Es reicht!
Um es mal vorweg zu sagen:
ich habe nichts gegen Eltern, die beschliessen, ihr Kind in der Krippe betreuen zu lassen, warum auch immer. In unserer Familiensituation hat das sich nicht angeboten.
Aber:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,828027,00.html
jetzt langt es. Familien sollen sich frei entscheiden, welche Form sie vorziehen. Das hat der Staat nicht zu tun.
Die ständige Stigmatisierung von Familien, die ihre Kinder nicht in die Krippe geben wollen, reicht. Es langt einfach nur.
Meine Kinder sind weder bildungsvernachlässigt noch in dringendem Sozialkontaktbedarf. Dieses Geschwafel davon, dass "gerade die Familien, dren Kind es besonders brauchen" ihre Kinder nicht in die Krippe geben würden. Ja, verflixte Socke, wer entscheidet, was welches Kind am meisten braucht?
Und überhaupt: die Unterstellung, man würde ein eventuelles Betreuungsgeld doch eh nur für Flachbildschirme und Alk ausgeben, langt auch.
Vielleicht sollten wir das Geld, was dieser Krippenausbau kostet, einfach auf alle Familien verteilen. Wer will, zahlt davon die Krippe (kostet im Bundesdurchschnitt den Staat immerhin 700 Euro pro Monat und Kind), wer nicht will, zahlt davon was anderes. Vielleicht sogar den Familienurlaub.
Faxen dicke. Abersowasvon und aberauch.
Zumal "gerade die Familien, deren Kind es besonders brauchen" sowieso die sind, die Ihre Kinder auch jetzt schon ganz unabhaengig vom Betreuungsgeld nicht in die Krippe/Kita geben.
(Fuer den Krippenausbau bin ich trotzdem. Die Nachfrage ist selbst hier in Berlin wesentlich groesser als das Angebot).
Ich finde an der Sache ein paar Dinge nicht so einfach.
Erstmal sind die Modalverben "wollen" und "können" nicht bedeutungsgleich. Wer arbeiten muss damit die Lichter weiter leuchten, aber eigentlich lieber beim Kleinkind bleiben will, dem sollte auch das ermöglichst werden.
Zweitens wird eine Abdeckung von 1/3 der Kleinkinder in der Krippe angestrebt. Dh 2/3 der Kinder bleiben weiter zu Hause mangels Platz, egal was die Eltern wollen.
Drittens, und hier werde ich jetzt offen sozialchauvinistisch (tolles Wort, hab ich von einem Studi meines geliebten Gatten):
es werden reihenweise HartzIV-Empfängerinnen zu Tagesmüttern umgeschult. 180 Stunden an der Volkshochschule und du wirst vom bildungsfernen Prekariat plötzlich zur pädagogischen Fachkraft.
Für die ARGEs ist das eine halbwegs billige Lösung.
In der Praxis ist eine Bekannte von mir auf folgende Szene gestossen:
sie (promoviert) suchte eine Tagesmutter, vermittelt vom Jugendamt dachte sie, dass sie in sicheren Händen wäre. Adresse war in keinem so prallen Viertel, aber was soll's.
Sie kam in eine völlig verqualmte 2 Zimmer-Wohnung wo der Kerl der potentiellen Tagesmutter auf dem Sofa lag und fernsah. Das machte er die ganze Zeit während des Gesprächs.
Auf die Frage, wie sie sich denn die Tagesgestaltung vorstellte, antwortete die Tagesmutter, dass sie dann auf den Spielplatz (unten stand eine Schaukel und eine Sandkiste) ginge, das sei ja nur runter, das könne man schon mal machen.
Wieso es jetzt für die frühkindliche Bildung so immens wichtig sein soll, dass sie bei solchen Tagesmüttern sind... das verstehe ich nicht. Ist das nicht grob die Umgebung, aus der die Kinder raus sollten?
Ausserdem vermisse ich neben den Fragen der Rentenabsicherung von Müttern und der Chancengleichheit und des Geschlechtsrollenbildes irgendwie die Frage, was mit den Kindern eigentlich ist.
