Samstag, 22. Juni 2013
Lektion des Tages
"Wer nicht hören will, muß fühlen"


Die Tiger haben eine Sandschlacht gemacht. Ich weiß nicht, wie oft ich der ganzen Bande und jedem einzeln erklärt habe, daß das eine dumme Idee ist weil man Sand in die Augen kriegen könnte. Aussichtslos, keine Einsicht vorhanden.
Also habe ich das gestern nur einmal freundlich und ohne Schimpfen dargelegt und sie dann machen lassen.

Und was passierte? Genau.


Eigene Erfahrungen sind kaum zu übertreffen. Das kann man mit Sand in den Augen machen (auch wenn sich in der Straßenbahn ein Mob formte, aber dazu gleich mehr), mit bei rot über die Straße rennen sieht das anders aus.

Deswegen finde ich es so absolut wichtig, daß die Eltern-Kind-Beziehung hierarchisch ist. Wenn Elter "halt" ruft, muß angehalten werden, egal ob Kind das nun gut findet, einverstanden ist oder es mal ausprobieren will oder was auch immer.

Manchmal muß man im Kleinen sehen, daß die Eltern nicht nur die Oberspaßbremsen sind, die immer alles kaputtreden wollen, sondern Gründe haben für Verbote. Dann klappt das mit dem Zuhören und tatsächlich machen, was gesagt wurde (früher auch als "gehorchen" bekannt, aber das Wort ist ja mittlerweile böse) auch wieder besser.

Kinder haben die Erfahrungswelt eines Kindes, Erwachsene die von Erwachsenen (hoffentlich). Auch ohne die Erfahrung, mal überfahren worden zu sein, haben die meisten Erwachsenen den Erfahungshorizont, sich das ausmalen zu können. Bei Kindern wächst dieser Horizont noch. Von Kinder die volle Reflexionsfähigkeit eines Erwachsenen zu verlangen, überfordert Kinder oft. es stülpt erwachsenes Verhalten über die kleine Köpfe und nimmt ihnen den von "ihren" Erwachsenen geschaffenen raum, im Kleine auszuprobieren, was passiert wenn...
man muß ja nicht gleich vom Dach hüpfen, der Sprung von der Mauer tut es auch.

Dummerweise hatte ich weder Augenspülflasche noch Wasser ohen Kohlensäure dabei und Apfelschorle ist nicht zum Augenspülen geeignet und der erreichbare Wasserhahn war so angebracht, daß kein Tigerkopf zwischen ihn und das Waschbecken paßte. Also Rückweg vom Sportplatz mit Tigertränen. Damit es schneller ging, haben wir die Straßenbahn genommen.

Der sich formende Mob:
Damengymnastikgruppe um die 60 kam vom Turnen und nahm die gleiche Straßenbahn wie wir
"Wollen Sie gar nicht die Augen ausspülen?"
"Die Kinder haben entzündete Augen und Sie lassen sie im Sand spielen. Unverantwortlich finde ich das!"
"Das muß man reinigen, sonst kann das böse enden!"
zur Welt im Allgemeine und niemandem im besonderen: "diese Mütter heute sind wissen ja gar nicht, wie man mit Kindern umgeht!"

...



Mittwoch, 19. Juni 2013
Förderkind II
Heute bekam ich das nächste Förderkind -nämlich den Mini-Tiger- präsentiert. Elterngespräch im Kindergarten, es wurden Sprache, Selbstbewußtsein und Sozialkompetenz bemängelt. Und stillsitzen kann er auch nicht, da muß man abklären, ob ADHD vorliegt.

Wie kamen sie drauf?
Sprache kann man ja immer bemängeln. Er spricht wie ein 3jähriger Junge. Einfacher Satzbau, Grammatik ist gelegentlich noch Glückssache, bekommt aber chronologische Erzählungen von mehreren Sätzen hin, kann Zusammenhänge darstellen und wir hatten auch schon Relativsätze.

