Keine Schaufel für die NPD?
In Bayern rechne ich mit CSUlern, im Osten mit NPD- und/oder PDS-Mitgliedern. In Bremen ist man in der SPD oder bei den Grünen. Parteien haben Hochburgen vor Ort. Komme ich nach all' diesen Binsenwahrheiten aus der Allgemeinplätzchendose nochmal zum Punkt? Sicher :-)

Überrascht es irgendjemanden, daß der NPD-Nachwuchs zum Deich- und Heimatschutz antritt und die Schippe schwingt? Mich nicht. Im Gegenteil, es würde mich stark wundern, wenn sie Sepia-Fotoalben von Oppa vonna Ostfront anguckten während ihnen das beige-braune Wohnzimmer voll brauner Elbbrühe läuft.
Jupp, die tun mal was nützliches statt Innenstädte mit ihren 50 Demo-Muckeln und Muckelinnen lahmzulegen.

Was tut die Antifa? Sich freuen weil die Jung-NPDler zumindest jetzt keinen Schaden anrichten können? Nö, sie beschweren sich.
Sand schippen könne zur Imageverbesserung der NPD beitragen. Ja, könnte es.
Was hilft dagegen? Selber das bessere Image haben. Wenn der NPD-Kerl ein T-Shirt mit JN-Logo trägt, die ollen "Antifaschistische Aktion"-Kapuzis rauskramen und ein Schild malen: "Hier füllt die Antifa Sandsäcke ab für Sie!".
Das will man aber lieber nicht, zu gefährlich wegen der vielen Nazis und das ganze Kriegsvokabular und dann kommt noch die Volksgemeinschaft dazu... Bedenkenträger!


Die Briefschreiber haben etwas vergessen:
da läuft auch die Bundeswehr rum. Die verbessern ihr Image auch grad durch massive Hilfe.
Wahrscheinlich haben NPD und Bundeswehr den Ganz Großen Wasserhahn aufgedreht damit der halbe osten unter Wasser stehe und sie ihr Image zum Glänzen bringen können.




admiral am 14.Jun 13  |  Permalink
Ich würd ja laut lachen....
... Wenn es nicht so ernst wäre. Schreiben die doch glatt über Neonazis "die das Thema für ihre Ideologie ausschlachten. "

Wie ich sehe macht das "Bündnis Magdeburg Nazifrei" mit diesem offenen Brief an den OB genau das Gleiche.

loco-just-loco am 21.Jun 13  |  Permalink
Anti ist leider immer nur antiproduktiv...
... weil die Antis jeder Couleur leider nur ein Vaccum schaffen, aber der horror vacui nun mal naturgegeben ist und darum die Leerstelle schnellstens wieder besetzt wird: von jemandem, der was da hineinzufüllen hat.

Das Problem mit den Rechtsaußens ist nicht, daß sie da sind. Es ist auch nicht, daß sie dumpfdunkle Parolen verkünden. Das Problem ist, daß sie scheinbar Lösungen anbieten für die durchaus begründeten und berechtigten Ängste vieler Mitmenschen - Ängste, die von den anderen, die auf der "richtigen" Seite des politischen Spektrums stehen, nicht wahrgenommen werden, niedergeredet werden, lächerlich gemacht werden. Je nachdem.
Die SED im Schafspelz, der die Antifa ideologisch nahesteht (wenn sie auch intelligenzmäßig nicht mal ansatzweise folgen kann; bei der Antifa liefert man sich nicht Wort-, sondern Baseballschlägergefechte - was ist an denen eigentlich besser als an den Rechts-Dumpfbacken?), ist freilich zumindest an der Spitze der Partei längst auf den Trichter gekommen, denn Gysi und Lafontaine spielen hübsche Kontrapunktik zu den Rechtsaußens, mit den gleichen scheinbaren Lösungen, den gleichen Neid-Kadenzen - ob nun gegen Ausländer oder gegen "das Kapital", das macht keinen wesentlichen Unterschied.

