern.

Bald.



Mein Wort zum Sonntag
Der Untergang der westlichen Zivilisation stand stimmviech-bedingt gestern hier auf dem Spielplan. Der Islam wird uns alle überrennen und weggebären, die westliche Zivilisation schafft sich ab, im Kampf der Kulturen wird der aufgeklärte Westen mangels Masse und Biß verlieren.
Man kennt ihn ja mittlerweile...

Das Gefasel von den "aggressiven Religiösen", die via Geburtenüberschuß die Weltherrschaft demographisch entscheiden... ich dachte zuerst echt, der meint mich :-)


Die Freiheit, auch die verwirrteste Entscheidung zu treffen, ist Teil dessen, was man so gerne unter "westliche Werte" zusammenfaßt. Und der Islam ist nicht die verwirrteste Entscheidung, die man so treffen kann.

Niemand bräuchte Religionsfreiheit oder überhaupt Meinungsfreiheit, wenn wir alle immer der gleichen Ansicht wären. Freiheiten sind immer nur so viel wert, wie man sie im Zweifelsfall ausnutzen darf. Aus Angst vor der islamischen Weltherrschaft die Religionsfreiheit einzuschränken, kann nicht der Weg zum Erfolg sein.

Es gibt einen militanten Islam, der Andersgläubige verfolgt. Das zu leugnen hieße mit Augenbinde und Ohrenstöpseln durch's Leben zu laufen.
Aber der wird sich nicht geben, wenn man sich vor die nächste Nachbarschaftsmoschee stellt und Mohammed-Karikaturen schwenkt, um zu beweisen, wie aggro Moslems doch alle miteinander seien.

Mag ich es, wenn mal wieder ein superinnovativ-kritischer Möchtegernkünstler Kreuze mit Kot beschmiert oder so einen Mist bringt? Nein, mag ich nicht. Ich empfinde das als verletzend weil es etwas in den Schmutz zieht, was mir heilig ist.
Und so lasse ich denn auch die Pfoten davon, andere in diesem Bereich zu beleidigen.
"Ja, aber Cassie, du bombst deswegen nichts weg oder erstichst jemanden". Stimmt, aber trotzdem bin ich mindestens wütend. Das mag für mein gegenüber harmloser sein als Messer und Bomben, aber das, was ich dabei fühle, möchte ich keinem anderen zufügen und mein Verständnis für Leute, die vorsätzlich andere verletzen nur weil sie denken, sie dürften das, hält sich in engen Grenzen.

Wenn also mal wieder die selbsternannten Verteidiger der westlichen Zivilisation zwecks Wahrnehmung ihrer Meinungsfreiheit meiner Meinung nach schlechte Karikaturen auspacken, weil sie genau wissen, daß sie anderen damit wehtun, dann sehe ich da auf beiden Seiten Defizite. Die einen sollten ihre Messer wegpacken, die anderen von der "ich darf grundsätzlich alles und jeden beleidigen"-Trip runterkommen, denn Beleidigung ist kein westlicher Grundwert.

Das ist kein vorsorglicher Rückzug weil man ja jemanden durch seine pure Existenz beleidigen könnte. Damit, daß es andere Menschen auf der Welt gibt und diese anderen Menschen ziemlich oft Dinge anders sehen, muß man leben.


Vielleicht stehen wir eines Tages da, wo des Großen Tigers Lieblingsheld Aragorn steht, wenn er sagt:

"Sons of Gondor, of Rohan, my brothers! I see in your eyes the same fear that would take the heart of me. A day may come when the courage of men fails, when we forsake our friends, and break all bonds of fellowship; but it is not this day! An hour of woe, and shattered shields, when the Age of Men comes crashing down; but it is not this day! This day we fight! By all that you hold dear on this good earth, I bid you stand, Men of the West!"

Aber wie er es sagt: nicht heute. Und nicht hier.



Freitag, 22. Februar 2013
Nachrichten von zu Hause
Es gibt Aktionen, die sind einfach nur Scheiße, Mist und von Vollfritten, Extremhorsten und ähnlich Herausgeforderten durchgeführt. Ob sie geplant sind... wer kann das sagen?

Das hier gehört ganz klar dazu.


Und wenn man einen Kopfschüttelkrampf bekommen will, guckt man hier nach und liest die Kommentare:
http:// monsters. blogsport.de /2013/01/19/tattoo-studio-von-vermummten-zertruemmert/
(Link zerstückelt weil ich keine Lust habe, ein paar von deren verwirrten Kommentatoren hier zu treffen, dann bekomme ich einen nervösen Löschfinger).

Aha, die Nazis. Und die Rocker. Nazi-Rocker sozusagen. Mitten in Göttingen.

Leute, und wenn Sonny Barger persönlich da Sektchen tränke: kein Grund, Fensterscheiben zu zerschlagen, hinter denen Kinder spielen. Ob ich die Tiger mit zur Eröffnung eines Tatoo-Studios nähme... eher nicht, ist aber grad nicht die Frage.
Mit "da waren aber 3 Regionalnazis aus Northeim" kann man das nicht begründen.

Erst mal bin ich froh, daß anscheinend niemand verletzt worden ist.
Dann hoffe ich, daß einige Leute bei der Wahl ihrer Aktionsformen tief in sich gehen und sich fragen: bringt das was?
Und wenn man das mit "äh... nee, eher nicht" beantwortet hat, kann man ja mit dem Denken weitermachen und fragen, was "uns" von denen unterscheidet.



