Hmmmm....
Einen
Extra-Umkleideraum für Schüler/Schülerinnen zu schaffen, die sich nicht so sicher sind, ob sie nun männlich oder weiblich sind, ist die eine Sache. Eine Sache übrigens, von der ich mich frage, wie oft sie relevant wird, aber egal.
Aber was tun wenn Schüler (männlich) mit der Erklärung "ich fühle mich aber als Mädchen" dadrauf besteht, sich mit den Mädchen umzuziehen?
Ich kann mich (dummerweise) recht gut an meine Schulzeit erinnern und da gab es eine Reihe an Kandidaten, die so ziemlich JEDE Erklärung vorgebracht hätten, um in die Mädchenumkleide und -Dusche zu kommen.
Dürfen die das wenn sie nur oft genug "aaber ich fühle mich als Mädchen!" sagen?
Der Kerl, der mir in der Schwimmbadumkleide begegnet und keine solide Erklärung wie "ich bin der Hausmeister und habe grad die Glüchbirne gewechselt" hat, bekommt ein Problem. Selbst beim Hausmeister erwarte ich, daß er sich vorher ankündigt.
Das ist ein Zeichen der Zeit: man regt sich unheimlich auf für irgendwas, was nie relevant sein wird - statistisch gesehen.
In meiner Kirche grad ganz obenauf, nach der (m.M.n. fragwürdig durchgeführten) Gesetzesänderung zur staatlichen Ehe, die nun auch homosexuellen Paaren offensteht incl. Adoptions"recht" (kann man in irgendeiner Weise ein Anrecht auf einen anderen Menschen erwerben? Welche Anthropologie steht dahinter?):
müssen Pfarrer nun solche Paare auch kirchlich segnen?
Bisher konnte man sich darauf zurückziehen, daß staatliches Recht es verbietet, ein Paar zu segnen, das nicht vor dem Standesbeamten geheiratet hat. (Das entsprechende Gesetz gab es in Deutschland auch bis vor kurzem noch.) Aber nun...
Dabei wird das kaum je angefragt werden.
(Über die exegetische Leichtfüßigkeit, mit der über das sonst so hochgehaltene scriptura norma normans hinweggegangen ist, will ich mal gar nichts schreiben. Spricht aber Bände über Fassaden ohne Inhalt.)
"müssen Pfarrer nun solche Paare auch kirchlich segnen?"
Wir haben in Bremen meines Wissens genau eine evangelische Gemeinde, die weder Frauen predigen läßt noch homosexuelle Paare segnet/traut.
Alle anderen Gemeinden der Evangelischen Kirche in Bremen haben damit meines Wissens keine Probleme. Bei den verschiedenen Freikirchen mag das anders aussehen, aber da fehlt mir der Durchblick.
Nun frage ich mich, warum man, wenn man seine gleichgeschlechtliche Partnerschaft gesegnet haben möchte bzw eine kirchliche Trauung wünscht, nicht einfach in eine Gemeinde geht, die da offen ist. Wenn ich mit der Theologie einer Gemeinde Probleme habe, suche ich mir ja eh eine andere statt (mehr oder weniger still) zu leiden.
Um diese Gemeinde bricht nun halbwegs regelmäßig der Aufstand aus. Ob da nun konkrete Anfragen vorliegen oder ob es einfach nur mal wieder Zeit wurde, in St Martini via "kiss-in" den Gottesdienst zu stören weil sie so prima Feindbilder abgeben- das weiß ich nicht. Aber die Frage, warum man nicht einfach sagt "ihr seit seltsam" und geht... das erhellt sich mir nicht.
Man könnte ja auch sagen "Super, alle homophoben Fundis haben sich in Martini verschanzt, nun stören sie nirgendwo anders mehr".
Wenn man die Trennung von Staat und Kirche ernst nimmt, darf der Staat keiner religiösen Gruppe befehlen, irgendwen zu trauen.
Der Staat erlaubt die Wiederheirat von Geschiedenen, aber dadraus läßt sich kein Anspruch auf zB eine katholische Trauung ableiten.
... also bei uns im Gebäude (Arbeit) sind eher die Damen reihenweise kurzfristig gefühlsmäßig "Mann" und nutzen die Herrentoilette (es gibt auf jeder Etage nur eine Damen- und eine Herrentoilette und wir haben Frauenüberschuss im Haus) ...
In Notfällen die andere Toilette zu benutzen ist das eine, aber dadraus Programm machen ist doch etwas .... seltdam.
