Veggie Day


mein Vormittagssnack


Grundsätzlich denke ich, daß niemand jeden Tag Fleisch essen muß.
Grundsätzlich bin ich lebhaft dafür, daß Kantinen, Mensen, Kindergärten, Horte etc vegetarisches Essen anbieten- weil Fleich in Kantinen oft ein echtes Argument fürs vegetarische Essen ist, weil man immer mindestens eine Alternative anbieten sollte, weil dann auch Juden, Muslime und Vegetarier (und von mir aus sogar Veganer) mitessen können.

Wir haben übrigens schon einen Veggie Day hier- am Freitag.

Aber ebensowenig wie ich Don Camillo durch die Gemeinde schicken mag, um Kochtöpfe zu kontrolllieren, mag ich jemandem vorschreiben, was er wann ißt. Einen bundesweiten Veggie-Day per Gesetz, Verordnung oder sonstiger Staatsmaßnahme um des Klimas willen erinenrt mich doch an den Eintopfsonntag

Außerdem will mir nicht recht einleuchten, wie dem Klima geholfen werden soll, wenn Klaus der Speditionskaufmann am Veggie Day, weil er keine Lust auf Kantinengrünkernbratling hat, sich die Bockwurst einpackt. So seine Spedition denn mitmacht...

ich habe ein par jahre in eienr Spedition gearbeitet. Nach dem Wahlsieg von Rot-Grün fürchteten die Speditinsspezis, daß sie entweder an der Laterne baumeln oder mindestens das Benzin rationiert werde und sie so gut wie dichtgemacht sind. Ich denke nicht, daß dieses Klientel allzu begeistert auf die "Bratwurst-Verbots-Verordnung" reagieren würde.

Vegetarisches Essen- meistens sogar lecker und ich bin auf keinen Fall dagegen. Aber bitte als eigene Entscheidung und nicht per Dekret.




kelef am 05.Aug 13  |  Permalink
grundsätzlich bin ich dafür, dass lebensmittel anständig produziert, transportiert, gelagert, gehandelt, und verarbeitet werden, um dann anständig gegessen werden zu können.

dabei spielt es, meine ich, weniger eine rolle ob es nun lebensmittel vom tier oder von der pflanze sind, es geht mehr um den anstand ab ovo.

ob jetzt vegetarisch oder vegan oder reines fleisch: totgekochte, dann eingefrorene und aufgetaute und anschliessend stundenlang in warmhalte-vorrichtungen vor sich hindümpelnde gerichte kann man sowieso nicht essen, das hat gar nichts mit der zusammensetzung zu tun.

es wäre gesünder, wenn gesundes essen aus nachhaltiger produktion auf den tisch käme, wo auch immer, aber der ansatz "fleischlos" ist idiotisch. das hat mit gesund, nachhaltig und klimaschonend gar nichts zu tun.

ein beginn wäre es zum beispiel, den verkauf von erdbeeren, spargel et al. in den wintermonaten zu verbieten, wegen transport und lagerkosten etc., ebenso wie viele andere saisonale lebensmittel. aber das traut sich natürlich keiner auch nur anzudenken.

cassandra_mmviii am 05.Aug 13  |  Permalink
Bei "klimaschonend" fallen mir auch andere Sachen ein als Fleisch aus heimischer Zucht. Die Möhren einmal um den Globus zu juckeln ist unter Garantie nicht öko.

Umweltschutz ist wichtig, aber er sollte auch effektiv und nicht nur Fühl-dich-gut-Aktionismus sein,

zwetschgenkrampus am 05.Aug 13  |  Permalink
O Veggie Daaaayyyy
Ich werde nicht unbedingt menschenfreundlicher, wenn manche Leute a) hirnlose Vorschläge machen und diese b)mit englischen Bezeichnungen behübscht werden sollen.

