Die Farbe Rosa
"Darf ich euch zur Geburt was rosanes schenken?" war letztens die Frage. Ja, klar!
Rosa weckt Emotionen und nicht alle davon sind imemr begeistert oder warm. "Rosa ist keine Farbe, sondern eine Krankheit" sagte eine Studienkollegin angesichts der rosa Federmäppchen einiger Mitstudentinnen.
Ich fühle mich angesichts der Rosa-Invasion, die heute in Mädchenzimmern zu herrschen scheint, öfter mal etwas fehl am Platz. Ich bin nämlich rosa-frei aufgewachsen. Rosa gab es schlicht nicht außerhalb von Blumenbeeten. Es waren die 70-er und wir trugen alle die gleichen braunen Cordhosen, Polyether-Rollis und den Prinz-Eisenherz-Haarschnitt solange unsere Mütter unsere Kleiderschränke füllten. Ich hatte eine mitleidige und handarbeitskundige Oma, also hatte ich auch Röcke und, solange ich bei ihr war, sogar Zöpfe. Die waren meiner Mutter ein Graus und wer grad das sagen hatte konnte man ganz gut an meiner Haarlänge ablesen. Das schwankte zwischen streichholzkurz und Rattenschwänzen.
Meine Teenagerrebellion konnte man dann an den länger werdenden Haaren erkennen und dadran, daß ich öfter mal Röcke trug, was Mutter immer total albern fand.
Heute bin ich übrigens fast komplett auf Rock umgestiegen.
Nun will ich meine Tochter nicht zur rosa Puppe machen nur weil ich ein rosa-und-Rock-Trauma habe. Andererseits muß man auch nicht jeden Fehler wiederholen. Da die Lütte in einem Haushalt voller Jungsspielzeug groß wird mit drei Brüdern, die deutlich Junge sind, find eich es wicjhtig, auch die Tatsache zu würdigen, daß sie eben ein Mädchen ist.
Das mit dem Mädchenkram als rotes Tuch scheint eine Generationsfrage zu sein: Schwiegermutter kündigte bereits an, daß es so was "albernes" wie rosa oder Röcke selbstverständlich NICHT geben würde. Aber auch hier zählt: leg dich nicht mit Tigermama an...
Ich verstehe ja, daß Mädchen im Schnee mit Röckchen und Strumpfhose aussehen, also müßten sie auf jeden Fall frieren. Wer ein Kind zum Frieren zwingt, macht was falsch. Andererseits kann man da dann immer noch einen Schneeanzug drüberziehen und muß deswegen nicht Röcke komplett verbieten.
Und so habe ich die Frage, ob man denn etwas rosanes schenken dürfe, mit einem begeisterten "Ja!" beantwortet.
Frau sein ist toll. Mädchens sein ist toll. Dafür müssen wir nicht mal die vermeintlich überlegenen Hosen anziehen oder kurze Haare haben.
Ich hab' den Haken gefunden
Wenn man vor der wahl steht, entweder bei seinem Kinderarzt als grenzhysterisch durchzugehen oder seine Haushaltshilfe zu entsetzen, rate ich zu letzterem. Mit Ihrem Kinderarzt wollen sie im Zweifelfall noch ein paar Jahre auskommen.
Erste Frage beim Reinkommen: war ich mit den Kindern beim Arzt?
Warum nicht? Ihre Tochter ist da immer "sehr genau". Die Kinder sind doch krank. Warum laufen die eigentlich rum? Die müssen in's Bett.
Ich (ich bin echt zu geduldig): kein weiteres Erbrechen, kein Fieber, kein Durchfall, alles in Ordnung, vielen Dank für die Sorge, aber der Tiger ist gesund, der macht heute nur mal einen Tag kindergartenblau.
Mini-Tiger ist ebenfalls gesund, hustet ein bißchen, aber der halbe Kindergarten bellt, das ist im Winter manchmal so.
Mißbillender Gesichtsausdruck. Aber wenn nun doch was ist?
Dann fahren wir notfalls morgen in die Kinderkliniksambulanz, da waren wir schon über ein Jahr nicht
mehr, ich vermisse die Leute langsam. Aber Ausflüge in die Ambulanz halte ich für so unwahrscheinlich, daß mir nicht mal einfällt, wie unwahrscheinlich.
Ihre Tochter hat so was nie auf die leichte Schulter genommen, wenn Kinder krank sind, muß man sich doch drum kümmern. So ein Infekt kann sich ja hinziehen.
Ich (definitiv zu geduldig): ich denke nicht, daß das ein Infekt war. Kleiner Tiger hat sich mit seinem Kumpel gestritten das schlägt ihm fix auf den Magen, aber die beiden werden sich schon wieder einrenken.
Sie: "Ja, dann ist es was psychisches"
Ich (Geduld war plötzlich weg): das ist jetzt ein ziemlich großes Wort für zwei Mal Erbrechen.
Den Nachmittags über fühlte sie dauernd Stirn nach Fieber und fragte, wie es den Tigern geht. Kleiner Tiger hat begriffen, wie die krank-Nummer funzt, und verlangte erst nach Tee und Zwieback, danach nach dem Fernseher und Schokolade. Außerdem war er viel zu krank, um seine Spielsachen wieder wegzuräumen.
