Statt sich "von oben" Gedanken zu machen, was politisch gewollt ist, könnte man vielleicht auch seinem Bürger/Wähler vertrauen und ein möglichst breites Spektrum an Optionen offen zur Wahl stellen.
Hier scheint sich erfolgreiche Familienpolitik vor allem an einem zu messen: wie schnell sind beide Eltern wieder voll erwerbstätig?
Aus statistischer Sicht verstehe ich das- das ist messbar im Gegensatz zu Fragen wie "wie viel Spaß macht die Familie?". Aber trotzdem bezweifle ich, daß automatisch mehr Kinder zur Welt kommen weil Mutter sich an der Supermarktkasse 8 Stunden am Tag selbst verwirklicht oder im Büro Akten schiebt. Klar kann ein toller Beruf Spaß machen, aber umgekehrt zui schließen, daß jeder Beruf primär der Sinngabe und/oder Selbstverwirklichung dient und nicht dem schnöden Gelderwerb, scheint mir doch gewagt.
Vielleicht würden ja mit ein bißchen mehr Entspannung und weniger "Autobahn-Mentalität" (auf's Gaspedal und möglichst geradeaus durch) auch irgendwann mehr Kinder geboren werden- einfach weil Familie und Kinder Spaß machen, man muß nur die Zeit dafür haben oder besser sie sich nehmen. Aber solange suggeriert wird, daß ein erfolgreiches Leben auf jeden Fall auf jeden Fall erwerbstätig ist (egal ob als Topmanagerin oder als Kassiererin im Supermarkt) und Familienarbeit zweit- bis drittrangig ist, werden sich viele Menschen das nicht trauen.
Die einseitige Fokussierung auf Kinderbetreuung... nee, das ist es meiner Meinung nach nicht. Menschen sind verschieden, und das trifft (Überraschung!) auch auf Kinder zu.
Kleiner Tiger hatte eine Klammerphase um den ersten Geburtstag rum... ich will nicht sagen es war schrecklich, aber es war schon ziemlich anstrengend.
Er schlief wenn wir unterwegs waren im Kinderwagen und ansonsten war er wach und brauchte elterliche Anwesenheit. Am besten Mama. Einschlafen im Bett ging nur wenn einer von uns mit im Bett lag. Alleine duschen? Vergessen Sie es! Der Versuch, im Fitness-Studio was gegen den Schwangerschaftsmoppel zu unternehmen, scheiterte mehrfach kläglichst. Das war anstrengend und zwischendurch machten wir uns Sorgen, daß unser Kind irgendwas haben könnte. Kinderarzt sagte nö, alles völlig normal, nennt sich Klammerphase, geht vorbei und das Klügste, was man tun könne, um es nicht in die Länge zu ziehen, sei es anzunehmen und das Kind genau das ausleben zu lassen. Wenn er nicht in die Krippe muß, dann sollte er nicht müssen.
Diverse Verwandte drängten Rat auf- er muß lernen, loszulassen, das geht ja so nicht, wie soll das werden wenn er zur Schule kommt? Die allerwenigsten Kinder werden mit 1 eingeschult, also folgten wir eher dem Rat vom Profi.
Eine Tante ist Erzieherin und weigerte sich, sich dem Chor der Drängler anzuschließen. Das klappt schon irgendwann, das wird, muß ja noch nicht klappen. Nur Ruhe!
Und siehe da, die Profis hatten Recht- eines Morgens wachte ich auf und kein Kind turnte in unserem Bett, sondern es lag in seinem und schlief. Und ab da war es vorbei. Heute sehe ich ihn bekanntlich meist von hinten weil ALLES und JEDER spannender ist als Tigermama.
Soll man so ein Kind (was sich ja lt Aussage der Profis völlig im Rahmen dessen verhielt, was altersgerecht ist) unbedingt in die Krippe geben?
Es scheint Kinder zu geben, denen Krippe Spaß macht und die da genau richtig aufgehoben sind. Das ist prima und soll auch nicht verboten werden :-)
Aber anscheinend nicht alle. Soll man nicht auch diese Kinder berücksichtigen und Familien mit eben solchen Kindern genauso behandeln wie Familien von "Nestflüchtern"? "Genau so" kann hier nicht heißen, daß sie genau dasselbe bekommen- ich nehme ja auch keinen Hustensaft wenn ich mir das Bein gebrochen habe.
Unterschiedliche Kinder- unterschiedliche Bedürfnisse.