Sein Selbstbewußtsein leidet unter der mangelhaften Sprache und weil er sich nicht ausdrücken kann, wird er aggressiv. Aha.

Mangelnde Sozialkompetenz:
Ich habe ihn bisher für durchsetzungsfähig gehalten. Aber er will nicht vom Dreirad wenn ein anderes Kind es haben will. Ich sehe ja ein, daß Teilen und Abwechseln im Kindergarten wichtig sind, aber ich sehe auch ein, daß man nicht jubeln muß wenn man vom Dreirad runter soll. Letzetns sollte er ein Bild malen, wie sich der andere denn fühlt, wenn er geschubst wird und das klappte ja so gar nicht.

Und die Hyperaktivität- Stuhlkreis ist langweilig, rumtoben ist spannender. Das müsse besser werden, es sei doch sehr anstrengend für sie und wenn er in die Schule kommt.... besser mal abklären, ob da nicht ADHD vorliegt.
Nö.

Jedenfalls hatten sie mir netterweise schon mal die Adresse der Beratungsstelle rausgeschrieben, da könne ich ja mal wegen Frühförderung anrufen.
Ich erklärte dann, daß wir wegen Kleinen Tigers Sprachentwicklung eh halbwegs regelmäßig beim Kindersprachdoktor seien, da würden wir den Mini-Tiger einfach mal mit anmelden.


Das hatten wir ja alles schon mal mit dem Kleinen Tiger. mein Tipp: sie haben im nächsten Jahr wieder Förderplätze frei, die wollen belegt werden.

Das ist Pathologisierung von altersgemäßem Verhalten eines Jungen.



Samstag, 15. Juni 2013
Kinderfeindlichkeit
Wir leben ja eigentlich auf einer Insel der Seligen was Kinderfreundlichkeit angeht. Wir sind nicht mal die Familie mit den meisten Kindern hier, 3 Kinder haben relativ viele.
Beschweren tut sich kaum einer mehr. Am Anfang gab es da ein paar Reibereien mit einem Rentnerpaar, das meinte, wenn sie auf dem Balkon Kaffee trinken, müsse Ruhe sein, aber das hatte sich irgendwann erledigt. Manchmal heißt es "heute und hier nicht" wenn es zu laut wird und das ist auch okay so, denn Erwachsene haben auch Rechte.

Manchmal vergesse ich, bekackt kinderfeindlich unsere Gesellschaft ist.

Wir waren zum Laden spaziert. Großer Tiger war nicht dabei, der hatte besseres zu tun als mitzukommen, aber Kleiner Tiger, Mini-Tiger, Tigerpapa und ich mit Tigermädchen im Kinderwagen wollten nur noch ein bißchen Fleisch zum Grillen morgen holen.
Im Laden trafen wir auf eine ehemalige Kindergartenkumpeline des Kleinen Tigers. Nachdem sie das Baby bewundert hatte blieb sie gleich bei uns.
Die Lütte hat nicht unbedingt die geordnetsten Familienverhältnisse und Mama gibt zu, daß Mutter-sein nicht ihr Ding ist. Jedenfalls ist sie manchmal etwas "ungebremst" und wenn Mama ihr erlaubt, im Laden rumzurennen istd as nicht unbedingt eine Entscheidung, die ich so treffen würde. Jedenfalls kletterte sie auf diesen Viehpferch-Gitter-Dings an der Kasse rum.
Erstmal komme ich mit dem Kinderwagen da nicht durch, mußte also außenrum gehen und hinter der Kasse warten, was schon mal den Unmut eines Mitmenschen erregte. Egal, ich hab den Mist ja nicht gebaut, nicht mein Problem. Jedenfalls fiel Tigergatten dann ein, daß er nicht wisse, ob wir eigentlich noch Grillanzünder haben. Ja, haben wir, er mußte also nicht nochmal nach hinten.
Das war dann die Sekunde, die der unmütige Zeitgenosse sich aussuchte um zu explodieren, und zwar mir ins Gesicht.
Das wäre ja wohl das letzte, hier so rumzubrüllen. Ich lächelte (immer die beste Art, Zähne zu zeigen), was ihn aber noch wütender machte. Die Kinder wären ja völlig unerzogen, eine Zumutung. Die Kindergartenkumpeline nutzte den Moment, um sich aus dem Staub zu machen. Kleiner Tiger informierte seinen Tigerpapa, daß das der Mann wäre, der ihn vorhin angeschimpft habe als er die geforderte Tüte Gummibären holte.

