Umstrukturierung des US-Militärs durch SPON
oder: die journalistischen Folgen der weitestgehende Demilitarisierung der bundesdeutschen Gesellschaft

Armee-Kollegen und Offiziere kreiden O'Neil schwer an, an die Öffentlichkeit gegangen zu sein, das widerspreche dem Ethos der Navy Seals. Auch 2013, als O'Neill das große Interview gab, gab es schon viel Kritik, denn er beschrieb den Einsatz sehr detailliert

Ups, da muss mir was entgangen sein- die Navy ist Teil der Army?
Wissen die das?
Weiß die Army das?
Was ist mit dem Footballspiel West Point vs Annapolis?
Fragen über Fragen...

Als damals der Spiegel 34plus Angehörige einer Spezialeinheit des US-Militärs in 2 Apache-Hubschrauber packte, dachte ich: "kein Wunder, das der abgestürzt ist!"- eigentlich wunderte es mich eher, dass er abgehoben hat...


Das sind ja eigentlich völlig unwichtige Details, aber sie sprechen nicht für solide Recherche oder dafür, dass der Autor sich mit dem, über was er da schreibt, auch nur minimal auseinandergesetzt hat.
Ich sollte mich langsam damit abfinden, dass "SPON" nicht "Der Spiegel" meiner Kindheit und Jugendzeit mehr ist. Damals, so hoffe ich zumindest, hatten Autoren da noch Ahnung von dem, über was sie schrieben.

Militarismus, das haben wir alle (oder zumindest meine Generation) gelernt, ist pfui. So pfui, dass man sich mit dem, was diese ohne Frage Minderintelligenten da so treiben, besser nicht beschwert. Und so machen wir fröhlich die Navy zum Teil der Army, packen einen Blackhawk in einen Apache und fliegen damit los, irgendwas bombardieren. Oder so.




admiral am 07.Nov 14  |  Permalink
SPON muß man immer extrem gefiltert lesen.
Aktuelle ad hoc Berichte: da sind sie schnell und man merkt, daß Infos fehlen.
Hintergrundberichte: immer ideologisch gefärbt und, wie Du schriebst, nicht immer fundiert und haufig fehlerhaft.

cassandra_mmviii am 07.Nov 14  |  Permalink
Über die 34 SEALs in 2 Apaches haben sich genug Leute gewundert. Das muss kuschelig gewesen sein :-)

arboretum am 07.Nov 14  |  Permalink
Die Bundeswehr nutzt aktuell in Afghanistan russische Hubschrauber eines russischen Contractors. Vorgestern war das Wetter aber so schlecht, dass nicht einmal mehr die fliegen konnten. Mal sehen, was SPON daraus macht. ;-)

cassandra_mmviii am 07.Nov 14  |  Permalink
Unsere polnische Nachbarin fräste mit einem rasenmäher durch's Gebüsch "Das ist russische Maschine, funktioniert immer, notfalls mit Wodka"

Wie besenkelt muss das Wetter sein, damit RUSSISCHE Technik nicht mehr will?!

arboretum am 07.Nov 14  |  Permalink
Es klang so, als habe es weniger an der Technik gelegen, sondern daran, dass das Wetter mitunter einfach keine Flüge mehr erlaubt.

Und EU-Sanktionen hin oder her, der Rückflug von Deutschland nach Afghanistan nach dem Urlaub führte über St. Petersburg, Moskau und Wolgograd.

cassandra_mmviii am 08.Nov 14  |  Permalink
Der Rückflug aus dem kurzen und wegen der mangelhaften Ausstattung der Bundeswehr noch kürzeren Urlaub, möchte ich hinzufügen.

mark793 am 07.Nov 14  |  Permalink
Es ist umgangssprachlich nicht per se völlig falsch (sondern allenfalls ein bisschen unsauber formuliert), den Begriff "Armee" synonym für die Gesamtheit der Streitkräfte zu verwenden - und nicht als direkte Übersetzung von "Army", was man im Deutschen korrekterweise mit "Heer" wiedergeben müsste.