Bevor ich mit zwei Kindern, die gesund sind, beim Arzt auftauche und mit Kinder, die irgendwelche lustigen bunte Punkte plus Fieber und Aua haben wiederkomme, lebe ich mit dem mißbillenden Gesichtsausdruck einer temporären Hilfskraft. Mit dem Kinderarzt will ich die nächsten grob 15 Jahre noch zurechtkommen ohne mir den Ruf einer Mama, die mit jeder laufenden Nase ankommt, einzufangen. Dann wird man nämlich nicht mehr ernst genommen wenn mal echt was ist.
cassandra_mmviii am 25. Januar 13
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"Ich kann Klo schreiben"
Kleiner Tiger übt Schreiben. Da er ja superkrank ist (harharhar), liegt er jetzt auf dem Sofa und hat das Scrabble-Spiel bei sich. Gerade brach er in den Begeisterungsschrei "Mama, ich kann Klo schreiben!" aus.
Super....
"Hauptsache gesund!"?
"Hauptsache gesund" sagt eine bestimmte Generation Mitmenschen gern angesichts meines Bauches, oft gefolgt davon, daß Gesundheit überhaupt das wichtigste sei.
Nun will ich, geplagt durch allerlei Wehwehchen, überhaupt nicht bestreiten, daß Gesundheit definitiv etwas sehr wünschenswertes ist. Wer einmal längerfristig ernsthaft krank war, wird das kaum bezweifeln.
Und wer ein dauerhaft krankes Kind hat, leistet oft unglaubliches und verdient dafür Anerkennung, Hilfe und moralische Unterstützung.
Aber was wenn...?
Was wenn das Baby in meinem Bauch nicht gesund wäre, sondern behindert? Was wir bereits jetzt wüßten, daß es Trisomie 21 oder einen Herzfehler hat?
Für uns steht fest: wir kriegen das Kind trotzdem. Diesen ganzen Pränataldiagnostik-Kram, den wir in den 3 Schwangerschaften vorher nicht gemacht haben, nahmen wir relativ locker. Wann geht man schon mal zum Spezialarzt und das Ergebnis hat erst mal keine Auswirkungen?
Wie fühlt sich eine Mutter, in deren Bauch ein nicht-gesundes Kind wächst, wenn sie hört "Hauptsache gesund"?
Und mein Kind ist dann nicht Hauptsache?
Ich habe relativ viel Unverständnis aus der Verwandtschaft bekommen als wir nicht die komplette testreihe durchziehen wollten.
"Du bist doch schon über 35"
"Ihr habt doch schon drei"
"Das Risiko geht doch kein vernünftiger Mensch ein, wenn man da was ändern kann, tut man es, man will doch, daß es dem Kind gut geht"
So ein Test ändert nichts. Er stellt nur fest. Klar will man, daß es dem Kind gut geht, aber dafür gibt eine Grundvorraussetzung: es ist am Leben. Und das sind zu viele Kinder, bei denen "Hauptsache gesund" nicht zutraf, nicht.
Eltern, deren Kind nicht "Hauptsache gesund" ist, werden schnell in die "selber schuld"-Ecke gestellt. Sie hätten es ja auch anders, leichter haben können. Sie sind nicht Teil der pseudohedonistischen Wohlwohlkultur von "Hauptsache ich", sondern sie tun etwas, was man ungern hört: sie stehen zurück.
"Und, was tun Sie jetzt?"
fragte die Haushaltshilfe als Mini-Tiger angab, Halsweh zu haben. Mandeln sind etwas dick. Was tue ich jetzt?
Gar nichts. Kind ist nicht quengelig, hat kein Fieber und der Hals ist ein wenig rot und die linke Mandel etwas dick, aber erst mal kein Grund zur Panik.
Ob ich nicht zum Arzt will mit ihm?
Ich checke die Hausapotheke, alles da für den Standard-Erkältungsfall. Was täte der Arzt? Wahrscheinlich erst mal das selbe wie ich- gar nichts.
Sie guckt zweifelnd.
Erkältungen sind kein medizinsicher Notfall.
cassandra_mmviii am 24. Januar 13
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Von gefrusteten Katzen und kranken Tigern
Draußen liegt Schnee. Das freut die Tigerherzen. Das Taschenpumaherz erfreut es überhaupt nicht. Er geht raus und schüttelt die Pfoten nach jedem Schritt. Und Schnee bis zum Katzenbauch schreit ja eigentlich nach Tierschutzverein.
Drinnen sein ist aber auch doof.
Das sorgt dafür, daß Katerchen zur Vordertür rausgeht, einmal um's Haus schleicht und zur Hintertür wieder rein will um 5 Minuten später wieder jammernd vor der Tür zu sitzen.
Jungkatzi will auch raus. Nicht mal Kontakt mit Schnee am Bauch konnte sie abhalten. Jungkatzi soll aber noch nicht raus. Also ist auch Jungkatzi schlechter Laune.
Kleiner Tiger verkündete heute beim Nachhausekommen, ihm sei schlecht und ließ Worten Taten folgen. Kleinlaut gab er zu, daß ihm das im Kindergarten auch schon passiert sei. Kind war blaß, wollte nichts essen, nur Tee und fühlte sich zu warm an. Ich wundere mich, sonst rufen die doch wegen jedem abgebrochenen Fingernagel an und wollen, daß man zum Arzt geht. Also kurzer Anruf im KiGa. Ja, irgendwer hat sich heute übergeben, aber sie haben nicht rausgefunden wer. Nu' gibt es einen Hauptverdächtigen, der mit Fieber im Bett liegt und allerbester Laune ist. Er hat Tee, darf in Mamas Bett Zwieback essen, es stehen sicherheitshalber 1 Eimer und eine Nierenschale (der Vorteil an Hyperemesis ist, daß man danach für jeden Magenvirus gerüstet ist) neben ihm und er hat alle Bilderbücher um sich herum und darf morgen zu Hause bleiben.
cassandra_mmviii am 24. Januar 13
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Die gemeinste Mama der Welt
Das Raubtiergehege des Großen Tigers sah aus wie eine Trollhöhle. Man sah noch ein bißchen Fußboden, aber ich ahbe mich da nicht mehr reingewagt aus Angst, auf irgendwas auszurutschen.