Und dann sagte er was von "asozial viele Kinder".
Habe ich jemals erwähnt, daß Tigergatte grobe 1,90 groß ist und nicht wirklich schmal in den Schultern? Dazu hatte ich ihm erst vor 2 Tagen einen Haarschnitt verpaßt und ich cann doch nur USMC-Schnitte. Nun schob er sich nach vorne. "Können Sie das bitte mit mir und nicht mit meiner Frau klären?"
Der Giftzwerg reichte ihm zwar nicht mal ans Kinn und ich fühle mich ja immer eingeschüchtert, wenn deutlich größere und breitere Menschen sich vor mir aufbauen, aber das geht wohl nicht allen Leuten so. Tigergatte solle lieber seine Kinder erziehen statt hier rumzutönen. Unsere Kinder nervten, wir nervten und überhaupt.
Panische Verkäuferin.
Irgendwann war er weg.


Dumme Zeitgenossen gibt es immer. Hinter uns standen Leute, die zwar als er weg war meinten, daß die Kinder sich doch benähmen, aber in der Situation selber lieber weggeguckt haben.



Mittwoch, 12. Juni 2013
Dankbarkeit
Wir wohnen in einer SPIELSTRASSE. Da darf man nur Schrittgeschwindigkeit fahren. In der Fahrschule war die Anweisung, den ersten Gang einzulegen und das Auto einfach rollen zu lassen. Wenn es bergab geht, abbremsen, wenn es bergauf gejht ein ganz klein bißchen Gas.

Gestern nachmittag, so gegen 5:
die Straße ist gerappelt voll mit Kindern. Nachbarin war auch draußen, Nachwuchs hing an, auf und mit Bobby-Cars ab (die Hells-Angels-Nachwuchstruppe...). Ich gehe kurz in den Garten, Wäsche aufhängen, Nachbarin hat ein Auge auf den Mini-Tiger während sie Unkraut rupft.

Ich höre ein Auto kommen, laut und schnell. Da sehe ich es auch schon wie es mit sichtbar mehr als 50 kmh in Richtung Kinderschar donnert, die hinter einer Kurve steht.
Ich renne los, ich weiß, daß ich kein Auto einhole, aber trotzdem. Ich höre auf halber Strecke quietschende Bremsen und rechne mit einem Aufprallgeräusch. das bleibt aus, Gott sei dank.
Da steht das Nachbarskind mit seinem Dreirad, hinter dem Auto dekorative Bremsspuren. Nachbarskind trollt sich von der Straße, Auto fährt weiter. Nicht etwa langsam, sondern wieder ziemlich flott.
Elternmob formt sich- leider zu langsam, denn da verläßt der Wagen usnere Straße wieder in zügigem Tempo. Leider hat keiner von uns sich das kennzeichen gemerkt, die Erleichterung, daß dem Kind nichts passiert ist, war zu groß.

Deo gratias, alle sind heile bis auf den Schrecken.

Gespräche mit den Kontaktbereichsbeamten über solche Autofahrer waren bisher ergebnislos.

Hat jemand von Ihnen eine Idee, was man tun kann damit hier nicht irgendwann ein Kind unter dem wagen liegt?