Wenn man desweiteren in Rechnung stellt, dass die Navy Seals, obschon formal Angehörige der Marine, überwiegend an Land eingesetzt werden, finde ich in diesem Zusammenhang den Begriff Armee-Kollegen nicht deplaziert, zumal man davon ausgehen muss, dass die Kritik inhaltlich auch von Heeres- und Luftwaffen-Angehörigen geteilt wird.

Aber was die häufig sehr willkürliche Verwendung der Begriffe Maschinengewehr, Maschinenpistole und Schnellfeuer- oder Sturmgewehr in der Presse angeht, habe ich längst resigniert...

cassandra_mmviii am 07.Nov 14  |  Permalink
Ja, stimmt, aber die wehrtechnische Kompetenz des SPON hat durch die 34undsoweiter ein wenig gelitten. Da weiß man einfach nicht, ob sich das Kollegen vom Heer, der Marine oder von etwas, was übersetzungsmäßig der SPONtan-GAU sein dürfte: der Marineinfantrie, die man bitte nicht mit der Naval invantry verwechseln möge, beschwert haben.

Wahrscheinlich haben sich die anderen "harten Jungs" beschwert, fach- und abteilungsübergreifend. Das dürfte wesentlich entscheidender sein als die Frage, was PFC Smith und Seaman Miller meinen.

mark793 am 07.Nov 14  |  Permalink
Ja, das denke ich doch auch. Ist ja nicht so, dass Plaudern über Details der Arbeit bei anderen Teilstreitkräften gerne gesehen wäre. Ansonsten muss ich gestehen, dass ich mich um allzu fisselige Details, wie es denn nun um diese oder jene Untereinheit bei der berittenen Gebirgsmarine von Onkel Sam genau bestellt ist, auch nie gekümmert habe. Wobei: Dass das marine corps nicht der Chor der Seestreitkräfte ist, habe ich schon mitgekriegt. ;-)

cassandra_mmviii am 08.Nov 14  |  Permalink
Ich hatte ein Jahr lang einen Mitbewohner, der hatte Seltenheitswert damals in Göttingen: er war beim Bund gewesen. Um es genau zu machen: bei der Marine. Und im Chor derselbigen :-)
Und nein, er war nicht im Marine Corps, was er immer wieder erklärte- aber nicht mal sein Argument, die Bundeswehr habe ein solches nicht, zog ernsthaft - weitestgehende Demilitarisierung usw. Vielleicht auch nur Probleme mit den Fremdsprachenkenntnissen und Rechtschreibung. Man weiß es nicht...
Irgendwann fing er damit an, absichtlich Leute zu schocken. War ja einfach. Damals und so.

mark793 am 10.Nov 14  |  Permalink
Wem sagen Sie das. In meinen Kreisen war/ist es auch eher unüblich, Wehrdienst geleistet zu haben. Und ich war nicht bei den Chorknaben im Matrosenanzug, sondern ich habe ein Raketenlager bewacht, in dem unsere Freunde aus Übersee auch einige atomare Sprengköpfe bunkerten. Und ich bin immer noch überzeugt davon, dass mein Part dem Frieden nicht weniger dienlich war als das österliche Rumtragen von Transparenten auf der anderen Seite des Doppelzauns um die Raketenstellung.

cassandra_mmviii am 10.Nov 14  |  Permalink
Mittlerweile dürfte der Anteil Zivildienstverweigerer bei mir im Umfeld um die 50% liegen, was ich für total militaristisch halte. Und die schämen sich noch nicht mal dafür!

mark793 am 10.Nov 14  |  Permalink
Tja, muss man nicht verstehen. Mir wäre es damals jedenfalls nicht im Traum eingefallen, unsere Demokratie am Hindukusch zu verteidigen, von wo sie nun wirklich beim besten Willen nicht bedroht wurde. Und wenn ich das schon höre, von wegen Deutschland müsse mehr Verantwortung in der Welt übernehmen, da kommt mir das Weihnachtsgebäck vom Vorjahr wieder hoch.

cassandra_mmviii am 10.Nov 14  |  Permalink
Damals war anders.
Mein Schwiegervater verpflichtete sich unter der Voraussetzung, ins Ausland geschickt zu werden. Mindestens 2 Jahre, sonst unterschreibt er nicht. Das ist eine kleine Anekdote, aber sie illustriert, was anders geworden ist.

