Ich hatte eine Kommilitonin, die löste in mir Kopfschüttelkrämpfe aus. Sie klagte, sie habe nur 700 Mark (ja, damals gab es noch die D-Mark) und davon müsse sie alles, aber auch wirklich alles zahlen.
Das klang verflixt knapp, also eine Runde mitfühlen. Das war ein Fehler...
Sie wohnte ziemlich schick, vielleicht etwas abseits vom Campus, aber ihre Maisonette (Wohnung über 2 Etagen) war schon cool. Da konnte mein Wohnheimzimmer nicht gegen anstinken. Jemand anderes schlug umziehen vor, das sei doch sauteuer. Naja, die Wohnung zahlten ihre Eltern, da könne sie nicht sparen. Auto abschaffen würde auch nicht helfen, das zahlten nämlich auch ihre Eltern, muß ja zur Uni kommen. Telefon übernahmen auch ihre Eltern.
Das relativierte Klagen über von 700 Euro alles zahlen müssen doch ziemlich.
Aber Geld für Bücher würde sie nur einmal im Semester bekommen, dann ging Mama mit ihr los und kaufte die Bücherliste ab. Und wenn sie was zum Anziehen braucht, dann zahlt sie das auch selber, das sei echt hart mit so wenig Geld.
Solche Aussagen relativieren das dann aber. Ich sollte sie anrufen und mich entschuldigen für meine Genervtheit damals.
Knapp 1/4 der Studis hat Migrationshintergrund. Das ist doch mal eine gute Nachricht.