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Kategorien : Politischer Alltag
Mathe II
Wenn ich so
was lese, platzt mir der Geduldsfaden, und zwar gründlich.
Aber auch für Singles sieht das Grünen-Konzept nach Hechtners Berechnungen zum Teil deutliche Steuererhöhungen vor. Bis zu einem monatlichen Bruttoeinkommen von 5872 Euro müsse allerdings niemand mehr Steuern zahlen. Wer weniger verdiene, werde entlastet - am stärksten profitiere, wer ein Brutto von 5200 Euro hat - und zwar mit 13,36 Euro im Monat.
und
Demnach müssten in Westdeutschland lebende Ehepaare mit zwei Kindern schon ab einem monatlichen Bruttolohn von 5151 Euro mehr Steuern zahlen.
Singles zahlen also bis zum 58-und-einen-keks nicht mehr Steuern, bei Ehepaaren mit Kindern und fast dem gleichen Einkommen wird ab 51-und-ein-bißchen erhöht.
Ich werde am nächsten grünen Wahlkampfstand mal nachfragen, ob sie sich das wirklich so vorstellen. es wird Frühling, da kommen die Politniks wieder raus, da treff' ich schon welche.
Mathe
Die Grünen wollen also die Steuersätze ändern und mehr Steuern von Spitzenverdienern. Ab 60.000 Euro Bruttojahreseinkommen zählt man anscheinend dazu.
60.000 klingen erst mal viel. Ziemlich viel. Ich bin aber noch damit beschäftigt, diese Spitzenverdienerdefinition mit einem Brief der Rentenversicherung übereinzubrngen, indem sie mir Dinge über meine Rente mitteilen, und im Rahmen dessen schrieben sie, daß der gegenwärtige Durchschnittsverdienst 2800 € brutto im Monat ist. Das macht im Jahr 33.600 Euro, also gut die Hälfte des Spitzenverdienstes.
Also: mit 2 Vollverdienern mit Durchschnittsverdienst (die politisch ja gewünscht sind) ist man bereits Spitzenverdiener. Ich hätte etwa so ja "Mittelschicht" definiert, aber da lag ch wohl falsch.
Raketen
Letzte Woche schlugen drei Raketen aus dem Gaza-Streifen in Israel
ein. Deo gratias, es wurde keiner verletzt.
Das nennt man dann wohl "Waffenstillstand" oder so.
Ganz ehrlich: ich kann mir nicht vorstellen, dauerhaft mit der Angst vor einem Raketenangriff zu leben, mit der Angst, daß die Tiger vielleicht nicht mehr rechtzeitig reinkommen und sie verletzt oder gar getötet werden.
Wieso ist jetzt eigentlich kein Außenminister besorgt und ruft zur Vernunft auf?
Wo sind denn diese Woche all' die friedensliebenden Zeitgenossen, die versuchen wollen, zu vermitteln?
Egoismus
Bei Herrn Mark debattiert man über den Egoismus einer Familiengründung angesichts von Überbevölkerung und das es dabei nur um persönlichen Glücksgewinn durch die bedingungslose Liebe der Kinder ginge.
Wenn das ganze nur Blut, Schweiß und Tränen wäre, würde es kein Mensch freiwillig machen. Ich weiß nicht, ob die positiven Momente überwiegen oder Eltern debil genug sind, die negativen Momente zu vergessen.
Aber hier mal eine kurze Liste der Dinge, die mein Glück definitiv nicht steigern:
- Kindergartenelternabende, auf denen man der Leiterin und einer Erzieherin zuguckt, wie sich sie gegenseitig einen Luftballon zustupsen um den Wert von Aufmerksamkeit, Kooperation und Ausgeglichenheit vorzuführen.