Gestern hat das nicht geklappt weil es so schön geschneit hat. Sehe ich ein, hat man ja nur selten, muß ausgenutzt werden.
Aber heute. Dachte ich.
Klare Ansage, nichts mit Bitte und Konjunktiv. Schmolltiger. Mein Vorschlag, ihm zu helfen, wurde angenommen. Als sich rausstellte, daß mütterliche Hilfe eher strukturell gemeint war statt tatkräftig: noch mehr Schmollen.
Ich schlage vor, daß wir eine Liste aufschreiben und so verabreden, was gemacht werden muß. Tiger stimmt zu.
Punkt 1: alle Playmobil-Fahrzeuge ins Regal. Heftiger Protest mit dem Argument, daß das ja immer gemacht werden müsse. Ich verkneif mir die Frage, warum ich das extra sagen muß wenn es eh klar ist.
Bei 5 Punkten mache ich Schluß mit der Liste. TIger ist im Dauerbeschwermodus. Nö, macht er nicht. Auf keinen Fall.
Zu allem Überfluß taucht genau JETZT die Haushaltshilfe auf und versucht es mit Schmeicheln und Bestechung.
Ich werf die Haushaltshilfe raus, soll die Küche aufräumen und lege die Liste auf's Bett- den einzigen freien Platz in dieser Raubtierhöhle...
Tiger weigert sich. Haushaltshilfe taucht schon wieder auf und versucht es mit Logik und Appellen an die Einsicht und Bitten., ich hätte doch gesagt, sie solle den Fußboden wischen. Dem Großen Tiger ist sein Fußboden egal!
Mir aber nicht. Also lege ich die Liste zur Seite und packe alles vom Fußboden auf das Bett. Tiger guckt mich völlig entsetzt an. Wo soll er denn bitte schlafen? Ich gebe den Hinweis, daß man Betten auch abräumen kann.
Fußboden ist gewischt. Mal gucken, ob der Tiger heute abend ins Bett will oder nicht.
Oh, du schöne neue Welt
Ich erfuhr heute endlich, was eigentlich gegen die Geburtstsgs-Muffins spricht: die Fairness.
Ein paar Kinder essen nicht, was nicht aus Tüten komtm weil sie selbstgemachtes nicht kennen. Also müssen, damit diese Kinder sich nicht ausgeschlossen fühlen, die Geburtstagskinder bitte was abgepacktes, gekauftes mitbringen.
Aha. Man könnte auch sagen: wir freuen uns, daß eben diese Kinder jetzt die Gelegenheit bekommen, ihren Horizont zu erweitern.
Ich habe nämlich entgegen der Anweisung der Erzieherin KEINE Gummibärchentüten mitgegeben, sondern selbstgemachte Mini-Muffins. Wegen der wohlmeinenden Gesundheitsdiktatur selbsterständlich in Vollkorn, öko-bio und zuckerreduziert. Ich überlegte noch, ob ich einen Gummibären obendrauf dekorieren sollte als Zeichen meiner übergroßen Kompromißbereitschaft, aber habe das dann lieber gelassen.
Da sie keine Zeit im Morgenkreis hatten (???), verteilte Mini-Tiger sie erst vor dem Mittagessen als ich ihn abholte und ich bekam die Reaktion einiger Kinder mit. Seitdem weiß ich: es ist nicht die Diabetes oder eine Allergie. Es ist die Tendenz, die Kids aus der Tüte zu ernähren. Erzieherin sagte auch noch was von "sicherer, weil ja immer draufsteht, was drin ist und das ist dann ja kontrolliert".
Wenn man sagt "geht wegen Hygienebedenken nicht" verstehe ich das ja, aber dann muß man das einfach mal ehrlich sagen statt rumzukaspern.
In unserem alten Kindergarten habe ich einmal einen nach Kinderanweisungen gebackenen Schokokuchen mitgegeben am Geburtstag. Er bestand aus kuchengewordener Schokolade, Schokoglasur, Schokostreuseln, Gummibären und M&Ms obendrauf. Alle Kinder verschmiert und die Erzieherin fragte, ob sie die Reste an ihre Kolleginnen verfüttern darf und ich ihr das Rezept gebe.
Ich wünsche mir diesen völlig entspannten Kindergarten mit Zeit zurück. Zeit, die Kinder toben zu lassen statt den Tag durchzutakten. Zeit für die Kinder, etwas eigenes zu entwickeln, auszuprobieren und auch mal einen Tag lang nur rumzusitzen.
Großer Tiger kannte fast alle Buchstaben als er eingeschult wurde. Nicht weil es im alten KiGa ein von Erwachsenen entwickeltes und angeleitetes Vorschulübungskonzept gegeben hatte, sondern weil er (wie fast alle Kinder) irgendwann sich von den Älteren abgeschaut hatte, wie das geht und sie ein paar Vormittage lang Vornamen schreiben spielten.
Es war entspannt, niemand mußte auf die Minute pünktlich sein (wir sollen das Kind bitte nicht vor 8 Uhr abgeben weil er kein Frühdienstkind ist, aber um Punkt 8 Uhr fängt die Vorschulgruppe an, manchmal klappt die Punktlandung nicht, dann darf er nicht mehr mitmachen) und irgendwie herrschte bessere Laune.