Wo NPD und Co in die Parlamente kommen, passiert eigentlich immer das Beste, was nur passieren kann. Nämlich im Prinzip dasselbe wie dem früheren französischen Präsidenten Sarkozy, der sich auch als Retter der Enterbten und Verdammten inszenierte, für alles eine Lösung wußte, aber am Ende nichts hinkriegte und sich nur lächerlich machte.
War da nicht eine NPD-Fraktion im brandenburgischen Landtag, die kein Jahr durchgehalten hat, bevor sie den Fraktionsstatus verlor mangels Masse? Wo immer die Populisten in die Parlamente kommen und gezwungen sind, sich der real existierenden Situation zu stellen und nicht nur Parolen zu schwingen, gehen sie unter. Und das merkt der Wähler auch ganz schnell.
Ja, ich bin dafür, daß diese Vögel in die Parlamente kommen, denn dann gehen sie unter. Täte allerdings der Antifa auch mal ganz gut - da müßte sie auch zeigen, woFÜR sie steht, denn wer nur GEGEN etwas ist, produziert nichts - und braucht letztlich zur Existenz das, was er angeblich bekämpft. Denn ohne (sogenannte) "Faschisten" keine Antifa...

cassandra_mmviii am 21.Jun 13  |  Permalink
Lafontaines "das Boot ist voll"-Rhetorik angesichts der Asylrechtänderung habe ich noch deutlich im Ohr. Zwischendrin hatte er ja auch mal was mit "Fremdarbeitern", die den Deutschen die Arbeit wegnehmen.
Nicht wählbar aus antirassistsichen Gründen.

Gysi ist ein guter Rhetoriker, dem kann man zuhören ohne das sich einem die Haare aufstellen. Ob man ihn deswegen wählen sollte... bei mir läuft das in letzter Zeit imerm auf "wieso sollte ich überhaupt einen von euch wählen" hinaus, denn in den Bereichen, die mir am Herzen liegen, sind die Parteien fast nicht zu unterscheiden.
Ich neige immer mehr dazu, den innenpolitischen Teil der Tagesschau als Unterhaltungsprogramm zu sehen.


Ich habe meine politische Sozialisation in Göttingen in den 1990ern im Bereich Flüchtlingspolitik bekommen. Das waren Zeiten als die örtliche Flüchtlingsammelunterkunft Anrufe bekam "wir fackeln euch heute nacht ab" und lokal bekannte Rechtsaußenspieler, die selbstdefinierte Krone des deutschen Volkes, mit erhobenem rechten Arm auf den Rasenflächen davor standen.
Polizei rufen war sinnfrei., ich habe das einmal selbst probiert und ein paar Mal miterlebt.
Ich saß im Bus, wir warne mit so um die 15 Kindern´zwischen 6 und 10 schwimmen gewesen. An der Bushaltestelle saßen ein paar Jugendliche, mir erstmal egal, aber die Kinder hatten Angst, das seinen Nazis. Nähere Betrachtung ergab zumindest, daß ihre Ehre deutsch sei und sie sehr stolz auf ihr Land zu scheien schienen. Und außerdem hatte einer ein Messer, mit dem er rumspielte.

Der Busfahrer sah das Problem, machte die Türen dicht damit wir sicher sind und rief die Polizei über Dienstfunk. Kein Problem, wir warten hier, das könnten wir mit den Kindern nicht raus.

Ich hatte jetzt mit mehreren Streifenhörnchen gerechnet, die uns eskortieren, aber statt dessen kam nach der Kleinigkeit von einer halben Stunde (das Polizeirevier war 10 Fußminutehn die Straße runter) mindestens Schimanski oder jemand, der sich dafür hielt. Was taten sie? Sie stellten als erstes unsere Personalien fest. Danach waren die Nachwuchsschläger natürlich weg, da konnte man nichts mehr machen. Und da sie ja weg waren, könnten wir nun bitte losgehen. Mitkommen? Wieso, sind doch weg.
Das war nicht grad der enspannteste Heimweg.

Das verstehe ich Antifa, mehr als das sogar.



