Wahlkampf
Kann mir einer erklären, warum deutsche Fernsehsender so massiv Obama im Wahlkampf unterstützen?
So viele US-Amerikaner, die deutsches Fernsehen gucken, das es wahlentscheidend werden könnte, gibt es doch nicht, oder?




arboretum am 22.Okt 12  |  Permalink
Für Europäer spielt es aber schon eine Rolle, wer die Wahl gewinnt. Und falls Romney siegt, wird nichts besser, aber vieles schlimmer.

mark793 am 22.Okt 12  |  Permalink
Es ist von Bush zu Obama aber auch nicht annähernd so viel besser geworden, wie man sich erhoffte.

arboretum am 22.Okt 12  |  Permalink
Wie auch, bei dem Haufen Probleme, die Obama von Bush geerbt hat? So viel Handlungspielräume hatte er gar nicht. Nicht einmal bei Guantanamo, da die Insassen nicht in die USA einreisen sollen, aber auch kein anderes Land die aufnehmen will. Ich glaube auch nicht, dass es unter Romney weniger Drohnenangriffe geben wird oder sich die Außenpolitik sonst irgendwie bessert, im Gegenteil. Und die Wirtschafts-, Geld- oder Finanzpolitik wohl auch nicht. Ein Staat ist kein Unternehmen und lässt sich auch nicht wie ein solches führen. Selbst wenn Romney das tatsächlich glauben sollte.

cassandra_mmviii am 22.Okt 12  |  Permalink
Ich frage mich, ob es eine gute Idee ist, massiv gegen jemanden Stimmung zu machen, mit dem man eventuell als US-Präsident zurechtkommen muß, egal ob es gefällt oder nicht.

Daß es eine nicht unwichtige Rolle spielt, wer im Weißen Haus sitzt, ist klar. Aber die Parteinahme scheint mir recht deutlich- jung, multi-kulti und arm=Obama, reich, weiß und alt=Romney.
Was ist mit alt und arm? Oder jung und reich? Das kommt relativ selten vor in der Berichterstattung.

Das wahrscheinlich nur wenige junge Frauen mit Latino-Hintergrund und niedrigem Einkommen Romney wählen leuchtet mir ja noch ein. Aber nicht jede Latina ist jung oder arm.

Wir haben GWB überstanden, da werden wir Romney notfalls auch überstehen. Trotzdem er den supergeheimen Händedruck kennt :-)

uwe sak am 22.Okt 12  |  Permalink
Das sehe ich ich bei allen Respekt anders...
.....Die Europäer müssen lernen eine eigne Politik zu machen und das geht nicht mit, sondern nur gegen Romney. Wenn dieser Präsident wird, kann man nur hoffen, dass die USA bald nur noch eine Weltmacht unter vielen sein werden.

cassandra_mmviii am 22.Okt 12  |  Permalink
seine Politik sollte man immer selber machen, egal wer grad im Weißen Haus sitzt.

Ob mit oder gegen... wie wäre es denn mit unabhängig? Dann kann man immer noch sehen, wo man miteinander geht und wo man sich trennt.
Antiamerikanismus aus Grundsatz macht genau so viel oder wenig Sinn wie grundsätzliche Amerikophilie.

uwe sak am 22.Okt 12  |  Permalink
Den Vorwurf des Antiamerikanismus weise ich zurück.
Es geht hier um Romney, der nun mal für eine Rechtsaußenpolitik steht. Da kann ich nicht als Neutraler auftreten.

cassandra_mmviii am 22.Okt 12  |  Permalink
Das war eigentlich nicht so sehr auf eine konkrete Person als vielmehr auf ein Ploitik "gegen" oder "mit" bezogen.
ich denke, am besten schaut man, was man für vernünftig hält 8so es so was denn gibt...) und erst danach, mit wem man dabei in Boot sitzt. Okay, wenn die gesellschaft dauerhaft zu seltsam ist, überlegt man sich schon, was man da macht, aber grundsätzlich heißt es erst einmal selber machen.

Ich rechne nur damit, daß man eventuell einen Präsidenten Romney haben wird, und damit wird man dann auch zurechtkommen. was anderes soll man auch tun? Kopf in den Sand hilft nicht, der geht nicht nur weil man ihn ignoriert.

arboretum am 22.Okt 12  |  Permalink
Damit wird man auch irgendwie zurecht kommen - egal, was die TV-Sender senden, die sind schließlich nicht die Regierung. Ob die TV-Sender wirklich Stimmung machen, gar einseitige, wie Sie behaupten, kann ich mangels Fernsehgerät nicht beurteilen. Ich wüsste allerdings auch nicht, was man an Romneys Programm toll finden könnte. Vielleicht liegt es eher an Ihrer Wahrnehmung, dass Sie das so empfinden.

cassandra_mmviii am 22.Okt 12  |  Permalink
Ich schlafe nachts halt schlecht, und dauernd bügeln kann man nicht.

Über Romney Programm habe ich zumindest in den öffentlich-rechtlichen nicht viel erfahren. Vielleicht hat er ja tatsächlich keins außer "ich schaff das". Obama scheint sich aber auch eher durch "ich probier das jetzt noch mal" auszuzeichnen.

Obama wurde bereits im ersten Wahlkampf als der Polit-Bringer gefeiert, war als Präsident dann aber eher lau. Trotz Friedensnobelpreis.
Und da Romney noch fremder ist als McCain es war, kann man das Fremde noch deutlicher rausstellen.

arboretum am 23.Okt 12  |  Permalink
Dann schauen Sie doch mal auf Romneys Homepage.

Ich weiß nicht, ob Sie mit

Und da Romney noch fremder ist als McCain es war, kann man das Fremde noch deutlicher rausstellen

meinen, dass er Mormone ist. Mir scheint er eher das Problem zu haben, dass er keine Ahnung hat, wie die Mehrheit seiner Landsleute lebt, über die er sich auch gern einmal abfällig äußert.

Er hat die Leute nicht nur damit verärgert, dass angeblich 47 Prozent der amerikanischen Bevölkerung Schmarotzer sein sollen, sondern sich auch über die billigen Regenmäntel der Besucher bei NascarAutorennen lustig gemacht und über alte Damen, die Kekse für ihn backen. So wird immer wieder deutlich, dass er sein Leben unter den Superreichen verbringt. Kürzlich hat er sein Strandhaus für 12 Millionen Dollar renovieren lassen. Seine Frau Ann gibt 400.000 Dollar im Jahr für ihre Dressurpferde aus. Er bezahlt lächerlich wenig Steuern und legt sein Geld auf den Kaimaninseln und in der Schweiz an. Und er scheint nie auf die Idee gekommen zu sein, dass all das bei den Wählern nicht besonders gut ankommen könnte.

Quelle: Interview mit dem Essayisten Eliot Weinberger im Tagesspiegel vom 22. Oktober 2012.