Pädagogik-Fail
Heute im Kindergarten:

Kind A fliegt aus dem Bauraum weil es Kind B und C geschubst hat. Erzieherin will mit Kind A drüber reden. Kind A ist stinkensauer und jenseits von rden-können und eine Reihe Zeugenkinder melden sich mit folgender Geschichte:
er hat geschubst, aber vorher hatten B und C sein Bauwerk absichtlich kaputtgemacht. Erst hat er STOPP !gesagt und als das nicht half dann geschubst.

Wenn das hier passiert wäre und die Tiger A, B und C beteiligt gewesen wären, hätten die beiden Übeltäter sich entschuldigen müssen, das Bauwerk helfen wieder aufzubauen und vielleicht sogar kurzfristig den strittigen Raum verlassen müssen, um ein paar Minuten in Ruhe drüber nachzudenken, ob sie wollen, daß ihre Bauwerke auch kaputtgemacht werden, je nach Heftigkeit und Reaktion.
Danach gibt es einen Keks für alle und wir schließen Frieden und die Sache ist gegessen.

Bei den Profis nicht. Da bot die Erzieherin an, daß sie noch mal mit B und C rede, aber die Verbannung aus dem Bauraum blieb in Kraft- keine Gewalt und so.


Ja, ich habe mich da eine Weile rumgedrückt und geguckt, was passiert.

Bin ich die einzige, die das für verfehlt hält?



Geschmacksumstellung
Großer Tiger ist heute zu Hause wegen Kopfweh und Schniefnase und dicken Mandeln. Und weil er krank ist, darf er sich aussuchen, was gekocht wird.

Er stellt sich grad um von Kindergeschmack (Nudeln mit Nudeln und möglichst Ketchup) auf eher erwachsene Geschmacksrichtungen. Letztens fand er Rucola (bitter) lecker und heute wünschte er sich gebackenen Feta mit Tomaten.



Diabetes leichtgemacht :-)
Solange die Werte stimmen (was sie tun), ist alles in Ordnung.

Also: nicht vom Doc stressen lassen, der zum Glück zuerst den Blutwerte bestimtm hat. Der war hart an perfekt dran. Das Gespräch danach war total entspannt.
Es war zwar eher "editierte Wahrheit", aber ziemlich entspannt.

Ich bin froh, nicht Pinocchio zu sein :-)


Ich esse übrigens nicht nach der Uhr oder mit Hilfe der Waage, sondern wenn ich Hunger habe.

Das Kind zeigt keine Diabetes-Folgen, ich bin wesentlich enspannter als ich es mit diesen Ernährungsplänen jemals war und nicht mehr mitten in der Nacht den Wecker zu stellen, damit irgendwas gegessen oder gespritzt werde, ist auch dem Wohlbefinden förderlich.

Ich werde das nächste mal wieder eher da sein, der Sprechstundenhilfe vorschlagen, den Blutwert gleich zu bestimmen weil ich danach noch einen Termin habe und schnell weg muß. Dann haben wir solide Langzeitergebnisse und mit denen kann man reden.



Donnerstag, 21. Februar 2013
"Wenn Baby rausrutscht..."
"Baby rausrutscht, dann Mama Krankenhaus" und "Mama Riesebauch. Baby in Riesenbauch!"

erklärte Mini-Tiger heute im Kindergarten.



Großer Bruder Pflichten :-)
Kleiner Tiger denkt drüber nach, wie es wird, wenn er eine kleine Schwester hat.
Wenn sie in den Kindergarten geht und jemand sie ärgert und er dann immer noch im Kindergarten ist...

... dannn...

... "dann mach' ich Judo!"



Katzenblog
Nachbarkater steht vor der Tür, Katerchen steht hinter der Tür. Ich will Katerchen rauslassen, aber statt dessen kommt Nachbarskater rein.

Ich mache die Tür wieder zu und gucke, wo der Besuchskater ist. Beim Futternapf- was für eine Überraschung... ich mache mich also auf, aber besonders schnell bin ich nicht mehr.
Katerchen zieht zwar gerne mit den Nachbarkater um die Häuser, aber den Freßnapf teilen geht ja gar nicht! Also mal 'ne Runde Rumposen und Drohen. Mit so was lächerlichem wie Drohen hält sich Jungkatzi nicht auf. Voller Galopp und Sturmangriff!

Das ist zu viel. Nachbarskater sieht zu, daß er die Treppe hochkommt. Ich hinterher, aber Jungkatzi ist schneller.
Wo ist das Viech? Immer dem Radau nach.

Als ich ihn endlich stelle, verzieht er sich unter's Bett. Ich komme da zwar nicht mehr dran, aber Jungkatzi sieht ihre Stunde gekommen.
Er kommt lieber raus, alles so hektisch hier... ich greife ihn und... das Katzenviech kratzt! Das hat er noch nie gemacht!

Jungkatzi ist immer noch auf Krawall gebürstet. Das ist ja auch zu spannend- eine echte andere Katze!

Trotzdem: der Nachbarskater wird abgeschoben. Gnadenlos. Katerchen geht mit, gucken was draußen so geht. Jungkatzi hat noch keine Freiganglizenz und muß drinne bleiben. Jetzt sitzt sie da und wartet.



