Vom Inhaltlichen seiner
Aussage mal völlig abgesehen: woher weiß der Mann, daß die Frau nicht um Gnade gefleht hat? War er dabei? Wenn ja, hätte er die "Brüder" ja auf ihr äußerst ungeschwisterliches Verhalten aufmerksam machen können.
Interessant finde ich diese weder für den Spiegel noch für das "Time"-Magazin nicht wirklich typische Aussage:
"Vielleicht ist es der nordindische Männlichkeitswahn. Vielleicht ist es das ungleiche Geschlechterverhältnis - 866 Frauen auf 1000 Männer -, weil viele Mädchen schon bei der Geburt von den Eltern getötet werden, weil die sich einen Sohn gewünscht hatten."
Bei der Geburt oder vor der Geburt, dank pränataler Diagnostik und großzügiger Freigabe von Abtreibung als Bevölkerungsplanungsinstrument kein Problem. Das ist zwar in Indien verboten, aber ein Verbot ist immer nur so viel wert wie der Wille und die Macht, es durchzusetzen.
Das zählt auch für die geforderte schärfere Gesetzgebung bei Vergewaltigung. Wahrscheinlich darf man das in Indien auch bereits jetzt nicht- und es wird ignoriert. Warum? Mangelnde Bereitschaft, das Gesetz anzuwenden "selber schuld"-Konstruktionen, fehlender Konsens in der Bevölkerung etc.
Mist. Ganz großer Mist. Mist, der von Bangalore bis Kalkutta stinkt, schlimmer stinkt als Varanasi an einem heißen Tag.
Und dann ist da leider noch die Frage, ob das nur ein indisches Problem ist?