Sonntag, 10. August 2014
In Suburbia
Was bei mir in der Kindheit suboptimal gelaufen ist, kann ich nicht ändern. Aber ich werde mir davon nicht den Rest meines Lebens vermiesen lassen und das tun, was ich mir als Kind selber versprochen habe: "bei mir wird es anders".

Genervte Mutter im Morgenrock wenn ich aus der Schule kam. Ich kam aus der Schule und stellte die Frage, die Großer Tiger heute immer stellt wenn er wiederkommt: "Was gibt es zu essen?"
Mutter im Morgenrock, Zigarrette in der Hand. Mutters Antwort: "Pferdekotze!"- sie war angesäuert weil ich mich NIE, aber auch NIE erkundige, wie ihr Tag war, wie es ihr gehe usw. (Der Topfinhalt war mit "Pferdekotze" übrigens recht gut beschrieben)
Und so beantworte ich die tägliche Frage NICHT mit "Pferdekotze", sondern mit einer Umarmung und dem, was es nun mal gibt.

Mutter, die sich auf den Fußboden warf und kreischte "Ich verlange Respekt!"
Respekt verdient man sich, jeden Tag neu. Wie? Dadurch, daß man sich selbst respektiert.

Kinder sind nicht dafür da, uns jeden Tag zu sagen, wie wunderbar wir sind weil wir sie großziehen. Ich weiß, daß alles so weit im Grünen Bereich ist wenn Großer Tiger mich anbrüllt. das habe ich mich nämlich nie getraut als Kind. Das erste Mal war mit 29 Jahren und durchaus therapeutisch.

Liebe ist nämlich nicht alles toll finden, was der andere tut, sondern das Netz, welches uns auffängt wenn wir sagen "das war doof, und zwar so richtig".


Anders. Vielleicht nicht besser, aber zumindest versuche ich nicht als wildgewordenes Beispiel der Prägungstheorie den Mist zu wiederholen :-)