Mittwoch, 20. Februar 2013
Pädagogische Lektion des Tages
"I'll make him an offer he can't refuse"
"We will talk reason"

Am Großen Tiger wäre auch der Pate gescheitert.


Also Plan B: weg mit dem partnerschaftlich-egalitären Erziehungsstil, her mit der Ansage.

Und siehe da: plötzlich klappen Dinge. Nur unsere Haushaltshilfe ist völlig fertig mit den Nerven weil sie solche Auftritte nicht gewöhnt ist und nicht versteht, wieso der Junge nicht zuhört wenn man mit ihm redet.
Ich versuche zu erklären, daß wenn man die ganze Zeit auf ihn redet, er auf Durchzug schaltet. Das wird zu einem konstanten Hintergrundgeräusch, daß er ignoriert.
Da hilft dann nur eine klare, kurze Ansage und danach Ruhe, damit sie auch einsickern kann. Hinterherlaufen und so lange reden, bis er die Dinge genauso sieht wie man selber... das klappt nicht. Und dadrauf zu warten ist in der Tat frustrierend.

Mein Tipp an sie: weniger reden.



Gekniffen
ich hab gerade die Tiger vom Kindergarten abgeholt.

Ich ward offiziellin informiert, daß Mini-Tiger in eine Auseinandersetzung verwickelt war. Es scheint, als ob er nicht angefangen hat.
Jedenfalls wurde er in den Hals gekniffen und hat geweint. Nur für den Fall, daß ich zum Arzt mit ihm will.

Blick auf den Tiger. Scheint intakt. Sollte er was ernsthaftes haben, hätte sich das wohl bereits gezeigt. Da ist ein Fleck, aber weit weg von allem, was gefährlich sein könnte und schon am Verblassen.
Scheint also alles halb so wild zu sein.

Sie bemühen sich um einen gewaltfreien Kindergarten, erklärt die Erzieherin. Ich sage, wir haben bisher 3 Junx, eine gewisse Robustheit ist Überlebensvorraussetzung wenn man der Jüngste ist, gekniffen werden ist nicht das schlimmste, was jemals passiert ist.

Ich frage den Tiger, ob er sich gewehrt hat. Grinsen. "JA!"



Wiege aufgebaut
Wiegenhimmel in der Waschmaschine.

Man ist ja nie wirklich fertig und wenn ich es mir recht überlege, würde ich gerne "fertiger" sein, aber bei Licht betrachtet: es kann losgehen.

Ich werd mir jetzt ein paar ruhige Tage machen und einfach die Füße hochlegen und abwarten. Alles Quengeln aus der Familie über Zeitpläne und ob die Ärzte nicht "mal was sagen" ignorieren klappt zwar nicht wenn in jeder "Frauenzeitschrift" steht, daß Pseudo-VIP XY Kaiserschnitt ganz supertoll findet und doch "jeder weiß", daß mand as heute alles planen kann. Auf Einsicht nach Erklärung hoffen hat das letzte mal schon nicht geklappt, da war Schwiegermutter noch 2 Tage nach der Geburt knieselig weil es nicht so geklappt hatte wie ihre Arbeitskollegin (die ich nie getroffen habe...) es ihr erklärt hat, obwohl die sich doch super auskennt weil sie doch selbst grad ein Kind bekommen hat und deswegen weiß, wie man das heute macht.

Die Biologie dahinter ist seit geraumer Zeit stabil, da ändert sich nicht viel :-)



Dienstag, 19. Februar 2013
Stillen
Wird demnächst ja wieder auf den Spielplan gesetzt: Stillen


Mini-Tiger wog 3820 Gramm und war 51 cm groß.

Am 2. Tag kam die Kinderkrankenschwester an und sagte, sie würde ihm jetzt gerne Zusatznahrung anmischen, er sei so ein zartes Kind, das sei nötig... ich guckte ihn an und dachte "ja, tief in seinem Innern ist er zart..." und lehnte erst mal ab. Sie argumentierte rum, ich meinte, wir warten mal auf die Hebamme.
Die Hebamme, die mich auch schon beim Kleinen Tiger mitbetreut hatte, nahm ihn in die Hand, wog ihn von Hand zu Hand wie man einen Kuchenteig abschätzt und sagte dann "das ist ein großer, kräftiger Kerl" und ich bat sie, das mit der Krankenschwester zu klären. Ich hatte ja schon 2 Kinder gestillt (dadrunter ein "Frühchen") und sah wenig Grund, da was zu ändern.



Wehen
Definitiv.

Mal sehen, vielleicht geht das ja wieder von alleine weg. Wenn nicht: auch okay.

Großer Tiger kam 36+5, eins dieser total versorgungsaufwändigen Frühchen, die Milliarden Zillionen und Phantastilliarden kosten, oh ihr "survival of the fittest"-Fanatiker da draußen.

Von daher mache mache ich mir grad keine Sorgen, daß da was passieren könnte. Nur den Streß, mich jetzt in die Hände des Krankenhauses zu begeben und dann morgen zu hören "war wohl doch falscher Alarm", gebe ich mir heute abend nicht mehr. Aber statt dessen eine nette warme Badewanne wenn hier Ruhe ist und Tigergatte wieder da.



