Nachteile
Meine rosarote Brille ist grad beim Optiker. Und so weise ich mal auf ein paar Nachteile von größeren Familien hin:
Lärm:
letztens klingelte das Telefon und die Krankenkasse wollte was. Die Dame bot an, "später" nochmal anzurufen, im Moment sei es ja "etwas unruhig" und deswegen ungünstig. Lobenswerte Rücksichtnahme, aber leider war das Durchschnittslautstärke und es war nicht damit zu rechnen, daß innerhalb üblicher Geschäftszeiten der Lärmpegel sinkt.
Auto:
wenn wir uns irgendwann mal eine Karre zulegen, wird das nichts unterhalb eines Kleinbusses mit 2 Rückbänken. Da stellt sich dann die Frage der Parkability, der Spritkosten und der Frage, ob man nicht für den Normalbetrieb noch einen Fiat Panda oder so was bräuchte, wer will schon immer den Spritfresser bewegen?
Kühlschrankplatz:
gibt es nie genug und immer zu wenig
Wohnraum:
gibt es nie genug und immer zu wenig- Sie könnten im Schloß von Versailles wohnen und trotzdem gebe es ein Platzproblem.
Ziehen Sie auf keinen Fall ins Schloß von Versailles- Sie brauchen eine Behausung in unmittelbarer Nähe zu Kinderarzt, Apotheke, Orthopäde, Logopäde, Ergo- und Physiotherapie, Kardiologen, Psychologen (spezialisiert auf Post-Belastungsstörungen), Schule und Kindergarten.
Essen:
"NIE gibt es das, was ich mir gewünscht habe!" beschwerte sich der Große Tiger heute. Nachbars machen das anders... da darf das Kind (eins) nämlich miteinscheiden und es gibt immer nur Gerichte, auf die sich alle einigen können. Einigkeit über irgendwas, und sei es die Farbe der Sonne, erreicht man mit mehr als 3 Leuten nur via Vollnarkose.
Spezialist 2
Kardiologie war nicht so nett.
Ein Duktus zwischen 2 Hauptschlagadern ist zu und dadurch zieht er an diesen Adern. Das verwächst sich in den allermeisten Fällen wieder. Kontrolle in 4 Wochen.
Das andere ist eine Insulinfolge- zu dicke Herzwand, eine Folge von zu hohen Insulindosen. Insulin ist eins der wirkungsvollsten Wachstumshormone, die man hat, sagte die Kardiologin.
Ich wußte doch, warum ich mit dem Zeug vorsichtig sein wollte...
gibt die Möglichkeit, daß sich das verwächst. Oder auch nicht. Was eine zu dicke Herzwand genau macht... gute Frage. Hoffentlich gar nichts weil es sich verwächst!
Über die Möglichkeit, daß so was passiert, hat mich nie ein Arzt aufgeklärt. Im Gegenteil- Doc Holiday meinte, Insulin könne dem Kind gar nicht schaden weil es doch "Körpersaft" sei.
Ruhig bleiben. Wird schon werden.
Spezialist 1
Den ersten Teil des Spezialistenmarathons haben wir mit Auszeichnung gemeistert.
Hüfte ist in Ordnung, keine Dysplasie. Das ist gut, der Kinderarzt sah da nämlich eine. In ein paar Wochen nochmal hin zur Kontrolle, wegen der Sicherheit und so.
Ratschlag an alle Großeltern
Wenn Sie genau wissen, daß Handlung X von den Eltern abgelehnt wird, dann tun Sie sich und ihren Enkeln einen Gefallen:
erzählen Sie es nicht sofort beim Wiederkommen davon und schleppen Sie nicht die Beweise für X mit rein.
Wenn Sie meinen, X unbedingt mit Ihren Enkeln tun zu müssen, dann entwickeln Sie bitte ein bißchen kriminelle Energie und verheimlichen Sie X!
Denn wenn ihre Schwiegertochter X mitbekommt, wird sie etwas dazu sagen. Einfach weil sie es muß, damit Regeln Regeln bleiben.
Und wenn Ihre Schwiegertochter dann sagt "njet", dann tun Sie sich einen Gefallen: rennen Sie nicht heulend aus dem Raum, schmeißen die Tür hinter sich zu und versuchen Sie erst gar nicht, Ihre Schwiegertochter aus dem eigenen Wohnzimmer auszusperren. Vergessen Sie das. Ihre Schwiegertochter wird, wenn sie ansatzweise Selbstrespekt hat, nämlich die Tür wieder aufmachen und reinkommen und sich nicht bei sich zu Hause aussperren lassen. Und dann müssen Sie dringend woanders hinlaufen.
