Änderungsvorschläge
Wahlrecht:
ab einer gewissen Anzahl abgegebener ungültiger Stimmen (30%?)ist die Wahl ungültig und muß wiederholt werden. Keiner der Kandidaten, die bei der ungültigen Wahl auf dem Stimmzettel standen, darf wieder antreten.

Verbraucherschutz:
Die Namen der Händler, die zu beanstandende Ware anbieten (Stichwort "Gammelfleisch") werden veröffentlicht. Damit kann der Verbraucher dann entscheiden, ob er dort kaufen will.
Bisher wird immer nur von "im Handel" und gesprochen aus Gründen des Schutzes des Produktionsgeheimnisses.

Aufhebung der Schulpflicht zugunsten einer allgemeinen Bildungspflicht:
ist doch egal wo man lernt, solange man es tut. Vorteil: in den Schulen sitzen dann weniger Schüler, die den Unterricht stören, was zu Lasten der Schüler geht, die sich bemühen zu lernen.
Einfach nur 9 Jahre im Klassenzimmer abzusitzen kann ja auch nicht Sinn einer Schulpflicht sein, bei der es doch angeblich um Bildung geht.


Will ich in die Politik gehen? Nein, mich wählt eh keiner.




loco just loco am 15.Okt 12  |  Permalink
Hm, das erste ist schlicht unmöglich, jedenfalls aus technischen Gründen in einem Wahlsystem mit Verhältniswahlrecht. Und selbst wenn 30% ungültig wählen sollten, 70% hätten gültig gewählt, sind deren Wählerstimmen dann nichts wert?

Das dritte ist so ein Ding. Wäre möglich, aber in den Details interessant auszuarbeiten.

Das zweite fände ich in Ordnung, soweit der Händler das Zeug schuldhaft anbietet. Der Einzelhändler weiß aber nicht unbedingt, daß sein Grossist ihm Dreck andreht. Und da wirds dann schwierig, denn willst du die kleinen örtlichen Läden in die Pleite treiben, weil der Grossist Sch** verkauft?
(So wars beim Futtermittelskandal; schuld waren nicht die Biobauern, sondern deren Lieferant, der sich nicht an die Bedingungen gehalten hat. Die Bauern konnten das gar nicht überprüfen.)

cassandra_mmviii am 15.Okt 12  |  Permalink
Und selbst wenn 30% ungültig wählen sollten, 70% hätten gültig gewählt, sind deren Wählerstimmen dann nichts wert?

Die bleiben was wert- bei der nächsten Wahl.

Aber so wie es zur Zeit läuft bleiben immer mehr Leute bei der Wahl zu Hause, werden als "politikverdrossen" eingestuft, obwohl sie vielleicht einfach sagen "nix von dem".
In Deutschland haben sich die Parteien fast bis zur Ununterscheidbarkeit angeglichen. Ich versuche ja immer wieder, den Dialog Wähler-Gewählte aufrechtzuerhalten in dem ich mir die Mühe mache, mit Polittikern, die man zu greifen bekommt (also nur das Lokallevel) zu reden. Das ist meist ziemlich frustrierend. Ich bin die letzten Jahre fast immer mit einem Kleinkind im Schlepptau unterwegs gewesen und JEDE Partei versicherte mir, daß sie auch ganz, ganz viel für junge Mütter tun: sie bauen Krippen. ich sage dann immer das selbe: danke, aber nein danke. Reaktion "da werden Sie aber keine partei finden, die das nicht tut". Stimmt, und deswegen überlege ich, keine von denen mehr zu wählen. Reaktion dadrauf: "ist okay, dann wählen Sie halt nicht, wählen ja genug andere".

Wahlbeteiligungen wie bei der letzten Bundestagswahl (70,9%) ergeben zwar parlamentarische Mehrheiten, aber keine repräsentierte Bevölkerungsmehrheit mehr, wenn 1/3 sagt "nein, nichts davon" ist es fast unmöglich, noch eine Bevölkerungsmehrheit hinter sich zu haben.


"Und da wirds dann schwierig, denn willst du die kleinen örtlichen Läden in die Pleite treiben, weil der Grossist Sch** verkauft?"
Das scheint ja bevorzugt Lebensmittelketten zu treffen, der Einzelhändler ist schon lange durch diese Ketten sehr selten geworden.
Und diese Ketten haben in der Vergangenheit bewusst Ware umgekennzeichnet (Haltbarkeitsdatum etc).

loco just loco am 16.Okt 12  |  Permalink
Was ist eine "Kette"? Ist das wie bei Aldi oder Lidl, wo alle Läden demselben gehören (bei Lidl eine "Stiftung"), oder ist das wie bei McDonalds, wo jeder Laden einem anderen gehört, der sich vertraglich verpflichtet hat, seinen Laden in einer bestimmten Weise auszustatten und seine Ware nur bei einem bestimmten Lieferanten zu kaufen? (Man nennt das Franchising.) Selbst die hier in Frankreich omnipräsente Kette "E. Leclerc" (Edouard Leclerc ist letzten Monat gestorben) ist eine Franchise-Kette, der einzelne Leclerc-Supermarkt wird aber autonom geführt, innerhalb der Regeln des Franchise-Vertrages. Wenn im Leclerc X. umgezeichnete Ware festgestellt wurde, kann es sein, daß das am Leclerc-Großhandel liegt - oder am Leclerc-X-Management. Und der Leclerc Y. hat damit nicht unbedingt was zu tun, bei dem arbeiten aber auch 200 Leute.

