Samstag, 22. Juni 2013
Somwhere over the Rainbow
Marusha hat sich mit einem Knall, lauter als die Love Parade, in mein Bewußtsein zurückkatapultiert. Ich hatte vergessen, daß es Marusha mal gab. Jetzt weiß ich es wieder. Vielen Dank.

Ich hatte mich grad von der Katatonie nach dem veganen Bio-Huhn und der stärker als Gorleben strahlenden Mutter von 80 Millionen Kindern erholt. Die Frage, ob man Techno/Tekkno ohne Drogen erträgt, muß wohl nochmal aufgerollt werden.

Jedenfalls war "somewhere over the rainbow" (was, liebe Welt, übrigens NICHT von Marusha ist, sondern aus dem "Zauberer von Oz", aber das ist fast schon egal) 1994.

Im gleichen Jahr fing ich zu studieren an. gestern erfuhr ich über ein paar Umwege, daß jemand, der damals schon an der Uni rumlief und der schon damals immer nur noch das Examen brauchte, da immer noch rumläuft. Und immer noch kurz vor dem Examen steht.
Der Mann ist Jahrgang 1951.

Ich plädierte sofort dafür, ihn unter Naturschutz zu stellen und bitte weiter studieren zu lassen. Er ist ein Stück Universitätsgeschichte. Er studiert schon länger als ein paar der Gebäude stehen. Wahrscheinlich stürzt das Hörsaalgebäude ein wenn er nicht mehr da rumläuft. Er hat Professorengenerationen kommen- und gehen sehen. Er ist eine der beruhigenden Konstanten im Uni-Geschen. In einer Zeit, in der keine Studienverordnung länger als 2 Jahre hält und nach der Reform immer von der Reform ist, ruft da einer durch sein Da-Sein "haltet ein!".

Studentenverbindungen verleihen zum 50. Jahrestags des Eintritts häufig "100 Semester"-Ehrenbänder. Unis sollten das auch tun in Anerkennung der Konstante, die er durch sein an der Uni gelebtes Leben ist.



Lektion des Tages
"Wer nicht hören will, muß fühlen"


Die Tiger haben eine Sandschlacht gemacht. Ich weiß nicht, wie oft ich der ganzen Bande und jedem einzeln erklärt habe, daß das eine dumme Idee ist weil man Sand in die Augen kriegen könnte. Aussichtslos, keine Einsicht vorhanden.
Also habe ich das gestern nur einmal freundlich und ohne Schimpfen dargelegt und sie dann machen lassen.

Und was passierte? Genau.


Eigene Erfahrungen sind kaum zu übertreffen. Das kann man mit Sand in den Augen machen (auch wenn sich in der Straßenbahn ein Mob formte, aber dazu gleich mehr), mit bei rot über die Straße rennen sieht das anders aus.

Deswegen finde ich es so absolut wichtig, daß die Eltern-Kind-Beziehung hierarchisch ist. Wenn Elter "halt" ruft, muß angehalten werden, egal ob Kind das nun gut findet, einverstanden ist oder es mal ausprobieren will oder was auch immer.

Manchmal muß man im Kleinen sehen, daß die Eltern nicht nur die Oberspaßbremsen sind, die immer alles kaputtreden wollen, sondern Gründe haben für Verbote. Dann klappt das mit dem Zuhören und tatsächlich machen, was gesagt wurde (früher auch als "gehorchen" bekannt, aber das Wort ist ja mittlerweile böse) auch wieder besser.

Kinder haben die Erfahrungswelt eines Kindes, Erwachsene die von Erwachsenen (hoffentlich). Auch ohne die Erfahrung, mal überfahren worden zu sein, haben die meisten Erwachsenen den Erfahungshorizont, sich das ausmalen zu können. Bei Kindern wächst dieser Horizont noch. Von Kinder die volle Reflexionsfähigkeit eines Erwachsenen zu verlangen, überfordert Kinder oft. es stülpt erwachsenes Verhalten über die kleine Köpfe und nimmt ihnen den von "ihren" Erwachsenen geschaffenen raum, im Kleine auszuprobieren, was passiert wenn...
man muß ja nicht gleich vom Dach hüpfen, der Sprung von der Mauer tut es auch.

Dummerweise hatte ich weder Augenspülflasche noch Wasser ohen Kohlensäure dabei und Apfelschorle ist nicht zum Augenspülen geeignet und der erreichbare Wasserhahn war so angebracht, daß kein Tigerkopf zwischen ihn und das Waschbecken paßte. Also Rückweg vom Sportplatz mit Tigertränen. Damit es schneller ging, haben wir die Straßenbahn genommen.

Der sich formende Mob:
Damengymnastikgruppe um die 60 kam vom Turnen und nahm die gleiche Straßenbahn wie wir
"Wollen Sie gar nicht die Augen ausspülen?"
"Die Kinder haben entzündete Augen und Sie lassen sie im Sand spielen. Unverantwortlich finde ich das!"
"Das muß man reinigen, sonst kann das böse enden!"
zur Welt im Allgemeine und niemandem im besonderen: "diese Mütter heute sind wissen ja gar nicht, wie man mit Kindern umgeht!"

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