Mit anderen Worten: lassen sie X einfach. Oder sehen Sie zu, daß Ihre Schwiegertochter von X erst ganz viel später erfährt. Mindestens einen Tag, wenn Sie schon wieder zu Hause sind, wo sie Türen knallen können so oft Sie wollen ohne das die schrecklichste Schwiegertochter aller Zeiten sie wieder aufmacht und auch noch reinkommt.
Oder nehmen Sie es wie ein Kerl: stehen Sie dazu, X getan zu haben und auch, daß Ihre Schwiegertochter das nicht lustig findet, statt loszuheulen und Türen zu knallen.
Familie und andere Katastrophen....
Einsicht im Kindergarten
Ich darf den Mini-Tiger ohne Windel, aber mit einer großen Tüte Extrahosen abgeben sobald es wärmer wird.
Hurra!
Interessenskonflikt
Mini-Tiger wurde heute mal wieder nicht gewickelt. Die Erzieherin erklärte mir nochnals, daß man den Willen des Kindes respektieren müsse. ich wies auf den wunden Popo hin. Bedauerndes Gesicht, aber da könne man nichts machen.
Ich kündigte an, zu warten, bis es noch etwas wärmer sei und ihn dann ohne Windel zu bringen. Panisches Gesicht- das geht doch nicht! Der Junge ist noch nicht toilettentauglich! Dann macht er in die Hose...
Ich verweise fröhlich auf die guten Erfolge, die wir bisher damit erzielt haben, ist schließlich nicht Kind Nr1.
Da lief mir die Leitung über den Weg, die mich wegen der Saloon-Schlägerei eh noch sprechen wollte. Das paßte mir gut, dann konnte sie nämlich nicht behauopten, keine Zeit zu haben.
Ich legte dar, daß wir nicht nur den Kindswillen respektieren müssen, sondern auch eine Verantwortung für das körperliche Wohl tragen und das ein entzündeter Hintern wirklich nicht gut sei, das tue weh und irgendwann entwickele Mini-Tiger dann Angst gegen das Wickeln und dann entzünde sich der Po weiter.... ich dramatisierte vor mich hin. Aber seltsamerweise sagte sie mir nicht, ich solle mal wieder runterkommen, sondern sah das Problem.
Nochmal die liebe Gewaltfreiheit
Tigergatte ward informiert, daß Kleiner Tiger gestern in eine Kindergartenschlägerei verwickelt war. Niemand weiß, wer angefangen hat, aber da prügelten sich irgendwas zwischen 3 und 7 Kindern. Wieso weiß das keiner? Weil alle Erwachsenen woanders waren und erst auftauchten, als sie den Radau hörten. Im Verlauf der Schlichtung trat Kleiner Tiger eine Erzieherin.
Das erklärt, warum Kleiner Tiger gestern so fix wegwollte aus dem Kindergarten.
Aber heute morgen gab es kein Entkommen: als Tigerpapa ihn abliefern wollte, gab es ein pädagogisches Gespräch mit sowohl Leitung als auch Erzieherin. Tigergatte fragte, wieso der Gruppenraum den ohne Aufsichtsperson gewesen sei, wenn es da jemanden gegeben hätte, könnte man doch ganz einfach klären, was passiert sei, ohne sich auf die Aussagen der Beteiligten zu verlassen, die selbstverständlich alle völlig unschuldig sind und den Übeltäter finden und mit ihm reden. Vielleicht hatte der Übeltäter aber auch einen guten Grund und sich auch nur gewehrt. Man weiß es nicht...
Tigergatte wurde dann auch noch pädagogisiert: wie gut es sei, daß er sich Zeit genommen habe und thematisiert hasbe (Tigergatte fragt sich, was er falsch gemacht hat... er woltle nicht "thematisieren", sondern nur kurz rausfinden, ob sein Rüpel beteiligt war)
Aber die Frage, wer da wen undsoweiter stand ja gar nicht im Mittelpunkt, sondern ein Gewaltfreiheitsdiskurs, dem Tigerpapa sich so nicht anschließen kann.
Tigerpapa nahm Kleinen Tiger beiseite, fragte, ob er angefangen habe, Kopfschütteln (über die Glaubwürdigkeit kann man streiten, aber...). Dann erklärte er für alles Kindergartenpersonal hörbar "Wir hauen nicht zuerst! Aber du darfst dich wehren. Und es wird keiner getreten, der helfen will!"
Alles kein Drama wenn man mich fragt. Es waren anscheinend nur die größeren Junx- also die, die in unserem alten Kindergarten mal als "Schrecken des letzten Jahres" bezeichnet wurden.
Natürlich ist es unschön, wenn man bei der Arbeit getreten wird, aber ein Stück weit gehört das zum Berufsrisiko bei Kindergartenpersonal, kann auch auf Grundschulhöfen noch passieren.
