Eine Qual?
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/westerwelle-koennte-fdp-spitzenkandidat-bei-europawahl-werden-a-914917.html



"Doch der Ausgang der Bundestagswahl am 22. September ist ungewiss, auch wenn manche Umfrage in jüngster Zeit für schwarz-gelb eine eigene Mehrheit sieht. Längst gibt es in der FDP Überlegungen für den Tag nach dem 22. September: Was, wenn die Liberalen doch auf der Oppositionsbank landen? Was wird dann aus Westerwelle?

Eine Rückkehr auf den Partei- oder Fraktionsvorsitz hat er ausgeschlossen. Wird Westerwelle sich als einfacher Abgeordneter in irgendeinem Ausschuss im Bundestag vier Jahre lang abquälen? Manche halten das für unwahrscheinlich. "



Vielleicht bin das ja nur ich und mein protestantisch-preußisches Arbeitsethos, aber:
wenn man sich zur Wahl in ein Parlament aufstellen läßt, geht man damit eine Verpflichtung ein. Nämlich die, danach die Aufgabe, für die man gewählt wurde, auch wahrzunehmen, und zwar nach bestem Wissen und Gewissen. Selbst wenn man dann "nur" einfacher Abgeordneter ist und nicht mehr Headhoncho einer Regierungspartei mit jeder Menge Screentime. Denn Regieren ist ein Privileg, nur wenige Menschen habe es. Wer das als Last oder Qual (ja, ich weiß, hat Westerwelle nicht selbst gesagt, sondern nur der Spiegel-Muckel geschrieben. Aber aus der "nö, das ist mir nicht spannend oder wichtig genug"-Haltung spricht m.M.n. genau das) empfindet, sollte sich erst gar nicht auf die Wahlliste setzen lassen.

Daran, sich aufstellen zu lassen, selbst wenn er hat durchblicken lassen, daß ihm so was Banales wie Banksitzer nicht cool genug ist, kann ich weder Herrn Westerwelle noch sonst irgendjemanden hindern.
Aber wenn ihr den Bundestag so bohrend langweilig findet, daß ihr lieber nicht mögt: nehmt doch einfach eure Abgeordnetenpension und bleibt zu Hause. Züchtet Tomaten, Rosen, Bienen. Schreibt eure Memoiren. Fallt dem heimischen Sportverein und der Freiwilligen Feuerwehr als Festredner auf die Nerven. Macht doch einfach was euch Spaß macht. Ich übernehm' den Sitz gerne. Wie, das geht nicht, ihr bin ja nicht gewählt worden? Richtig, ihr seit gewählt worden, um zu regieren. Ob nun in Opposition oder auf der Regierungsseite. Das nehmt ihr offenbar nicht sehr ernst. Also tut jetzt nicht auf einmal so.