Das Problem ist nicht eine Partei, die zwischendrin mal als ABM-Maßnahme für Verfassungsschützer angesehen werden kann. Das problem ist, daß es Leute gibt, die den Kokolores ernst nehmen und für Lösungen halten. Daß du völlig recht hast mit
"Das Problem mit den Rechtsaußens ist nicht, daß sie da sind. Es ist auch nicht, daß sie dumpfdunkle Parolen verkünden. Das Problem ist, daß sie scheinbar Lösungen anbieten für die durchaus begründeten und berechtigten Ängste vieler Mitmenschen - Ängste, die von den anderen, die auf der "richtigen" Seite des politischen Spektrums stehen, nicht wahrgenommen werden, niedergeredet werden, lächerlich gemacht werden."

arboretum am 14.Jun 13  |  Permalink
Sie meinen also, auch die Antifa sollte einmal etwas für ihr Image tun und deshalb Sandsäcke füllen? Da fehlt aber noch die Empfehlung, dass die Antifa sich stärker in Sportvereinen engagieren sollte - schließlich warnt in Brandenburg schon der Verfassungsschutz davor, dass die Rechtsextremen die Vereine unterwandern.

In Anklam gehen solche PR-Strategien der NPD übrigens auf, dort bietet die NPD Hartz IV-Beratung an - und wurde in den Stadtrat gewählt. Und zwei CDU-Vertreter hatten nichts besseres zu tun, als sich in einer Sitzungspause mit den zwei NPD-Stadtvertretern an einen Tisch zu setzen und hinterher ließ der ehemalige CDU-Bürgermeisterkandidat auch noch unpassende Vergleiche zur Judenverfolgung los, weil die beiden dafür öffentlich kritisiert wurden.

cassandra_mmviii am 14.Jun 13  |  Permalink
Vom Augen-zu-machen und moarlischen Appellen, doch bitte zu Hause zu bleiben, wird die NPD nicht verschwinden. Ich halte den nicht-Partei-gewordenen Rechtsextremismus (Freie Kameradschaften, Autonome Nationalisten, Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft etc) übrigens for das deutlich drängendere Problem, aber das ist grad nicht die Frage.

Ich gehe davon aus, daß Rechtsextremismus in Teilen Deutschlands weitgehend akzeptiert ist. Das ist definitiv nicht gut, aber ändern wird man das nicht über "ach menno!"-Briefe, sondern nur durch harte Arbeit an der Basis. Und das heißt in diesem Fall auch Sandsäcke schippen.
Wer gewinnt mehr Sympathien? Die Leute, die sich die Finger aufreißen und versuchen, die eigene Stadt/Dorf vor dem Absaufen zu retten oder die, die "ich find das jetzt aber zu sehr Volksgemeinschaft"-Sager?
Ich finde die "jetzt muß Deutschland zusammenhalten"-Rhetorik auch bestenfalls nervig, nicht sachdienlich, denn Tschechien & Österreich sind auch überflutet. Das ganze lenkt von der Frage ab, warum da zum 2. mal in 12 Jahren eine Jahrhundertflut durchkam.

Ja, die NPD bietet HartzIV-Beratungen an und gewinnt damit Sympathien. Ich finde die Leute hochgradig unsympathisch, ihre Ideologie zum Kotzen und nebenbei nicht mal in sich schlüssig, aber Jammern hilft nicht, denn die werden nicht weggehen und sich eine Runde schämen, die sind nämlich von sich etwa so überzeugt wie ich von mir.
Da hilft wahrscheinlich nur eins: es selber machen und damit Alternativen zur NPD zu schaffen.
Dann könnte man einwenden, daß dafür die "Personalstärke" nicht da ist. Und dann sind wir argumentativ wieder mit dem Po im Elbwasser.

Ich hatte es ja schon befürchtet : auch die Bundeswehr beim Sandsäcke füllen macht sich nicht nur Freunde:
http://www.imi-online.de/2013/06/05/die-bundeswehr-dein-freund-und-helfer-in-der-flut/

Bundeswehr abziehen, NPD wegscheuchen, suspekte < link to=https://www.facebook.com/?ref=logo#!/photo.php?fbid=500685123319469&set=a.412577622130220.97148.155054221215896&type=1&theater text=Burschis%> gleich mit... ja, wer füllt dann noch die Sandsäcke? Alleine packen werden das die Leute in den Städten und die Dorffeuerwehren wohl nicht.

