Spieglein, Spieglein an der Wand...
Heute war Katholiken-Tag beim Spiegel. Das geht ja meist erstaunlich schief, also suchte ich schon mal nach dem Baldrian als ich
"Vatikan erlaubt Tzotzil und Tzeltal." las. Schädelpyraminden? Azteken-Gottheiten?Herzentfernungen? Kinderopfer? Häutungen?
Nein, nur Sprachen. Da es grundsätzlich keinen Unterschied zwischen Tzeltal und Deutsch, also sehr schön für die Sprecher von Tzotzil, aber für eine deutsche Wochenzeitschrift doch am Ende eher uninteressant.
Ansonsten warte ich erst mal ab, was die Erzdiozöse Freiburg denn
genau plant. Seelsorgerische Gespräche sind, wenn man mal ehrlich ist, nicht
breaking news.
cassandra_mmviii am 07. Oktober 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Kommt her, ihr kleinen Zuckerschneckchen...
Wir backen dieser Tage Schnecken. Großer Tiger ißt nicht nur gerne süße Schnecken, er backt sie auch gerne. Für morgen sind Apfel-Nuss-Schecken geplant.
cassandra_mmviii am 07. Oktober 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Mutterängste
Ich fürchte, Tigermädchen wird blond...
Lampedusa
“Flüchtlinge, im Meer umgekommen, in den Booten die anstatt ein Weg der Hoffnung zu sein ein Weg des Todes wurden. So lauten etliche Schlagzeilen in den Zeitungen! Als ich vor einigen Wochen die Nachricht bekommen habe, die sich leider noch einige Male wiederholt hat, wurde das Denken daran mir zu einem Stachel im Herzen, der Leiden bringt. Und ich wusste, dass ich hierher kommen muss, um zu beten, um ein Zeichen der Nähe zu setzen, aber auch um unsere Gewissen zu wecken, so dass sich das, was passiert ist, nicht wiederholt. Nie wieder!“, predigte Papst Franziskus (Lampedusa, Juli 2013).
An Europas Grenzen sterben Menschen, das Mittelmeer ist zum Massengrab geworden.
Noch ein paar Gedanken zum 3. Oktober
23 Jahre nach der Einheit sollte man seinen Frieden damit gemacht haben- Zeitmaschine und ändern ist ja nicht (oder?)
Was ist das Narrativ Deutschlands? Ich tue mich mit dem Begriff ja schwer, es ist die Bundesrepublik Deutschland, abgekürzt BRD. Aber was ist das Narrativ dieser Nation? Oder, etwas kleiner gefragt: kann man die BRD als Hollywood-Film denken? Nein, kann man nicht, das ist nicht mal eine Tragikomödie mit irgendwie sympathischen Loosern als Protagonisten.
Als Titelmusik schlage ich für's erste
"Dann kam das Wirtschaftswunder, dann kam das Wirtschaftswunder" vor.
Den Staatsgründungstag, den 23, Mai, merkt man nur weil offizielle Gebäude die Fahne gehißt haben.
Damit der Nationalfeiertag keinen wirtschaftlichen Schaden anrichtet, wird immer mal wieder überlegt, ob man ihn denn nicht am nachfolgenden Sonntag "nachfeiern" solle. Identifikation erreicht man so nicht, dem Bürger dürfte es ziemlich wumpe sein, wann der Bundespräsident eine Rede hält, von der er sowieso nur 3 Sätze in den Abendnachrichten hört.
Stuttgart "leistete" sich das "Bürgerfest" (das man zum Feiern des Nationalfeiertags extra betonen muß, daß hier was für Bürger gemacht wird, ist an sich schon seltsam) und es scheint mehr als Fressen&Saufen gewesen zu sein, die "Blaulichtmeile" hat der jungen Verwandtschaft ernsthaft Spaß gemacht (sie waren da und haben ALLES ausprobiert). Aber ich bin mir sicher: auch hier war der warnend-moralische Zeigefinger der Oberlehrerbedenkenträgerfraktion nicht weit.
Eigentlich wollte ich mir Gedanken machen, was das Narrativ der BRD ist. Beim Schreiben wird mir immer klarer, daß wir keins haben. Wir eiern rum.
"Die Werte des Grundgesetzes" werden oft zitiert, aber wenn man dann mal hinguckt, sieht man, daß sie oft in der harten Realität wegkrümeln:
Die Wahrung der menschlichen Würde- schon mal in einer Flüchtlingssammelunterkunft gewesen? Wo die Klos kaputt waren und es stank? Wo Kinder mit Müll spielten weil es nichts anderes gab?
Postgeheimnis- drei Buchstaben: NSA
Unverletzlichkeit der Wohnung- wie viele Obdachlose haben wir nochmal? Zählt diese Unverletzlichkeit des privatesten Bereiches auch für HartzIVler, die die Kühlschranktür aufmachen müssen, damit das Amt die Butterstücken zählen kann?
Alle Gewalt geht vom Volke aus- aber wir lassen es lieber draußen, das ist sicherer.
