Warum sollten sie?
Doch die Botschaft scheint bislang weitgehend ungehört zu verhallen: Gerade einmal 170 Fachkräfte kamen zwischen Juli 2013 und 2014 aufgrund der neuen Regelung nach Deutschland. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, über die zunächst die "Welt" berichtete.

Die Frage sollte umgekehrt gestellt werden: warum sollten sie kommen? Was bietet ihnen der deutsche Arbeitsmarkt, was so lohnend ist, daß man deswegen alles, was das Leben biosher so ausmachte, hinter sich läßt und in ein Land zieht, dessen Sprache man nicht spricht?
Was bietet Deutschland, was andere nicht bieten?

Das Problem der deutschen Einwanderungspolitik ist, dass man dauernd meint, alle Welt würde sich drum kloppen, hierher kommen zu dürfen.
Wenn man drüber spricht, ob man die Lohnuntergrenze für ausländische Fachkräfte nicht senken oder ganz abschaffen sollte, sitzt man der irrigen Ansicht auf, daß zB "Computer-Inder" allein den Gedanken, in der BRD zu arbeiten, so lohnend finden, dass sie dafür alle Chancen auf Mehrverdienst in UK und USA glatt sausen lassen. Oder daß der Inder als solcher anspruchslos ist und mit einer Strohmatte neben dem Schreibtisch und einer Schüssel Reis am Tag schon glücklich ist, kennt er von zu Hause ja nicht anders.

Wieso sollten Leute kommen weil man bereit ist, ihnen weniger zu zahlen als Einheimischen? Mehr würde Sinn machen, oder?

Statt zu fragen, warum die Fachkräfte nicht kommen (Tipp: weil sie auch woanders arbeiten können) sollte man fragen warum sie kommen sollten und da sieht es eher mau aus.




meermond am 20.Aug 14  |  Permalink
Man sollte zudem nicht vergessen, die "einheimischen" Fachkräfte entsprechend zu "würdigen". Sonst könnte es gut sein, dass selbige die Nase voll haben und sich ein angenehmeres Leben im Ausland aufbauen....
Sie selbst haben genug Geschichten erzählt, die einen nur verwundern. Wissen ist ein Kapital, das man bei uns nicht immer wertschätzt.

cassandra_mmviii am 23.Aug 14  |  Permalink
Wir rücken uns grad in eine Position, in der das besser zu realisieren ist als jetzt. Einfach, um eine weitere Option zu haben.

Das Arbeitsamt guckte mich ja schon seltsam an als ich besprach, daß ich eine Ausbildungsstelle gefunde habe. Einschätzung der späteren Berufsaussichten erfolgte, nachdem er den Beruf in der hauseigene Stellenvermittlungsplattform (aka "Jobbörse") eingab und die Stellen auszählte. Nee, soll ich mal lieber lassem da gibt es nichts in Bremen. Meine Antwort: dann ziehen wir halt um. Erweitern Sie mal auf Rhein-Main, Ruhrgebiet, Bayern, Baden-Württemberg und vor allem Hamburg. Antwort: nö, das tun wir nicht, wir sind grundsätzlich regional orientiert, alles andere ist zu viel.
Ma' gut, daß ich flexibler bin!