Sonntag, 11. August 2013
Biblische Geschichte?
Ich such mal wieder die Bibel oder die Geschichte im Fach "Biblische Geschichte". Neues Schuljahr, man guckt mal nach, was die lieben Kinderlein lernen sollten und am Ende der 4. Klasse hoffentlich wissen werden.

Das ist doch alles ein Fall für Sachkunde!

Bei Biblische Geschichte assoziiere ich die Vätergeschichten des Alten Testamentes. An deren Historizität mag man zweifeln, aber auf Fragen des Umweltschutzes oder die Lebensplanung von bedeutenden Mänern und Frauen komme ich beim besten Willen nicht wenn ich "Biblische Geschichte" höre.

Vielleicht ist die Idee der Abschaffung des Religionsunterrichtes doch nicht so mies. Dann läuft später zumindest keiner mit der Idee rum, daß Umweltschutz ein Kernthema der Biblischen Geschichte ist...



Wie Frau Kelef und ich schon sagten
Nachdenklichkeit im Ernährungsverhalten als Schlüssel zu verbesserter Tierhaltung, gesünderem Essen, weniger Lebensmitteln in der Komposttonne und noch viel mehr.

So können wir uns drauf einigen. Jederzeit.

Da kann die Bundesregierung tatsächlich was tun, nämlich die Standards für Tierhaltung und -Schlachtung deutlich anheben.

Der Forderung "Schluß mit den Hühnerknästen!" kann zumindest ich mich jederzeit anschließen, weniger Drogen im Tier sind auch höchstgradig sinnvoll.

So können wir zusammenkommen, mit Verboten nicht.


Freiheit und Verantwortung gehen zusammen- ich kann selbstverständlich jeden Tag 20 Tafeln Schokolade essen, für mein Gewicht muß ich dann aber die Verantwortung alleine tragen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Eine andere Frage ist, unter welchen Bedingungen die Schokolade produziert wurde. Kann der Kakaopflücker von seiner Arbeit leben? Kann ich meine 20 Tafeln Schoki pro Tag erstens noch bekommen und zweitens noch bezahlen, wenn der Pflücker dafür nicht kaputtmalocht wird?

"Man muß sich daher weiterhin die Frage nach dem Subjekt der Arbeit und nach seinen Lebensbedingungen stellen. Will man die soziale Gerechtigkeit in den verschiedenen Teilen der Welt, in den verschiedenen Ländern und in den Beziehungen zwischen ihnen verwirklichen, bedarf es immer neuer Bewegungen von Solidarität der Arbeitenden und mit den Arbeitenden. Diese Solidarität muß immer dort zur Stelle sein, wo es die soziale Herabwürdigung des Subjekts der Arbeit, die Ausbeutung der Arbeitnehmer und die wachsenden Zonen von Elend und sogar Hunger erfordern."sagt der alte Sozialrevoluzzer Johannes Paul II.

Wie komme ich den jetzt von Huhn zum Kakao?
Verantwortliches Konsumieren ist nicht erledigt, wenn man einen Tag die Woche Sojaburger ißt. Das wird ganz fix zum "ich tu' doch was"-Hamsterrad.

Das fängt beim billigen Kakao, Kaffee, Bananen etc an. Wir haben sie so billig, weil dafür Menschen ausgebeutet werden. Textilfabriken in Pakistan sind in letzter Zeit ja genug zusammengekracht. Da wurden unsere billigen Jenas und T-Shirts genäht. Warum sind Jeans&Co von da so günstig? Weil unter Bedingungen produziert wird, die man mit Manchester-Kapitalismus ganz gut beschreibt.

"Ja, aber Cassie, der HartzIV-Empfänger, der kann sich doch keine superduperökofairtrade-Kaffee leisten, das ist doch wieder extremst snobistisch von dir, daß du dem was wegnehmen willst wenn du seinen Kaffee teuerer machen willst, der ist doch eh schon so arm dran"
Ja, ist er, aber er ist immer noch besser dran als der Kakaopflücker, der nicht weiß, wo er seine Mahlzeit nächste Woche von bezahlen soll.
Zweitens kostet gerade Kaffee aus öko&fairtrade nicht so arg mehr als anderer Kaffee.
Und drittens komme ich wieder zum Veggie-Burger zurück:
Fleisch wird durch verbesserte Zuchtbedingungen auch teurer. Das ist dann auf täglicher für Menschen mit niedrigerem Einkommen nicht zu bezahlen. Ethik, oder wie Frau kelef es nannte "Anstand", in der Produktion kostet Geld.

Ich habe ein paar Kochbücher aus den 1950ern. Da gibt es nicht nur jede Menge Gemüserezepte, sondern auch Hinweise, wie man Essen plant. Dann bleibt weniger übrig, was am Ende in der Tonne landet. Die Fleischmengen, die pro Person gerechnet werden, sind deutlich kleiner als heute.
Resteverwertung ist ein anderes ganz großes Thema in den Kochbüchern.

Mit ein bißchen mehr altmodischer Haushaltsführung (Planen vor dem Kochen, Reste verwerten, mehr Gemüse, Selberkochen) könnte man das Problem wahrscheinlich auch ohne Kantinenerlaß lösen.