Ich begreife nicht, warum man sich ein teures Spielzeug wie ein Militär leistet, es dann aber so mies ausstattet, dass es nicht arbeiten kann, und generell sagt, das solle ja besser nicht funktionieren. Klar, den Feuerlöscher kauft man ja am Ende auch nicht weil man ihn so dringend einsetzen will, aber wenn man Grundsatzeinwände gegen Militär hat, dann lasse man es doch einfach.


Die FDGO wurde am Hindukusch nicht bedroht, völlig richtig- wer abwesend ist, kann nicht bedroht werden.

IS/IS könnte zumindest zu etwas werden, was einzelne Bürger bedroht: die Segelreviere der Ägäis sind ja praktisch um die Ecke und wenn die selbsterklärten Gotteskrieger die altehrwürdige Tradition der Mittelmeer-Piraterie wiederentdecken, dann urlaubt es sich da unsicher. Das ist um die Ecke. Aber da wird keiner eingreifen, NATO-Partner Türkei und so.

zwetschgenkrampus am 10.Nov 14  |  Permalink
Mittelmeerisches ...
Wer in im westlichen Mittelmeer, sagnwamal Aragon, der Provence, Ligurien, der Toskana, Korsika und Sardinien Urlaub macht, der kann an den Küsten immer wieder Ruinen von alten Türmen sehen. "Sarazenentürme" heißen die volkstümlich. Die mittelmeerischen Piraten kamen seit dem 8./9. Jahrhundert und absolvierten das übliche Programm: Töten, schänden, plündern, versklaven, im wesentlichen wie die Wikinger, aber viel länger. Das war eine florierende Industrie: Im Mittelalter wurden zwei katholische Orden eigens dazu gegründet, um versklavte Christen von den Muselmanen zurückzukaufen - die Trinitarier und die Mercedarier (mercem dare - Lösegeld geben). Die Wachttürme wurden gebaut, damit man wenigstens die Chance auf ein bißchen Vorwarnung hatte. Die letzten Einsätze gegen die versklavenden Piraten fuhren die Kriegsmarinen Europas und der USA im 19. Jahrhundert. Die meisten dieser Sklavenfänger kamen aus Marokko, Algerien und Tunesien. Wohin kamen die Sarazenen überall? Süd- und Westeuropa, die Britischen Inseln, im 17. Jahrhundert sogar bis Island.

Gehen wir interessanten Zeiten entgegen?

cassandra_mmviii am 10.Nov 14  |  Permalink
Interessanterweise soll in dem Kontext bereits das Wort "Jihad" aufgetaucht sein (kann ich selbst nicht nachprüfen, Mangel an Zugriff auf Quellen und Sprache).

Der Sklavenhandel beschäftigte die Kolonialmächte in Ostafrika noch im 20 Jahrhundert.
Ostafrika: Piraten vor Somalia.

Ich finde es nicht allzu irrational anzunehmen, dass Leute, die den Sitten ihrer mehr oder weniger ehrenwerten Vorfahren nachstreben wollen (im Toyota... schon klar...) die Tradition der Seeräuberei wiederentdecken.

Tigergatte hat ein paar Jahre auf Sardinien gewohnt als Kind- der ist in den Türmen rumgeklettert, welche heute gar schöne Aussichten bieten.
Der behauptet grad im Hintergrund, wir bräuchten keine Lösegeldzahler, das tun heute die Regierungen, sondern una sancta solle die Malteser wieder bewaffnen...