Kleiner Tiger hatte von kurz vor seinem ersten Geburtstag bis knapp nach seinem 2. Geburtstag eine dermassen heftige "Mama!"-Phase, dass ich mir gelegentlich gewünscht hätte, einfach mal ein paar Stunden frei zu sein. Tagesweise lief es drauf hinaus, dass ich nicht mal alleine ins Bad konnte. Die verwandte Erzieherin meinte dazu, ich solle es ihn ausleben lassen. Das würde besser wenn man es zulässt. Der Versuch, ins Fitness-Studio zu gehen (mit Kinderbetreuung) scheiterte an Trennungsangst.
Einfach war das beim besten Willen nicht.
So ein Kind weggeben zu müssen... das stelle ich mir extrem hart vor. Für alle Beteiligten.
Wir haben damit, dass das Kind entscheiden kann, wie weit es loslassen will, sehr gute Erfahrungen gemacht. Kindergarteneingewöhnungszeit?
Grosser Tiger: 2 Tage
Kleiner Tiger: 9:00: Ankunft im Kindergarten am ersten Tag
9:30: "Ich leine bleiben! Du Hause gehn!" um 9:30
Erzieherin leicht panisch, Kind schiebt mich zur Tür raus, ich verspreche um 11:30 wieder da zu sein und wohne ja nur die Strasse runter, im Notfall bin ich in 3 Minuten da
11:30: Kind tobt auf dem Spielplatz, schiebt Mutter wieder raus, ich verspreche um 12 wieder da zu sein zum Mittagessen
12:00: Mittagessen. ich versuche Kind nach Hause zu locken mit Nudeln&Schokopudding zum Nachtisch.
"Ich essn hier! Bleibn!"
13:00 Kindergartentag zu Ende, ich zerre ein müdes Kind zur Tür raus und verspreche, dass es morgen wiederkommen darf.
Nächster Morgen, es dämmert draussen "ich Kinnergaaten!".
Trotz dieser extremen Klammerphase sehe ich ihn heute gelegentlich nur von hinten.
Kinder sind so verschieden, da finde ich den Versuch, ein Einheitsmodell durchzusetzen, sehr problematisch.
One size fits all? One size, fits nobody.
Eben, die Wahlmoeglichkeit sollte da sein, und zwar fuer beide Betreuungsarten.
Ich waere gern noch zu Hause geblieben, ich bin keine Karrieretussi. Leider haetten wir dann unsere (nicht besonders hohe!) Miete nicht zahlen koennen. Daran haetten jetzt auch 150EUR Betreuungsgeld nichts geaendert, und so musste ich wieder arbeiten und den halben Griechen in die Krippe geben (wo er es, nebenbei gesagt, auch wesentlich spannender findet als allein mit mir zuhaus - Einzelkindschicksal.)
Das mit der verrauchten Tagesmutter ist eine unfassbare Frechheit. Wenn der Kita/Krippenausbau dazu fuehrt, dass so was nicht vorkommt, umso besser.
KITA-Ausbau ist ja nur die Kurzfassung, das ganze ist das Kindertagesbetreuungsausbaugesetz und lt dem zählt eine qualifizierte Tagesmutter ebenso als förderungswürdig wie die Krippe. Die Betreuung da wäre öffentlich gefördert worden, nicht nur die Fortbildung, sondern auch die Betreuung solange Mutter den "wir haben leider keinen Platz"-Brief der Krippe hat.
Angestrebt ist, dass 1/3 der Kinder bei Tagesmüttern oder in der Krippe sind. Also ist es im Zweifelsfall förderungswürdig, das Kind hängt da mit vor RTL2 als es ist bei einem halbwegs vernünftigen Elternteil?
