Äh, wie bitte?
Pläne wie
dieser erinnern mich arg an die Klassenfahrt 6. Klasse. Mutter hatte mich vom Bus abgeholt und irgendwann fragte sie, wie viel Taschengeld ich wieder mitgebracht hätte. Ich war schon immer ein eher sparsames Mädchen (für den Posten der Bundesfinanzministerin also bestens qualifiziert, aber leider parteipolitikungeeignet). Ich antwortete dummerweise ehrlich (wie gesagt, parteipolitikungeeignet) und dadraufhin hat mein Bruder den Schein bekommen. Begründung: ich war schon auf Klassenfahrt, das wäre jetzt der Ausgleich.
Das mitgebrachte Geld zu teilen hätte ich ja noch verstanden, aber für diese Taschengeldenteignung fehlte damals und heute der Konsens. Immerhin hätte ich es auch in Eis oder ein neues Buch investieren können.
Dem geneigten Leser wird es schon schwanen:
mein Bruder brachte selbstverständlich kein Geld von der Klassenfahrt mit. Und wenn, hätte er es behalten dürfen als Belohung, weil er mal nicht alles in Cola&Chips gesteckt hatte.
Ich hab von jedem Ferienlager Geld mitgebracht. Mir wär gar nicht eingefallen, bei der Summe zu schummeln. Das hatte etwas mit Vertrauen zu tun. (Bei manchen bekamen wir einen Abrechnungszettel mit und dann war zu Hause klar, was noch da ist.)
Ich kann jetzt auch nicht sagen, ob ich jedes Mal das Geld behalten durfte. Zumindest löst das Thema bei mir keine negativen Gefühle aus.
Das Verhalten Ihrer Mutter finde ich nicht korrekt. Wieso wird Ihr Bruder dafür belohnt, daß Sie auf Klassenfahrt waren? Seltsame Logik, die Eltern oft haben.
mein Bruder konnte nicht mit Geld umgehen. Also hieß es irgendwann gegen Wochenmitte öfter "Du mußt mal lernen zu teilen" und dann wurde mein übriges Taschengeld geteilt oder er bekam neues.
Irgendwann wurde ich ein wenig unehrlicher und versteckte das Geld.
Mit Schoki passierte das übrigens auch- "Mama, Cassie hat noch Schokolade bei sich im Zimmer"- "Dann soll sie sie mal holen" und dann futterte er sie auf.
Wenn ich beleidigt war oder erklärte, daß ich zwar noch Schokolade habe, aber sie aufheben wolle für xy, dann galt das nicht und gab es Vorträge über teilen und das man in einer Familie zusammenhalten muß und abgeben.
Den Höhepunkt erreichte die Nummer als meine Mutter irgendwann sagte, sie könne ganz beruhigt sterben, ihre Kinder wären ja beide gut versorgt: ich würde ja nie einen Partner finden oder gar Kinder kriegen, aber hätte mit Studium einen guten Beruf und würde gut verdienen, das Geld aber nicht brauchen als alleinstehende Frau, also würde ich dann immer meinem Bruder was abgeben, der könne von seinem Verdienst ja nie eine Familie gescheit ernähren. Und dafür könne ich dann immer in den Ferien dahin fahren und meine Nichten und Neffen zu mir holen und mit ihnen tolle Reisen unternehmen und ihnen was von der Welt zeigen, dann hätte ich auch Familienanschluß und würde nicht vereinsamen.
Mein Bruder forderte das dann tatsächlich zwischendrin mal ein- das sei doch so abgesprochen gewesen, Mutter hätte ja auch immer gesagt usw.
*fassungslos* ... sowohl was die Geschichte mit dem Klassenfahrtrückgeld angeht als auch die anderen "Nummern" aus dem Kommentar ...
Wenn auch bei weitem nicht so extrem, aber ein Stück weit kann ich leider insbesondere nach dem eben geführten Telefonat mit dem alten Herrn das Gefühl nachempfinden, der benachteiligte Geschwisterteil und irgendwie ein Stück weit das schwarze Schaf der Familie zu sein, obwohl der Bruder der viel egoistischere Part ist, der verstärkt nur die Nehmen-Seite von Beziehungen kennt, aber das scheinbar so charmant macht, dass er am Ende noch asl der Gute davon kommt ...
... irgendwas machen wir falsch ...
Wenn ich mir meinen Bruder so ansehe: nö, ich bin nicht benachteiligt, ich habe nur genug Material für eine Soap, die allerdings niemals irgendein Sender kaufen wird weil es einfach ZU unrealistisch ist. Und wieder eine Chance auf ein Millioneneinkommen weniger...
Ich habe für mich die Lehre gezogen, daß man das Prinzip des Teilens seinen Kindern anders nahebringen sollte.
Es ist, wie es ist: viele der unfähigen Männer werden zu Hause als solche herangezogen.
Während man von den Mädchen erwartet, daß sie alles gestemmt bekommen, bekommen die noch mit 35 den Arsch von Muttern ausgewischt...
Und dann wundert frau sich über den Luschenhaufen, dens gibt... : )
Hab das auch mal ähnlich selbst miterlebt. Die 12jährige mußte Babysitten, aber vom 15jährigen konnte man das nicht verlangen - zu wenig Verantwortung. Ja... was soll man da noch sagen...
Aktuell erlebe ich so eine Erziehung (nicht in die Richtung, aber anders und auch unselbstständig wegen Glucke) mit und hoffe, daß die alle noch rechtzeitig die Kurve kriegen, bevor da die nächste Schwiegertochter Amok laufen muß.
Ist übrigens der Fall von: noch nicht windelfrei, weil so sehr viel bequemer für die Eltern...
Also, ganz ehrlich: ich hätte meinen Bruder nicht geheiratet oder auch nur als Mitbewohner genommen.
"Hab das auch mal ähnlich selbst miterlebt. Die 12jährige mußte Babysitten, aber vom 15jährigen konnte man das nicht verlangen - zu wenig Verantwortung. Ja... was soll man da noch sagen..."
Ich hatte mit knapp 12 die Verantwortung für meinen Bruder nachmittags weil Mutter wieder anfing zu arbeiten. Als mein Bruder 12 war, hatte ich sie immer noch- als ich überraschend einen Nachmittag mal nicht zu Hause war, gab es den Mega-Anraunzer weil
a) ich nicht eingekauft hatte
b) der Abwasch nicht gemacht war
c) niemand auf meinen Bruder aufgepaßt hatte
Ich muß irgendwann mal die Ballade vom Segelschein aufschreiben...
Wie - Sie waren nicht da, um ihm den Arsch auszuwischen? Na, daß Sie sich dann noch heimgetraut haben ; ))
Butterbrot machen wird er wohl können haben?
Ach, was frag ich... : )))
Nutellabrot unter völliger Verwüstung der Küche klappte :-)
Da bin ich ja beruhigt : )