Altgriechisch
Ich muß aus Versehen Altgriechisch gespochen haben. Oder Latein. Oder Mandarin. Was auch immer, aber auf keinen Fall Deutsch.

Die Frage "Kleiner Tiger, kannst du bitte deinen Schlafanzug anziehen?" verhallte ohne Antwort. Mehrfach. Dann hieß es "ja-ha". Das war aber wohl eher allgemein gemeint, denn als nächstes hörte ich "Mama, ich male jetzt ein Gruselbild", immer noch kein Schlafanzug.

Mal sehen, vielleicht zieht er ihn ja noch an.

Aber: ohne Schlafanzug kein Sandmännchen.




admiral am 20.Jan 13  |  Permalink
Wir haben herausgefunden: wenn man "bitte" sagt, dann denkt das Kind, das es die Wahl hat. Ohne "bitte" ist es eher eine Anweisung.

Ich meine, wir sagen jetzt nicht nie bitte, aber auch nicht andauernd (wie ich das bei einer befreundeten Mutter andauernd beobachte....).

sid am 20.Jan 13  |  Permalink
Freundin von mir sagt immer: "Möchtest Du...?" statt zu sagen "Kannst Du mir mal dies oder jenes.."
Unterm Strich mag ich das nicht, weil es dauernd impliziert, als wäre es mein Wunsch, dabei möchte sie, daß ich etwas tu.

Letztens hab ich mal gesagt, daß sie auch sagen kann, daß ich das machen soll, statt es so zu formulieren. Kam dann nicht so gut an. Sie ließe mir ja die Wahl. Hm..

Möglich, daß sie die Wortwahl etwas anders hat, habs grad net im Ohr (versuche mich grad zu erholen *g*), aber sinngemäß kommts hin.
Also als Beispiel - sie sagt: Möchtest Du das Tischtuch rüberziehen? - statt zu sagen: Zieh bitte das Tischtuch rüber.

cassandra_mmviii am 21.Jan 13  |  Permalink
Klar kann er sich entscheiden:

"Sandmännchen oder Nichtsandmännchen, das ist hier die Frage"

Handlungen und Entscheidungen haben Konsequenzen. Gestern verpaßte der Teiole des geliebten Sandmännchens weil er seinen Schlafanzug suchte.

loco-just-loco am 21.Jan 13  |  Permalink
"kannst du..." und "bitte" zusammen sind fatal. Ich hatte in der 1. Klasse eine Religionslehrerin, die mit diesen Vokabeln die Hausaufgaben mitteilte - die ich natürlich nicht machte: "können" heißt, man kann's lassen. Was Ärger stiftete... :D

Ich habe mir angewöhnt, Anweisungen ohne Umschreibungen zu geben, dann kommen sie vielleicht an: Geh deinen Schlafanzug anziehen.
Freundlich oder nicht liegt eh im Tonfall, ich hab noch 17 Jahre danach den Ton im Ohr, mit dem die Dreijährige hinter mir stand und Wegfreigabe verlangte: "PARDON!!!" Selbst französische Unteroffiziere können nicht herrischer...

cassandra_mmviii am 21.Jan 13  |  Permalink
Wir versuchen die Konsequenzentaktik. Beim Großen hat das gut geklappt, mit ein paar Ausnahmen, die man wohl immer hat.

Langfristiges Ziel ist es, daß die erste Erinnerung (das mit dem Schlafanzug kam ja nicht überraschend) befolgt wird oder gar von selbst dran gedacht wird, daß man kaum mit Hose&Pullover schlafen gehen wird.

Als uns vor einer Weile ein alter Studienkumpel, der jetzt hier als Lehrer arbeitet, besuchte, war er schon begeistert davon, daß Aufforderungen überhaupt was brachten. Seine Schüler (Gymnasium) würden über jede Anweisung diskutieren und die Eltern fänden das immer ganz toll -Demokratieerziehung und so-, er fände es einfach nur nervig.

Tränen des Neides standen mit ind en Augen als eine Nachbarin auf dem Spielplatz sagte "Oh, es wird spät" und ihre Töchter dadraufhin das Sandspielzeug einsammelten, ihre Schuhe anzogen und sich verabschiedeten. Cool... will ich auch haben! ich habe sie später gefragt, wie man das hinkriegt und sie grinste "Mädchen kriegen". Ich habe also noch Hoffnung :-)