Okay...
schön, wenn man entspannte Ärzte hat...

seit gestern Ziehen im Bauch, mal stärker, mal schwächer, aber immer so, daß selbst ich, die Handyverweigererin, das Telefon immer in Griffweite habe.
Gestern abend war es soweit, daß ich nicht mehr die Treppe hochkam ohne ernsthafte Hilfe. Der Radau, den die Elternfraktion veranstaltet hat, rief natürlich die beiden älteren Tiger auf den Plan, die auch helfen wollten.

Alles nicht so wild, ging wieder als ich lag und immerhin hatte ich heute ja Vorsorgetermin. Das paßte ja.


Ich habe Wehen.
Ich bin zu Hause.
Wenn sie regelmäßiger oder schlimmer werden, soll ich vorbeikommen.

Äh... der Gedanke an eine dreiviertel Stunde Strapazenbahn mit einem Bauch wie gestern... ich wollte das Kind eigentlich nicht im ÖPNV bekommen.

Gründe für einen Ultraschall gab es selbstverständlich nicht (also das, für was man zum Arzt geht).
Ich habe eine Stunde gewartet, lag am 20 Minuten am Wehenschreiber, bekam den Blutdruck gemessen, sah die Ärztin für 4 Minuten...
alles nichts, was die Hebamme nicht auch kann. Ich glaub, ich werd' jetzt auch entspannt und gehe da nur noch hin, wenn es Baby-Kino gibt. Ansonsten ist das einfach viel Lärm um nichts.



Montag, 18. Februar 2013
Entweder-oder
Ärgs.

man hat anscheinend 2 Möglichkeiten:
man macht etwas selber oder man findet sich damit ab, daß es nicht oder nur mäßig gut gemacht wird.

Aber irgendwie habe ich dazu keinen Bock mehr. Ich mag einfach nicht mehr zusehen, wie Dinge hingeschlumpft werden und mit strahlendem "ist doch viel besser als vorher" kommentiert werden. Ich will nach knapp 9 Monaten mal wieder so was wie geordnete Verhältnisse und nicht ständigen Ausnahmezustand und das-Rad-neu-erfinden.

Wir haben mittlerweile alle Schränke beschriftet. Man muß nur lesen, was wo rein gehört.
Nö, ist nicht.

Tigergatte phantasierte letztens was zusammen mit dauerhaft jemanden, der an ein oder zwei Nachmittagen kommt damit ich Zeit habe, entweder um Sport zu machen oder einfach nur mal frei zu haben.

Ich will mittlerweile nicht mehr. Ich hab keinen Bock mehr. ich will einfach nur wieder fit werden und es selbst machen können.

Damit meine ich sowohl das Tiger-handling als auch den Haushalt.
Großer Tiger sollte heute sein Zimmer aufräumen und alle Playmobil-Teile ins Regal stellen. Da er so fix wie möglich zum Spielen wollte, hätte das sehr schnell gehen können. Aber er hatte Publikum, mit dem er verhandeln konnte und das sich dann als Mediator versuchte. Tugermamas Mitteilung war:
"du kannst los, sobald du fertig bist. Wie schnell du fertig bist, ist deine Entscheidung. Ich verlange gar nicht, daß du das so siehst wie ich oder gern machst, du sollst es nur erledigen. Mit mieser Laune komme ich zurecht. Ist okay wenn die stinkig bist, aber das PlayMo wird eingeräumt."
Da alle paar Minuten jemanden zwischenzuhaben, der versucht mit Flötstimme an die Einsicht zu appelieren, hilft wenig. Und wenn dieser jemand dann noch sagt "Das ist auch wirklich viel, da hast du aber ganz schön was zu tun" hilft das auch nicht oder versucht, Aufräumreime als Motivation zu benutzen. Ich habe die Tür zugemacht und ihm Zeit gegeben, sich kurz wieder zu fangen statt zu erwarten, daß er gute Laune dabei entwickelt.
Also stand ich Türwache... und diskutierte "aber wenn er doch nicht will, vielleicht kann er ja die Hälfte jetzt machen und die andere heute abend, vor dem Schlafengehen".

Und der Haushalt...
naja, ich räume halt hinterher. Nicht nur die Hälfte der Bauklötze aus dem Wohnzimmer zu räumen, sondern mal wirklich alle und dann die Gelegenheit nutzen, mal kurz die Kekskrümel wegzufegen...
ich sortiere die Kleiderschränke nach, nur wenige 3-jährige tragen Größe 134.

Ich hätte es wahnsinnig gern halbwegs "fertig" zur Geburt. Nestbautrieb und so.


Ich will einfach nur noch wieder fit werden, dann kann Obersuper-Tigermama und -Gattin wieder ans Werk gehen und dann findet man vielleicht auch morgens die Brotdosen in der Küche statt in der Abstellkammer wieder... (nein, ich weiß nicht, wieso)



Eine Lifestyle-Entscheidung
Ich bin die einzige Person auf der nordwestlichen Erdkugel, die nicht 24/7 via Handy erreichbar ist. Ich habe ein Handy, es ist uralt und hat Akku für so ziemlich genau eine Stunde wenn man es in Ruhe läßt. Es ist so eine Art Festtelefon zum Mitnehmen. Ich vergesse dauernd, es aufzuladen und wenn es piept, ignoriere ich das meist. Mein Telefon leidet einfach unter mangelnder Aufmerksamkeit. Tigergatte behauptet immer, bei mir würde ein Tamagotchi verhungern.