Freiheit des religiösen Bekenntnisses- ja, man darf, aber bitte weitgehend konsequenzenlos. Ich darf glauben so viel ich will, aber sobald daraus ein "Störfaktor" erwächst, ist es Essig. Beispiele:
Burkini-Urteil und und
Krabat. Ich bezweifle, daß es eine staatsbürgerliche Verpflichtung, schwimmen zu können oder in seiner Freizeit ins Freibad zu gehen, gibt und habe selbst Krabat nicht im Deutschunterricht gelesen.
Wobei ich das Burkini-Urteil an sich begrüße: es sichert nämlich Frauen, die, ob Muslima oder nicht, keinen Badeanzug tragen wollen, weil er ihnen zu knapp ist (zB weil sie ihre Cellulitis-Beine lieber bedecken möchten) dieses Recht zu, kein Bademeister auf Verteidigung-des-Abendlandes-Mission darf sie jetzt noch aus dem wasser werfen weil ihm ihre Badebekleidung mißgefällt. Ich hatte den Zorres nämlich auch schon mal weil ich in Boardshorts und Tankini-Oberteil ins Becken wollte (meine Lust auf Sonnenbrand ist unterentwickelt) und das nicht ging weil man das nicht macht. Aber dennoch: der Staat entscheidet am Ende, was ein zulässiges Bekennen ist und was nicht.
Asylrecht- die ganz große Lektion aus dem Nationalsozialismus ist, das politisch Verfolgte aufgenommen werden müssen. Wir definieren Staaten wie Ungarn als sicher für Roma, Ungarn ist in der EU und da gibt es keine politische Verfolgung. Man kann sich die Welt auch schöndefinieren. Das nennt man dann "Realitätsverlust" oder wenn es ganz hart wird "Schizophrenie".
An sich sind das tolle Werte, aber man muß auch machen und nicht nur reden. Freiheit, so sagte Rosa Luxemburg, ist immer Freiheit für den Andersdenkenden. Diese Werte hichzuhalten, auch wenn es unbequem/gefährlich/teuer wird, ist der Prüfstein, an dem sich mißt, wie ernst man es emint. Und da sehe ich in der BRD deutliche Defizite.
Was ist nun das Leitthema unseres Narrativs als Land? Wie kann man es kurz&knapp zusammenfassen? Ich weiß es immer noch nicht.
3. Oktober
Den Nationalfeiertag in den Oktober zu leben, ist eine eher dumme Idee. Wie will man einen Tag feiern, an dem es im Regelfall regnet oder mindestens saukalt ist?
Heute ist gutes, warmes Herbstwetter, aber das ist ja nicht immer so.
Der 14. Juni hatte den Vorteil, daß wir dann ein Picknick irgendwo im Wald oder auf der Wiese gemacht haben. Die Eltern hatten ja frei.
Der 4. Juli als das Erzurmodell eines Natinoalfeiertages liegt mitten im Sommer: Grillen, Feuerwerk und allerlei mehr des fröhlichen Treibens.
Deutschland fällt dazu eine Feierstunde im Bundestag ein, mit Streichquartett. Damit "Der Wirtschaft" nicht geschadet werde, überlegt man regelmäßig, ob die Einheit nicht am Folgesonntag nachgefeiert werden könnte oder sollte. Okay, mit anderen Worten: wir gönnen euch den freien Tag nicht. Nimm einem Franzosen den arbeitsfreien 14. Juli und er stürmt irgendwas.
Die oberkapitalistischen Amis haben nicht nur einen Mindestlohn (der zwar niedrig ist, aber besser als keiner), wenn der 4. Juli auf einen Sonntag fällt, ist Monag 4th observed
Was ißt man am 3. Oktober? Ich schlage einen Eintopfsonntag (von mir aus auch vegetarisch) vor- Steckrübensuppe? Tigergatte vetot.
Dann was anderes deutsches- Pizza mit Paprika, habe ich noch nirgends außer in Dt-Land gesehen. Tigergatte vetot, dann komme die garda cuccinaria und wr bekommen lebenslanges Einreiseverbot nach Italien.
Dieser Tag macht so nur Probleme. Könnten wir nicht den 23. Mai als Nationalfeiertag nehmen? Wieso? Weil am 23. Mai 1949 das Grundgesetz in Kraft trat. Dieser Tag hat nur Vorteile:
Meist gutes Wetter.
Werte des Grundgesetzes, vielzitiert und oft mißachtet, brauchen Betonung und Raum
Man ißt Maigouda, Maischolle und trinkt abends Maibowle.
Dazu Feuerwerk: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" ist ein gutes Grund, es krachen zu lassen und eine Aufforderung, es nicht nur bei schönen Worten zu belassen.
(Re)Generation
Ich gehöre zu einer Generation, der ab der 5. Klasse konsequent erklärt wurde, die Erde sei überbevölkert und es sei superoberganzwichtig, was dagegen zu tun. China zB habe die 1-Kind-Politik eingeführt und da wachse die Bevölkerung nicht mehr so schnell wie in Indien, wo hemmungslose Vermehrung herrsche und das führt wiederum dazu, daß es in Indien so viele Slums gibt und in China der Reichtum wächst.