150 Euro sind nicht viel, stimmt. Und von 2/3 des Gehalts kann auch oft keiner leben.
Das sind keine freien Entscheidungen, sondern Zwänge. Wie man das auflösen will weiss ich auch nciht, aber es macht mich immer fuchsig, wenn Leute "wollen" und "können" gleichsetzen. haben die alle als Modalverben dran waren der niedlichen Blondine aus der dritten Reihe Zettelchen geschrieben oder was was da los?
Oder wenn alles via Gutschein ausgezahlt werden soll für angeblich pädagogisch wertvolle Angebote damit die Kinder auch ganz wirklich was davon haben, mit Bildungseffekt und so. Das Paar Gummistiefel für den Waldspaziergang kann man davon aber nicht bezahlen. Oder die neue Hose. Oder all' den anderen Kram, den man ständig bezahlt.
Lernen tut man nicht nur unter qualifiziwerter Anleitung, sondern fast ständig. Wenn der Mini-Tiger Laufrad fährt üben wir Motorik, Gleichgewicht und gelegentlich sogar Hören :-) ganz ohne Motorik-Unterricht.
Ausserdem stckt dahinter ein sehr grosses Misstrauen gegenüber Entscheidungen, die man nicht überwachen kann.
Letztens war in der FAZ ein Artikel von einem Kinderarzt, der sagte, Krippen für unter 3Jährige sind eigentlich Schwachsinn - Kinder in der Krippe können den ganzen Tag den Streßpegel, den sie normal morgens haben und der im Laufe des Tages abfällt, wenn es gut läuft, nicht abbauen, eher wird der noch erhöht (wenn ich das richtig im Kopf habe), deshalb sei es selbst für Kinder aus problematischen Familien besser, zu Hause zu sein, als in der Krippe. Kinder, die in einer GUTEN Krippenbetreuung waren, haben bis ca. 8./9. Klasse einen kognitiven Vorsprung, aber seelisch sind sie lebenslang geschädigt. Belegt sei das durch Langzeitstudien aus den USA.
Hier hat mein Mann mir auch den Link gefunden:
http://www.familie-ist-zukunft.de/seite/wp-content/uploads/2012/04/boehm-faz-040412.pdf
Das Problem ist doch, daß kaum einer Interesse daran hat, wirklich die Familien zu fördern und wirklich das Wohl der Kinder im Auge hat, sondern eher ein Interesse daran, möglichst schnell möglichst viele Arbeitskräfte wieder auf dem Arbeitsmarkt zu haben - Krippen sind ja viel "effektiver" im Vergleich: statt 1 Mutter für 1-2 Kinder, 2 Erzieherinnen für 8-10...
Und diese Hetze kann ich auch nicht mehr hören...
Ich denke nicht, dass Krippen per se schädlich sind.
Das Stresslevel für die Kinder kann hoch sein, für unseren Grossen Tiger war schon der normale Kindergarten halbtags immer mehr als genug, der kam nach Hause und schlief ein, auch noch mit 5.
Das muss es aber nicht.
Das muss man wirklich ganz individuell sehen, was die Bedürfnisse der Familie sind (ich kann Mütter, die sagen dass sie 2 bis 3 Stunden am Tag für sich brauchen, gut verstehen!), wie das Kind auf die Krippe/Kindergarten reagiert. Es gibt Kinder, für die gibt es nichts schöneres als in der grossen Gruppe rumtoben (Kleiner Tiger ist so einer), während das unserem Nachbarsmädchen immer zu viel ist.
Menschen sind alle unterschiedlich, das zählt auch für Kinder.
Manchmal ist ein Kindergarten auch bloss der falsche für das Kind. Grosser Tiger war nach unserem Umzug und den damit verbundenen Kindergartenwechsel "falsch" in dem Kindergarten, der für seinen kleinen Bruder das allergrösste ist.
Was mich wütend macht ist dieser "frühkindliche Bildung über alles"-Diskurs. Im Krippenalter ist Englisch oder Computerkenntnisse eher unwichtig.
Die Kinder vom Selbstbewusstsein her so fit zu machen, dass sie denken "ich pack das" ist das Fundament, auf dem man später aufbaut. Stabile Beziehungen aufbauen, wissen "XY ist schon da wenn ich hinfalle", d sist erstmal wichtig.