Ich sehe ja ein, das es gut wäre, wenn ich für Notfälle erreichbar wäre oder im Notfall (Wehen zum Beispiel) jemanden erreichen könnte, auch von untwerwegs aus. Außerdem überlegten wir, ob der Tigergatte für genau diesen Fall ein Prepaid-Handy haben sollte, dessen Nummer nur ich kenne, wo also nicht mitten im der Bürobesprechung die Versicherungstante anruft, wie letztens geschehen.

Ich betrat also ein Fachgeschäft für Handies und dann kollidierten Welten...

Ich hatte keine Ahnung, welchen Tarif ich will, ich hatte mich nicht bereits vor Betreten des Ladens für eine Marke entschieden und die Frage, was das Telefon denn können sollte, beantwortete ich mit "ich will damit telefonieren". Ja, und außerdem? Emails abrufen? Was für "Äbs" ich den haben wolle?
Ich will telefonieren. Hilfloser Blick des Verkäufers. Er setzte neu an. Ein Telefon sei ja auch eine Lifestyle-Entscheidung. Ich guckte jetzt auch hilflos.

Ich muß meinen Lebensstil mal definieren und gucken, welches Handy damit kompatibel ist...
welche Handy-Marke paßt zu jemandem, der eigentlich auch ohne ganz gut zurechtkommt?
Ist handy-frei ein Lebensstil?



Sonntag, 17. Februar 2013
Logo!
Großer Tiger guckt logo!

Thema Sitzenbleiben. Er wiederholt grad ein Jahr der Schuleingangsstufe. Nach dem Debakel in der ersten Klasse und den gewaltigen Lücken, die sich trotz tollem Zeugnis auf der alten Schule auftaten, brauchte er ein bißchen mehr Zeit. Außerdem... schon wieder neue Klasse, neue Lehrerin, neuer Raum... ein bißchen Ruhe und Stablität tat ihm gut.


Jedenfalls hörte er sich das an, überlegte und meinte "Dann hat man Zeit, das fertig zu machen, was man nicht geschafft hat. Sonst muß man das in den Sommerferien machen!"- entsetztes Gesicht.

Von ihm aus muß das ganze also nicht abgeschafft werden.


Nächstes Thema ist der Demographische Wandel. Er entdeckt, daß er eine Menge Geschwister hat. das fällt ihm zwar häufiger auf, aber jetzt war es im Fernsehen...

Da hat ein Tiger wieder mal was zum Nachdenken. Bin mal gespannt, was da die nächsten tage bei rumkommt.



Vorbereitungen
Noch zu tun:

Wiege aufbauen
Tigerzimmer zu Ende einräumen, aber das droht eins dieser Dauerbrenner zu werden :-)
Tigertaschen packen für den Fall, daß es länger dauert


getan:
Basis-Babyklamotteneinkauf
Zimmer freigeräumt
Krankenhaustasche gepackt


mittlerweile habe ich das dringende Bedürfnis, fertig zu werden.


Da noch mindestens ein Krankhausaufenthalt zwecks "Stresstest" geplant ist, muß hier einiges besser klappen, auch ohne mich im Hintergrund.
Ich habe zum Beispiel keine Lust, aus dem Krankenhaus hier ins komplette Chaos zurückzukommen weil lieber Singen, Tanzen, Fröhlichsein anstand als Geschirr wegräumen.
Ja, Tigerspaß ist wichtig, aber Großer Tiger verweigert sich der Komplettbespaßung schon seit einer Weile und Kleiner Tiger zeigt nach 2 Tagen Dauerspielundspaß mit Kinderbetreuung alle Anzeichen von keinen Bock mehr, sondern will mal wieder was eigenes, nicht geplantes und vorgeflötetes, machen, und wenn es nur im Garten ein Eisstück zertrümmern ist.
Ich bin mir nicht so sicher, ob da nachmittags der Kleine Tiger bastelt oder nur vorgebastelt wird- zum Basteln hat er eine eher pragmatische Haltung und die ausgeschnittenen Mäuseohren aus Eierkartons sehen zu erwachsen vom Schnitt her aus. Das sehe ich jetzt aber leichter, da der Basteltisch direkt vor der Tür steht, verstecken sinnlos :-)

Jedenfalls muß ich es jetzt schaffen zu vermitteln, daß am Ende des Tages das Zimmer der beiden Jungtiger aufgeräumt sein möge und ich nicht vormittags die Bastelspuren wegfegen muß und abends den Weg zum Bett freiräumen muß, damit man da wieder den Fußboden sieht. Solange man zum Spielzimmer die Tür zumachen konnte, ging das alles ja noch, aber jetzt nicht mehr.
Zum Tuschen können ruhig die Tuschkittel angezogen werden, da muß nicht jeden Tag ein Pullover eingesaut werden. Tusche geht nämlich nicht unbedingt wieder raus...

Die Schränke sind beschriftet, es gibt also keinen Grund, die Wäsche aufzutürmen statt wegzuräumen. Da muß man nur noch gucken, wem wohl was gehört, aber das kann ich ja aufschreiben nach Größe.


Grad sitzen die Tiger da und bauen eine Stadt samt Eisenbahn aus allem, was da ist. Erstaunlich friedlich, auch ohne das da dauerhelikoptert wird.



