Sonntag, 28. Dezember 2014
Wenn ein Quadratmeter Stoff das Abendland bedroht
Google-Suche für "Kopftuch" und "Tracht"

Bis irgendwann in die 1960er Jahre hinein trugen Frauen in der Öffentlichkeit einen Hut oder ein Tuch- was davon war eine Frage der Mode, des persönlichen Stils, der soziokulturellen Verortung und damit auch des Geldbeutels.

Heute ist Hut irgendwie überkandidelt, was für eiskalte Tage (Kappe, Baskenmützenartiges) oder alte Frauen. Und Kopftuch... nun ja,das tragen moslemische Frauen und das ist ein Politikum sondersgleichen. Stundenlang kann man über diesen Quadratmeter Stoff reden und immer steht im Raum: das ist fremd. Das ist so gar nicht deutsch/europäisch. Das ist anders, seltsam. Das muß mindestens ein Zeichen von Abgremzung sein, davon, nicht wie "wir" sein zu wollen. Gipfeln tut so was dann in Vorschlägen wie "Helene Fischer sollte mal ein Kopftuch tragen"
Das mag zwar ganz nett gemeint sein, aber es sieht das Kopftuch immer noch als das Fremde, das Abgrenzende, das so gar nicht eigene.

Ich komme vom Dorf. Da trugen noch eine Reihe von Frauen im Alltag Kopftuch. Ist ja auch praktisch wenn man im Stall steht, kommen die Fliegen nicht an die Haare.

Als Nebenfachs-Kulturanthropologin betrachte ich die Fremdheit, mit der Kopftücher betrachtet werden, mit Befremden. Das ist doch sooo lange noch gar her.



FEMEN und die Werke der Barmherzigkeit
"Die Femen-Aktivistin Jana Aschdanowa war am Ersten Weihnachtstag mit freiem Oberkörper in die große Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz geklettert und hatte dort die Jesus-Figur an sich gerissen."

Da gibt eine Dame Anlaß für eine rekordverdächtige Anzahl von Werke der Barmherzigkeit und das praktisch gleichzeitig:

die Unwissenden lehren
die Sünder zurechtweisen
den Beleidigern gern verzeihen
die Lästigen geduldig ertragen
für die Lebenden und Verstorbenen beten
Nackte bekleiden
(Gefangene besuchen)

Gute Tat an Weihnachten: FEMEN in Geduld ertragen

Wir ertragen die Damen schon eine ganze Weile ziemlich geduldig.
Wir sollten für sie beten.
Und sie bekleiden! Das muß doch kalt sein!



Mittwoch, 24. Dezember 2014
Gegenvorschlag
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die Kirchen dazu ermuntert, zur Weihnacht islamische Lieder singen zu lassen. "Das wäre ein wunderbares Zeichen des Friedens und der Anteilnahme", sagte Zentralratsvorsitzender Aiman Mazyek gegenüber der Bild.

Bitte sagt mir wer, dass das eine saudoofe Ente war, auf die nur ich reingefallen bin. Bild halt usw...

""Das wäre ein wunderbares Zeichen des Friedens und der Anteilnahme""

Anteilnahme an was konkret? An den immensen psychischen Druck, unter den man als Moslem gerät wenn IS(IS) mal wieder christlichen Kindern den Kopf abschlägt?


Wie wäre es denn damit:
Als Zeichen ihrer Distanzierung von den Gräueln des IS besucht der Zentralrat der Muslime die Kirchen ihrer Nachbarschaft und wünschen den dort versammelten Frieden auf Erden.
Als Zeichen der Toleranz und der Anteilnahme singen die Teilnehmer des Freitagsgebetes das Gloria der Engel.
Als Zeichen für Verständigung und Frieden stellen sie ihren Gebetsraum christlichen Syrienflüchtlingen über Weihnachten zur Verfügung.

Nö? Lieber nicht? Ich soll mal nicht rumstänkern? Doch! Weil Toleranz nicht Selbstaufgabe heißt!



Montag, 22. Dezember 2014
Abendessen als Strafmaßnahme
"Australian youth who terrorized children on a school bus with threats of slitting their throats and anti-Semitic chants will be required to attend a Shabbat meal, visit Sydney Jewish Museum and read Holocaust literature.