Über die Schattenseiten der 1-Kind-Politik hat uns in diesen jungen Jahren natürlich keiner was erzählt, aber das soll jetzt nicht der Punkt sein.
Jedenfalls las ich heute das
hier
"2050 leben auf der Erde mehr Senioren als Kinder."
Erstmal hätte ich da gern ein "wahrscheinlich" drin, denn Zukunftkucken ist immer schwierig.
Zweitens: mehr Senioren als Jugendliche... was macht mas mit der Mär von der ewig wachsenden Bevölkerung, für die eines Tages nicht genug zu essen mehr angebaut werden könne, man sieht ja schon heute, wie viele Menschen hungern... und so weiter.
Wie viele Lastwagen kann man nochmal mit den Lebensmitteln, die in der BRD weggeworfen werden, füllen? Wenn man davon ausgeht, daß die BRD nicht der Verschwenderstaat inmitten sparsamer Hausfrauenstaaten ist, sondern andere Länder sich ähnliches leisten (
pun intended), dann fragt man sich, ob wir nicht eher ein Gerechtigkeits- und Verteilungsproblem als ein zu-viele-Menschenproblem haben. Aber das auch nur am Rande.
Die BRD plant immer, daß Berufsgruppen, die man selber nicht ausreichend hat, einwandern sollen. Das klappt nie wie geplant, aber man plant fröhlichst weiter, Realität soll ja keinen aufhalten.
In ein paar Jahrzehnten wird ein Wettbewerb um Einwanderer einsetzen weil wir nicht alleine mit unserem Problem seien werden.
2050- lassen Sie mich rechnen:
Großer Tiger: 46
Kleiner Tiger: 43
Mini-Tiger: 40
Tigermädchen: 37
Na klasse, genau in dem Alter, in dem man die verkorkste Politik vorangegangener Generationen ausbadet.
cassandra_mmviii am 03. Oktober 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Schultiger
Großer Tiger und Mini-Tiger spielen Schule. Mini-Tiger zählt Rechenaufgaben...
1+2 hat geklappt.
2+2 auch.
Grad probieren sie 4-3.
COOL!
Premiere
Tigerpapa findet sein Telefon nicht, sagt dem Kleinen Tiger, er möge schon mal vorfahren, er hole ihn schon ein.
Uff. Tigermama panikt- du kannst ihn doch nicht alleine vorschicken! Er ist 6!
Tigerpapa: mit 6 bist du nachmittagelang alleine unterwegs gewesen. Mit 6 bin ich alleine zur Schule gefahren. Spinn nicht rum, der Junge kann das, seinem Bruder hast du das auch erlaubt.
Er hat recht, ich weiß das. Aber trotzdem. Zeit, ein bißchen mehr loszulassen...
cassandra_mmviii am 01. Oktober 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Dann berühren sich Himmel und Erde
Morgenmesse. Tigermädchen und ich senkten den Altersschnitt ganz immens.
Sie war superstill- bis zur Wandlung. Plötzlich kam Leben in das Baby und es jauchzte und frohlockte. Ich versuche, für ein bißchen mehr andächtige Stille zu sorgen und drehe das Tigermädchen um. Brüllen, überhaupt nicht andächtig. Also wieder Positionswechsel. Mit Blick auf den Altar kehrte die gute Laune zurück und sie sang fröhlich weiter.
Das war jenseits jeder theologischen Erwägung, jenseits jeder ökumenischen Erwägung, das war "Hallo Jesus, ich bin auch da!"
Die Lesungen paßten ziemlich klasse zu einem Kirchgang mit Baby, beim Versuch, nachzulesen, stand ich allerdings grad im Regen. Ich bin ja eigentlich dreiviertelallergisch auf "Den Heiligen von gestern, das Evangelium für morgen", aber diesmal paßte es und erinnerte vielleicht den einen oder anderen, daß man auch mit randalierenden Babies zurechtkommen kann:
Evangelium (ist morgen erst dran) nach Matthäus 18,1-5.10:
"In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte?
Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte
und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.
Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.
Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters."
Psalm (noch nicht gefunden): Kind beruhigt sich im Schoß der Mutter.
Jedenfalls paßte alles heute morgen. Toll!
Problemtiger
Ich komme vom Elterngespräch im Kindergarten. Mini-Tiger war der zu Besprechende.
Er hängt zu stark an seinem Bruder, der ihn dann "beschützt".
Er ist zappelig- ADHS?
Hörfehler?
Eßfreudig- Gefahr von Übergewicht.
Versucht Konflikte selbst zu regeln statt die Erzieherin zu rufen, was halbwegs regelmäßig ruppig endet.
Hohes Verletzungsrisiko, weint nur wenig wenn er hinfällt, lernt dadurch nicht, Risiken abzuschätzen.