Also, wenn das mein Haus wäre, so um die 30 km vom Deich entfernt und um die Johannisbeeren schwappt die Elbbrühe mit Heizöleinlage, dann fände ich Leute, die anderen das "Recht" zur Deichverstärkung absprechen, höchst seltsam.
Ob ich als Stadträtin deswegen gleich mit den NPD-lern Kaffee in der Sitzungspause tränke... eher nicht. Und Vergleiche zur Judenverfolgung sind in den allermeisten Fällen (dieser gehört dazu) einfach für den Arsch und zeugen nicht grad von Aufpassen im Geschichtsunterricht.


Die Fraktionsvorsitzenden im niedersächsischen Landtag haben einen platz in der ersten Reihe. Im letzten landtag wurde dieser der PDS allerdings verweigert weil sie die Schmuddelkinder sind. Das finde ich auch ziemlich infantil.

arboretum am 14.Jun 13  |  Permalink
Ich weiß nicht, ob Sie den verlinkten Tagesspiegel-Artikel über die NPD in Anklam gelesen haben, aber darin steht, dass in Anklam auch die Linkspartei und ein Sozialverein Hartz-IV-Beratung anbieten. Es ist also nicht so, dass dort andere nicht auch selbst etwas machen würden.

Und in dem von Ihnen eingangs verlinkten Artikel geht es darum, dass der Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper dem Bundesvorsitzende der JN (Jugendorganisation der NPD), Andy Knape, zum Dank die Hand schüttelt - das Foto davon hat Knape natürlich prompt in seinem Facebook-Profil veröffentlicht. Jener Knape organsiert den jährlichen Naziaufmarsch mit mehreren Hundert Teilnehmern im Januar in Magdeburg - wozu Lutz Trümper sagte: "Mit dieser Ideologie wollen wir nichts zu tun haben." Dass ausgerechnet er nun Knape und das JN-Logo auf dessen T-shirt (und denen seiner Mitstreiter) nicht erkannte, finde ich durchaus problematisch.

Im Übrigen steht die Antifa, das "Bündnis Magdeburg Nazifrei" und das "Netz gegen Nazis" mit ihrer Kritik am Gummistiefelwahlkampf der NPD nicht allein da, auch Medien sehen das Hochwasser-Engagement der NPD kritisch, siehe ntv.de. Die NPD schlachtet ihre "Fluthilfe" nämlich entsprechend auf ihren Facebook- und Webseiten der Landesverbände aus (wenn Sie nicht selbst dorthin klicken möchten, gibt es auch dort einen Überblick).

Dass die Antifa nun nicht mit einem Schild irgendwo Sandsäcke füllt, dürfte auch an dem dubiosen Bekennerschreiben angeblicher Deichsaboteure liegen, was die NPD und deren Sympathisanten benutzte, um zur Lynchjustiz aufzurufen. Tumult am Deich braucht es nun wirklich nicht auch noch.

Und woher wissen Sie eigentlich, dass die Antifa keine Sandsäcke schleppt oder Dreck wegputzt? Vielleicht tut sie das längst, nur halt unerkannt.

cassandra_mmviii am 14.Jun 13  |  Permalink
wenn man unerkannt bleiben will, ist das löblich im Sinne des Poesiealbumsprüchleins:
"Tue, was jeder loben müßte
wenn die ganze Welt es wüßte
tu es, das es keiner weiß
und doppelt hoch ist dein Preis'"

aber leider bleibt man dann halt unerkannt, ist also weniger öffentlichkeitswirksam.

Die Frage, ob man etwas anbietet, ist ja nicht nur, ob da jemand sitzt, der Ahnung von HartzIV-Anträgen hat, sondern auch, ob es den anvisierten "Kundenkreis" anspricht. Wenn es das nicht tut, dann gibt es dafür jede Menge möglicher Gründe, einer davon könnte sein, daß die NPD Breitenbasis hat und das ist ein wesentlich größeres Problem als der JN-Vorsitzende mit Schaufel. Das zu verbieten heißt, Ursache und Wirkung zu verwechseln. Die paar NPD'ler mit ihrer dauerkriselnden Partei sind nicht das Problem- das Problem ist wesentlich größer, nämlich das braune Gedankengut in weiten Teilen der Bevölkerung. das bekommt man aber nicht in den Griff via Parteienverbot.