Samstag, 16. Februar 2013
Oh, what a day
Schulaufführung des Großen Tigers, dann nach Hause, letzte Vorbereitungen für's Umräumen treffen Mittagessen, dann die Zimmer umräumen.

Wir haben jetzt Platz für Baby.

Die Zimmer stehen sogar minimal schlauer, finde ich. Ich stand daneben, fegte den Kleinkram zusammen, der immer unter Betten und hinter Regalen auftaucht und gab Anweisungen. Nein, ich habe nichts getragen, was schwerer als der Besen war und ich bin nirgends drunter gekrabbelt.


Jetzt sitzen die Tiger oben, gewöhnen sich an das neue Setting und diskutieren, wo die Bücher stehen sollen.



Freitag, 15. Februar 2013
Sollte ich nichts mehr bloggen, bin ich wahrscheinlich von meiner Hauhaltshilfe in einem Akt der Notwehr gemeuchelt worden :-)

Aaaalso:

Ich wollte ein geputztes Badezimmer. das war ja schon mal der Hammer-Anspruch und als ich dann auch wollte, daß der Fußboden gewischt werde, war das ja hart grenzwertig. Sie malt und singt doch lieber mit den Kindern...

Das Spielzimmer aufräumen, und zwar so, daß der Fußboden frei sei und wirklich alles weggeräumt. Skeptischer Blick, sie will mal sehen, was sie schaffen, aber die Kinder wollen ja immer basteln und lieber spielen und das sei ja auch wichtig und deswegen...
ich erkläre, daß wir die Kinderzimemr am Wochenende umräumen wollen, da muß es aufgeräumt sein.

Großer Tiger räumte derweil sein Zimmer auf, ich lag auf seinem Bett (dazu später mehr), motivierte gab Strukturhilfe. Das ich da lag und sie putzen sollte war doof. Also kam sie dauernd an und wollte, daß ich ihr was hole oder wegräume. Nun ist Treppenlaufen grad kontraindiziert (wie gesagt, gleich mehr), also mußte es wohl bei einer Beschreibung, was wo liegt, und Tigerhilfe bleiben.

Dann die absolute Hammerfrage von mir: Kinderzimmer fegen als der Tiger fertig war. Sollte ja nicht lange dauern, und dann muß sie los zum Kinderturnen. Bitterböser Blick "Na, dann will ich mal sehen, ob ich das noch schaffe". Viertelstunde Zeit, das sollte klappen.

Die Sporttasche war gepackt, also nichts wie los, war zeitlich schon ziemlich knapp.
Ich warf einen Blick ins Kinderzimmer, wo NICHT gefegt war. Ich also nachgefragt. Immerhin sollen morgen die Kinderzimmer umgeräumt werden, da brauchen wir die Fußböden frei (ich wiederholte mich, ich weiß).
Wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt Asche.


Und weshalb lag ich rum: sobald ich mich bewege, heftiges Bauchziehen. Ich tippe auf Senkwehen.



Logischer Schluß
Ich bekam beim Tiger-Abholen eine Kurzlektion in respekt vor der Entscheidung von Kindern. Wenn das Kind nicht gewickelt werdne will, dann geht das nicht, alles andere wäre eine Grenzverletzung.

Okay...


ich bitte hiermit um Vorschläge, was wir Montag tun könnten, wir haben ja so was wie einen Freifahrtschein.
Schokolade in die Brotdose? Wenn er das essen möchte, dann respektiere ich das".


Nehmen die alle Drogen und wenn ja, welche, und warum kriege ich nichts davon ab???



Donnerstag, 14. Februar 2013
"Ich habe ihn drei Mal gefragt"
Mini-TIger ist heute wieder nicht gewickelt worden. Warum? Er wollte nicht, obwohl er drei Mal gefragt wurde.

ich schlug vor, ihn einfach zu wickeln, ohne fragen, so mit einer Ansage der Gattung "Komm, wir gehen mal kurz wickeln".
Nein, das ginge nicht, da müsse man vorher fragen und wenn das Kind nicht will, dann will es nicht. Da kann man dann nichts machen.
ich weise auf den wunden Popo hin und betone die Notwendigkeit von Windelwechseln. Ja, das stimme ja schon, aber wenn er doch nicht wolle, könne man ihn ja nicht zwingen.

Und morgen in diesem Theater: Mini-Tiger, möchtest du dich anziehen? nein? Ist schon okay, ich liefere dich im Schlafanzug (und mit Morgenkackwindel) im Kindergarten ab.

ich glaub, mein Hamster bohnert...



"All that is necessary for the triumph of evil is that good men do nothing."

-Edmund Burke



Gewalt
Ich fange mit einem Disclaimer an:
ich finde es nicht gut, wenn irgendjemand zusammengeschlagen oder geschubst wird.

Aber bei einem Kindergartenkind gehört das zur halbwegs normalen Entwicklung.