Ich hab' Heimweh.
Klebeband
Ich habe Klebeband auf dem Rücken.
Besuch beim Orthpäden wg Rückenaua. Rücken einrenken ging nicht so recht, also Plan B: Kinesio-Tape, Physiotherapie und Massage.
Wenn es nicht hilft, soll ich wiederkommen und auf jeden fall nach der Geburt wiederkommen wg langfristiger Behandlungsperspektive.
Gefühlt bleibt es Klebeband.
Die Handschuhe des Grauens
Den Sommer über lief Großer Tiger mit seinen Thermo-Handschuhen rum. Warum? ich weiß es nicht. Haben Sie schon mal ein Kind in Badehose mit Thermo-Handschuhen gesehen?
Nu' schneits endlich. Und was tut der Tiger? Sich weigern, seine Handschuhe anzuziehen. Der Junge ist groß genug, er kann selbst entscheiden ob er kalte Finger haben will, aber: meine Handschuhe bekommt er nicht. Das war nämlich seine Frage.
Da saß er dann, halben Schneeanzug angezogen, und probierte es mit Kampfmaulen.
Die Spiele sind eröffnet
Zuerst genoß Jungkatzi Welpenschutz. Egal wie sie stänkerte, Katerchen blieb ruhig und haute nur moderat zurück.
Als Katzendame hier einzog, fauchten sich die beiden an und es war vor allen Dingen eins: laut. Sie konnten an verschiedenen Ecken eines Zimmers sitzen und sich anfauchen.
Gefaucht wird gar nicht, dafür jagen die beiden die letzten Tage durch die Wohnung, daß die Möbel wackeln.
Er ist richtig häuslich geworden, statt sich dauernd rumzutreiben, tobt er lieber mit der Mitbewohnerin.
Und plötzlich sind sie beide fertig, lecken sich gegenseitig das Fell und ziehen sich dann in ihre Lieblingsecken zurück, ein bißchen schlafen bevor es wieder losgeht.
"Das schaff' ich nicht"
Ich will Mini-Tiger heute morgen auf's Töpfchen setzen.
Skeptischer Blick des Mini-Tigers, begeistertes Nicken des Kleinen Tigers. Kleiner Tiger bietet an, das ganze vorzuführen.
Mini-Tiger guckt sich seinen Bruder an und sagt "das schaff' ich nicht!"
cassandra_mmviii am 21. Januar 13
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Altgriechisch
Ich muß aus Versehen Altgriechisch gespochen haben. Oder Latein. Oder Mandarin. Was auch immer, aber auf keinen Fall Deutsch.
Die Frage "Kleiner Tiger, kannst du bitte deinen Schlafanzug anziehen?" verhallte ohne Antwort. Mehrfach. Dann hieß es "ja-ha". Das war aber wohl eher allgemein gemeint, denn als nächstes hörte ich "Mama, ich male jetzt ein Gruselbild", immer noch kein Schlafanzug.
Mal sehen, vielleicht zieht er ihn ja noch an.
Aber: ohne Schlafanzug kein Sandmännchen.
Jemanden fragen, der sich auskennt
Das ist grad das erste Mal, daß ich den Eindruck nicht loswerde, dringend einen Diabetes-Fachmann zu brauchen.
Das Nachtinsulin führt nicht zu einer Senkung der Morgenwerte. Die sind eher höher. Sollte das so sein??
Ich habe mich langsam an die verschriebene Dosis rangetastet, jetzt habe ich sie erreicht.
Ich hatte gestern nach einem "vorschriftsmäßigen" Früstück ( also mit Brot) Kreislaufprobleme, Kaltschweißausbrüche, Herzrasen, keine Luft mehr kriegen und zu hohe Zuckerwerte. Heute habe ich das Brot weggelassen und für die Kohlenhydrate nur Milch getrunken, dazu Eier und Käse und ich fühle mich halbwegs fit. Blutzucker im grünen Bereich.
Das muß sich jemand angucken, der was davon versteht.
Herzlichen Glückwunsch, Mini-Tiger
3 Jahre bist du jetzt alt.
Dein Lieblingswort ist zur Zeit "super"- alles ist super, von deinen Füßen bis zum Geburtstagsgeschenk.
Du wuselst hinter deinen Brüdern her, grinst wenn du was angestellt hast, guckst dir zum Einschlafen Bilderbücher an, bist beleidigt wenn man bei etwas helfen will, was du alleine kannst. Hätte kein Schnee gelegen, hättest du ein Fahrrad bekommen. Damit wärst du endgültig nicht mehr aufzuhalten gewesen. Vielleicht besser, daß du ein Winterkind bist.
Mein supergroßer Superjunge.
Sozialtraining
Die kleine Hexe ward vom Großen Tiger im Wald stehengelassen. Er wußte nämlich, was Hexen so alles anstellen (Kinder in Backöfen stecken zum Beispiel) und je tiefer sie im Wald verschwunden ist, desto besser.
Ich fand das hochgradig einleuchtend. Würde ich jemandem helfen, der mich als nächstes braten will? Ich glaub', es piept.
Das war das erste dieser Trainings, durchgeführt unmittelbar nach der Einschulung, da ging es wohl um Gruppenzusammenhalt, Empathie und so weiter. Wie sollen denn Kinder, die erst mal den Namen des anderen kennenlernen müssen, Gruppenzusammenhalt haben? Und ist es wirklich ein Zeichen mangelnder Empathie, nicht wie Hänsel enden zu wollen?