Ja, die NPD nutzt ihren Deicheinsatz zu Werbezwecken- aber tun das nicht Politiker aller Parteien, wenn sei vor laufenden Kameras über Deiche gummistiefeln?

arboretum am 14.Jun 13  |  Permalink
Ich sehe da schon Unterschiede - wenn Sie sich mal die Sprüche der NPD durchlesen (siehe den oben verlinkten Überblick), verstehen Sie sicherlich, was ich meine.

Ich finde es auch etwas seltsam, dass Sie die durchaus berechtigte Kritik an der NPD-"Fluthilfe" auf ein Herumnölen der Antifa reduzieren, die doch mal lieber selbst öffentlichkeitswirksam Sandsäcke schleppen sollte (reichen dabei T-shirts mit Anarcho-Logo oder sollen die auch Sturmhauben tragen?).

Übrigens regt man sich bei Political Incorrect gerade über "Salafisten als Fluthelfer" auf, die danach Exemplare des Koran verteilt hätten. Sofern das stimmt, haben zumindest die Ihren Rat beherzigt.

cassandra_mmviii am 14.Jun 13  |  Permalink
ich finde es einfach völlig unangebracht, wenn man in einer Situation, in der eine ganze Menge Menschen mit der Möglichkeit rechnen müssen, vor immensen Wasserschäden zu stehen, die nicht jeder mal eben so finanziell wegpuffert, sagt "geht doch bitte weg". das weckt einfach keine Sympathien udn gerade WEIL die NPD da drüben dermaßen beliebt ist, wäre es doch vielleicht schlauer, sich nicht in Gedanken über Volksgemeinschaft und militaristisches Vokabular zu ergehen. Das bekommt man einfach schlecht vermittelt und daann hat man (im Gegensatz zur NPD) miese Presse, also genau das, was man nicht braucht.

Das die NPD völlig panne ist- ja meine Güte, ist das überraschend? Wußten wir das nicht schon vorher? Mit irgendeiner Form von Skrupel, sich zu profilieren, rechne ich bei denen einfach nicht.


Ich weiß nicht, ob jemand, der Sand in Säcke füllt, gerade Nerv hat, den Koran zu lesen... klingt eher kontraproduktiv.
Abgesehen davon frage ich mich bei den ganzen Nazis da drüben, ob es dann nicht eine Massenschlägerei gegeben hätte, beide Seiten haben in der Vergangenheit durchaus schlagkräftige Argumente gebraucht. Aber das ist auch ein anderes Kapitel.

Zumindest in Halle hat zumindest 1 freiwilliger Sandsackfüller ein Antifa-Shirt getragen und das auch überstanden. Nach dem Naziargument gefragt meinte er, daß da dermassen viel Polizei rumgestanden habe, daß er sich sehr sicher gefühlt habe und notfalls hatte er ja seine Schaufel dabei.

arboretum am 14.Jun 13  |  Permalink
Sorry, aber ich kann mich nicht erinnern, irgendwo in dem von Ihnen verlinkten Offenen Brief irgendetwas von "geht doch bitte weg" gelesen zu haben. Das steht da nämlich gar nicht. Sehr wohl steht dort aber:

Auch Menschen aus unserem Bündnis helfen beim Hochwasserschutz mit. Jedoch verzichten wir aus zwei Gründen auf eine entsprechende Selbstdarstellung: Zum Einen, weil es gefährlich sein kann, sich öffentlichkeitswirksam als Antifaschist oder Antifaschistin zu outen, ganz gleich in welchem Zusammenhang. Rechte und rassistische Gewalt forderte seit 1992 in Magdeburg vier Todesopfer. Zum Anderen wollen wir helfen, um zu helfen.

Aber das wollten Sie wohl gar nicht zur Kenntnis nehmen, das hätte Ihnen ja Ihre Argumentation kaputt gemacht. Nebenbei finde ich es amüsant, dass Sie bei den Salafisten nun das Argument einer möglichen Schlägerei bringen (für die Antifa aber kein Problem sahen, sondern öffentlichkeitswirksame Pappschilder vorschlugen). Der Name der Kleinstadt, in denen die Salafisten als Fluthelfer zugange gewesen sein sollen, wurde übrigens nirgendwo genannt. Kann also auch in Bayern gewesen sein, dort ist auch Hochwasser. Nazis gibt es da aber auch.