Mittwoch, 5. Juni 2013
was will mir dieser Artikel sagen?
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/studie-ueber-die-gruende-von-migranten-ihre-kinder-zu-hause-zu-erziehen-a-903758.html

Ein Grund, warum Eltern mit Migrationshintergrund ihre Kinder seltener in die Krippe geben, ist also stärkere Familienorientierung, die Eltern-Kind Bindung steht in den ersten Jahren im Vordergrund, Bildung und Erziehung zur Selbständigkeit wird als weniger wichtig betrachtet.

Nun kann man trefflich dadrüber streiten, wie viel Bildung ein Kind mit einem Jahr überhaupt aufnehmen kann. Sicher, der Spracherwerb findet genau in dieser Zeit statt, aber mit Mathe&Co hat man doch noch etwas Zeit. Sprache lernt sich auch mit 3 Jahren noch recht leicht.
Wir haben hier in der Straße eine Familie mit Migrationshintergrund, deren Oma definitiv kein Deutsch spricht. Zu Hause wird auch kein Deutsch gesprochen, sondern Englisch und wie auch immer diese indische Sprache heißt. Die Jungs konnten als sie "eingekindergärtnert" (also "ausgepflanzt") worden sind vor 2 Jahren kein Deutsch. Mittlerweile ist man froh, wenn sie mal kurz nichts sagen :-)

Aber was spricht eigentlich gegen eine intakte Eltern-Kind-Beziehung?
Die Bloggerin Frl Krise, der man wirklich nicht nachsagen kann, daß sie sich allzu rosigen Wunschträumen über Bildung hingibt, sagte zur Frage des Familienhintergrundes von Kindern mit Migrationshintergrund folgendes:
"Problemkinder ohne Migrationshintergrund sind oft verwahrloster, kommen häufig aus kaputten Elternhäusern, sie haben im Winter oft zu dünne Klamotten an und es gibt keinen, der ihnen ein Pausenbrot schmiert. Die aus den türkisch- oder arabischstämmigen Familien legen sehr viel Wert auf ihr Äußeres, auch die Jungs. Sie werden im Großen und Ganzen besser versorgt. Natürlich ändert sich das, auch da zerfallen immer mehr Familien, aber generell haben die Kinder mehr Rückhalt. Um die Schulprobleme kümmert sich aber leider bei beiden Gruppen kaum jemand.

Wenn man mich fragte (was aber keiner tut), was besser sei: ich bin ganz klar pro-börek!

Natürlich wäre es schöner, wenn die Kinder nicht nur pausenbrot und warme Klamotten, sondern auch noch jemanden hätten, der ihnen bei den Hausaufgaben über die Schulter schaut.

Vielleicht ist die Antwort ja nicht weniger, sondern mehr Familie.



Sonntag, 26. Mai 2013
Premiere
Großer Tiger war auf Klassenfahrt. Grundcool wie er nun mal ist, war er selbstverständlich üüüüberhaupt nicht aufgeregt, wie er alle 5,36 Sekunden versicherte.
Bei der Abfahrt winkende Eltern, die als der Bus weg war, kurz mal die Nase putzen mußten.

War ein voller Erfolg:
er hat mit fast allen Klassenkumpels in einem Zimmer geschlafen, nicht geduscht (was ohne Frage zu allerlei tödlichen Krankheiten führen wird im Klassenverband...), im Regen gewandert, Taschenlampenbatterien leer, Gummibärchenvorräte auch.
Das waren so etwa die Höhepunkte.

Und wieder ein Stück größer geworden, ein Stück selbständiger, ein Stück weiter losgelassen. Nächster Schritt: Zeltlager.



Sonntag, 12. Mai 2013
Nur für einen Tag
Muttertag ist ein Tag, den ich eigentlich nicht mag. Es muß sich echt kein Kind bei seinen Eltern bedanken, daß es Sein "darf".

Heute nacht, während ich Tigermädchen stillte, dachte ich von der anderen Seite drüber nach. Es könnte ja auch ein Tag sein, an dem man versucht, nur für einen Tag, ein besseres Elter zu sein, an dem man dankbar ist für das, was man geschenkt oder besser geliehen bekommen hat: seine Kinder.

