Freitag, 3. August 2012
Badekappe oder nicht Badekappe?
Erst einmal:
ich finde es abgrundtief falsch, wenn eine Frau gezwungen wird, ein Kopftuch zu tragen obwohl sie das nicht will. Genauso falsch finde ich es aber, es ihr zu verbieten.

Wie man sich anzieht und warum sollte die eigene Entscheidung sein.
Warum man sich wie anzieht... dadrüber können Kulturanthropologen ganze Bücherregale füllen. Wir hatten eine äusserst interessante Sitzung über die Lederhose damals im Studium. Die trägt nämlich nicht nur der Bayer wenn er zum Dorf-Rumps geht, sondern auch der Biker, der Punk und die schwule Subkultur.

Wenn eine Frau sagt "ohne fühle ich mich nicht angezogen", dann soll sie sich bitte so anziehen, dass sie sich angezogen fühlt. Manche Frauen mögen Mini-Rock tragen, manche nicht.

Ich komme vom Dorf, da gab es eine Menge Kopftuchfrauen bis in die 90er. Alles gestandene Landfrauen. Okay, die traten nicht bei Olympia an.

Im Gegensatz zu der Judoka Shahrkhani

Warum der olympische Geist total tot sein soll wenn eine Frau ihre Haare nicht zeigt, ist mir ein Rätsel. Der Hase dürfte eher woanders im Pfeffer liegen: es gibt anscheinend Regeln, wie kurz die Hosen der Beach-Volleyballerinnen sein müssen damit die Männerwelt auch was zum Sabbern hat. Oder fällt jemandem eine andere, vielleicht sogar nettere, Erklärung ein?

Verletzungsrisiko?
Ich habe selbst Judo gemacht (vor den Tigern) und meine Einschätzung: nicht vorhanden.
Sie wird einen Wettwerbsnachteil haben wenn ihr das Tuch über die Augen rutscht, aber das ist ihr Problem wenn sie das in Kauf nimmt.
Judo-Frauen haben lange Haare (wie andere Frauen auch) ohne deswegen schlechter zu kämpfen als kurzhaarige Judoka. Da wird auch nicht wegen des Verletzungsrisikos gejammert. Keine harten Haarspangen, keine Haarnadeln oder anderes, was die Partnerin oder sie verletzen könnte kenne ich als Regeln, aber die Verletzungsgefahr, die von einem gebundenen Tuch ausgeht, ist einfach nicht vorhanden.

Ja, ich weiss, der Vater der konkreten Judoka hat gesagt "nicht ohne Tuch". Das ist grenzwertig. Aber vielleicht vertritt er ja wirklich nur ihre Meinung, die Athletin ist schliesslich erst 16.

Sie ist ausgeschieden- schade für sie. Aber in 4 Jahren ist sie sicher wieder dabei! Und dann wird sie hoffentlich selber ansagen, wie sie sich kleiden will.

Judo&Co sind übrigens großartige Sportarten für Frauen, dioe nicht zu viel Haut zeigen wollen. Ich habe mal eine iranische Karate-Frauschaft gesehen: Kopftücher in den zum Gürtel passenden Farben. Wäre doch mal ein olympischer Trend :-)



Kater müsste man sein...



Aus gegebenem Anlass