Dienstag, 22. Januar 2013
Die gemeinste Mama der Welt
Das Raubtiergehege des Großen Tigers sah aus wie eine Trollhöhle. Man sah noch ein bißchen Fußboden, aber ich ahbe mich da nicht mehr reingewagt aus Angst, auf irgendwas auszurutschen.

Gestern hat das nicht geklappt weil es so schön geschneit hat. Sehe ich ein, hat man ja nur selten, muß ausgenutzt werden.

Aber heute. Dachte ich.

Klare Ansage, nichts mit Bitte und Konjunktiv. Schmolltiger. Mein Vorschlag, ihm zu helfen, wurde angenommen. Als sich rausstellte, daß mütterliche Hilfe eher strukturell gemeint war statt tatkräftig: noch mehr Schmollen.
Ich schlage vor, daß wir eine Liste aufschreiben und so verabreden, was gemacht werden muß. Tiger stimmt zu.

Punkt 1: alle Playmobil-Fahrzeuge ins Regal. Heftiger Protest mit dem Argument, daß das ja immer gemacht werden müsse. Ich verkneif mir die Frage, warum ich das extra sagen muß wenn es eh klar ist.

Bei 5 Punkten mache ich Schluß mit der Liste. TIger ist im Dauerbeschwermodus. Nö, macht er nicht. Auf keinen Fall.

Zu allem Überfluß taucht genau JETZT die Haushaltshilfe auf und versucht es mit Schmeicheln und Bestechung.
Ich werf die Haushaltshilfe raus, soll die Küche aufräumen und lege die Liste auf's Bett- den einzigen freien Platz in dieser Raubtierhöhle...

Tiger weigert sich. Haushaltshilfe taucht schon wieder auf und versucht es mit Logik und Appellen an die Einsicht und Bitten., ich hätte doch gesagt, sie solle den Fußboden wischen. Dem Großen Tiger ist sein Fußboden egal!

Mir aber nicht. Also lege ich die Liste zur Seite und packe alles vom Fußboden auf das Bett. Tiger guckt mich völlig entsetzt an. Wo soll er denn bitte schlafen? Ich gebe den Hinweis, daß man Betten auch abräumen kann.

Fußboden ist gewischt. Mal gucken, ob der Tiger heute abend ins Bett will oder nicht.



Oh, du schöne neue Welt
Ich erfuhr heute endlich, was eigentlich gegen die Geburtstsgs-Muffins spricht: die Fairness.

Ein paar Kinder essen nicht, was nicht aus Tüten komtm weil sie selbstgemachtes nicht kennen. Also müssen, damit diese Kinder sich nicht ausgeschlossen fühlen, die Geburtstagskinder bitte was abgepacktes, gekauftes mitbringen.

Aha. Man könnte auch sagen: wir freuen uns, daß eben diese Kinder jetzt die Gelegenheit bekommen, ihren Horizont zu erweitern.

Ich habe nämlich entgegen der Anweisung der Erzieherin KEINE Gummibärchentüten mitgegeben, sondern selbstgemachte Mini-Muffins. Wegen der wohlmeinenden Gesundheitsdiktatur selbsterständlich in Vollkorn, öko-bio und zuckerreduziert. Ich überlegte noch, ob ich einen Gummibären obendrauf dekorieren sollte als Zeichen meiner übergroßen Kompromißbereitschaft, aber habe das dann lieber gelassen.

Da sie keine Zeit im Morgenkreis hatten (???), verteilte Mini-Tiger sie erst vor dem Mittagessen als ich ihn abholte und ich bekam die Reaktion einiger Kinder mit. Seitdem weiß ich: es ist nicht die Diabetes oder eine Allergie. Es ist die Tendenz, die Kids aus der Tüte zu ernähren. Erzieherin sagte auch noch was von "sicherer, weil ja immer draufsteht, was drin ist und das ist dann ja kontrolliert".
Wenn man sagt "geht wegen Hygienebedenken nicht" verstehe ich das ja, aber dann muß man das einfach mal ehrlich sagen statt rumzukaspern.


In unserem alten Kindergarten habe ich einmal einen nach Kinderanweisungen gebackenen Schokokuchen mitgegeben am Geburtstag. Er bestand aus kuchengewordener Schokolade, Schokoglasur, Schokostreuseln, Gummibären und M&Ms obendrauf. Alle Kinder verschmiert und die Erzieherin fragte, ob sie die Reste an ihre Kolleginnen verfüttern darf und ich ihr das Rezept gebe.

Ich wünsche mir diesen völlig entspannten Kindergarten mit Zeit zurück. Zeit, die Kinder toben zu lassen statt den Tag durchzutakten. Zeit für die Kinder, etwas eigenes zu entwickeln, auszuprobieren und auch mal einen Tag lang nur rumzusitzen.
Großer Tiger kannte fast alle Buchstaben als er eingeschult wurde. Nicht weil es im alten KiGa ein von Erwachsenen entwickeltes und angeleitetes Vorschulübungskonzept gegeben hatte, sondern weil er (wie fast alle Kinder) irgendwann sich von den Älteren abgeschaut hatte, wie das geht und sie ein paar Vormittage lang Vornamen schreiben spielten.

Es war entspannt, niemand mußte auf die Minute pünktlich sein (wir sollen das Kind bitte nicht vor 8 Uhr abgeben weil er kein Frühdienstkind ist, aber um Punkt 8 Uhr fängt die Vorschulgruppe an, manchmal klappt die Punktlandung nicht, dann darf er nicht mehr mitmachen) und irgendwie herrschte bessere Laune.

Ich hab' Heimweh.



Klebeband
Ich habe Klebeband auf dem Rücken.

Besuch beim Orthpäden wg Rückenaua. Rücken einrenken ging nicht so recht, also Plan B: Kinesio-Tape, Physiotherapie und Massage.

Wenn es nicht hilft, soll ich wiederkommen und auf jeden fall nach der Geburt wiederkommen wg langfristiger Behandlungsperspektive.


Gefühlt bleibt es Klebeband.