So kann man das sehen. Ich sehe es eher so:
bewegungsfreudig
starke Geschwisterbindung
kein Kind mit ADHS sitzt eine dreiviertel Stunde mit seinen Eltern am Frühstückstisch.
Übergewicht kann man via BMI-Berechnung einfachst ausschließen, der Junge wiegt für seine Größe (stolze 105 cm) völlig durchschnittlich und wer sich viel bewegt, verbrennt auch viel.
Selbständig und wehrhaft.
Robuster Kerl.
Ich habe versprochen, einen Ohrenarzttermin auszumachen. Und werde selbstverständlich den Kinderarzt auf ADHS ansprechen.
Übermorgen kommt Nr2 dran. Mal gucken, was der so hat :-)
Papstwatch
Der Papst sagt über sich, dass er ein Sünder sei. Das sind wir alle.
Die herzrührende Geschichte über die Frau, die sich geweigert hat, ihr Kind abzutreiben und dafür von ihrem Mann verlassen wurde?
Selbstverständlich war sie nicht exkommuniziert- warum sollte sie exkommuniziert sein? Kirchlich gesehen ist sie, egal wie oft ihr Mann sich zivil scheiden lässt oder wieder heiratet, verheiratet. Das Sakrament der Ehe wird durch eine Zivilscheidung nicht gelöst.
Wenn ihr Mann sie zur Abtreibung gedrängt hat und sie sich geweigert hat, stand sie ebenfalls auf gut katholischem Boden.
Wenn der Papst ihr versichert, sie sei nicht exkommuniziert und ihr anbietet, ihr Kind selber zu taufen, zeugt von seinen Qualitäten als Seelsorger, läutet aber keine Reform der moraltheologischen Betrachtung von Sexualität ein oder schaft das Ehesakrament ab oder was auch immer. Daraus eine „Kampfansage an die Konservativen“ zu machen, legt den Schluss nahe, dass da ein
taz-ler ein Glas Rotwein zu viel hatte.
cassandra_mmviii am 29. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Benedikt
Eigentlich wollte er ja beten und ganz zurückgezogen leben, aber es klappt nicht alles immer so wie man das plant. Und so hat Benedikt einen
Brief geschrieben, in dem es auch um Herrn Dawkins geht.
Ich glaube Benedikt gerne, daß er Herrn Dawkins verstanden hat- ob Dawkins Benedikt versteht...?
cassandra_mmviii am 29. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Zeitungslektüre
Steht heute im "Kurier der Woche" (Sonntagsausgabe des Weserkurier für Nicht-Abonnenten):
Menschenhandel in Bremen nimmt zu: neu ist, daß nicht nur Frauen gehandelt werden, die dann in Deutschland zur Prostitution gezwingen werden, sondern auch "reguläre" Arbeitskräfte.
Bremer Polizei sucht per türkisch-sprachiger Anzeige nach Bewerbern, versichert aber, das die Anforderungen, also auch der Deutschtest, für alle gleich seien. Beruhigend.
Abschiebestop nach Syrien. Sehr beruhigend.
Werder spielt heute gegen Nürnberg.
Wenn eine Tagesmutter in Bremen 5 Kinder gleichzeitg betreut und sie alle jede Woche 40 Stunden bei ihr sind, verdient sie zwischen 1254 und 1774 Euro, viele müssen mit HartzIV aufstocken.
cassandra_mmviii am 29. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Rouladen für Schusselige
Ich habe am Freitag während der Tiger zum Sport war den Wochenendfleischeinkauft erleidgt. Rouladen waren im Angebot, klang gut, gekauft und die Frage als erledigt geistig abgeheftet.
Heute morgen dann entdeckt, daß außer dem Fleisch NIX im haus ist für Rouladen- kein Schinkenspeck, keine sauren Gurken und nur ein Restlein Senf.
Wat nu'?
Rouladen auf Italienisch:
gefüllt mit einem Stück Parmesan, getrockneten Tomaten, Oliven und Knoblauch, geschmort in Tomatensauce mit Balsamico.
Ich bin gespannt, ob das was wird oder ob ich es unter "schön, daß ich es probiert habe" abhake.
Bike-Content
Mini-Tiger fährt 11 km!
Er ist zwar noch nicht verkehrstauglich und alles, wo Autos auch nur in die Nähe kommen könnten, wurde weiträumig umgangen, aber er fuhr.
Wir waren drauf eingerichtet, das Rad notfalls auf den Anhänger zu packen wenn er unterwegs schlapp machen sollte, aber er hielt wacker durch.
Nudelgeschichten
Manchmal weiß man wirklich nicht, wo man anfangen soll...
Hat
diesen wunderbaren Text eigentlich ein Autor geschrieben oder zeichnen dafür mehrere verantwortlich? Ich tippe auf mehrere, das kann doch kein Mensch schreiben, ohne vor Lachen vom Schreibtisch zu kippen. Für diese These spricht außerdem, daß der Text in sich nicht schlüssig ist:
""Doch offenbar passt das dem Chef des italienischen Nudelherstellers nicht." paßt nicht so recht zu
" "Auf den Hinweis, dass auch Homosexuelle Barilla-Pasta essen, sagte der Firmenchef nur: "Wenn ihnen unsere Pasta gefällt und unsere Botschaft, ok. Wenn nicht, sollen sie eben andere Nudeln essen."
