Mittwoch, 14. August 2013
Getöse
"Es wäre schick, wenn alle Sozialdemokraten jetzt Wahlkampf machen würden, damit wir die Merkel loswerden", rüffelt der Sprecher des Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, den Ex-Parteichef offen. Fehler im Wahlkampf seien ein Thema, zu dem man viel sagen könne. "Aber nicht vor dem 22. September, 18 Uhr. Bis dahin ist die Diskussion völlig überflüssig." Ähnlich sieht es der Parteilinke Ralf Stegner: Der Start des Wahlkampfs sei sicher nicht "der Höhepunkt unserer Spielkunst" gewesen, sagt er. "Aber auch Müntefering weiß, dass das Spiel erst entschieden ist, wenn abgepfiffen wird, und das passiert erst am 22. September.""


Man könnte es auch anders sehen:
die SPD steht grad nicht so pralle da. Ihr Spitzenkandidat hatte so ein paar ... äh... Eigenheiten, die nicht jeder wählen mag. Wenn man dann im Wahlkampf offen sagt "na, das war keine Spitzenleistung", dann signalisiert man "wer die SPD wählt, wählt Leute, die nicht unbedingt alles genau so sehen wie ihr Kanzlerkandidat".
Nibelungentreue paßt nicht in eine demokratische Partei.
Auch Parteieinheitsmeinungen zeigen nicht unbedingt von Meinungsdiversität oder Konfliktfreude.

Wahlkampf macht da wohl grad jeder, ganz auf die Art, die er für erfolgsversprechend hält.



Buchempfehlung
Ich kann das hier angesprochene Buch von Frau Mogel nur lebhaft empfehlen. Ich weiß aber leider nicht, ob mittlerweile eine deutsche Übersetzung vorliegt.

"The Blessing of a Skinned Knee" ist aus us-amerikanischer Sicht geschrieben und ein paar Dinge sind auch klassisch USA und so nicht übertragbar. Aber trotzdem: lebhafte Leseempfehlung.

Sie empfiehlt ruhig bleiben, Spaß an der Sache haben, sich erlauben, imperfekt zu sein.
Kinder sind nicht unsere besten Freunde oder gleichberechtigte Mitbewohner, sondern Kinder. Sie haben ein Recht auf Geleitetwerden.

Nach einem Kapitel des einzigen Steve-Biddulph-Buches, was ich je versucht habe zu lesen, bekam ich ernsthafte Aggressionsgefühle. Das ist total ungerecht und ich sollte bevor ich eine Meinung habe wenigstens das ganze Buch lesen, aber ich habe es einfach nicht geschafft ohne zu denken "geh doch spielen!". Es ging dadrum, daß man sich die zeit nehmen solle wenn der 2-jährige den Straßenrand werforscht und der Trip zur Post deswegen 2 Stunden dauert. Ja, grundsätzlich schon, aber dummerweise will schon in einer Stunde das andere Kind mittagessen oder vom Kindergarten abgeholt werden und sonstewas. In der Theorie stimmte ich ihm zu, aber das es außer Eltern, die Erforschen unwichtig finden und das Kind deswegen weiterzerren, noch andere Gründe geben könnte für Eile- das kam einfach nicht vor.

Frau Mogel ist da ein Stück realitätstauglicher. Da gibt es ein Leben neben der Kindererziehung und sie hat im Blick, daß andere Familienmitglieder auch Ansprüche haben (inklusive man selbst).

So rät sie, wenn das Essen wieder in den "nein, meien Suppe eß' ich nicht!"-Machtkampf ausartet, sein Abendessen selber zu genießen, sich vielleicht ein Glas Rotwein zu nehmen und die Sache entspannt zu nehmen, aber auf keinen Fall ein Extra-Menü zu servieren. Kind wird schon nicht über Nacht an Mangelerscheinungen sterben wenn es einen Abend nichts ißt. Ein Ansatz, unter dem letztens der Große Tiger schrecklich litt :-)

Ich liebe die Geschichte, in der sich ihre Tochter geweigert hat, die Zähne zu putzen. Die "positive Verstärkung"-Methode funktionierte nicht. Also erklärte Frau Mogel die Regeln- hier im Haus werden Regeln befolgt, solltest du das nicht tun, mußt du draußen schlafen. Kind guckte unsicher und putzte lieber die Zähne.
Da der Große Tiger zwischendrin schon mal Lob erwartete für die Ankündigung, sein Zimmer aufräumen zu wollen, kenne ich das Problem mit der positiven Eskalationsspirale... der Ansatz, die Regeln darzustellen und dabei nicht zu kompromißbereit auszusehen, klappt erfahrungsgemäß ganz gut.

Frau Mogel ist gläubige Jüdin und das merkt man relativ deutlich. Gott ist ein Argument für sie.



Tageskarte
Burger- auf vielfachen Wunsch der XY-Fraktion. Mit Grünen Bohnen auf einfachen Wunsch von mir.

Burger aus Bio-Rinderhack, Brötchen vom Bäcker (damit hier nicht völlig die Barbarei einzieht...). Da der Bundesbürger ja 60 kg Fleisch pro Jahr ißt (was am tag dann 164 Gramm ausmacht, was gleich viel weniger dramatisch klingt), habe ich mal nachgewogen: Rohmasse für 1 Burger waren 80 Gramm Fleisch, damit sind wir völlig durchschnittlich.

Dazu Tomaten und Gurken und was der Kühlschrank an Grillsaucen hergibt.



Bento-Bilder