Sonntag, 21. Oktober 2012
Warum ein Embryo ein Mensch ist
1. DNA:
er hat menschliche DNA. Das ändert sich nicht schlagartig bei der Geburt, das ist so seit der Befruchtung, wenn aus 2 Zellen eine mit. Da wird sich auch im Leben hoffentlich gar nichts dran ändern und vor allen Dingen wird er, selbst wenn neben ihm das Atomkraftwerk hochgehen sollte und seine DNA durch Strahlung mutieren sollte, immer noch als menschliche DNA erkennbar sein. Das wird sich auch durch den Tod nicht ändern. Er hat menschliche DNA, selbst als Skelett.
Noch in ein paar hundert Jahren kann man nicht nur feststellen, daß dies ein Mensch war, sondern auch, mit wem er verwandt war neben vielen anderen interessanten Sachen (Geschlecht, Ernährung, Wohngegend, Krankheiten und Unfälle und so weiter).

2. Kontinuität:
wenn er sich ungestört entwickelt, wird aus einer Blastozyste, die man optisch nicht von der eines andern Säugetieres unterscheiden kann, jemand, den man auch ohne Gentest als Mensch erkennt.

3. Was sollte er denn sonst sein? Eine Sonnenblume???


Ob ein Embryo noch vor der Einnistung ein Bewußtsein hat... ich denke nicht. Macht aber nichts, denn wer grad operiert wird, ist hoffentlich in Narkose und dabei gibt man seine Mitgliedschaft in der Menschenfamilie ja auch nicht ab.
Ob er Schmerzen empfindet kommt auf das Entwicklungsstadium an, aber man darf dem Querschnittgelähmten ja auch nicht ins Knie schießen mit der Begründung "der merkt es ja nicht" oder einem Schlafenden mit dem Kissen ersticken und sagen "hatte aber kein Schmerzen".

Das ist ein Mensch- ein ganz kleiner Mensch mit egenartigen Proportionen, aber es bleibt ein Mensch.



Bauchspeicheldrüse funktioniert anscheinend...
Nachdem ich jetzt seit Freitag meinen Blutzucker regelmäßig messe, bin ich verwirrt.

Die Werte sind okay. Nicht gut, aber okay und besser als ich gerechnet habe. Beim Kleinen Tiger und beim Mini-Tiger hing ich in der 18. Woche schon längst an der Nadel. Die Bauchspeicheldrüse ist anscheinend doch kein Garantiefall. Okay, mit 38 ist die Garantie auch längst abgelaufen.

Das sieht nicht nach Insulinspritze aus. Vielleicht später, aber jetzt definitiv noch nicht.

Zwischen der 24. und der 28. Schwangerschaftswoche macht die Insulinproduktion normalerweise die Grätsche. Ich bin jetzt in der 18. (17+1), also hab ich noch 6 bis 10 Wochen Zeit. Das ist gut, denn Insulin spritzen und immer noch Kotzen geht nicht gut zusammen. Nur wenige Dinge sind schöner als erst zu spritzen, dann zu essen und sich das ganze dann noch mal durch den Kopf gehen lassen und unterzuckern.
Da ich letztes Mal fast täglich vormittags Blutzuckerwerte um die 30 hatte (ab unter 70 spricht man von Unterzuckerung, alles unter 60 kann zum Bewußtseinsverlust führen) möchte ich eine Wiederholung dieses Stückes nicht auf den Spielplan setzen, obwohl die Kritiker begeistert waren: Blutzucker 30 und sie steht noch!



