Hausaufgaben
Der ewige K(r)ampf um die Hausaufgaben fiel gestern aus.

Geschichte selber schreiben, wer es schafft, eine Seite vollzuschreiben, bekommt ein Geschichtenheft, um den Rest der Geschihte niederzuschreiben.

In des Tigers Geschichte kommen Greife, Phoenices, Zentauren und Diebe vor. So schnell habe ich den Jungen noch nicht schreiben gesehen, nach 10 Minuten war die Seite voll.

Das ist der Schüler, der vor dem Schulwechsel auf ein vermindertes Lernniveau heruntergestuft werden sollte? Über den die Lehrerin sagte, ich solle mich an den Gedanken gewöhnen, daß nicht alle Kinder Spitzenleistungen bringen und ich nicht erwarte dürfe, daß er mithält? Er könne es nun mal nicht?

Man kann nicht immer ausgedachte Geschichten aufschreiben. Aber Schreiben als motorische Fähigkeit übt man so genau so gut wie beim Abschreiben.

War die richtige Entscheidung.




shinjungmee am 22.Nov 13  |  Permalink
oh, oh, Tolkien und C.S. Lewis bekommen Nachwuchs und Konkurrenz ;-)

kelef am 22.Nov 13  |  Permalink
möglich ist solchen fällen auch was anderes: die lehrerin ist über-, und das kind unterfordert. dann passieren solche dinge nämlich auch.

cassandra_mmviii am 22.Nov 13  |  Permalink
Die Lehrerin ist vorgewarnt. Wir hatten einen Fragebogen, auf dem wir zum Leseverhalten Auskunft geben sollte- was, wie oft, wie lange.

Der Lesestand ist sehr unterschiedlich, ein paar Kinder fassen freiwillig kein Buch an, andere kriegen die Nase da nicht raus. Deswegen wollte die Schule wissen, an was sie sind.
Sie führen Lesetagebuch und pro gelesenem Buch gibt es einen Aufkleber.
Im letzten Schuljahr war die Lehrerin zwar nicht überfordert, aber überrascht als bei der Buchvorstellung Tolkien drankam. Da hatten wir ein bißchen geholfen, denn die drei Bände zusammenzufassen ist vielleicht doch keine Einstiegsaufgabe und damit das auf eine Seite paßte, machte Tigerpapa den Lektor damit niemand verloren geht unterwegs.
Ich hatte vorgeschlagen, er möge ein anderes Buch nehmen, aber da stand "Lieblingsbuch" und Aufgabe ist Aufgabe.
Jedenfalls las er eine Seite vor und stellte dann das Buch vor.
Auf dem Aufgabenzettel stand, die Kinder sollten sich ein Buch aussuchen, welches sie alleine lesen können (Textgröße, Zeilenabstand usw). Als am Ende der Seite (hat ja keine Bilder, die Platz kosten) die Stimme anfing, nicht mehr zu tragen, sagte die Lehrerin, das sei okay, immerhin sei das ja ein sehr langer Text.

kelef am 22.Nov 13  |  Permalink
lob von der lehrerin war keines drinnen? ts.

also ich finde ja kinder toll, die lesen, noch dazu so ausgiebige lektüre. da muss man schon sehr gut sinnerfassend lesen können, und nicht nur buchstaben und wörter.

viele lehrkräfte sind überfordert, wenn ein kind aus dem rahmen fällt - sei es nun im positiven oder im negativen sinn. ein kind, das zu viel gelesen hat ist dann ebenso wie eines, das - womöglich wegen fehlender erkenntnis einer fehlsichtigkeit - einfach anstrengend.

muss man sich ja extra damit befassen, da ist der grosse durchschnitt oft angenehmer. wenn einem kind die hausaufgaben langweilig erscheinen, dann oft, weil das "abgefragte" schon so lange bestandteil des kindlichen wissensschatzes ist, dass das kind gar nicht verstehen kann warum es das jetzt wieder und wieder aufschreiben soll, wo es doch so viele andere interessensgebiete hat. mir ging das bis zur matura - ausser in mathematik - in einigen fächern genauso. und später meiner tochter, die zu allem überfluss immer die jüngste in der klasse war.

ich konnte in der volksschule nur zuhören, weil ich die grösste war, in einer klasse von 43 in der hintersten reihe sitzen musste und keiner erkannte, dass ich kurzsichtig war. was an die tafel geschrieben wurde hat sich mir die ersten zwei jahre kaum erschlossen, in der dritten und vierten hatte ich dann die falsche brille, und sah noch weniger. zu hause machte ich mich dann über alle bücher her, die ich fand. als ich lexika entdeckte, waren mir dann geografie, geschichte, etc. egal, ich wusste sowieso immer mehr als die anderen, oft auch mehr als die lehrerin.

meiner tochter ging es ähnlich, die hatte zwar gute augen, aber ich hatte zu viele kluge bücher.

hausaufgaben? pfff ... nur wenn uns was am herzen lag, aber sonst?

cassandra_mmviii am 22.Nov 13  |  Permalink
Die Lehrerin war nicht vorgewarnt und völlig überrascht, da die Erwartung in Richtung Leseanfängerbuch mit Großdruck ging. Da kann man schon neben sich stehen wenn der Knirps dann mit dem Wälzer ankommt.

Dickes Lob gab es für den gelesenen Wikipedia-Artikel fürs Lexikonprojekt.

Der Anspruch ist das "binnendifferenzierte Lernen" und der ist auch für die Lehrer ein sehr hoher. Der eine stoppelt sich durch Bilderbücher, der andere fragt, ob Tolkien wirklich keine weiteren Bücher geschrieben hat.