Schlaf
Meinen Schlafrhythmus kann man zeitweise nur als "gestört" bezeichnen. Ich gehe gegen 9 schlafen, wache zwischen 2 und 3 für 1 bis 2 Stunden auf und fühle mich fit, energiegeladen und tatbereit. Die besten Gedanken kommen mir nachts, wenn es still und dunkel ist, wenn kein Geräusch mich daran hindert, mich selbst zu hören. Ich finde nachts wach sein wunderbar.
Das klappt im Alltag leider nicht so. Kinder müssen zur Schule, kommen nach Hause etc. Wieder mal so ein Punkt, an dem ich entdecke, daß unser Alltag verflixt reglementiert ist.
Zu Studienzeiten war ich am produktivsten, ausgeruhtesten und wachsten, wenn ich in der Vorlesungsfreien Zeit meinem eigenen Rhythmus nachgeben konnte. Zwischen 7 und 8 aufstehen, ab 9 was tun bis gegen 12 oder 1. Dann Pause mit Nickerchen. So um 3 Uhr rum wieder loslegen bis gegen 8. Kleinuigkeit essen, bißchen was anderes machen und dann ins Bett. ich wachte dann fast immer gegen 1 auf und hatte eine ernsthaft ergebnisreiche Zeit bis ich dann wieder müde wurde und schlief.
Das heutige Schlafverhalten (8 Stunden am Stück) ist eine recht moderne Angelegenheit. Erst Schule, Militär, Gefängnis und am Ende die Fabrik haben uns dazu gebracht, reglemetiert zu schlafen.
Lange schlafen wird oft als Zeichen von Faulheit gesehen, ein Mittagsschläfchen ebenso.
Heute, fix in der Mühle von "ich muß" eingespannt, bin ich manchmal zum Umfallen müde wenn ich nachts nicht schlafe. Aber trotzdem: diese 2 Stunden, die einfach nur mir gehören, sind mir kostbar. Beten, lesen, alleine rausgehen und die Stille genießen, vielleicht hören, wie die Vögel ihr Morgenkonzert geben, mein eigenes Tempo finden... unbezahlbar.
Also nehme ich mir mittags das Baby und lege mich mit ihr zusammen hin. Die Tiger kennen das- ich bin nebenan und ansprechbar für Notfälle, aber ansonsten ist Mittagspause.
Ich glaub', ich werd müde...
Find ich super diese Zeit nur für sich und die besten Gedanken kommen wirklich nachts wenn alles still ist. Leider hab ich diese Phasen nicht mehr durch Job, Familie, Haushalt. Ich schlafe abends ein und erst der Wecker stört den Schlaf und dann beginnt der Rhythmus wo alles funktioneiren muss.
Meiner jüngsten Schwester geht es schon seit vielen Jahren genauso: Sie schläft etwa drei bis vier Stunden und ist dann für eine bis zwei Stunden hellwach. Sie hat vor einigen Wochen versucht, dass einfach zu akzeptieren und steht dann auf und liest, meditiert, macht etwas Hausarbeit usw. und legt sich dann irgendwann wieder schlafen.
Bis zur Einführung des elektrischen Lichts war das, soweit ich informiert bin, ganz normal nachts einige Stunden wach zu sein und es gibt Studien darüber, die herausgefunden haben wollen, dass sich so ein Schlafverhalten ganz automatisch einstellt, wenn man ohne Uhr und elektrisches Licht lebt.
Die Einführung des elektrichen Lichtes kommt so ungefähr zeitgleich mit der Industriellen Revolution- ohne Licht keine Fabrik mit festen, tageslichtunabhängiger Produktion.
Mittagschlaf wird sowieso absolut unterbewertet.
Und eigener Rhythmus auch. Die Zeit mit Kind zuhause war grossartig. Ich staune auch, wenn ich Bilder aus der Zeit sehe, wie ausgeruht ich da immer aussehe.
Aber mit Arbeit und Kita ist es schon wieder so, dass ich einfach nur dauermuede bin.