Nu' schlagen wir uns mit Faustlos im Kindergarten rum.
Mein Eindruck von der ganzen Sache: Kinder sollen vor allem Aggressionen auf keinen Fall zeigen. Klar wäre es schöner wenn Lasse-Ole statt Moritz-Amadeus die Schaufel wegzunehmen sagen würde "Moritz-Amadeus, wollen wir die Schaufel nicht teilen? Wir können zusammen damit spielen!" und Moritz-Amadeus daraufhin zustimmen und beide in einen kommunikativen Prozeß eintreten würden, in dessen Verlauf man sich einigt, was man denn spielen will. Aber erwarten wir das wirklich von Kindergartenkindern?
Ich frage mich, warum man Kindern, die ein altersangemessenes Sozialverhalten zeigen, unbedingt auf Breitenbasis durch diese Programme jagen muß.
Seit sie diesem Faustlos-Kappes im Kindergarten machen, reagiert Kleiner Tiger wenn es zu Streit kommt nicht mehr so, wie es ihm in den Sinn kommt, sondern frißt es in sich hinein, um dann später zu explodieren. Auf die Dauer läßt sich der Frust über den Verlust des Autos, der Schaufel etc nämlich nicht ignorieren. Ich kann das verstehen, wenn mir jemand was wegnimmt, reagiere ich auch nicht grad mit Fröhlichkeit.
Ein gewisses Maß an Aggression gehört zum Menschen wahrscheinlich dazu. Nun muß man mit der Begründung nicht gleich seinem Nachbarn mit dem Klappspaten an die Kehle gehen, aber in meinen Augen ist es schon ok wenn man sich wehrt. Wenn das mit dem Reden ("Du-hu, Neonazi, ich weiß, daß du ein völlig mißverstandener Junge bist, der total gefrustet ist und deswegen nicht weiß was er tun soll und vor lauter Hilflosigkeit ein Asylbewerberheim anzünden muß. Willst du das nicht lieber lassen?") nicht klappt, dann irgendwann auch mit mehr als nur Worten.
Im Idealfall kommen die Profis von Team Grün-Weiß und nehmen den Übeltäter mit. Hoffentlich endet das vor Gericht und dann im Knast und nicht bei einer Tasse Schnittlauchtee und problemorientierter Gesprächskerze. Im nicht ganz so idealen Fall steht man aber allein da und als ich das letzte Mal was davon gehört habe, war man in Deutschland noch zur Nothilfe verpflichtet.
Mini-Tiger rüpelt immer noch rum. Aber irgendwie vertraue ich drauf, daß sich das ganze auch ohne größere therapeutische Maßnahmen gibt. Spätestens wenn mal einer zurückrüpelt. Aber das tut ja keiner mehr...
Ich hatte nie eins dieser Programme in Kindergarten oder Schule. Gab es deswegen mehr Prügeleien? Vielleicht, aber sie endeten meist, wenn der andere am Boden lag, aufgab oder wegrannte. Mit anderen Worten: alles im Grünen Bereich.
Kleiner Tiger war (vor diesem Faustlos-Mumpitz) jederzeit bereit, seinen kleinen Bruder, das Nachbarmädchen, notfalls sogar seinen großen Bruder und auch sich gegen alles was da kam zu verteidigen. Er hat fast nie angefangen, aber wer Ärger wollte, konnte ihn haben. Selbstbewußtsein, Konfliktbereitschaft, Mut, Bereitschaft, für seine Freunde einzustehen- wir hatten einen Ritter oder Indianer, der Stoff, aus dem Helden sind.
Dummerweise kollidierte das schon letztes Jahr mit den Erziehungszielen des Kindergartens, die man wohl am besten als "absolut friedfertig" bezeichnen muß. Nicht zurückschubsen, auch wenn man geschubst wird.
Haben sie deswegen weniger körperliche Streitigkeiten? Vielleicht, aber die Frage ist, ob Kinder im Kindergartenalter nicht ein Recht dadrauf haben, auch körperlich zu sein statt nur noch mit Worten zu reagieren.
Die Kinder bewegen sich weniger als vor 30 Jahren heißt es. Naja, Playstation hatten wir im Garten, hieß Schaukel :-) wir mußten noch Radfahren wenn wir zu unseren Freunden wollten und sind nachmittagelang rumgetobt. Wir waren körperlicher. Das ist vielleicht der Schlüssel: erlaubt den Kindern, ihren Körper zu spüren, ihn auzuprobieren und zu entdecken, wie weh es eigentlich tut, wenn man eins auf die Nase bekommt. Das fördert die Empathie wahrscheinlich mehr als Schaubilder.
Vielleicht gibt das die eine oder andere Schramme, aber die meisten von uns 30plus-Leuten scheinen nicht dauerhaft verkrüppelt zu sein.
Das beste Sozialtraining findet nicht im Stuhlkreis statt, angeleitet von einer Fachkraft, die erzählt, was man tun darf und was nicht, sondern im Umgang mit anderen Kindern.
Canis ante portas
Das war grad großartich.
Ich steh in der Küche und sehe einen Hund mit Leuchthalsband unseren Vorgarten beschnuppern. Ganz zutrauliches Tierchen, dieser Golden Retriever, hübsches braunes Fell, kommt direkt bis zum Küchenfenster und schnuppert.
Ich hab da mal ein Auge drauf, wenn der mir dahinkackt, dann kann seine Besitzerin (stand auf der Straße) das gleich wegmachen.