Wir hatten Elternabend. "Faustlos", ein Gewaltpräventionsprogramm. Am Ende machte ich mir ernsthaft Sorgen um
-meinen Geisteszustand
-meine Kopfschmerzen
-das Gefühl unterdrückter Aggression, daß sich auf dem Nachhauseweg in leisem Schimpfen über "Friedensfaschos", "Gewaltfreiheitfetischisten", "militant Friefertige", "Opfermacher", "Erziehungstotalitaristen", "Sinnverdreher", "Programmjunkies", "Hirnwäscherei" und ähnlich schmeichelhaften Worten entlud
-meine Kinder
-das Gewaltlevel im Kindergarten

was wollen die Kindergartenleute?
Kurz gefaßt: wenn Lasse-Ole Moritz-Amadeus vbon der Schaukel wegschubst, dann soll Lasse-Ole nicht zurückschubsen, sondern seine Wut verbalisieren, das Gespräch mit Lasse-Ole suchen und wenn Lasse-Ole nicht von der Schaukel runter will, sich überlegen, was er statt dessen tun könnte.

Nun bin ich nicht dafür, daß Moritz-Amadeus sich schnellstmöglich eine Zaunlatte rausbricht und zurückschlägt, aber das Modell "Laß ihn damit durchkommen" erscheint nicht erstrebenswert.

Ich fragte, warum Kinder, die kein Gewaltproblem haben (und Zurückschubsen würde ich noch nicht als Gewaltproblem ansehen), bitte ein Gewaltpräventionsprogramm mitmachen sollen. Antwort: damit es fair ist und niemand ausgegrtenzt wird und damit die Kinder, die Gewaltfreiheit schon praktizieren, als Vorbilder dienen können. Das ist ganz wichtig.
Elternmeinung: total traumatisiert seit Grundschultagen weil sich da mal jemand auf dem Schulhof geprügelt hat, das war echt schlimm, muß man verhindern. Und überhaupt- U-Bahnschläger! Gewalt ist schlimm! Gewalt ist keien Lösung!

... ja, und manchmal ist keine Gewalt auch keine Lösung...
Großer Tiger hatte dieses Unsinnsprogramm zum Glück nie, trotzdem war es hart genug, ihm beizubringen, daß man sich gegen Schulhofbullies wehren muß. Er probierte es mit der schärfsten Waffe, die er hat: Reden. Dummerweise wollte Kevin nicht reden, sondern lieber des Tigers Hausaufgaben zerreißen.
Das haben wir uns lange angeguckt, mit der Klassenlehrerin besprochen. Die Klassenlehrerin verwies auf die Gewaltpräventionsprogramme, die sie machen (die aber anscheinend Kevin nicht erreichten) und schlug vor, wir mögen Kevin doch mal einladen, dann würden die beiden sich anfreunden oder vielleicht könne der Tiger ja auch Kevin einfach aus dem Weg gehen, der Schulhof sei schließlich groß. Äks, nö. Appeasement hat schon in München nicht funktioniert...
also sprachen wir das mit dem Judo-Trainer durch. Der befand, kein Kind müsse sich schlagen lassen und übte Verteidigung gegen Schlag und Schubsen. Großer Tiger wartete nur noch... und es ergab sich auch schnell Gelegenheit. Kurz und handfest lernte Kevin, daß man keine Brillen- und Pullunderträger haut. Die Woche drauf lernte er, daß man auch keine anderen haut wenn wehrhafte Brillen- und Pullunderträger dabeisind. Resultat: Klassenlehrerin rief an wegen Prügelei, man strebe doch eine gewaltfreie Schule an und um, die Situatiuon nicht weiter zu eskalieren... blablabla. Ich erklärte, der Tiger habe sich nur verteidigt, das Drangsalieren habe lange genug gedauert. Und wenn Kevin sich jetzt provoziert fühle, weiterzumachen, läge wohl kaum dadran, daß er mal Kontra bekommen hat.

Das man auf Kinder einwirkt, bitte nicht sofort loszuprügeln, finde ich verständlich. Aber deswegen das GESAMTE Programm bis zu den Sommerferien um dieses Programm zu zentrieren?

Das legte bei mir den Verdacht nahe, daß sie wohl ein massives Problem hätten. Ich fragte also nach. Nein, selbstverständlich nicht, das sei alles rein präventiv.
Ja, aber warum denn? Wenn was klappt, warum dran rumschrauben? Sie schrauben ja nicht, sie arbeiten pädagogisch. Empathieförderung! Total wichtig!
Ich äußere, daß ich den Kindern erst mal zutraue, daß sie das schon hinbekommen, auch ohne Anleitung im Stuhlkreis und Schaubild (ja, sie haben Schaubilder...) und das die meisten Menschen, die ich treffe, zu alt sind, um dieses Programm absolviert zu haben und trotzdem gewaltfrei durch's Leben kommen.
Das einzelne Kinder Förderung brauchen- okay, dann sollen sie die bekommen. Aber deswegen alle mitzufördern?
Ich schicke ja auch keinen Nichtraucher zur Rauchentwöhnung oder zwinge einen Nichtdiabetiker, auf Schokolade zu verzichten.
Aber das ist doch unfair... Kinder werden ausgegrenzt... finde ich es nicht auch wichtig, daß niemand ausgegrenzt wird?

Über Gefühle solle nachgedacht werden, Wut rationalisiert werden und so weiter. Die Kinder sollten lernen, bei Wut erst mal zu zählen oder einen Luftballon aufzublasen und dann ohne Aggression zu reagieren und eine vorher im Stuhlkreis besprochene Lösung anzuwenden.
Wut gehört zum Leben dazu. Und kann mir einer den 3-jährigen zeigen, der das gebacken kriegt?