Also ich finde, es kommt auf das Alter an.
Wir haben uns in ersten Schuljahren alle im gleichen Raum umgezogen - es gab auch gar nicht mehr Platz.
Später dann wurde nach Geschlechtern getrennt, wobei ich mal sagen muß - man kann sich auch durchaus so umziehen, ohne daß andre viel von einem sehen und man muß auch nicht andre anglotzen, wenn man deren Anblick nicht erträgt.
Ganz generell verstehe ich schon die Problematik und will die auch nicht vom Tisch wischen. Eventuell sollte es genug "Schwimmbad"- Kabinen geben, wo man rein und sich umziehen kann, und dann mit den Sachen in der Hand zum Spind.
Da wärs gleich gar net verkehrt eine Aufsichtsperson dabei zu haben, damit die Spanner gleich gar net massiv zum Zug kommen.
Die Duschen wurde von uns quasi nicht benutzt. Später, weil Massenduschen bei über 16jährigen dann nicht so ganz das Ding war, zumal da auch alles sehr eng und die zwei Umziehräume dicht beieinander und auch mal gern die Türen offen etc waren.
Davor - hmmm.. wären die neuen Duschen wohl nicht so schlecht gewesen. Kann da nicht mehr sagen, wieso es nicht dazu kam. (Ich vermute mal, ich mußte die Pause nutzen, um noch hausübungen paar Sachen zu erledigen *g*)
Ich glaub, die Abschlußklassen haben die Duschen benutzt, aber das ist so lange her und die Erinnerung daran macht mich auch traurig. (Weil wir so tolle Sportanlagen hatten und ich dann zwangsweise in ein umgebautes Klassenzimmer "turnen" durfte.)
"man kann sich auch durchaus so umziehen, ohne daß andre viel von einem sehen und man muß auch nicht andre anglotzen, wenn man deren Anblick nicht erträgt."
Ich war seit der 7. Klasse schulsportbefreit. irgendwas Gutes muß ja selbst ein Stützkorsett haben :-)
Im Artikel ist die Rede von Gymasium, also eher nicht die ersten paar Schuljahre.
Ich dachte da nicht so sehr an empfindsame Gemüter, die erst die andersgeschlechtliche Umkleide stürmen und sich dann beschweren, daß da Nackte zu sehen waren. Ich hatte eher an Pubertätsverwirrte gedacht, die mit Anstarren anderen auf die Nerven fallen könten :-)
Obwohl es auch in geschlechtsgetrennten Umkleidne zu allerlei Unsinn kommen kann. Nach dem Uni-Sport hatten wir eine Mutter-Kind-Schwimmgruppe in der Umkleide und irgendwann beschwerten die Mütter sich, daß da doch tatsächlich Nackte unter die Dusche gingen, ob man da nicht ein bißchen Rücksicht auf die Kinder nehmen könne....
Ich war zu einer Zeit zum Turnunterricht gezwungen, in der weder die 11 noch die 13 oder die 15jährigen mit StopfBHs und noch knapper anliegenderen Tshirts oder tiefsten Ausschnitten unterwegs waren.
Da war es zwar kein Ding sich vor den Freundinnen mal umzuziehen, aber die Freundinnen machten nicht den Rest der Klasse aus und vor andren war das mit dem Umziehen ab einem gewissen Alter auch nicht so das gewollte Highlight.
Zudem gab es auch wirklich Gaffer. Hüben wie drüben. Warum und wieso möcht ich gar nicht spekulieren. Das fing wohl mit Neid über körperliche Entwicklung an und endete sonst wo.
Unterm Strich waren wir vor allem in den letzten Jahren sehr bemüht, die Umziehzeit weitmöglichst auszudehnen (weniger Zeit für wilde Turnübungen in einem viel zu kleinem Raum) und dabei wenig von sich zu zeigen.
Aber wie schon gesagt, heute tragen ja die (flachsten) Kiddies schon mit einer Selbstverständlichkeit BHs, das war damals nicht so - und auch das teils beim Umziehen "Schau"Thema.
Was Mutter-Kind-Schwimm-Erfahrung mir letztens wieder deutlich gemacht hat: ich muß nicht mit aller Gewalt beim Umziehen Stillbusen oder verkotete Babyärsche sehen. Ich verstehe, daß das dazugehört - aber weniger, warum manche das ganz einfach machen können und andre wieder eine Show abziehen müssen, daß es ärger kaum noch geht.