- Zirkusbesuche, Dino-Ausstellungen und ähnliches
- nachts um 3 Monster jagen, die das Kinderzimmer heimsuchen
- pädagogische Ratschläge von Leuten, die zufällig vorbeikommen
Man ist schlagartig abhängig von allem möglichen Institutionen und Leuten:
statt Urlaub wann und wo ich will bestimmt die Schulverwaltung, wann wir wegfahren können, und wieso ist das immer zur Hauptsaison?
Das mit der Hauptsaison ist ärgerlich, da ist nämlich alles teuerer und das Familien mit mehreren Kindern finanziell schlechter dastehen als Doppelverdienerhaushalte ist hinlänglich untersucht.
Es geht mehr Zeit in Arztwartezimmern drauf als man jemals vor seinem 75. Geburtstag eingerechnet hat:
Vorsorgeuntersuchungen führen zu Überweisungen an Pädaudiologen, Pädorthopäden, den Augenarzt, den Kieferorthopäden, den Allergologen... jedesmal ein Vormittag weg (wenn man einen Job hat heißt das immer ein halber Urlaubstag) und das bitte mal 3 bis 4... dabei haben wir nach allem was man anderswo hört, außerordentlich gesunde Kinder, die weder regelmäßige Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie noch sonstwas brauchen.
Selbst wer nicht mit einer Schwangerschaft wie meiner "gesegnet" ist, verzichtet 9 Monate lang auf Dinge, die vorher selbstverständlich waren: das Glas Wein am Abend, den gewohnten Sport und so sie noch keine Topxoplasmose hatte sogar ein Salamibrötchen.
Purer Egoismus?
Die bedingungslose Liebe des Kindes... die gibt es nicht. Bedingungslos lieben tun Eltern, für Kinder ist das, was wir tun, ehrlich gesagt selbstverständlich und das ist auch gut so. Niemand soll Schuldsgefühle gegenüber seinen Eltern haben weil er ihr Leben durch seine reine Existenz "ruiniert" hat. Eltern, die das so empfinden, haben was falsch gemacht.
Aber selbst am sabbernden, zahnlosen Baby-Grinsen hängen Bedingungen: satt, zufrieden und warm zu sein, sich sicher zu fühlen. Niemand sollte denken, das käme bedingungslos.
Wenn sie älter werden, hört man auch mal öfter, was für Fehler man hat, und zwar schonungslos.
Man vernachlässigt seine Karriere, verdient weniger und gibt Geld für Dinge aus, auf die man ohne Kinder nicht käme.
Warum tut man das? Gute Frage. Mit Egoismus kann man das irgendwann nicht mehr erklären.
Nur Rente und Fortbestand von Kultur und Zivilisation sind zumindest für uns keine ziehenden Argumente. Aber die Allgemeinheit hat etwas von den Kindern, die wir (also, nicht nur ich und Tigergatte, sondern Eltern insgesamt) großziehen. Sie sichern Rente und die Infrastruktur, die auch Kinderlosen noch in 30 Jahren ihr gewohntes Leben bietet.
Was tun die Kinderlosen dafür?
Steuern zahlen, mit denen unsere Kinder ausgebildet werden. Das tun wir aber auch. Okay, weniger durch ein Steuerrecht, daß zu den kompliziertesten weltweit gehört. Ob das also fair ist... ich bin keine Steuerexpertin, sondern immer froh, wenn wir es hinter uns haben.
Aber ist es egoistisch wenn man nicht ganz kleine Teile seines Einkommens in Investitionen steckt, die auch die Zukunft anderer sichern?
Ich hab da eine Theorie...
Ich fuhr letztens Straßenbahn. Im Werbeblättchenständer gab es eine Broschüre über Schwangerschaft und Elternsein. Ich guckte rein und es ging nur um die Frage, wie man den Nachwuchs so fix wie möglich in Betreuung bringt und selbst wieder an die bezahlte Arbeit geht.
Nochmal: wer das möchte, soll das tun. Manche Kinder finden Krippe toll. Andere nicht. Manche Mütter drehen zu Hause durch. Andere sitzen im Büro und wollen nur raus da.