Unser alter Kindergarten hat sich geweigert, Schulprogramm zu machen. Sie bringen den Kindern bei, wie man sich die Schuhe und die Jacke anzieht, wie man Stifte hält und wegräumt, wie man Blätter wegheftet, wie man zuhört, wie man stillsitzt und so weiter. Buchstaben und Zahlen machen sie nicht. Seltsamerweise konnten da alle Kinder die Zahlen bis 10 und die Buschstaben, was in dem superbildungsbeflissenen Kindergarten, in dem wir jetzt sind, nicht klappt, trotz extra Programme dafür.
Ich frage mich immer, was diese frühkindliche Bildung eigentlich sein soll. Was muss so ein Kind mit 2 Jahren lernen?
Sprache: die Sprache, die seine Umgebung spricht. Zweisprachige Kinder müssen halt 2 Sprachen lernen.
Motorik: gehen, rennen, hinfallen, klettern, Bauklötze aufschichten, hinter einem Ball herrennen etc
Überlebens-skills: selbständig essen und trinken, sagen, wenn was wehtut, protestieren wenn was falsch läuft.
Das sollte ehrlich gesagt für jeden, der ein bisschen guten Willen hat, machbar sein. Man könnte fast behaupten, wenn man sein Kind nicht grad in den Schrank sperrt funzt das fast von selbst.
Sollte man damit überfordert sein und die Überforderung sich sogar in Aggressionen gegen das Kind äussern muss man einschreiten.
Aber dann ist das ein Fall für die Jugendämter, die Familienhilfe und die Sozialpädagogik, nicht mehr für die Krippe.
Jetzt muß ich noch mal differenzieren: Zusammen mit dem Arzt, dessen Artikel ich verlinkt habe, halte ich KRIPPE sehr wohl für schädlich, also Einrichtungen für Kinder bis 2 Jahre - d.h. nicht den Kindergarten - aber mit zB 3 Jahren sind Kinder sehr wohl zu viel mehr in der Lage als mit 1. Ich sehe auch, daß es manchmal nicht anders geht, aber... Kindergarten ist eine komplett andere Geschichte - ich sehe ja auch bei meinen, daß je älter sie werden, umso mehr "fremdbetreute Zeit" verkraften sie. Und dennoch muß ich sie dann mittags fast alle erst mal ins Bett verfrachten, weil das schlaucht...
Meine Erfahrung mit Krippe sind sehr begrenzt.
Ich habe nur im Bekanntenkreis Kinder gesehen, die das gut wegsteckten und andere, die in der Zeit, die sie da waren, ihren Eltern nicht mehr von der Seite wichen.
Was ich für ein Problem halte ist, dass die Kinder nicht alt genug sind, zu erzählen wenn was schief läuft. Ein Kind zB hatte seit es in der Krippe war immer einen wunden Po. Einmal kam Mama überraschend mitten am Tag uns sah warum: den Jungen trocknete der Kot am Hintern bereits an.
Was ausserdem zu einem Problem werden kann ist, dass der Krippenablauf wenig Platz für individuelle Schlafbedürfnisse lässt. Die Tochter einer Freundin wurde immer gegen 11 müde. Mit ihrer Tagesmutter klappte das mit dem Nickerchen, in der Krippe nicht mehr. Müde Kinder sind kein Spass und haben keinen Spass.
Und was ich für völlig abwegig halte ist Bildung im Krippenbereich.
Ich nochmal:
das muss man ganz differenziert betrachten, auch damit man niemandem Unrecht tut.
Krippe für Kinder im Alter von 2 Monaten: völlig unmöglich, nicht tragbar und nicht leistbar. Gibt es aber.
Meine Verwandte, die in winer solchen Einrichtung arbeitet, bat mich damals, den Grossen Tiger nicht abzugeben. Das ginge nicht. Das würden sie machen, aber es wäre einfach nur falsch.