Ich werde heute nachmittag mal die "Kakao und Kekse"-Taktik versuchen und herausfinden, was da eigentlich zumindest aus Tigersicht passiert ist. Den Kindergarten mag ja nicht wirklich interessieren, was der Auslöser war, mich aber schon. Und wenn der Tiger nur geholfen hat (oder es zumindest vorhatte) gibt es noch Eiscreme. Tapferkeit muß man nämlich belohnen...
Kleiner Burschi :-)
Als Bonus hatten wir den Kleinen Tiger mit, der jetzt Ohrenweh hat. Alles noch nicht schlimm, noch ist die Entzündung nicht am Trommelfell, wir können also noch gegensteuern.
Die große Frage war "seit wann ist er in einer schlagenden Verbindung?!", da der Kratzer auf seiner Wange verdächtig nach Schmiß aussieht.
Antwort: Katzen erziehen nicht antiautoritär. Wenn man Katzi am Schwanz zieht, haut Katzi zu.
Ansonsten zeigt er Potential:
kann viel und schnell trinken (am liebsten Apfelsaft) und traf bei der letzten Magen-Darm-Geschichte den Eimer auch mit geschlossenen Augen.
ich hoffe, aus dem Jungen wird noch was anständiges...
U 7a
Technische Daten:
102 cm
14200 Gramm
52 cm Dickschädel
kann plappern, wenn er auch nicht immer auf das antwortet, was man ihn gefragt hat- also bestens für eine akademische Karriere geeignet :-)
Mir erscheint er immer recht stämmig, aber lt Kurve ist er "nur" knapp durchschnittlich. Muß wohl das Leichtgewicht Kleiner Tiger sein, was die Wahrnehmung prägt.
Windeln und Kindergarten:
sobald es warm genug wird, soll ich ihn ohne Windel losschicken, wenn er ihnen dann was vollkackt, werden sie ihn wohl auf die Toilette setzen.
Kindergarten
Er wird mich in den Wahnsinn treiben...
ich bitte die Erzieherin, mir bitte kurz zu helfen, Mini-Tiger die Schuhe anzuziehen. Erste Antwort: keine Zeit, Essensvorbereitungen.
Ich halte dagegen: Kind sitzt im Weg.
Sie: Ja, das stimmt, dann müsse ich mal... Blick von mir.
Sie: "Mini-Tiger, willst du Schuhe anziehen?"
Ich (gedanklich den Kopf gegen die Wand hauend): "Komm, auf geht's, wir wollen nach Hause, du brauchst Schuhe!"
Sie: "er will nicht"
ach nee???
Ich schlage vor, daß wir ihn zusammen zum Schuhregal tragen, ich alleine darf nicht mehr. Emtrüsteter Blick, das ginge nicht, Willen des Kindes respektieren.
Da kommt Kleiner Tiger, fertig angezogen und mit Rucksack.
Ich: "Kleiner Tiger, wir haben ein Problem. Mini-Tiger sitzt hier und will nicht weg. Hast du eine Idee?"
Mein Männchen der Tat hatte eine Idee: Nicken, Grinsen und dann nahm er die Füße und zog. Die Erzieherin guckte alarmiert...
Ich lobte die kreative Problemlösungsstrategie, die Hilfsbereitschaft und den Einsatzwillen. Yupp, ich habe auf dem Elternabend über Junxerziehung aufgepaßt und habe keine Hemmungen, das Wissen einzusetzen :-)
Anscheinend darf man Kinder nicht mehr anfassen. Unter nicht anderen Umständen hätte ich ihn einfach selbst getragen, aber die haben wir grad nicht. Es gibt Dinge, über die kann man reden. Und es gibt Dinge, über die ist es sinnfrei zu reden. Vor allem wenn das Gegenüber 3 Jahre und völlig müde ist.
Ich frage mich, wie die das tagsüber machen.
Am Ende hat sie dem Kleinen Tiger die Schuhe dann angereicht. Angezogen hat er sie seinem Kleinen Bruder. Unter Protest des Bruders, aber man kann es nicht immer allen Recht machen.
Die Hausschuhe sind weg, ich möge doch mal die Schuhregale durchgucken. Ja, klar, sobald ich wieder weit genug runter komme, krabbele ich auch wieder über den Kindergartenfußboden und jage Hausschuhe. Aber nicht vorher!
Außerdem ist ein Riesenkarton in der Halle in meiner Welt Anstiftung. Dort scheuchte eine Erzieherin dauernd Kinder von diesem Karton weg. Der muß doch wahrscheinlich in's Altpapier und deswegen eh zerlegt werden.... Kinderarbeit anyone? :-)