"Barilla-Boss will Schwulen die Nudeln wegnehmen" oder "Verlaufsverbot von Barilla an Lesben" oder " pasta nur noch für heterosexuell Verheiratete" lese ich jetzt erstmal nicht, aber ich kann mich auch irren.
Marketing ist zwar einerseits komplex bis dorthinaus, aber andererseits auch wieder sehr einfach: es geht darum, Zeugs zu verkaufen. Wenn man sich mehr Absatz durch Ausweitung der Zielgruppe verspricht, dann weitet man aus. Wenn man allerdings zu dem Schluß kommt, daß eine Ausweitung die Stammkundschaft vergraulen könte, dann überlegt man, was den höheren Gewinn bringt. Und manchmal bekennt man sich zu etwas weil man weiß, daß Entrüstungssturm und Boykottausfrufe manche Leute dazu bringen, genau das Gegenteil zu tun. Das ist wahrscheinlich hier der Fall.
Auf zum nächsten Reizwort: Geschlechtsrollenklischees!
" "Unsere Familie ist eine klassische, in der die Frau eine fundamentale Rolle spielt."
Es geht immer noch um Nudeln, also in der Funktion der Mamma, die ihre große, glückliche Familie bekocht. Traurige Familien taugen schlecht als Wérbeträger und die Rama-Familie frühstückt im Blumengarten, nicht in der Hochhaussiedlung. Wieso nur?
Werbung ist keine Sitzung der ag queer studies des Soziologischen Seminars in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Genderwissenschaft ist und diese Nudelnummer das bestplazierte Werbedingsie seit Erfindung des Schokoriegels. Ich bin entzückt.
cassandra_mmviii am 27. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Bitte
Angesichts eines Völkermordes wirkt das Unterzeichnen einer Petition, doch bitte aufzuhören, ein wenig hilflos, ich gebe es zu. Aber bis jemandem was schlaueres einfällt: bitte mitunterzeichnen
https://secure.avaaz.org/en/we_said_never_again_c/?copy
cassandra_mmviii am 27. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Die Rüpel aus der dritten Klasse
Großer Tiger, so gestand er gestern abend dem Tigerpapa, hat sich diese Woche in der Schule zwei Mal körperlich auseinandergesetzt.
Väterliches Nachbohren ergab, daß er das erste Mal beim Versuch, der Diplomat zu sein, eins auf die Backe kriegte und zurückschlug.
Seitdem hat ihn eine der Konfliktparteien auf dem Kieker und das führte gestern zu handgreiflichen Diskussionen.
Selbstverständlich ist alles genau so, wie der Tiger es schilderte, da gibt es gar keinen Zweifel aus elterlicher Sicht.
Wenn man dann einen Schritt zurückgeht und sich die Kontrahenten anguckt, dann hält man den Ursprungskonflikt für realistisch bis wahrscheinlich.
"Konfliktpartei A" ist kein sanftes Lämmlein, Konfliktpartei B hat in den paar Wochen seit Schuljahresbeginn auch genug für seinen Ruf getan. Seinem Kumpel beizustehen und erst mal zu versuchen, was ohne Fausteinsatz zu klären, ist lobenswert (auch wenn besagter Kumpel an seinen
social skills arbeiten sollte, sich dabei nicht schlagen zu lassen... hey, wir sind hier doch nicht bei holländischen Blauhelmen in
Srebrenica
erstmal glaube ich ihm tatsächlich :-)
Jedenfalls eskalierte die Situation bis gestern so weit, daß es zu Prügelei Nr2 kam, aus der der Tiger siegreich hervorging. Da ist gut und böse nicht so klar verteilt.
Heute ist Klassenratsstunde, mal kucken, wie das weitergeht.
Aua
Der Mini-Tiger geht zum anderen Kindergartenkind und verabschiedet sich mit fröhlich den Worten "Tschüß, du Arsch!".
Aua.
Kurzgespräch mit dem Tiger.
Entschuldigung beim Kind.
Längeres Gespräch mit dem uneinsichtigen Tiger.
Verlust der Fahrradrechte.
Heulaufstand des Tigers.
Fußweg nach Hause an der Hand, dabei immer wieder "Arsch ist kein böses Wort, das stimmt ni-hicht, du Blödmama!". Wir haben Publikum aus dem Altenheim. Super. Versuchter Tritt gegen das mütterliche Schienbein.
Zu Hause ankommen unter Geheul.
Jetzt sitzt er auf der Treppe und weigert sich, sich auszuziehen und ich darf das auch nicht.
Aua.
Fix
es gibt Kompromisse, die tun einem weh. Und dann gibt es Kompromisse, die tun anderen weh.