Im Landkreis Leipzig halfen die Duisburger Hells Angels - was aber nicht alle Flutopfer so toll fanden, einige lehnten deren Hilfe auch ab.

cassandra_mmviii am 14.Jun 13  |  Permalink
De Impetus des Briefes ist ein ziemlich moralisches "geht doch bitte weg", was nicht nur sinnfrei ist, denn auf moralische Apelle hören diese Leute einfach nicht, sondern auch noch miese PR.

Es ist lobenswert wenn man helfen will um zu helfen. Aber leise Helfen hat das Problem, daß es weniger sichtbar ist. Natürlich ist es gute Erziehung, das eigene Handeln nicht an die große Glocke zu hängen.
Aber erwartet irgendjemand von der NPD Manieren? Ich zumindest nicht.

Die Strategie des rechten Randes, egal ob nun in der NPD oder nicht, sich als nette Nachbarn und vorbildlich engagierte Bürger zu präsentieren, ist nicht neu. Babysitting, Nachbarschaftshilfe etc waren immer wichtige Tätigkeitsfelder. Da paßt der Hochwaserschutz nahtlos rein. Es sollte also niemanden überraschen.

Sätze wie "Andere Aktive beschränken sich auf persönliche Nothilfe, da die kriegerische Rhetorik, das geforderte Zusammengehörigkeitsgefühl und der zu erwartende Schulterschluss über politische Differenzen hinweg, sehr schnell in eine aggressive Stimmung umschlagen kann." kommen bei Leuten, denen die Häuser geflutet werden und die nicht wissen, wie es weitergeht, die seit Tagen in Notunterkünften schlafen (was lt unserem Freund auch schon für eine Nacht ziemlich anstrengend ist) wohl eher nicht so gut an. Wenn man versuchen will, eine Basis in der Bevölkerung zu haben oder sie zu verbreitern (was äußerst wünschenswert wäre), dann ist das jetzt der falsche Zeitpunkt, sich Gedanken über Rhetorik zu machen. Das kommt einfach nicht gut an.

Das die NPD die Gelegenheit nutzt... ja, dumm wären sie wenn nicht und diese Leute sind vieles, aber nicht dumm. Leider.

arboretum am 14.Jun 13  |  Permalink
Der offene Brief richtete sich explizit an den Magdeburger Oberbürgermeister. Wegen des besagten Fotos. Und wie nun die Rhetorik der Antifa bei betroffenen Flutopfern ankommt - so sie überhaupt ankommt, ich vermute einmal, wer vom Hochwasser betroffen ist, hat gerade anderes zu tun, als im Internet offene Briefe zu lesen, so er denn überhaupt noch Zugriff aufs Internet hat -, sei einmal dahin gestellt.

Dass Sie nun so rührend besorgt um die Außenwirkung der Antifa sind und es für begrüßenswert halten, wenn die ihre Basis in der Bevölkerung verbreitert, nehme ich Ihnen nicht so ganz ab. Dazu klang Ihr Ausgangsposting zu mokant.

cassandra_mmviii am 14.Jun 13  |  Permalink
Kennen Sie das Gefühl "was macht Ihr denn da? Das ist so was wie PR-Selbstmord!"

Ja, das mag wenn man ohne Strom in der Turnhalle sitzt erst mal ohne Effekt sein weil man echt anderes im Kopf hat. Aber es bleibt was hängen- das fällt einem dann später auf die Füße.

Wenn man den OB ansprechen will, ist der Offene Brief vielleicht nicht das geeignete Medium. Den lesen nämlich auch andere. Und ob der OB einer Stadt an der Elbe grad den Kopf frei genug hat... das bezweifle ich auch.

cassandra_mmviii am 15.Jun 13  |  Permalink
Leute, die von woanders kommen (wie die Duisburger Hells Angels) kann man wahrscheinlich leichter wegschicken als Menschen, die da leben.

In Passau haben Burschenschaften (auf die man auch aus guten Gründen keinen Bock haben kann) Sandsäcke gefüllt. Warum? Ihre Häuser liegen im Flutbereich, das ist pures Eigeninteresse und irgendwie verständlich.