Und dann kam die Fragerunde, was unsere Kinder denn von diesem Wahnsinnsprogramm mit nach Hause bringen?
Ich war froh- so gut wie gar nichts. Außer das er häufiger mal in der Ecke sitzt und grumpft. Mir schwante wes... er reagiert nicht mehr auf das, was er fühlt, sondern denkt drüber nach. Und das scheint ihm nicht wirklich gut zu tun. Die Kindergartencrew fand das aber äußerst wünschen- und erstrebenswert.
Außerdem hat mein Kleienr Tigher in letzter Zeit immer Ärger mit einem Kind, was ihn ärgert. Üblicherweise brüllte er es an, schubste es weg und so und dann war das Problem gelöst. Erzieherin war begeistert: gewaltfreies Konfliktverhalten, er geht einfach weg! Ja, in die Ecke, weinen und es in sich hineinfressen. Naja, das wolle man natürlich nicht... aber grundsätzlich sei das schon gut, wenn er wegginge.
Nö, sehe ich anders.

Und deswegen haben wir gestern unser eigenes Gewaltpräventionsprogramm gestartet: Judo.



Mittwoch, 13. Februar 2013
Becher-Dialog
Mini-Tiger: (Kommandoton) "Ich will gelben Becher"
Tigerpapa: "Das heißt: Kann ich bitte den gelben Becher haben"
Mini-Tiger: (Kopfschütteln) "Ich will gelben Becher!"
Tigerpapa: "Sag das mal richtig!"
Mini-Tiger: "Sag das mal richtig!"



3 Grad Cobb
Ich hätte nicht gedacht, daß ich mal beim Orthopäden lachen muß oder ein Wirbelsäulenröntgen lustig finden könnte.

Orthopädentermin des Kleine Tigers. Kleiner Tiger aufgeregt- er bekommt ein Knochenbild!!

Arzt guckt auf den Rücken und findet das ganze eher unspektakulär. Aber wegen familiärer Vorbelastung und Mutter mit Sorgen machen wir halt das Röntgen. Kleiner Tiger bleibt cool.

Dann ist das Bild fertig, heute ist das ja anders als früher und alles auf dem Computerbildschirm statt als Hardcopy. Ich gucke sobald die Sprechstundenhilfe das Bild auf dem Schirm hat hin und suche diese Skoliose... da unten ganz vielleicht... oder steht der Tiger nur falsch? Zappeliger 5-jähriger und so.
Arzt kommt rein und guckt und mißt. Er kommt auf sagenhafte 3 Grad.

Tigermama fängt an sich zu freuen und ist kurz davor, den Orthopäden zu küssen, herzt statt dessen aber lieber den Tiger.
Arzt meint, Judo sei immer eine gute Idee. Und in einem halben Jahr gucken wir noch mal.


Deo gratias!



Dienstag, 12. Februar 2013
"The Force is in doing, not in trying, Young Skywalker"
sagt Yoda.

Ich versuchte grad, dieses Stück Yedi-Weisheit ins Kinderzimmer zu vermitteln, wo versucht wird, aufzuräumen. Haushaltshilfe will mal probieren, ob das klappt und wenn ja, wie viel sie schaffen.

Samstag sollen die Kinderzimmer umgeräumt werden, um Platz für's Tigermädchen zu schaffen und dafür brauchen wir aufgeräumte Zimmer. So wie die Zimmer schon wieder aussehen (am Wochenende sind sie aufgeräumt, ab Montag setzt die Verwüstung ein), muß damit rechtzeitig angefangen werden.

GI Jane sagt: Failure ist not an option.



Besorgnis
Kleiner Tiger ist 5 Jahre alt und will Fahrrad fahren, und zwar alleine und immer die Straße lang. Spielstraße wohlgemerkt. Und noch ist kein nach-Hause-komm-Verkehr unterwegs.
Das macht er öfter, ist ja (zumindest in seiner Welt) schon groß und ein Erwachsener ist eine Bremse. Außerdem kann er dann ja mal gucken, wer noch so da ist.

Tigermama sagt ja und ab.

Haushaltshilfe hat Bedenken. Sie läuft hinterher... dann kommt sie zurück, der Junge ist auf dem Rad zu schnell, das ist zu gefährlich, allein das Tempo ist schon Unfallrisiko. Ich schlage vor, ihn einfach fahren zu lassen. Er verläßt die Straße nicht (weil er weiß, daß sonst seine Radprivilegien weg sind).

Sie hat zwar grundsätzlich recht, daß der Junge Fahrrad fährt wie andere Leute Fluchtwagen nach Bankraub und daß das natürlich gefährlicher ist als Schneckentempo, aber andererseits muß man auch mal schnell fahren können und mit Helm und Handschuhen sollte das erst mal harmlos sein.

Ich bin immer noch unbesorgt trotz der Aufzählung der Risiken, Kleiner Tiger muß mal wieder nicht betüddert werden, sondern wild sein dürfen.
Haushaltshilfe guckt unglücklich und geht mit Mini-Tiger raus, zusehen, daß nichts passiert.

Kleiner Tiger darf seit neuestem auch zu seinem Kumpel fahren wenn er vorher Bescheid gesagt hat. Ich rufe dann durch, Kumpels Mama ruft an wenn er da ist. Reiner Fußweg, keine Autos, sondern nur ein Stück ausgebauter Feldweg.
Ego-Faktor: nicht zu schlagen :-) aber das erzählehn wir lieber nicht.