Katerchen kommt dazu und springt auf die Fensterbank.
Das war zu viel. Hundi drehte durch.
Hatten Sie schon mal einen Hund vor dem Fenster, der versuchte, durch ihr Küchenfenster zu kommen?
Willkommen im Kindergarten
Samstag hat Mini-Tiger Geburtstag. Ich frage im Kindergarten nach, ob es Lebensmittelallergien etc gibt, vom Diabetes-Kind weiß ich wegen Muffins mitgeben am Montag.
Vorher treffe ich die Mutter des Diabetes-Kindes, sie sagt, daß mit den Muffins gehe klar als sie frage, sie müssen das nur vorher wissen. Und danke, daß ich extra nachfrage.
Gespräch mit der Kindergartenerzieherin:
Montag geht gar nicht, da haben sie "Faustlos". Da haben sie keine Zeit für Geburtstage.
Und bitte keine Muffins, lieber Gummibärchen in ganz kleinen Tüten, das sei besser wegen der Diabetes.
Nu' hab' ich die Pest ja selber und Gummibärchen sind wesentlich schlimmer als Schokolade oder Muffins.
Abgesehen davon: sind die schon wieder konzeptmäßig dermaßen ausgelastet, daß sie keine Zeit haben? Irgendwann muß ich mal fragen, ob ich einen Zeitplan sehen kann.
Wir sind seit 3 Jahren da und bisher habe ich IMMER Muffins mitgegeben und bisher gab es auch noch keine Geburtstagsterminschwierigkeiten.
Nehmen die seit neuestem Drogen?
Auf dem Rausweg kommt mir noch die Leitung. Ich bin kurz davor ihr zu sagen, daß ich grad "überhaupt keine Zeit" habe (ihre Standardantwort wenn man schnell was will), aber besinne mich auf meine Manieren.
Wir mögen doch bitte sicherstellen, daß Mini-Tiger nicht gleich nach Ankunft gewickelt werden muß. Heute morgen hatte er schon um 9 die Windel voll. Ja, wie soll ich das sicherstellen?
Wir sollen ihn vor dem Losgehen einfach nochmal wickeln.
Ich (geduldig): er wird eigentlich direkt vor dem Losgehen erst angezogen, da gehört Wickeln dann dazu, also eher keine Lösung. Wir müssen immer vor 8 da sein weil Kleiner Tiger das Vorschulprogramm (yupp, fester Programmpunkt jeden Morgen, soll die Eltern zur Pünktlichkeit erziehen) mitmacht, also sind wir bei Windel voll gegen 9 eher außen vor.
Wir sollen das sicherstellen. Ende des Gesprächs.
Okay... hat jemand Vorschläge, wie man ein Kind vom Kacken bis 9 Uhr abhält? Ich hielt das immer für den Ruf der Natur, dem Folge zu leisten ist, egal wann und wo und ob es grad passt.
Mit der Bitte um allgemeine Kenntnisnahme
http://www.bbc.co.uk/news/magazine-18144320
Ich weiß, Statistiken lügen fast immer. Aber trotzdem.
Das soll jetzt KEIN Appell sein, die Arbeitszeit in Deutschland sofort zu verdoppeln :-)
Neanderthaler-DNA
Einen Neanderthaler
klonen, vielleicht sogar mehrere, und dann eine politisch relevante Neanderthaler-Kultur ... ja, was für ein Verb paßt?
Haben?
Erleben?
Im Zoo angucken?
Vergessen wir mal alle grundsätzlichen Erwägungen zur Thema "Biologen im Machbarkeitswahn", Gentechnik im allgemeinen und Klonen im besonderen.
Nehmen wir mal an, er findet eine Leihmutter und sie trägt ein Neanderthaler-Baby aus. Und dann?
Wo wird es leben? Bei seiner Mutter? Im Labor?
Hoffentlich bei seiner Mutter. Wird sie dann verpflichtet sein, ihr Kind der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen? Hoffentlich nicht. Denn am Ende geht es um einen Menschen, nicht um Projekt xy.
Was für eine Neanderthaler-Kultur erhofft sich der Mann? Wenn das Kind ganz stinknormal aufwächst, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit weder Neanderthaler-Sprache von sich aus entwickeln noch Faustkeile herstellen noch einen Einblick in die Vorstellungswelt von irgendwem Prähistorischem geben. Das sind keine Fragen der DNA, sondern der Kultur, in der das Kind aufwächst. Die moderne menschliche DNA sagt uns ja auch nicht, ob wir einen Msolem, Hindu, Atheisten oder Animisten vor uns haben. Oder was für eine Sprache gesprochen wird.
Nach allem, was man bisher annimmt aufgrund von Ergebnissen der Prähistorischer Anthropologie, war die Neanderthaler-Kultur weder einheitlich noch statisch. Bei ein paar hunderttausend Jahren hat man jede Menge Zeit für Entwicklung. Außerdem reden wir hier von großen Räumen- Afrika, Europa, Teile Asiens.
Nennen wir das Kind mal Tim. Nehmen wir an, Tim kommt zur Schule und kann toll Mathe, ist aber leider eine Niete im Sport. Und dann? Werfen wir unser Bild vom keulenschwingenden, pelztragenden Brutalo über Bord weil Tim, der genetisch ein Neanderthaler ist, lieber rechnet als turnt? Könte das vielleicht mit Tims Mama, einer promovierten Genetikerin, und Tims Ziehvater, einem Mathe-Dr., zusammenhängen? Oder stellen wir lieber sicher, daß Tim Eltern bekommt, die bitte eher unserem Bld vom Neanderthaler entsprechen?