Verwechseln wir zunächst einmal nicht Nichtwähler und ungültige Stimmen. Wer nicht wählen geht, wählt eben nicht und soll sich nicht beschweren.
Ungültige Stimmen sind Zettel, auf denen kein Kreuz ist, auf denen mehr Kreuze als erlaubt sind, oder auf denen Bemerkungen stehen. Du willst nun eine Minderheitsmeinung "ich finde keine Partei, die mir zusagt" über die Mehrheitsmeinung "ich finde eine Partei, die mir zusagt" bestimmen lassen? Das klingt ein wenig nach "ich durfte nicht Mensch-ärgere-dich-nicht mitspielen, also werfe ich das Brett um".
Was die Krippengeschichte angeht: ich weiß mindestens eine große Partei, die da nur mitgeht, weil an allen Ecken in sämtlichen Medien immer geschrien wird, "wir brauchen Krippen, die Mütter müssen in den Beruf gehen". Deren Familienpolitik aber eigentlich immer ganz anders ausgesehen hat.
Und beispielsweise die ZEntrumspartei (ja, die gibts wohl immer noch) sieht es anders - wenn ich mal zitieren darf:
Würden Krippen tatsächlich klüger machen, so lägen Berlin und Hamburg mit ihren PISA-Ergebnissen an der Spitze, während Bayern und Baden-Württemberg ein Mauerblümchendasein im Bildungskeller fristeten. Es ist aber genau umgekehrt: Wo viele Krippenplätze eingerichtet wurden wie in Berlin, da lässt die Lese- und Rechenfähigkeit 15-Jähriger besonders viele Wünsche offen.
http://www.zentrum-rlp.de/news/index.php?action=view&offset=6
Und nein, ich hab mit denen keinen Vertrag, die waren die ersten, die mir dazu einfielen - und es hat gestimmt.

Wer sagt denn dann mal den Politikern, daß sie auf dem Holzweg sind? Wo ist die Meinungsdiversität in den Medien? DA liegt der Hund begraben. Wenn überall nur gebrüllt wird, DAS will das Volk, dann werden die Politiker, die gewählt werden wollen, eben das tun, was man ihnen sagt, was der Souverän wolle.

cassandra_mmviii am 16.Okt 12  |  Permalink
Das Problem ist, das die Zentrumspartei in absehbarer Zeit nicht über 5% hinauskommen wird und damit sind die Stimmen auch verfallen. Löst das Problem auch nicht.

Und sie treten nicht überall an- in Bremen konnte man sie bei der Bürgerschaftswahl nicht wählen. Ja, ich weiß, kann ich ändern indem ich selbst antrete, aber meine Ambitionen, in die Politik zu gehen, sind sehr gering. Und mir fehlt die Zeit dazu, mich ein mal die Woche in Parteiversammlung, Bürgerinitiative etc zu setzen. Und die Nerven sowieso :-)

Ich mache mir einfach Gedanken über die Gründe für Wahlbeteiligungen um die 70%. Alle nur nicht zur Wahl gegangen weil das Wetter so schön war? Wohl eher nicht.
Die Alternative, sagen zu können "ihr alle nicht" könte dazu führen, daß Politiker sich stärker um Wähler bemühen. Wenn man es mal nüchtern betrachtet ist Politiker ein Dienstleistungsberuf.

Dummerweise kenne ich eine Reihe von Leute, die mit dem Gedanken an die nächsten Wahlen Bauchweh verbinden. Ich scheine nicht gar so alleine dazustehen damit.
Ist aber egal weil es einen parteiübergreifenden Konsens gibt, daß das Wahlrecht nicht geändert werden wird. Egal ob die Wahlbeteiligung irgendwann unter die 5%-Grenze fällt oder nicht.

cassandra_mmviii am 16.Okt 12  |  Permalink
"Tante Emma" (oder auch "Onkel Mehmet") steht in ihrem Laden für Qualität ein. Wenn was nicht stimmen sollte, bleiben ihr die Kunden weg. das merken sie relativ fix am Geld, was fehlt. Es ist ihr Interesse, daß sie vernünftige Qualität liefern und da sie den Einkauf selber in der Hand haben, können sie anders drauf achten als der Filialleiter des Aldi/Netto/Penny, der seine Lieferung ab Zentrallager bekommt.

Ja, der einzelne Supermarkt vor Ort kann ja nichts dafür, wenn die Zentrale ihm schlechte Ware liefert, aber das muß dann irgendwann mal die Zentrale an den Umsatzeinbußen merken.

Irgendwann muß irgendjemand mal Verantwortung übernehmen wenn Mist im Regal landet und die staatlichen Stellen haben erst mal den Auftrag, Mängel aufzuzeigen. Und das macht nur Sinn wenn es öffentlich geschieht statt das es heißt "es sind im handel verdorbene Hähnchenteile aufgetaucht". Dann leidet nämlich nicht nur Discounter A drunter, bei dem die Hähnchen lagen, sondern die gesamte Geflügelindustrie.
Das ist einfach eine Frage der Transparenz für den Käufer.