- 4 Grad
ein bißchen weißes Krisselzeugs ist liegengeblieben, es Schnee zu nennen wäre übertrieben.

Kleiner Tiger kommt die Treppe runter in Hawaii-Shorts und T-Shirt.
"Mama, wann können wir wieder barfuß raus?"

Was soll's, ihn kurz ausprobieren lassen, ob das eine gute Idee ist. Und wer kommt vorbei? Die Nachbarin, die mich letzten Sommer als sie sich im Garten nur noch an die Kehle gegangen sind, fragte, ob ich da nicht intervenieren wolle, ich sei doch Pädagogin...

War das jetzt pädagogisch wertvoll?




kelef am 13.Jan 13  |  Permalink
ja.

mark793 am 13.Jan 13  |  Permalink
Wenn man eher den bewahrpädagogischen Ansatz favorisiert: nein. ;-)

kelef am 13.Jan 13  |  Permalink
das nächste mal wird der knabe hingegen eher geneigt sein zu glauben dass es draussen kalt ist, wenn man ihm das sagt.

cassandra_mmviii am 13.Jan 13  |  Permalink
Heute ist er in gefütterter Hose und Fleece-Kapuzenpulli unterwegs. Er trägt auch freiwillig Socken.

cassandra_mmviii am 13.Jan 13  |  Permalink
Hr Mark:

Es ist eine grundsätzliche Frage, ob es die Aufgabe von Eltern und sonstigem mehr oder weniger Fachpersonal ist, die Kindheit möglichst "störungsfrei" zu halten und das Kind im Zustand gleichmäßiger Glückseligkeit oder ob man sagt, daß das ganze ein Weg mit Schlaglöchern ist.

Manchmal muß man das mit seinen Brüdern klären. Im Sommer hätte ich ohne Frage den Blauhelm geben können, aber irgendwie fand ich das weniger sinnvoll. Ja, der Kleinste hat irgendwann angefangen zu kreischen, aber selbst das klärt sich meist ohne mich.

Ich denke, man schafft einen Rahmen, in dem das Kind soweit bewahrt oder geschützt ist, daß es ruhig auch mal auf die Nase fallen kann.
Das war einer der Gründe, weshalb wir so weit raus gezogen sind: das Naturschutzgebiet nebenan, Felder zum Erforschen, Spielstraße, lauter nette Familien, die abends am Zaun stehen und zusammen Eistee oder mal ein Bier trinken... sie können hier ihre Erfahrungen machen, ohne das Helikopter-Mami dahintersteht.

Es gibt Dinge, die muß ich noch nicht ranlassen an die Kids. Dieses kleine Ecklein Heile Welt mag zwar ein Stück weit künstlich sein, aber wessen Realität ist schon "echt"?
Ich muß nicht alle Probleme dieser Welt auf der Türschwelle haben, ist schon ok wenn wir aus einem Viertel weggezogen sind, in dem die Väter sonntags morgens besoffen auf der Spielplatzbank lagen und jetzt da wohnen, wo es "heile" ist. Bewahrpädagogik? Irgendwann werden sie schon lernen, daß es ein paar Nummern gibt, die unschön kommen.


Es ist mal wieder der Mittelweg.

veilchenpastille am 13.Jan 13  |  Permalink
Genau so erreichen Mamis doch am einfachsten, dass danach freiwillig Socken und sonstige, dem Wetter angepasste Kleidungsstücke getragen werden.

cassandra_mmviii am 13.Jan 13  |  Permalink
So wie unsere Nachbarin schon wieder geguckt hat, erreiche ich höchstens einen Besuch des Jugendamtes weil das arme Kind bei Eiseskälte halbnackt war und ich danebenstand.
Ich nicht wirklich daneben, sondern in der Tür, ich gehe nämlich NICHT ohne Jacke raus!

Naja, notfalls erkläre ich auch dem Jugendamt, was da los war.

Das sind Leute ohne Kinder, bei denen alles immer superharmonisch zugehen muß damit das Kind es auch "gut hat".

veilchenpastille am 13.Jan 13  |  Permalink
"...bei denen alles immer superharmonisch zugehen muß..."
Das halte ich für wesentlich schädlicher und auch keine besonders gute Vorbereitung auf das Leben.
Aber solche eigenartigen Zeitgenossen finden sich leider immer wieder mal in der Nachbarschaft.

cassandra_mmviii am 13.Jan 13  |  Permalink
Alle sind immer konfliktfrei, die Wohnung sieht wie aus dem Katalog aus und der Garten ist fertig zurechtgemacht.

Und ich seh' schon 2 Tage nach dem Frisörbesuch so aus als bräuchte ich dringend einen...


beim letzten Kinderarztbesuch präsentierte Kleiner Tiger einen blauen Fleck. Das war Mama! Er hatte hinter der Tür gesessen und ich habe versucht, sie aufzumachen...
Glück gehabt- der Kinderarzt verklebte Pflaster, meinte, das werde wieder, wenn nicht müßten wir halt amputieren. Ich lag vor Lachen fast in der Ecke, Kleiner Tiger nickte ernst: "hörst du, Mama? Ammutieren!" und versuchte mit dem Arzt abzudealen, wann denn "ammutiert" werde.

Es ist gut, wenn zumindest der Kinderarzt versteht, wie man versuchen kann, eine Tür zu öffnen, obwohl da doch ein Kind hintersitzt...