Wie wäre es, wenn wir ein bißchen weniger steuern und ein bißchen mehr Akzeptanz für die Möglichkeit, ein paar Jahre Familienarbeit zu leisten, schaffen?
Wenn es am Geld liegt: das muß doch machbar sein. Wirtschatftlicher Zwang ist auch Zwang, da was von "du hast ja die Wahl" zu reden, ist zynisch.
Alle Welt scheitn auf die geburtenrate zu staren wie das Karnickel auf die Schlange.
Meine Theorie: vielleicht steigt ja die Geburtenrate, wenn wir das ganze weniger als Minenfeld betrachten, bei dessen Durchquerung eigentlich nur alles schief gehen kann und für das man jede Menge Experten braucht, sondern mit ein bißchen mehr Entspannung und Selbstverständlichkeit.
Vielleicht kriegen Leute mehr Kinder, wenn nicht erwartet wird, daß sie ihr Leben im Dauerlauf zwischen Karriere, Familienarbeit und möglichst einem interessanten Hobby, daß ihre Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt steigert, verbringen, sondern ein paar Jahre "da war ich zu Hause" als teil der Biographie nicht nur tolerieren, sondern für selbstverständlich betrachten.
Nachrichten von zu Hause
Es gibt Aktionen, die sind einfach nur Scheiße, Mist und von Vollfritten, Extremhorsten und ähnlich Herausgeforderten durchgeführt. Ob sie geplant sind... wer kann das sagen?
Das
hier gehört ganz klar dazu.
Und wenn man einen Kopfschüttelkrampf bekommen will, guckt man hier nach und liest die Kommentare:
http:// monsters. blogsport.de /2013/01/19/tattoo-studio-von-vermummten-zertruemmert/
(Link zerstückelt weil ich keine Lust habe, ein paar von deren verwirrten Kommentatoren hier zu treffen, dann bekomme ich einen nervösen Löschfinger).
Aha, die Nazis. Und die Rocker. Nazi-Rocker sozusagen. Mitten in Göttingen.
Leute, und wenn Sonny Barger persönlich da Sektchen tränke: kein Grund, Fensterscheiben zu zerschlagen, hinter denen Kinder spielen. Ob ich die Tiger mit zur Eröffnung eines Tatoo-Studios nähme... eher nicht, ist aber grad nicht die Frage.
Mit "da waren aber 3 Regionalnazis aus Northeim" kann man das nicht begründen.
Erst mal bin ich froh, daß anscheinend niemand verletzt worden ist.
Dann hoffe ich, daß einige Leute bei der Wahl ihrer Aktionsformen tief in sich gehen und sich fragen: bringt das was?
Und wenn man das mit "äh... nee, eher nicht" beantwortet hat, kann man ja mit dem Denken weitermachen und fragen, was "uns" von denen unterscheidet.
"All that is necessary for the triumph of evil is that good men do nothing."
-Edmund Burke
Mit der Bitte um allgemeine Kenntnisnahme
http://www.bbc.co.uk/news/magazine-18144320
Ich weiß, Statistiken lügen fast immer. Aber trotzdem.
Das soll jetzt KEIN Appell sein, die Arbeitszeit in Deutschland sofort zu verdoppeln :-)
Neanderthaler-DNA
Einen Neanderthaler
klonen, vielleicht sogar mehrere, und dann eine politisch relevante Neanderthaler-Kultur ... ja, was für ein Verb paßt?
Haben?
Erleben?
Im Zoo angucken?
Vergessen wir mal alle grundsätzlichen Erwägungen zur Thema "Biologen im Machbarkeitswahn", Gentechnik im allgemeinen und Klonen im besonderen.
Nehmen wir mal an, er findet eine Leihmutter und sie trägt ein Neanderthaler-Baby aus. Und dann?
Wo wird es leben? Bei seiner Mutter? Im Labor?