Das Kinder die Karriere hemmen, Doppelbelastung neben dem Job sind etc kann man heute ja fast täglich lesen. Wie wäre es denn an diesem einen Tag mal zu sagen: ich finde es toll, Kinder zu haben, sich ausdrücklich Zeit zu nehmen und etwas zu tun, was man nicht jeden Tag oder jedes Wochenende tut.

Ich hoffe, das Wetter bessert sich, denn dann fahren wir raus und picknicken.
Sollte das Wetter so bleiben: heute ist Internationaler Museumstag!



Freitag, 3. Mai 2013
So richtig genervt
So richtig genervt ist grad der Große Tiger. Und zwar von seinem eigentlich besten Kumpel. Das Verhältnis hat sich aufgrund der ... hmmm.... Eigenheit des Kumpels eh schon abgekühlt. Die Weigerung des besten Kumpels, mit auf Klassenfahrt zu fahren, gibt dem grad den letzten Schubs.

Kumpel liest nicht, sondern läßt sich vorlesen, was führt dazu, daß man mit Kumpel weder Mittelerde noch Winnetou spielen kann.
Kumpel fährt nachmittags nicht mit dem Rad durch die Gegend.
Kumpel fährt zwar mit dem Rad zur Schule, springt aber bei jedem Insekt runter und geht in Deckung weil es ihn ja stechen könnte.
Kumpel ißt keine Muffins.
Kumpel will nicht zum Judo.
Kumpel will nicht mit dem Zelt im Garten schlafen.

Das ist für uns Erwachsenen zwar alles nur Kleinkram, aber Großer Tiger nimmt es schwer.

Ich bin mir nicht so sicher, ob ich akzeptieren soll, daß sie auseinanderleben oder versuchen soll, zu vermitteln und wenn ja, wie lange das gutgehen mag.
Ich kann verstehen, daß ein Kumpel, der fast nichts tut von dem, was man selbst tut, auf die Dauer kein Kumpel ist.
Letztens kamen sie beide rein. Großer Tiger hatte Durst und Hunger. Tigermama hatte grad einen Satz Muffins fertig und Großer Tiger sprach "oh, Muffins", griff mit der einen Hand nach den Muffins, mit der anderen nach seinem Stuhl und fing an zu essen.
Mit vollem Mund: "willst du nicht auch welche?"
"Hmmm... nein, ich mag keine Muffins."
Das ist an sich nichts, was man erwähnen sollte unter Erwachsenen. Dann mag der Junge halt keine Muffins, was soll's. Aber ich verstehe schon, daß Großer Tiger es eigenartig findet, daß sein Kumpel nie irgendetwas mag.
Er macht auch in der Klasse nur selten etwas mit, auf Klassenfahrt will er absolut nicht fahren.

Kindheit kann ziemlich kompliziert sein. Und auch Elternsein heißt nicht, daß man alle Probleme lösen kann.



Donnerstag, 25. April 2013
Verloren gegangen
Es ist schon lange, lange her, da bin ich mit zwei Nachbarsmädchen "verloren gegangen". Wir waren (mit elterlicher Erlaubnis) in den Feldern um unsere Häuser unterwegs, auch die weitere Umgebung kannten wir. Aber irgendwie hatten wir uns verirrt. Hügelige Landschaft, Wälder... wir sahen unser Dorf nicht mehr.
Also berieten wir, daß wir auf den höchsten Hügel gehen würden und von da aus gucken.
Auf dem Weg auf den höchsten Hügel stießen wir auf eine improvisierte Behausung und sahen einen Mann. Ganz vorsichtig und leise krochen wir in das Gehölz zurück aus dem wir grad gekommen waren. Da konnten wir nicht lang, zu gefährlich.

Wir haben den Weg zurück gefunden. Alleine. Wir haben uns versprochen, unseren Eltern nichts zu erzählen, denn das hätte Ärger gegeben. Also besser nichts sagen. Schimpfen wegen zu spät nach hause gekommen war die bessere Alternative :-)
Ich bin noch nicht zur Schule gegangen, eins der Mädchen ist später mit mir in eine Klasse gegangen, war also auch höchstens 6, die andere ist ein Jahr älter.