Entwicklung eines Kindes ist nicht nur Erziehung, sondern auch Biologie. Irgendwann so zwischen 1 1/2 und 2 lässt das Kind von alleine los und will losstapfen, entdecken. Es beginnt, sich als von der Hauptbezugsperson getrenntes Wesen wahrzunehmen.
Bei Mini-Tiger war es früher soweit: den musste ich suchen seit er laufen kann. Und schon vorher strebte er los, hinter den Brüdern her.
Als er 1 wurde kamen die ersten Anfragen, in welcher Krippe er denn angemeldet sei. In keiner. Neben "braucht ihr denn das Geld nicht, musst du nicht wieder arbeiten?" kamen ganz fix auch Ratschläge wie "er muss doch lernen, auch allein zu sein".
Das gehört zu den Dingen, die man nicht lernen muss, die passieren fast von alleine. Irgendwann streben Kinder von ihren Eltern weg
Andere Kinder wurden angemeldet. Nicht weil ihre Eltern das Geld wirklich brauchten, um die Miete zu zahlen (was ein Zwang ist), sondern weil es ja so viel besser für das Sozialverhalten sei und sie so Selbstständigkeit lernen sollten
ich weiss ja nicht...
ein paar Monate später waren wir auf einem Kindergeburtstag eingeladen, bei dem auch die Mütter bleiben sollten. Ich fand das etwas seltsam, immerhin war das Geburtstagkind 5 geworden und das ist nicht unbedingt das Alter, in dem mama immer noch daneben sitzen sollte.
Der Plan war anscheinend, dass die älteren Kinder oben spielen und die jüngeren (waren alle etwa so als wie Mini-Tiger) unten bei den Mamas bleiben. Mini-Tiger sah sich das kurz an, beschloss, das die Action aber oben sei und ging die Treppe hoch. Oben war die Treppe durch ein Gitter gesichert, ich kam also wieder runter.
Die anderen Mütter mit den Kindern, die ja alleine-sein ganz toll gelernt hatten, guckten mich an, ob ich ihn etwa da oben lassen wolle? Ihre Kinder sassen brav auf dem Schoß. Ich fand das ja einerseits extrem niedlich wie die Kinder da sassen, aber andererseits auch extrem uninitiativ.
Jedenfalls hatten sie ganz fix eine Erklärung: der Junge müsse dringend lernen, mit Gleichaltrigen zu spielen, ab in die Krippe. Er könne sich ja gar nicht altersangemessen verhalten, sondern mache immer, was die Grossen tun. Er müsse ganz dringend weg von mir. Äh, er war doch weg von mir- oben, bei den grossen Jungs.
Unsere Bindung sei zu eng, was das nur werden solle wenn er in den Kindergarten käme? Dann würde er aber weinen. Ich erzählte, wie einfach doch die Kindergarteneingewöhnung bei den Grossen, die genauso wie er immer entscheiden durften, wie viel Mama sie brauchen, gewesen sei.
Ich denke nicht, dass man Loslassen mit Druck üben muss. Das passiert von selber- beim Abi schlafen nur noch die wenigsten im Bett der Eltern :-)
Bisher haben wir mit unserem "das Kind entscheidet" sehr entspannte Erfahrungen gemacht.
Kindergartenübernachtung? Kleiner Tiger war mit 3 dabei.
Sportzeltlager? Grosser Tiger war der erste, der sich angemeldet hat, obwohl theoretisch noch ein Jahr zu jung; machte nichts, er durfte trotzdem und gewann sogar die Silbermedaille beim Randori.
Das liegt zumindest teilweise daran, das sie wissen "Mama ist da". Die Sicherheit haben ihnen die Jahre zu Hause gegeben.
Irgendwann bekam ich auf diesem Geburtstag auch mit, warum die Mütter da sassen: nicht weil wir uns alle dringend mal wieder treffen wollten, sondern weil ein paar Geburtstaggäste nicht alleine geblieben wären. Mit 4 bis 5... also, nach einem geglückten Loslassen klang das ja nicht.
