Lektion des Tages
"Wer nicht hören will, muß fühlen"


Die Tiger haben eine Sandschlacht gemacht. Ich weiß nicht, wie oft ich der ganzen Bande und jedem einzeln erklärt habe, daß das eine dumme Idee ist weil man Sand in die Augen kriegen könnte. Aussichtslos, keine Einsicht vorhanden.
Also habe ich das gestern nur einmal freundlich und ohne Schimpfen dargelegt und sie dann machen lassen.

Und was passierte? Genau.


Eigene Erfahrungen sind kaum zu übertreffen. Das kann man mit Sand in den Augen machen (auch wenn sich in der Straßenbahn ein Mob formte, aber dazu gleich mehr), mit bei rot über die Straße rennen sieht das anders aus.

Deswegen finde ich es so absolut wichtig, daß die Eltern-Kind-Beziehung hierarchisch ist. Wenn Elter "halt" ruft, muß angehalten werden, egal ob Kind das nun gut findet, einverstanden ist oder es mal ausprobieren will oder was auch immer.

Manchmal muß man im Kleinen sehen, daß die Eltern nicht nur die Oberspaßbremsen sind, die immer alles kaputtreden wollen, sondern Gründe haben für Verbote. Dann klappt das mit dem Zuhören und tatsächlich machen, was gesagt wurde (früher auch als "gehorchen" bekannt, aber das Wort ist ja mittlerweile böse) auch wieder besser.

Kinder haben die Erfahrungswelt eines Kindes, Erwachsene die von Erwachsenen (hoffentlich). Auch ohne die Erfahrung, mal überfahren worden zu sein, haben die meisten Erwachsenen den Erfahungshorizont, sich das ausmalen zu können. Bei Kindern wächst dieser Horizont noch. Von Kinder die volle Reflexionsfähigkeit eines Erwachsenen zu verlangen, überfordert Kinder oft. es stülpt erwachsenes Verhalten über die kleine Köpfe und nimmt ihnen den von "ihren" Erwachsenen geschaffenen raum, im Kleine auszuprobieren, was passiert wenn...
man muß ja nicht gleich vom Dach hüpfen, der Sprung von der Mauer tut es auch.

Dummerweise hatte ich weder Augenspülflasche noch Wasser ohen Kohlensäure dabei und Apfelschorle ist nicht zum Augenspülen geeignet und der erreichbare Wasserhahn war so angebracht, daß kein Tigerkopf zwischen ihn und das Waschbecken paßte. Also Rückweg vom Sportplatz mit Tigertränen. Damit es schneller ging, haben wir die Straßenbahn genommen.

Der sich formende Mob:
Damengymnastikgruppe um die 60 kam vom Turnen und nahm die gleiche Straßenbahn wie wir
"Wollen Sie gar nicht die Augen ausspülen?"
"Die Kinder haben entzündete Augen und Sie lassen sie im Sand spielen. Unverantwortlich finde ich das!"
"Das muß man reinigen, sonst kann das böse enden!"
zur Welt im Allgemeine und niemandem im besonderen: "diese Mütter heute sind wissen ja gar nicht, wie man mit Kindern umgeht!"

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