Stimmt schon - was sich hier ein paar Spinner wünschen, daß verordnet werden soll, ist ein Eintopfsonntag: Eine Übung in kollektiver Ethik (damit man später dann das individuelle Gewissen nicht so hört? Das stört ja doch nur)

Als Jurist bin ich im Übrigen der Meinung, daß man Gesetze nur verabschieden soll, wenn man auch den Willen und die Ressourcen hat, ihre Einhaltung zu überwachen. Da gab's bei Preussens schon einmal die "Kaffeeriecher", die Haushalte auf geschmuggelten Kaffee durchsuchen durften. Irgendwie glaube ich, daß nicht einmal grüne Weltverbesserer ihren Marsch zum Ends... ähm, zu einer besseren Welt mit der Gründung einer neuen "GeKüPo (Geheime Küchenpolizei)" beginnen wollen.

PS: Klimaschonen? Nur Gemüse aus der Region nur während der Saison kaufen und auf Blumensträuße aus dem Supermarkt verzichten: Die werden zum Großteil aus Südamerika und Ostafrika eingeflogen ...

Zwetschgenkrampus

cassandra_mmviii am 05.Aug 13  |  Permalink
Vom heimischen Herd redet ja keiner. Da realisiert man die Grenzen des Machbaren. Auß die "öfentliche" Nahrungsversorgung hat man Zugriff. Die besseren Kontroll- und Einflußmöglichkeiten sind einer der Gründe, weshalb schon Kleinstkinder in Betreuung sollen.


Wenn man diese Leute machen läßt, ißt ja eh keiner mehr in der Woche zu Hause- die Kinder bekommen in KiTa, Ganztagsschule, Hort usw ein Essen nach den (Wert)Vorstellungen der Politik, man selbst ißt in der Kantine damit auf keinen Fall jemand am heimischen herd versklavt werden möge, da Kochen und andere Hausarbeit ja unausweichlich Frauenunterdrückung ist.

So betrachtet macht das doch irgendwo Sinn.. aber toll finden muß ich es nicht.

kelef am 05.Aug 13  |  Permalink
bedauerlicherweise hatte ich jahrelang das zweifelhafte vergnügen, in einer kantine essen zu können in der es jeden tag zumindest ein vegetarisches gericht gab. und eine salatbar. menüpreise so um die € 5.-- für ein hauptgericht, salat klein € 2.50, in der richtung eben. alles immer frisch gekocht, hahaha.

die vegetarischen gerichte waren tortelloni mit käsefüllung (die getrockneten, billiger geht nicht mehr, mieser auch nicht) mit tomatensauce aus der dose, erdäpfelpuffer aus dem tiefkühler mit knoblauchrahm, ratatouille aus der dose mit erdäpfeln, klebriger reis mit tiefkühlgemüse, matschige nudeln mit dosensauce, etc..

der salatbar beinhaltete: bohnen/mais/erbsen/mischgemüse aus der dose, eisbergsalat, erdäpfelsalat, gurken, paradeiser, dressing kostete extra, gebäck ebenfalls.

irgendwem war immer schlecht, manchmal gab es auch eine kleine lebensmittelvergiftung unter den vegetariern.

die, die nur die fleischlichen gerichte wagten waren gesundheitlich immer besser dran.

bei der leberkäs-semmel von der tankstelle gegenüber - € 2.-- mit gurkerl und senf - gab es keine anständ'.

daher: zuerst einmal an der qualität per se schrauben, und dann sich über den rest gedanken machen, meine ich halt.

cassandra_mmviii am 05.Aug 13  |  Permalink
Zu M ensa-Zeiten war ich unter der Woche Vegetarierin- nachdem ich mein Lammkotelett beim Versuch, es mit einem stumpfen Messer zu schneiden, quer über den Tisch und dem Nachbarn auf den Schoß geschossen hatte, fand ich Fleisch von da überbewertet. Und die Pellkartoffeln mit Quark waren auch noch billiger.