Mal ein paar Bio-Fakten
ich stolperte soeben über diese Aussage:

"ein Zellhaufen ist kein Leben und 'Abtreibung' eine der natürlichsten Körperfunktionen in der Tierwelt - zu der auch der Mensch gehört."
http://tamaland.blogger.de/stories/2145173/#2145381

Da weiß man ja gar nicht, wo man anfagen soll. Vielleicht bei den "Kennzeichen des Lebendigen" aus dem Bio-Unterricht, ich glaube es war die 11. Klasse. Ob ich sie noch alle zusammenkriege, weiß ich nicht, aber eins war "Zellteilung". Nun liegt es in der Natur der Sache, daß ein Haufen aus mehreren besteht.
Ein Zellhaufen sind mehrere Zellen. Wo kommen die her? Die haben sich geteilt, zu Anfang war da nämlich nur eine Zelle, verschmolzen aus der weiblichen Keimzelle (Ei) und der männlichen Keimzelle (Spermium), die beide übrigens nur den halben Chromosonensatz des Menschen (oder der Ratte, des Känguruhs, der Bibers oder welches lieben Tieres auch immer) haben. Ist also Leben. Zu sagen, daß ein Zellhaufen kein Leben ist, zeugt nicht gerade von Kenntnis der Materie.
Der menschliche Embryo differenziert sich bereits vor der Einnistung (Nidation), ab dem 10. bis 14. Tag kann man eine Herzvakuole schlagen sehen, also kurz nach der Einnistung. Total undifferenziert und auf keinen Fall am Leben. Aha.

Der schöne Absatz, in dem Tiere willentlich abtreiben indem sie ihre Nahrungsmittel verknappen oder Kräuter suchen, ist mittlerweile leider weg, ebenso der mit den fötenresorbierenden Kanguruhs. Schade, aber vielleicht hat da auch der Verstand eingesetzt. Ich sah die kräutersammelnden Ratten schon vor mir, Rattenmama zeigt ihrer Tochter "siehst du, mein Schatz, das ist eine Abtreibungspflanze, die nimmst du wenn..." und so Wissen von Generation weiser Ratte zu Generation weiser Ratte weitergeben. Oder die Häsin "ochhh, nicht schon wieder karnickeln, ich hab doch schon 4 Würfe Nachwuchs, muß mich dringend mal selbst verwirklichen... ich setz mich mal auf Diät bis das weg ist. Dann kann ich auch bei "Wiesengrunds Next Topmodel" mithoppeln."
Kanguruhs gebären ihren Nachwuchs kurz nachdem sie keine Embryonen mehr sind. Das Fötus-Sein findet bereits im Tragesack statt. Im Fall von Nahrungsmittelknappheit verhungert der Fötus, weil er über Milch ernährt wird. Das wenn die Nahrung zu knapp wird, die Milch versiegt, ist nichts neues oder auf Känguruhs beschränktes, aber keine Abtreibung, sondern Verhungern. Dann verwest er im Tragesack und wird irgendwann, wie anderes abgestorbenes Gewebe auch, ausgeschieden.
Resorbieren kann man nur etwas, was noch IM Körper ist.

Grob 1/3 aller menschlichen Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt oder einer Resorbtion des Kindes. Meist sehr früh, noch bevor der Frau bewußt wird, daß sie ein Kind trägt. Das passiert. Aber es ist keine Abtreibung. Eine Abtreibung ist immer herbeigeführt, da liegt der Unterschied zur Fehlgeburt.


Übrigens: Schimpansen jagen ihre Artgenossen. Sollen wir das auch einführen?
Das wäre dann mal konsequent, wenn man schon den naturalistischen Trugschluß zur Kunstform erheben will.
Oder vielleicht auch sagen "Ups, du hast dein Kind verhungern lassen- is' okay, kommt schließlich auch in der Natur vor". Das läuft dann auf diesen Mist von "postnataler Abtreibung" hinaus. Kann man rechtfertigen, muß man aber nicht.

Und am Ende kommt der Hammer: Mangel an humanistischer Bildung. Logisch. Wer etwas anders sieht, muß ja primitiv und strunzendoof sein. Sollte ich mir die Mühe machen, da noch mal was zu schreiben, dann halt auf Latein. Erasmus von Rotterdam und so. Humanismus halt :-)