Erkennen wir an, daß Tim vielleicht ein Individuum sein könnte? Genau wie wir?
Vielleicht ist Tim aber auch ein eher wildes Kind. Was sagt uns das über die Neanderthaler-Kultur? Wenig, es sagt ja auch wenig über unsere Kultur wenn ein Kind rumtobt.
Für die visionierte Neanderthaler-Kultur muß man dann natürlich sicherstellen, daß Tim nicht etwa beschließt, Anwalt zu werden und ein völlig langweiliges Leben zu führen, vielleicht sogar eine
homo sapiens sapiens Frau zu ehelichen und viele, viele Kinder zu bekommen, sondern mit den anderen Neanderthalern zusammenzieht.
Was tun die Eltern, mit deren Kindern Tim zur Schule geht?
Was tun Sie, wenn Tim das Reihenhaus neben Ihnen kauft?
Wir haben schon genug Probleme, unterschiedliche Hautfarben als gleichwertig zu akzeptieren. Der Neanderthaler nebenan würde wahrscheinlich den Cro-Magnon-Rüpel in uns hervorbringen.
Sind wir bereit für eine andere Unterart Mensch? Eine eigene Art wäre Tim ganz sicher nicht, die Neanderthaler-DNA im modernen Menschen gilt als gesichert, eine Fortpflanzungsbarriere ist definitiv nicht da.
Erfolg
Heute hat der Kindergarten es geschafft, die Kinder, die nicht mitessen, tatsächlich in der Halle rumtoben zu lassen und plötzlich war auch der Personal da, um danebenzustehen.
Na bitte, klappt doch wenn man nur genug quengelt.
cassandra_mmviii am 14. Januar 13
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Heute morgen hatte ich das seltsame Gefühl, Hauptdarstellerin in einem dieser Filme zu sein, in denen alles ganz normal anfängt und irgendwann werden Dinge seltsam und meist endet das mit irgendwelchen Monster, die aus Schränken kommen und alle auffressen.
Heute morgen bitte nüchtern um 8 Uhr beim Arzt. Okay, Arzt liegt neben Schule, alles paletti.
Dann um 11:15 Termin zur Besprechung der Blutwerte. Klar, man hat ja sonst nix zu tun als dauernd zum Arzt zu gehen.
Und ab dann fing dieses Gefühl an...
Diabetes-Blutwerte sind gut. Super, könnte man sagen, alles in bester Ordnung, gehen Sie nach Hause und freuen sie sich. Aber nö, das wäre zu einfach.
Ich esse zu wenige Kohlenhydrate. Und ich soll bitte mehr Brot essen.
Ich versuche es mit Logik. Die Werte sind gut, ich habe nicht übermäßig viel Hunger, Gewichtszunahme auch ok, also warum was ändern? Mehr Kohlenhydrate heißt auch mehr Insulin und das heißt, daß ein die Gefahr eines plötzlichen Blutzuckerabfalls mit allen Risiken (Bewußtseinsverlust, Desorientierung) größer wird. Wennd as zu schnell geht, kann man dadran sterben. Den Gedanken finde ich unschön.
Nee, so geht das nicht, sie wissen nicht, wo ich die Kalorien herbekomme. Ich erkläre: Käse, Avocado, Ei, mal ein bißchen Huhn: alles lecker ohne Kohlenhydrate.
Ja, aber warum kein Brot? Abends steht da ja nie Brot!
Nun bin ich ein großer Fan von "unser tägliches Brot gib uns heute", aber auch ziemlich sicher, daß der Herr verstehen wird, wenn Brot grad nicht mein Fall ist. Und sich die paar Gramm abzuwiegen ist ehrlich gesagt eher deprimierend als lecker. Also lieber Salat und ein leckeren Peccorino Sardo.
Nicht gut, geht nicht, muß anders werden sagt die Expertenfraktion.
Was esse ich denn morgens?
Ich trinke ziemlich viel Milch. Vor der Schwangerschaft brachte ich Milch nur im Ausnahmefall runter, aber mittlerweile finde ich sie echt lecker. Heiße Milch mit Zimt... hmmm. Am liebsten als Milchschaum.
Und was dazu? Nach einem halben Liter Milch bin ich satt, sind 2 Brot-Einheiten, spritzen lt Plan. Werte nach dem Frühstück sind super.
Ja, aber... ich esse doch bestimmt einen Müsli-Riegel dazu, oder?
Und das war der Moment, wo ich dachte, hier stimmt was nicht. Müsli-Riegel sind nur die Gutes-Gewissen-Variante von Schokoriegeln. Ich hätte zwar nichts gegen eine ordentliche Portion Schoki, aber wir wollen Baby ja nicht durch Diabetes und ihre Folgeschäden gefährden, wartet aber in der Kliniktasche für SOFORT nach der Geburt.
Ich verweise auf das Obst am Vormittag, aber das scheint ja zu klappen, der Zuckerspiegel sinkt bis zum Mittagessen immer wieder weit genug.
Kommen wir zum Mittagessen. Da esse ich zu unregelmäßig, ich soll bitte zusehen, daß das immer die gleiche Dosis Kohlenhydrate sind.
Unterschiedlicher Hunger, unterschiedliche Gerichte- ist egal, das schaffen andere ja auch.
Ich verweise nochmal drauf, daß es auch Gerichte ohne Kohlenhydrate gibt- Gemüsesuppe, gebackene Tomaten mit Parmesan, die total leckeren gebackenen Fenchelknollen von letztens...