"In einem Gespräch mit Vertretern des CDU-Wirtschaftsflügels habe Gröhe erklärt, dass sich die Partei eventuell mit einem höheren Spitzensteuersatz anfreunden müsse. Der Satz könne von derzeit 45 Prozent auf 47 Prozent oder gar 49 Prozent steigen, zitiert das Blatt aus dem Gespräch."
So, Wahl ist ja schon 4 Tage her, so lange kann doch kein Menschn was im Kopf behalten.
Mein Tipp:
die Union läßt sich auf Stererhöhungen ein, die SPD verzichtet dafür auf den Mindestlohn. Das wäre doch ein wunderbarer Kompromis, bei dem zum Schluß keiner bekommt, was er wollte.
cassandra_mmviii am 26. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Medic!
Ich mußte heute morgen meinen Arzt beruhigen. Ob er wirklich beruhigt ist, weß ich noch nicht.
Diabetes Routineuntersuchung, Prävention und so. Diabetiker haben ALLE, so die medizinische Weisheit, zu hohen Blutdruck. Und da saß ich vor ihm und hatte zu niedrigen Blutdruck. 105/70, das ist ja viel zu niedrig, er verschreibt mir da was.
Okay... ich als die Diabetikerin, die blutdrucksteigernde Medis nimmt während alle anderen was senkendes einwerfen? Klingt lustig, aber mutt ja nich.
Ich danke und lehne ab, ich fühle mich ganz wohl, zu niedriger Blutdruck sei unbedenklich, also machen wir einfach so weiter wie gehabt, klappt ja wunderbar und Gewicht verliere ich auch ausreichend schnell (Diabetiker können nämlich nicht abnehmen müssen Sie wissen).
Er argumentiert Schlappheit, Müdigkeit und so weiter. Und ich habe doch Kinder zu versorgen, da muß ich doch fit sein. Bin ich doch.
Der Rest? Langsam aber sicher denke ich, daß mit der Diabetes ist eine Fehldiagnose, die Blutwerte sind schicker als bei so manchem Nicht-Diabetiker :-)
cassandra_mmviii am 26. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Spaß mit dem Wahl-O-Mat
Meine Schwägerin ist schwarz oder eigentlich eher schokoladenbraun. Sie hat den Wahl-O-Maten durchgeklickt und erreichte knappe 70% Übereinstimmung mit der NPD.
Super... ihre erste Reaktion war, sich sofort die deutsche Staatsangehörighkeit zu entziehen.
Ihre zweite, mal zu versuchen, bei der NPD einzutreten.
Dann guckte sie nach, was da genau passiert war:
sie fand, daß nicht verstärkt Menschen mit Migrationshintergrund im Öffentlichen Dienst eingestellt werden sollte, weil sie denkt, daß sie die gleiche Chance haben will wie alle anderen auch.
Die migrantischen Kulturprojekte wollte sie auch nur genauso fördern wie alle anderen auch.
Das reichte, ansonsten ist deren Programm ja eher banal: gegen Atomkraft sind sie ja heute alle irgendwie.
Sie sagt, sie wäre halt braun, könne sie auch nichts machen :-)
Scotland the Brave
Irgendwas hier im Haus spielt Scotland the Brave und ich finde nicht raus, was und warum.
cassandra_mmviii am 21. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Ein Kreuz des Anstoßes
"Zu viel Kreuz beim Kreuzemachen"
Ich habe jahrelang mein Wahlkreuz in den Räumen erst einer katholischen Gemeinde und dann einer katholischen Grundschule gemacht.
Wenn der Staat diese Räume als Wahllokale zuläßt, dann muß er damit leben, das es dort nicht weltanschaulich neutral (ob es das überhaupt gibt sollte man mal diskutieren und auch, ob es wünschenswert ist) dekoriert ist.
Wesentlich bedenklicher finde ich, daß die Wahlplakate noch direkt vor dem Wahllokal hängen- während man beim Kreuz eine Beeinflussung durch Meta-Politik annehmen kann, die aber außerhalb der aktuell anstehenden Wahlentscheidung steht, ist Parteienwerbung Werbung für eine Partei und damit der Versuch der Einflußnahme.
Wenn es einem um die staatliche Neutralität geht, sollte man woanders ansetzen als in Räumen, die nicht mal dem Staat im weiteren Sinne gehören.
Ich sehe das eher als einen weiteren Versuch der "meine ganze Familie wurde durch's Glockengeläut erschlagen, ich ertrage den Klang einfach nicht"-Fraktion, dem öffentlichen Raum ihr Gepräge zu geben, denn die scheinbare Neutralität ist seht oft eben keine, sondern ebenfalls Stellungnahme.
"No Sports"
empfahl Winston Churchill als Rezept für ein langes Leben.
Einmal alles bewegt, nun harre ich auf den Muskelkater. Das wird meine Lebenserwartung ohne Frage verkürzen, aber dann werde ich halt nur 239 statt der anvisierten 251 Jahre.
cassandra_mmviii am 19. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Nordkorea
"Lager in Nordkorea"
Die Bedingungen in diesen Lagern sind bekannt, schön, daß die UNO sich endlich drum kümmert. Ändern wird sich aber nichts, die Menschen dort sind zu unwichtig, um internationale Aufmerksamkeit mit Folgen zu bekommen.
