Perfide
Eine Studienfreundin studierte ein Jahr in Jordanien. Sie lernte schnell, daß für alles, was schief lief, immer Israel verantwortlich war. Man bekam einen Studienplatz für religiöses Recht statt für Jura- Israel war schuld (echt!). Die Preise steigen- Israel ist verantwortlich. Wahrscheinlich machen die Israelis auch das Wetter.

Der langen Liste der israelischen Übeltaten kann man jetzt noch eine hinzufügen:
der Gaza-Streifen kam 1967 unter israelische Kontrolle, vorher gehörte er zu Ägypten. Aber irgendwie hat Israel es geschafft, schon seit 1948 die Verhältnisse dort zu bestimmen.
"Seit Vertreibung und Flucht im Jahr 1948 herrscht ein lähmendes Flüchtlingselend in Gaza.". Gefunden bei SPON- wo sonst?
Man könnte jetzt argumentieren, daß ein Land durchaus Verantwortung trägt, wenn es Bevölkerung vertreibt. Aber was hat Ägypten denn gezwungen, die Flüchtlinge auf einem Gebiet von der Größe Bremens zusammenzupferchen? Warum durften sie sich keine Existenz irgendwo im Land aufbauen?
Zwischen 1948 und 1967 liegen immerhin 19 Jahre, genug Zeit, Flüchtlinge ins eigene Land zu integrieren.
In Jordanien haben "Flüchtlinge" (wie kann man Flüchtling in der dritten bis vierten Generation sein?) übrigens keine jordanische Staasbürgerschaft und leben auch in Flüchtlingslagern. Das ist lt jordanischer Meinung auch Israels finstere Machenschaft.
Und Israel zwingt palästinensische Eltern wahrscheinlich, sich ihrer behinderten Kinder zu schämen.

Es ist also so wie es immer ist: Israel ist schuld.

Wie wäre es denn, wenn die "Regierung" von Gaza, also die hamas, aufhörte, ihr Geld in Raketenbauprojekte zu stecken und statt dessen dieses Sportzentrum wieder aufbaut?
Wieso ist es eigentlich kaputt? Vielleicht weil es als Raketenabschußbasis, Lager für Raketen oder sonstige nicht-sportelnde Tätigkeiten mißbraucht wurde?


Meine Güte... ich geh jetzt eine israelische Bio-Möhre essen.




arboretum am 08.Jun 13  |  Permalink
Bei Lila gab es vor längerer Zeit einen Eintrag, an was Israel alles schuld sei, leider finde ich den nicht mehr (über die Suchfunktion erscheint nur ein anderes Posting).

Auf der Website des Auswärtigen Amtes heißt es übrigens zur Bevölkerung Jordaniens:

"6,5 Mio. (99,2% Araber, davon geschätzt etwa 50% palästinensischer Abstammung; 0,5% Tscherkessen, 0,1% Armenier, 0,1% Türken, 0,1% Kurden) bei einer Bevölkerungs-Wachstumsrate von 2,5%. Jordanien ist seit 1947/48 Aufnahmeland für Palästinenser, die überwiegend die jordanische Staatsangehörigkeit erhalten haben."

cassandra_mmviii am 09.Jun 13  |  Permalink
Ich hab das bei Lila auch gelesen gehabt und mußte schon als ich es las an die Berichte meiner Studienfreundin denken.


Statsangehörigkeit:
Dann muß sich das in den letzten Jahren geändert haben. Als die Studienfreundin da war, hatten sie die Staatsangehörigkeit im Regelfall nicht. Einige Familien hatten sie, warum auch immer, aber die, die in den Flüchtlingslagern (ja, in Jordanien) festsaßen, hatten sie nicht. Das führte ua dazu, daß sie für's Studium eine Sondererlaubnis brauchten (die Israel aber oft verweigerte...) und die Arbeitslosenzahlen astronomisch waren.

Jordanien hatte damals auch sicherheitshalber schon länger keine Volkszählung durchgeführt.

Hat sich vielleicht mit dem neunen König geändert?