Ich soll jetzt bitte 1 Woche aufschreiben, was und wie viel ich wann esse.
Schnee!
Wie bekommen Schnee! Es schneit, und zwar richtig. Superfluffig anzusehen.
- 4 Grad
ein bißchen weißes Krisselzeugs ist liegengeblieben, es Schnee zu nennen wäre übertrieben.
Kleiner Tiger kommt die Treppe runter in Hawaii-Shorts und T-Shirt.
"Mama, wann können wir wieder barfuß raus?"
Was soll's, ihn kurz ausprobieren lassen, ob das eine gute Idee ist. Und wer kommt vorbei? Die Nachbarin, die mich letzten Sommer als sie sich im Garten nur noch an die Kehle gegangen sind, fragte, ob ich da nicht intervenieren wolle, ich sei doch Pädagogin...
War das jetzt pädagogisch wertvoll?
Legt euch nicht mit Tigermama an...
Tigermütter verstehen überhaupt keinen Spaß, wenn jemand ihrem Nachwuchs zu nahe tritt, völlig humorlos und nicht kompromißbereit.
Ich hab' die ganze Nummer dem Tigergatten gestern abend erzählt, der fand das noch ein bißchen mehr daneben als ich.
Ich werde heute, morgen und notfalls an jeden weiteren Tag den Gott werden läßt in dieser Verwaltung anrufen, solange bis sich was ändert. Mir kann keiner erklären, daß sie es geschafft haben, innerhalb von 3 Minuten die Teller für's Mittagessen auf den Tisch zu kriegen, 20 Kinder an die Tische und das Essen aus der Küche.
Wir haben einen Platz bis um 12 Uhr. Von mir aus sollen sie 12:00:03 mit dem Essenholen anfangen, aber keine Sekunde eher.
Und die idee, ich solle mal mit dem Elternbeirat reden, kann die Verwaltung vergessen. Die sind doch ein noch ein Haufen Kaffeemassenvernichterinnen mit Neigung zum bösartigen Tratsch (yupp, der Haufen, der morgens bis um 9:30 im Kindergarten rumsitzt...), deren Kinder haben das problem nämlich nicht, also interessiert sie es auch nicht.
Tage, an denen alles schief geht
Diese Stadt holt regelmäßig das schlimmste in mir hervor.
Heute, Verkehrbetriebs-Büro. Ich will noch "kurz" eine neue Monatskarte für Großen Tiger kaufen auf dem Rückweg. Mit einem Zeitpolster von 10 Minuten, vier bepersonalten Schaltern, davon einer im Kundengespräch und einem Menschen vor mir sollte das ja klappen.
Nö. Das Kundengespräch dauerte länger (kann passieren), 2 andere hatten ihre "geschlossen"-Schilder vor sich, Nr 4 war nur für Jahreskarten zuständig.
Die Dame mit dem "geschlossen"-Schild telefonierte, der Herr drückte auf seinem Computer rum, mit Hilfe des Mannes vom Jahresticket-Schalter. Ich scherte aus der Schalnge (sie wurde immer länger) der Wartenden aus und fragte, ob man nicht noch einen Schalter öffnen könne.
"Warum denn?"
Verweis auf die Warteschlange
"Wir haben 2 Schalter geöffnet, das reicht doch"
Nachfrage, welche Schalter denn geöffnet haben.
"Ich nicht!"
Verweis auf das "geschlossen"-Schild der Telefon-Dame.
Schulterzucken.
Irgendjemand hier für eine Privatisierung der Verkehrsbetriebe? Ich schon! Und die Jobsicherheit der dort Arbeitenden ist mir auch grad völlig egal.
Als das Telefongespräch denn ENDLICH beendet war, kam der Mann vor mir dran, dauerte grob eine halbe Minute, dann ich, war auch nicht langsamer. Mein Zeitpolster war allerdings weg, ebenso die Straßenbahn.
9 Minuten im Regen warten.
Nächste Straßenbahn bekommen und den Anpfiff im Kindergarten, daß ich 3 Minuten zu spät sei "Also, Frau Cassandra, so geht das nicht! Sie müssen pünktlich kommen, das ist schon wichtig!"
Verweis auf die Situation mit der Straßenbahn.
"Dann müssen Sie so was einplanen!"
Yupp, ich hatte das Pech, an die KiGa-Leitung zu geraten.
Ich verkneif mir den Hinweis, daß ich immer noch auf den Vertrag warte und die Rechnung für die Gebührenerhöhung, sondern bin fies und gemein und rufe in deren Zentrale an, kläre das mit der Rechnung und beschwere mich über die Leitung und deren Umgangston.
Ich hätte mir die Beschwerde über sie wahrscheinlich verkniffen, wenn nicht Montag so blöde Bemerkungen wie "Sie arbeiten ja nicht" gekommen wären als es um den Schließtag ging.
Es ist völlig egal, warum man in die oberen Bereiche der Kindergartenrechnungen gerät, ob das einer oder zwei zusammen verdienen, solange man zahlt. Zumindest in meiner Welt. In deren Welt haben Eltern, die nicht beide berufstätig sind, allerdings die Verpflichtung, das Kind bei Personalknappheit zu Hause zu behalten, sollen aber selbstverständlich zahlen.
Dazu konnte man in der Verwaltung grad gar nicht sagen. Macht nichts, der nächste Schließtag ist schon diesen Monat.
Tigermädchen-Update
40 cm, 1,5 kg. So langsam wird das solide.