Von Steinzeithöhlenalphamännchen, Müllwagen und den Genen
Es ist vom wissenschafttheoretischen Standpunkt immer eine gute Idee, sich über die "Brille", durch die man etwas sieht, Gedanken zu machen. Völlige Objektivität wird man selten erreichen wenn die Fragestellung gesellschafts- oder kulturwissenschaftlicher Art ist. Je weniger "harte" Daten man hat, desto einfacher die Anwendung von Lyells'scher Analoglogik.
Nehmen wir als Beispiel die Steinzeit. Wir haben keine Selbstzeugnisse von Individuen, die uns hinterlassen, was sie dachten und fühlten, wie sie organisiert waren, was ihre religiösen und moralischen Vorstellungen waren, wie sie sprachen und so weiter. Wir schließen aus Fundstücken, bemühen die Ethnologie, bilden Parallelen und suchen nach dem, was uns plausibel erscheint. Das sagt auch etwas über uns aus.
Wir haben einerseits zwar viele und auch aussagekräftige Fundstücke, aber die Differenzierung nach Zeit und Raum ist schwierig.
Die "harten" Fakten der Fundstücke bieten Raum zur Interpretation: war der Speer vor allem Jagdwaffe oder diente er dazu, seinem Mitmenschen das Leben zu verkürzen? Kooperierten soziale Verbände, kombinierten ihre Ressourcen zum gegenseitigen Vorteil oder bekriegten sie sich um ebendiese Ressourcen?
Wie setzen sich diese sozialen Verbände überhaupt zusammen? Das einfachste für uns zu denkende wären matri- oder patrilineare Verwandtschaftsverbände. Das könnte man relativ einfach über aDNA und mDNA nachweisen, aber dazu mangelt es an DNA. Wir haben Begräbnisstätten und dort sind miteinander verwandte Individuen beigestetzt worden, aber kann man daraus auf mehr schließen?
Was haben wir noch, außer Knochen und Waffen? Malerei. Aber warum machten sich Menschen die Mühe, Höhlen aufwändigst auszumalen? Kultische Gründe? Freude am Gestalten? Geschichtsschreibung? Herrschaftsanspruch? Alles zusammen? Noch was anderes?
Da stehen wir wieder und rästeln und sagen mehr über uns als über die Malerei selber.
Wir finden Lagerplätze und können zwischen kurzfristigen Jagdlagern und dauerhaft bewohnten Lagern unterscheiden. Wir können Speisepläne zumindest teilweise rekonstruieren über entweder Fundstücke oder wieder die Knochen.
Wir haben Grabbeigaben und in diesen Gräbern zumindest seit der Mittleren Steinzeit eine Tendenz zur Geschlechtsspezifität. Was sagt uns das über eventuelle Hierarchien aus? Erst einmal nichts, da kommen dann wieder die Interpretationen.
Ich las gestern einen (mittlerweile leider verschwundenen) Blogpost über die total sexistische Weltsicht von Fernsehmachern, tatsächlich und wieder jeder wissenschaftlichen Erkenntnis annähmen, daß Männer primär gejagt und Frauen primär gesammelt hätten und die außerdem sich Frau nur als dauerschwanger und deswegen hilflos vorstellen könnten.
Im 9. Monat hüpfen nur wenige Frauen dem Mammuth hinterher, der Bauch ist doch ein wenig im Weg, Pflanzen warten auf dahinwatschelnde Schwangere, auch ein Baby nimmt frau leichter mit zum Sammeln als zur Großwildjagd.
Man muß von mehreren Schwangerschaften pro Frau ausgehen, um das Populationsniveau zu halten, die bundesdeutschen 1,36 waren bei gesicherter höherer Kindersterblichkeit nicht populationssichernd und als Spezies haben wir offensichtlich überlebt, haben also Strategien entwickelt, wie damit umgegangen wird. Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ist eine davon.
In der Jungsteinzeit haben wir geschlechtsspezifische Grabbeigaben und geschlechtsspezifische figürliche Darstellungen. Das verstärkt den Grund zu der Annnahme, daß es eine geschlechtsspezifische Wahrnehmung und Aufgabenteilung gegeben habe.
Der Mensch ist nicht nur ein soziales, kulturell geprägtes Wesen, er hat auch eine Biologie.
Männer sind in der Tendenz ein Stück stärker und schneller als Frauen. Das macht bei den meisten Tätigkeiten im westeuropäischen Alltag nichts aus, schwere Lasten heben oder schnell rennen sind nur bei eienr Minderzahl an Tätigkeiten hier wichtig, das sieht woanders anders aus und wannanders sowieso.
Der Hormonhaushalt von Männern und Frauen unterscheidet sich und das scheint Auswirkungen auf das Verhalten zu haben, dabei geht es mir gar nicht um zickige Frauen, die morgen ihre Regel kriegen, sondern um Testosteron, das bei Jungen bereits pränatal anfängt zu wirken.