Alles in allem sollte die Entwicklung des Kindes und sein Wohl im Mittelpunkt stehen. Und nicht rentenpolitische Erwägungen oder das Geschlechtrollenbild.
Da sind zur Zeit die Prioritäten durcheinander geraten.
Ja, eine differenzierte Betrachtung ist wirklich wichtig - und es ist so, daß jedes Kind seinen eigenen Rhythmus hat, das sehe ich bei unseren auch, der Große hing sehr viel länger sehr viel stärker an mir, als zB Nr. 4 - die ist so selbstständig, daß man aufpassen muß, wo sie ist - und es ist wohl auch so, wenn die Kinder wissen, Mama (und Papa) ist da, dann können sie auch losziehen - Kindergarteneingewöhnung war bei uns auch nie ein Problem. Deshalb bin ich bei Krippe auch so vorsichtig - ich sehe das bei uns im Kindergarten der vor ein paar Jahren eine Gruppe für 1-2 Jährige aufgemacht hat, die Kinder hängen an ihren Eltern, sobald die eine Nasenspitze zeigen - meine dagegen ignorieren mich bzw beschweren sich, daß ich schon komme, sie müssen erst noch fertig baggern / klettern / was weiß ich nicht...
Unser Großer sollte mit ca. 1 Jahr stundenweise zur Tagesmutter, weil mein Mann und ich gleichzeitig Prüfungen hatten - das ging gar nicht, die Tagesmutter meinte zwar, wenn ich ginge, würde er sich schnell beruhigen und wäre ganz lieb, aber dann wurde er krank - 3-Tage-Fieber und Windpocken und... Also haben wir das abgebrochen und meine Mutter ist eingesprungen. Auch hat es mich stutzig gemacht, daß er dann "ganz lieb" sei - das ist er von Natur aus so lange nämlich nicht...
Nun ja, außerdem ist es auch ein Punkt, das sich die Kinder noch nicht artikulieren können - mit 3 zB können die das dann, einige auch schon früher - die Erzieherin unserer KindergartenGruppe sagt immer, dann können sie sich auch behaupten, wenn sie sagen können, was los ist - sie ist sehr skeptisch, daß das Alter für ein Recht auf Kiga-Platz auf 2 runtergesetzt wurde - und kann das auch mit Erfahrungen belegen - nur kann sie das nicht allen Eltern so sagen, weil die ja ihr Kind mit Sozialkontakten versorgen wollen und überhaupt - ich könnte mich öfter aufregen, ich versuche, statt dessen mehr zu beten...
Und ganz richtig: Die Prioritäten sind im Moment wirklich sehr durcheinander geraten.
Ich fand das wahnsinnig grausam als in eienr befreundeten Familie die Tochter in die Krrippe musste weil die Mutter wieder arbeiten sollte.
Erst mal für meine Freundin. Da ihr Mann das Auto vor der Tür stehen haben wollte "für Notfälle" brachte sie morgens um 7:30 ihre Tochter per Fahrrad in die Krippe, fuhr dann schnell einkaufen (andere Richtung), lieferte ihren Krams zu Hause ab, dann 2 km steil bergauf zum Job.
Nach Feierabend erst nach Hause, kochen, dann während das Essen im Ofen war los, die Tochter abholen.
Ich bin echt kein Schlaffi, aber ich hätte das nicht so lange durchgehalten.
Für das Mädchen war es auch nicht so dolle: sie musste abends kurz nach 6 ins Bett damit sie morgens um 6:30 fit genug zum Aufstehen war.
Das ist für sie nur vernutzend gewesen- so habe ich mir Feminismus nicht vorgestellt,.
oh je...
Klingt komplett ungesund.
Ein großes Problem: Es wird weder geguckt, was gut für das Kind ist noch für die Mutter...
Diesen Marathon hatte sie übrigens bis 2 Uhr geschafft zu haben, da kam der Sohn aus der Schule.