Übersetzung:
"Ein australischer Jugendlicher, der in einem Schulbus jüdische Kinder jüdische Kinder damit bedroht hat, ihnen die Kehle auszuschneiden und antisemitische Parolen von sich gab, wird einer Shabbat-Mahlzeit beiwohnen müssen, das jüdische Museum in Sidney besuchen und Holocaust Literatur lesen müssen"


Hallo australische Jugendrichter:
ich weiß nicht, wie alt der Jugendliche war, aber das war kein Dummer-Jungen-Streich. Jemandem zu drohen, ihn umzubringen, ist kein "hättest du mal nachdenken sollen vorher"-vergehen.
Zu fünft ein meinem Bus Morddrohungen von sich zu gehen: das klingt eher nach Geiselnahme als nach "wir dachten, das sei lustig"

Abgesehen davon geht ihr davon aus, dass der Täter aus Unwissenheit über den Holocaust so gehandelt hat. Das bezweifle ich. Ich bezweifle auch, dass Konfrontation mit dem Leid der Verfolgten automatisch Empathie auslöst.

Und am allerstärksten bezweifle ich Eure Idee, jemanden als Strafmaßnahme in eine Familie zum Abendessen zu schicken. Denn als das wird ein Gerichtsurteil empfunden: als Strafe. Und nun muß er zur Strafe Zeit mit Juden verbringen. Die Beliebtheit der Mitschülerin, neben der man zur Strafe immer sitzen mußte, stieg durch diese Maßnahme nicht wirklich.



Sonntag, 21. Dezember 2014
Nebenan
"Einige Tausende von jesidischen Frauen endeten als Sklaven der Islamisten. Zehntausende, die Zuflucht auf dem Sindschar Gebirge fanden, mussten ohne ausreichend Lebensmittel, Wasser und Medikamente wochenlang ausharren. Die letzten Flüchtlinge, die dort oben unter dem Schutz von jesidischen und kurdischen Milizen der PKK und YPG standen, konnten erst jetzt von den heranrückenden Peschmerga befreit werden."

Wissen Sie, wie kalt es in den kurdischen Bergen werden kann? Im Dezember? Ich ahne es. Die Vertreibung in die Berge kann nur als Todesmarsch gesehen werden.

Flüchtlinge aufzunehmen reicht nicht: die Möglichkeiten, ohne Evakuierung aus den Bergen in die BRD zu kommen, sind nichtexistent. Eine Evakuierung bräuchte aber wieder militärische Unterstützung.


Im Gebirge verhungern, erfrieren und vor Erschöpfung zusammenbrechen: passiert praktisch nebenan. Ebenso wie Sklaverei.



Donnerstag, 18. Dezember 2014
Entführt
Schon wieder:

Mutmaßliche Kämpfer der islamistischen Boko-Haram-Miliz haben im Nordosten Nigerias mindestens 185 Frauen und Kinder entführt.

Leitfäden für Sklaverei bietet ja der IS(IS) an.



Sonntag, 14. Dezember 2014
Regeln für Sklaverei
gibt dieser Tage von erfahrener Seite. Sollten Sie vorhaben, in Besitz und Handel mit Sklavinnen einzusteigen, hat der IS(IS) Ratschläge, wie Sie zumindest mit Allah nicht in Zorres geraten:

http://jungle-world.com/von-tunis-nach-teheran/3042/


Haben die noch alle Weintrauben am Stängel?



Freitag, 5. Dezember 2014
4 1/2 Jahre Jugendhaft
"(...)der wegen einer Mitgliedschaft im IS an diesem Freitag wohl zu einer längeren Haftzeit verurteilt wird. Bis zu viereinviertel Jahre Jugendstrafe könnte das Oberlandesgericht (OLG) in Frankfurt am Main verhängen."

Bin ich mal wieder law and order oder erscheint nur mir 4 1/2 Jahre dafür, bei etwas mitgemischt zu haben, was ein ernsthaftes Problem ist, ziemlich lahm? Ist das wirklich eine "längere Haftzeit"?

Ich hab grad nicht auf dem Schirm, ob der IS in der BRD mittlerweile zur terroristischen Organisation erklärt wurde. Mitgliedschaft, Werbung und Unterstützung einer solchen sind justiziabel und wenn ich mich recht erinnere, kommt da auch nach Jugendtrafrecht mehr bei rum.

4 1/2 Jahre für Vertreibung, Völkermord, Menschenhandel... all' das, was der IS so tut. Joa, längere Haftstrafe. Schon klar.



Dienstag, 25. November 2014
Downdarks in der Geschichte der Demoparolen
Demoparolen sollen knackig sein, kurz und gerne überspitzt. ein bißchen rumpöbeln tut man bei so was ja, aber das hier wirkt eher wie "ich hatte es ja geahnt..."

Sperma im Haar statt Kuchenbazar"


Ich habe Brötchen für einen Slum in Manila geschmiert, Muffins für die Mädchenbildung in Afghanistan gebacken, Waffelteig für neue Klettergerüste zusammengerührt und frage mich: wie wollt ihr für all' diese lobenswerten Projekte Geld mit Sperma auftreiben??? Nein, erklärt es mir bitte nicht...