Umleckeres Essen schafft man in vegetarisch, vegan und carnivor.

hanniballchen am 05.Aug 13  |  Permalink
Also, jetzt muss ich hier auch noch meinen Senf dazugeben. XD
Grundsätzlich ist es umweltschonender kein Fleisch zu essen. Man spricht schließlich auch von der Veredelung von Lebensmitteln. Aus vielen Sojabohnen, die zumeist weit weg angebaut werden, wird Futter für die Masttiere, aus denen dann eben Fleisch wird. Anstatt die Sojabohnen also direkt dort vor Ort zu essen, werden sie bis nach hier gekarrt und an die Tiere verfüttert (so hängt es ja auch noch mit dem Welthunger zusammen). Manche Kantinen und auch so einige Privatpersonen beschließen übrigens schon freiwillig einen VeggieDay einzuführen, um den Fleischkonsum zu senken. Ob es nun wirklich als Gesetz bestimmt werden sollte, ist natürlich fraglich, aber wer eben auf keinen Fall vegetarisch essen möchte, kann sich ja dann eigentlich selbst Fleisch kaufen. Bei den Erdbeeren und so im Winter stimm ich euch aber total zu!!! Man kann doch Obst essen, das gerade bei uns wächst!!

cassandra_mmviii am 05.Aug 13  |  Permalink
Grundsätzlich ist es aus verschiedenen Gründen sinnvoll, kein oder nur wenig Fleisch zu essen. Das stimmt.
Und HUngerländer sollten weder Mais noch Soja ausführen oder andere Crash Crops anbauen, die Versorgung der Bevölkerung vor Ort muß Vorrang haben- ansonsten sind wir während der Hungersnot in Irland und das will eigentlich keiner.

Wir essen relativ häufig kein oder nur wenig Fleisch und zu etwa 50% ist das aus Bio-Zucht. Bei uns gibt es am Freitag auf jeden Fall kein Fleisch.

Meine Lösung wäre: Standards für Tierhaltung, Schlachtung anheben aus Tierschutzgründen. Das wird für höhere Preise sorgen und alternativ zum teureren Fleischgericht eben die vegetarische Alternative anbieten- und zwar JEDEN Tag, denn Menschen, die kein Fleisch essen möchten, tun dies wahrscheinlich nicht nur am Veggie Day.

Wer sagt "ich eß lieber Schnitzel statt Auto zu fahren" macht auch Klimaschutz.

Klimaschutz ist teuer für die öffentlichen Haushalte- Ausbau der Straßenbahnlinien etc kostet Geld. Es ist deutlich billiger, einen "fühl dich klimaschützerisch weil du veggie ißt"-Tag einzuführen. Ob es so viel Klimaschutz ist, wenn die Sojabohnen für den Tofu dann aus sonstewo angeschippert kommen, bleibt dahingestellt. Aber man hat Aktivität simuliert und den Weltuntergang erfolgreich verschoben.

kelef am 05.Aug 13  |  Permalink
das meine ich ja schon anfangs: anstand ob ovo.

normale, gesunde nutztierhaltung, und dann auch alles vom tier verwerten, nicht nur das filet, sondern auch das restliche fleisch, die innereien, die knochen, die haut.

das ach so gesunde quinoa aus südamerika zu holen, und den leuten dort dann über hilfsorganisationen den ach so nahrhaften weizen zu schicken damit sie nicht verhungern ist ebenso besch... wie der drang nach erdbeeren im tiefsten winter und der drang nach sonstigen exotischen nahrungsmitteln, ob die nun gesund sind oder nicht.

aus dem leder einer ordentlichen kuh kann man ausgezeichnete schuhe machen lassen, die dann von einem guten schuster noch jahrelang repariert werden können.

und so weiter und so fort. ich ess gerne fleisch, aber ich weiss auch gerne wo es herkommt, und wie es zu tode kam. dann zahle ich auch gerne für weniger mehr, weil im grunde bei einem wirklich guten stück fleisch sowieso mehr in der pfanne bleibt als beim billigen schnellgefütterten, das bleibt sich also unterm strich gleich und schmeckt auch besser.

aber sie haben recht, frau cassandra, ein veggie-tag macht viel mehr aufsehen, wie man sieht.