Man sollte also erwarten, daß jemand, der sich erinnert, daß man mit 6 Jahren so eine Situation meistern kann, ruhig bleibt, wenn sein fast 6-jähriger Sohn mal 10 Minuten nicht auffindbar ist und eigentlich ist er ein Kind, was seine Probleme lösen kann ohne Helikopter-Elter.
Völlige Fehlanzeige, Tigermama in Panik.


Kleiner Tiger durfte das erste Mal mit seinem Kindergartenkumpel nach dem Kindergarten direkt auf den Spielplatz. Sie waren ja nicht mal alleine auf dem Spielplatz, der keine 500 Meter von zu Hause entfernt ist. Des Kumpels Au-pair war dabei. Dummerweise spricht sie kein Wort Deutsch und Englisch ist auch eher Glückssache. Wie das unter diesen Umständen mit dem Au-pair-sein klappt? Fragen Sie nicht...

Jedenfalls dachte ich nachdem der Große Tiger nach Hause gekommen war, Mittag gegessen hatte und jetzt kurz seine Hausaufgaben erledigte, daß ich mit den beiden Lütten einen Spaziergang zu diesen Spielplatz mache. Tat ich auch und -Schreck laß nach!- die Kinder waren weg. Das Au-pair auch, aber die Kinder fand ich dringender. Auf dem abgesprochenen autofreien Nachhauseweg hatte ich sie nicht getroffen. Auch ein Abklappern der anderen Spielplätze blieb erfolglos.

Ab nach Hause! Nur Großer Tiger war da. Den scheuchte ich auf's Rad, zum Kumpel nach Hause fahren, ich wollte für Notfälle beim Telefon bleiben.

Großer Tiger kam wieder, kein Kleiner Tiger. Panik auf Mutterseite.

Kurz drauf klingelte es. Es war der Kleine Tiger, der Bescheid sagte, daß er mit zum Kumpel wollte. Ich fragte, wo sie denn gewesen seien.
"Auf Toilette".

Des Rätsels Lösung: sie mußten beide und kehrten zum Kindergarten zurück, da gibt es ja Toiletten.



Dienstag, 23. April 2013
Vorteile
Rosarote Brille ist repariert.

keine Langeweile:
sowohl auf Elternseite als auch auf Kinderseite kommt selten Langeweile auf.

"mein Bruder war's":
Einzelkinder können niemals behaupten, ihr Geschwister habe was auch immer angestellt

eins mehr fällt gar nicht auf:
gestern hatte Kleiner Tiger einen Kumpel zu Besuch, der als laut gilt. Ich fand es relativ leise...

Kochen:
Sie haben wahrscheinlich immer ein mauliges Gesicht beim Essen weil es genau das gibt was er (oder sie) heute auf keinen fall essen möchte, aber wahrscheinlich auch ein paar zufriedene. Gucken Sie einfach die Zufriedenen an und ignorieren Sie die Gewitterwolke.

Kleidung:
Kaufen Sie es ruhig, es wird schon jemandem passen.

Geschwisterbonus:
Sie müssen nur einem Kind wirklich Rad fahren beibringen. Die Nachfolgemodelle gucken sich das von den Älteren ab.

"Hinterherwatschelmamas":
Zumindest eins werden Sie nicht: eine Mutter, die jeden Schritt ihres Kindes auf dem Spielplatz mitläuft, möglichst noch mit Trinkflasche in der Hand weil der Nachwuchs zwischen Schaukel und Rutsche verdursten könnte, und dabei ein genervbtes Gesicht macht.
Wenn ihr mitlaufen wollt- viel Spaß.
Wenn nicht- entspannt euch doch einfach, eßt einen Keks!

"lohnt sich":
Der Kinderwagen muß sich amortisieren