Hoffentlich bei seiner Mutter. Wird sie dann verpflichtet sein, ihr Kind der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen? Hoffentlich nicht. Denn am Ende geht es um einen Menschen, nicht um Projekt xy.
Was für eine Neanderthaler-Kultur erhofft sich der Mann? Wenn das Kind ganz stinknormal aufwächst, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit weder Neanderthaler-Sprache von sich aus entwickeln noch Faustkeile herstellen noch einen Einblick in die Vorstellungswelt von irgendwem Prähistorischem geben. Das sind keine Fragen der DNA, sondern der Kultur, in der das Kind aufwächst. Die moderne menschliche DNA sagt uns ja auch nicht, ob wir einen Msolem, Hindu, Atheisten oder Animisten vor uns haben. Oder was für eine Sprache gesprochen wird.
Nach allem, was man bisher annimmt aufgrund von Ergebnissen der Prähistorischer Anthropologie, war die Neanderthaler-Kultur weder einheitlich noch statisch. Bei ein paar hunderttausend Jahren hat man jede Menge Zeit für Entwicklung. Außerdem reden wir hier von großen Räumen- Afrika, Europa, Teile Asiens.
Nennen wir das Kind mal Tim. Nehmen wir an, Tim kommt zur Schule und kann toll Mathe, ist aber leider eine Niete im Sport. Und dann? Werfen wir unser Bild vom keulenschwingenden, pelztragenden Brutalo über Bord weil Tim, der genetisch ein Neanderthaler ist, lieber rechnet als turnt? Könte das vielleicht mit Tims Mama, einer promovierten Genetikerin, und Tims Ziehvater, einem Mathe-Dr., zusammenhängen? Oder stellen wir lieber sicher, daß Tim Eltern bekommt, die bitte eher unserem Bld vom Neanderthaler entsprechen?
Erkennen wir an, daß Tim vielleicht ein Individuum sein könnte? Genau wie wir?
Vielleicht ist Tim aber auch ein eher wildes Kind. Was sagt uns das über die Neanderthaler-Kultur? Wenig, es sagt ja auch wenig über unsere Kultur wenn ein Kind rumtobt.
Für die visionierte Neanderthaler-Kultur muß man dann natürlich sicherstellen, daß Tim nicht etwa beschließt, Anwalt zu werden und ein völlig langweiliges Leben zu führen, vielleicht sogar eine
homo sapiens sapiens Frau zu ehelichen und viele, viele Kinder zu bekommen, sondern mit den anderen Neanderthalern zusammenzieht.
Was tun die Eltern, mit deren Kindern Tim zur Schule geht?
Was tun Sie, wenn Tim das Reihenhaus neben Ihnen kauft?
Wir haben schon genug Probleme, unterschiedliche Hautfarben als gleichwertig zu akzeptieren. Der Neanderthaler nebenan würde wahrscheinlich den Cro-Magnon-Rüpel in uns hervorbringen.
Sind wir bereit für eine andere Unterart Mensch? Eine eigene Art wäre Tim ganz sicher nicht, die Neanderthaler-DNA im modernen Menschen gilt als gesichert, eine Fortpflanzungsbarriere ist definitiv nicht da.
Rassismus
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/rassismusvorwuerfe-gegen-bundespolizei-a-875940.html
Samstag war Tigergatte samt Arbeitskollegen mit dem Unternehmen Zukunft unterwegs.
Im Großraumabteil saß auch ein Kolumbianer. Woher ich weiß, daß der Mann aus Kolumbien stammte? Weil er es bei einer Kontrolle der Bundespolizei sagte und Tigergatte es weitertratschte.
"Haben Sie landestypische Drogen dabei" fragte die Staatsmacht.
Aha, alle Kolumbianer koksen. Oder wollten die wissen, ob er das in Deutschland landestypische Dosenbier dabeihabe?
cassandra_mmviii am 07. Januar 13
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