Lääbawuarscht*
das Schwiegermonster gibt die beleidigte Leberwurst. Und wer ist schuld? Na, raten Sie mal :-)
Yours sincerely wurde gestern heimgesucht. Ankunft "Na, nicht vor dem Frühstück!" war die schwiegermütterliche Auskunft. Klasse, ich frühstücke abends gegen 6, dann halte ich mir das Problem vom Hals... klappte aber nicht.
Da kam sie nun, dabei hatte sie einen riesigen Koffer mit rausgewachsenen Klamotten vom Neffen. Der Neffe ist zwar 2 Jahre älter als Mini-Tiger, aber Mini-Tiger ist mit seinen 107 cm ein Riese. Das heißt, was man Neffe ablegt, legt auch der Tiger ab. Das ist zwar nett von meinem Schwager, an uns zu denken, aber weitgehend sinnfrei.
Erster Beleidigtpunkt: da ist sie doch extra deswegen gekommen!
Zweiter Beleidigtpunkt: Tigermädchen brüllte los als sie sie sah (gutes Mädchen...) und war generell unwillig, bespaßt zu werden und die Tiger bei Nachbars, Neuhund angucken.
Dabei kann sie doch so gut mit Kindern und ist die absolute Hundeexpertin weil sie als Kind auch einen Hund hatte.
Dann Nummer 3a: meine Nähmaschine! Wieso nähe ich, das kann doch sie machen. Dann kommen wir und sie näht das für mich. Und warum kaufe ich mir überhaupt eine Nähmaschine. Ich kann doch gar nicht nähen, so als Akademikerin.
3b waren die Allerheiligen-Kostüme der Tiger. Mit Stickstich :-)
Nummer 4 war eine Banane.
Mit anderen Worten: die Stimmung war schon gespannt als Tigergatte das Haus verließ um kurz einzukaufen. Den Moment suchte sie sich aus, mir zu sagen, daß es hier unmöglich aussähe, da müsse sie wohl mal kommen, um zu putzen, ich könne das ja nicht und damit begann, die Kleiderschränke neu zu sortieren.
Stop. Mein Haushalt. Ich sortiere hier. Dummerweise war keiner da, den sie mit Tränen und "ihr mögt mich alle nicht" erpressen konnte. Also ruhig bleiben und freundlich erklären, daß ich es als übergriffig empfinde wenn sie hier reinkommt und "mal eben" alles umräumen will und mir sagt, ich könne das "mit dem Haushalt und so" nicht.
Sie will an mir vorbei und zum Besen, dann macht sie eben sauber. Nein, das will ich nicht. Sie sagt, ihre Mutter mache das bei ihr auch immer. Ich lächle immer noch (mein alter Trainer hatte recht, ich wirke furchterregend wenn ich lächle), biete ihr eine Tasse Kaffee an und bemerke, sie sei aber nicht meine Mutter und ob sie es schätze, wenn ihre Schwiegermutter bei ihr reinkäe und alles umräume. Wunder Punkt: ihre Schwiegermutter ist nämlich auch ein Schwiegermonster :-)
Sie beginnt zu brüllen und rennt die Treppe runter, knallt die Wohnzimmertür und sucht ihr Handy. Dan will sie los, die Tiger abholen. Von mir aus. Kommt wieder, hat das Haus nicht gefunden :-)
Tigergatte kommt wieder, fragt, was denn hier schon wieder los sei. Ich zucke die Schultern, das übliche halt. Tee?
Schwiegermonster sitzt im Wohnzimmer und ist bockig. Muß ganz plötzlich eher nach Hause und kann leider nicht bis zum Abendessen bleiben.
*im unnachahnlichen Dialekt meiner Schwiegermutter für "Leberwurst"
es ist aber überall das gleiche ;-) Dann frag ich mich immer, was ich wohl für ein Schwiegermonster werde!
das ist das erste Mal, daß ich mich nicht schuldig fühle weil sie rumbockt- und das trotzdem ich definitiv schuld bin.
Man kann auf diese Weise eben prima sich selbst aufwerten (so hier die Schwiegermutter...), weil wenn die anderen ja alles nicht hinkriegen, ist man absolut wichtig und unbedingt unabkömmlich.
Ist aber nicht Ihr Job den Selbstwert der Schwiegermutter auf diese Weise aufzuwerten.
Ich sag da: Gut gemacht, die Übergriffe nicht zugelassen zu haben.
absolut unabkömmlich beschreibt es ganz gut. Letztens ist sie 200 km gefahren, um für ihre Tochter zu kochen, die grad Examen schrieb, was ja an sich nett ist, aber der Tochter, weil man Mama nicht alleine in der Küche stehen lassen kann, weil sie sonst weint weil keiner anerkennt, was sie so alles tut, einen Tag gekostet hat.