Freitag, 19. Oktober 2012
noch ein Arzt
Ich hasse meine Bauchspeicheldrüse. Mein gesamtes Nahrungsaufnahmesystem ist grad nichrt beliebt bnei mir, aber die Bauchspeicheldrüse könnt' ich zujm Mond treten und würde sie nicht mal vermissen. Funzt ja eh nicht.

Und Diabetologen mag ich auch nicht.

"Sie sollten Vollkornbrot essen"
"Kriege ich grad nicht runter"
"Warum nicht"
Weil ich Hyperemesis habe.
Er setzt zu einem Vortrag über glykämischen Index an. ich erkläre ihm, daß ich das weiß, aber leider trotzdem kein Vollkornbrot vertrage, weil mein Magen es wieder rauswirft. Er versteht nicht warum. Er schlägt Muesli vor. Ich sage ihm, daß alles zu kauintensive grad zu Ärger führt und schlage als Alternative Haferbrei vor, aber bitte nicht allmorgendlich (von der Sahne und dem braunen Zucker sage ich lieber nichts...). Er meint ganz schlecht, Hafer habe einen ganz schlechten glykämischen Index. Sehe ich ja ein, aber Muesli besteht ja auch größtenteils aus Haferflocken und die paar Rosinen machen es bestimmt nicht besser und alles wo "crunchy" draufsteht hat superviel Zucker.
Er kommt noch mal auf das Vollkornbrot zurück "mit schönen ganzen Körnern". Argh.
Und ich frage mich, ob das so schwer ist. Ich verstehe ja, daß Übelkeit und Ernährung ein heikles Thema ist, aber immerhin ist er Facharzt und hat einen Schwerpunkt auf Gestationsdiabetes und ich werde wohl nicht die allererste Schwangere mit Verdauungsproblemen im weitesten Sinne sein.

Er reicht mir ein "Tagebuch" mit nett lächelnden, rüstigen Senioren beim Bergwandern und ich verdreh die Augen. Was denn los sei? Ich erkläre ihm, daß man sich als eigentlich gesunder Mensch Ende 30 nicht so recht in die Truppe einreihen will. Versteht er nicht... ich verzieh mich in die Akademiker-Ecke und sage was von anderer Alterskohorte und generationsspezifischen Freizeit- und Ernährungsgewohnheiten. Na bitte, nu' verstehen wir uns.

Ist es wirklich so seltsam, nicht ständig für 40 Jahre älter behandelt werden zu wollen? Das ganze Diabetes-programm ist auf Senioren zugeschnitte´n, auch die Menü-Vorschläge kommen bestimmtim Altersheim klasse an (jeden Tag Fleisch! Und gedünstetes Gemüse!).

Montag wieder, da ist dann auch die Ernährungsberaterin da... ich freu mich jetzt schon. Diese Damen bringen mich immer an den Rand erst des Heulens und später der Anorexie.


Update
Ich habe jetzt eine coole excel-Tabelle, die ganz ohne wandernde Seniorengang auskommt. Und Platz bietet statt ein Winzspalte "Besonderheiten" oder "Bemerkungen". Da kann ich auch eintragen was ich esse statt noch ein Extratagebuch zu führen. Übersichtlichkeit und so.