Gender-Spinner ziehen diese Argumente gern ins Lächerliche und versuchen so zu diskreditieren: "Ach, Männer haben Testosteron und deswegen mögen Jungs Müllwagen statt Ponies?"
Nein, so einfach ist es nicht: Männer haben einen anderen Hormonhaushalt als Frauen, einen, der sie ein Stück durchsetzungsfähiger, man könnte auch sagen aggressiver, macht. Das führt dann eher dazu, daß sie den vergleichsweise großen, lauten (also raumeinnehmenden) Müllwagen toll finden. Das hat nur auf Umwegen was mit "den Genen" zu tun. Wir werden wahrscheinlich kein Gen für 's Müllwagentollfinden entdecken, aber wir können relativ gut erklären, warum Jungs auf große, laute Fahrzeuge stehen und warum sich diese geschlechtsspezifische Tendenz schon im Krabbelalter zeigt.
Aber zurück in die Steinzeit. Aufgrund der Funde, die wir haben, müssen wir von wesentlich längeren Stillzeiten ausgehen. Es ist also tatsächlich halbwegs rational vertretbar und nicht nur legitimierendes Wunschdenken, wenn man davon ausgeht, daß Frauen durch Schwangerschaft und Stillzeit beschäftigt waren und aus der Jagd nach größeren Tieren (von denen wir die Überreste haben) herausfielen. Irgendjemand wird diese Tiere also gejagt haben und da liegt nahe anzunehmen, daß es derjenige gewesen sei, der die Waffen mit ins Grab nimmt.
Warum nimmt er sie mit ins Grab? Braucht er sie im Jenseits? Das setzt vorraus, daß man an ein Jenseits glaubt, was auch wieder interpretationsanfällig ist. Oder sind sie einfach seins, gehören sie ihm und zu ihm und deswegen bestattet man sie mit? Das wissen wir aufgrund der Fundlage nicht. Wir wissen aber, daß deutlich mehr Männer als Frauen mit Waffen beigesetzt werden und das die Waffen sich unterscheiden.
Wir werden es niemals wirklich wissen. Aber es ist ebenso leicht, heutige Wunschvorstellungen nach sozialen Zusammenhängen, die gleichberechtigt und freiwillig miteinander leben und die anfallende Arbeit 50-50 aufteilen und so das perfekte moderne, berufstätige Paar vorwegnehmen, zu konstruieren wie die steinzeitliche Alleinernährerkleinfamilie.
"Ach ja, so sind Jungs nun mal. Die hören ja nie"
säuselt Mama.
was vorher geschah:
Tigergeburtstag, eingeladen waren relativ wenige alte Kumpels, größtenteils neue Kinder aus seiner neuen Klasse. Wir hatten die Einladungen auch großzügig gehandhabt, die Klasse soll ja zusammenfinden.
Jedenfalls hatten wir einen Kandidaten dabei, der sich klare Worte des Tigerpapas einfing. Sein Outfit hatte bei mir Augenrollen hervorgerufen- schwarze Anzughose, weißes Hemd, Lederjacke. Jungheld pur sozusagen. Jungheld führte sich dann auch auf wie Jungheld, Regieanweisungen von hinten ("Zieht doch mal die Schuhe aus wenn ihr ins Haus kommt", "Gibt mir deine nasse Jacke ruhig, ich hänge sie auf") waren bestenfalls zum Ignorieren da. Ich wollte ja keine Gastkinder erziehen, sondern nur heile durch die Party kommen. Tigerpapa sah das anders- Jacke abgeben. Mir egal, wenn du sie mit hochnehmen willst. Schuhe ausziehen. Mir egal, daß du das nie tust. Hinsetzen, Kuchen essen, Mir egal, wenn du den Kuchen nicht magst, trinkst du halt nur Saft.
Am Ende klappte das ganze relativ gut, zumindest mit Tigerpapa.
Dann holte Maman ihn ab. Sanft säuselnd bemerkte sie, daß er ja seine Schuhe ausgezogen habe, daß täte er zu Hause nie, auch wenn sie ihn drum bittet. Und so bat sie ihn lieb und leise, ob er nicht nach Hause kommen wolle. Und als nächstes sprang der Junge auf dem Sofa rum.
"Ach ja, so sind Jungs nun mal. Die hören ja nie" säuselt Mama.
Aha. Gut. Kann man so sehen. Ist aber wie mit Duschvorhängen- die können schimmeln, müssen sie aber nicht. Tigerpapa holt ihn vom Sofa. Maman bittet, er könne jetzt vielleicht die Schuhe anziehen und säuselt derweil mich an, daß sie nicht wisse, was sie mit drei Jungs täte und wie ich das "aushalte".
Vorschlag: aufhören zu säuseln, Erwartung formulieren, Sanktionen etablieren. Habe ich ihr aber nicht so gesagt, hätte ich vielleicht tun sollen.