Der lesbare Rest reißt es nicht wieder raus:
"Rudelfick statt Physik"
"Muschi, Pimmel, Regenbogen- so wird ein Kind erzogen"
"Porno statt Adorno"
und ganz groß und damit wichtig: "bei uns kannst du so sein wie du willst"- joa, sicher- außer man mag Physik. Oder Biologie.

Man kann über die Frage, wie und wann "das Ganze" im Unterricht behandelt werden soll, ja streiten, aber wem an Verständnis für die eigene Position gelegen ist, der sollte mehr bieten als das Angebot, den Physikunterricht abzuschaffen.

Für mich (rein subjektive Assoziation!) klingt ja "Muschi, Pimmel, Regenbogen- so wird ein Kind erzogen" nach der Drohung mit Kindsvergewaltigung als "Erziehungsmittel". Da bekomme ich ehrlich gesagt direkt kurz Angst.

"Porno statt Adorno"- die geistige Onaniervorlage der 68er-Generation wird also durch entsprechende Heftlein und Filmchen ersetzt. Sehr schön, in Pornos bekommen Mädchen und Jungen dann also gezeigt, wie das gleichberechtigte Miteinander aussehen kann und was für Körper- und Frauenbilder besonders Mädchen im Kopf haben sollten. Dann klappt es auch mit dem Pole-Dance als Schulsport. Feministische Pornographiekritik ist an denen vorbeigegangen. Völlig.


Die waren von der Gegenseite bezahlt, oder?!



Sonntag, 16. November 2014
Grundrechte gelten für alle
Eingekesselt von der Polizei durften die Hooligans und rechten Demonstranten nur auf einem der hässlichsten Plätze Hannovers ihre Warnung vor dem Islamismus verkünden, auf dem komplett von der Außenwelt abgesperrten Busbahnhof.

Eins vorweg: wenn das christliche Abendland von Hooligans mit zumindest rechtsradikalen Tendenzen verteidigt wird, haben wir verloren.

Nur: die Demonstrationsfreiheit ist die Freiheit, der Menschheit ganz allgemein verkünden zu dürfen, was mir nicht paßt. Es ist das Recht auf gemeinsame, öffentliche Kundgebung, also Wahrnehmbarkeit- wie gaga das Anliegen auch sein möge.

Wenn nun also eine Gruppe zwecks Demonstration einen platz zugewiesen bekommt, auf dem sie nicht öffentlich wahrnehmbar ist weil er abgesperrt wird und eh schon abseits liegt... ist das dann noch ein gewährleistetes Recht auf Demonstration?

Ich habe mich das das erste mal gefragt als es der NPD mit 100 Leuten gelang, die Göttinger Innenstadt komplett lahmzulegen weil sie auf dem Bahnhofsvorplatz kundgeben durften. Dieser war komplett abgesperrt, zum Bahnhof kam man nur noch, wenn man eine Fahrkarte hatte. Dort eine kaufen konnte man nicht mehr (man kam ja nicht durch die Absperrungen).
Was wäre nun gewesen wenn ich als vorbeikommende Bürgerin die Kundgebung gesehen hätte und das dringende Bedürfnis gehabt hätte, mich ihr anzuschließen? Ich wäre in meinem Demonstrationsrecht eingeschränkt gewesen- kam ja nicht hin.
Die Kundgebungsteilnehmer waren mit der Bahn angereist und in Gruppen unter Polizeispalier an den Kundgebungsort gelangt und kamen genau so wieder weg. Kurz: nach Ausübung meiner grundgesetzlich verbürgten Rechte könnte ich nicht mal ein Eis essen gehen oder, wenn mich das Gewissen zwackt weil neben mir so ein seltsamer Kerl mit "Ausländer raus"- Button steht, die Kundgebung verlassen.

Das kann es ja alles nicht sein.


Ebensowenig kann es sein, dass Leute mit ihrer Meinung (nein, ich mag sie nicht! Trotzdem! Freiheit ist immer Freiheit für den, der anders meint als ich! Daran bemißt sich Freiheit: in dem Recht, völlig anderer Meinung zu sein) hinter den Bahnhof verkarrt werden, selbst wenn diese Leute Kundgebung wohl noch ein bißchen üben sollten.
Andererseits: wer sagt, wie Kundgebung auszusehen hat? Wer sagt, dass es eine lückenlose Rednerliste von eloquenten Dignitäten zu geben hat? Einfach nur Rumstehen ist auch Kundgebung. Kann ja nicht jeder die (M) mit ihren Demo-Events samt Catering sein.

Insgesamt gesehen gehen wir interessanten Zeiten entgegen.