Sonntag, 24. Mai 2015
Leseempfehlung
http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/kindheit-ist-keine-krankheit-von-michael-hauch-13605427.html


Unser Kleiner Tiger hatte laut Kindergarten ganz viele Entwicklungsstörungen: sprachlich und vor allem motorisch brauchte er dringend Hilfe. Seine Defizite würden ihn ängstlich machen und er ziehe sich immer weiter in sich zurück.
Der hinzugezogene Pädaudiologe befand ihn gut entwickelt, sein Wortschatz sei deutlich über dem, was er können müsse.
Der befragte Judo-Trainer wollte wissen, ob wir vom gleichen Kinder reden.

Mini-Tiger hatte laut gleichem Kindergarten noch größere Probleme, wahrscheinlich ADHS und eine kognitive Behinderung.
Der Kinderarzt schloss ADHS aus und klang dabei glaubwürdig. Kognitive Behinderung ebenfalls. Er sah ei endlich lebhafter Jungen, relativ groß u d kräftig, voller Ideen und mit solider Abneigung gegen Sruhlkreise.

Kleiner Tiger ist jetzt Schulkind. Er soll eine Klasse überspringen. Motorisch? FragenSe lieber nicht, der Junge bringt mein Herz jeden Tag drei mal zum Aussetzen. Bäume... Bäume und Kleiner Tiger sind ein Traumpaar. Gestern erklärte er seiner kleinen Schwester, wie das geht, und unterstütze sie auf ihren ersten Ast...

Mini-Tiger ist im neuen Kindergarten etwa das Kind, welches ich auch kenne. Lebhaft, hilfsbereit,fröhlich, entschlossen, meinungsstark. Letztens gab es eine handfeste Meinungsverschiedenheit und er war der entstehenden Rauferei sowohl körperlich als auch emotional gewachsen, was die zuständige Erzieherin ausdrücklich lobte. Keine Schuldzuweisungen, keine Ausflüchte, sondern der Versuch, es selbständig zu klären. Sehr gute Entwicklung, Loslösung ist grade ein wichtiges Thema.
Kognitiv sei er fit, er entdecke grade Buchstaben. Seine große Stärke ist Motorik und räumliches Denken.


Es hieß im alten Kindergarten immer, dass Förderung ja nie schade. Das sah und sehe ich anders: wer dauernd fördert, vermittelt dem Kind, dass es Hilfe braucht und dauerhaft schadet das.



Mittwoch, 13. Mai 2015
Schokolade Zucchini zum Frühstück
Ein gutes hat der Streik: der Machtkampf am heimischen Esstisch wird nicht unterbrochen, sondern ausgestanden.
Ich glaube einfach nicht an Vermeidungsslalom. Natürlich kann man um Konflikte herum navigieren. Klar. Wenn man das öfter tut, fährt man schon mit einem Kind Slalom. Ab zwei wird es unmöglich, denn wenn sich die Machtfrage stellt, wird eins Ihrer lieben Kinderlein es drauf anlegen, Sie vorzuführen. Zumindest eins.

Mini-Tiger ist ja eigentlich ein pflegeleichtes Kerlchen. Aber in letzter Zeit ist er kein Gemüse mehr. Gar keins. Er mag immer das grade nicht, was auf dem Tisch steht.

Gestern Abend gab es gebackene Zucchini. In Olivenöl, mit Thymian, Rosmarin, Knoblauch und buntem Pfeffer.
Mochte er aber nicht.

Nun soll er keine Riesenportionen verdrücken, sondern einfach nur zwei Bissen. Riesenaufstand mit Geschrei und Zetern und Tritt gegen den Tisch. Ich kam mir vor wie beim Zucchinikasper ...

Als Großer Tiger mal so eine Phase hatte, riet sein damaliger Kinderarzt zu drei Tage Gemüsesuppe. Morgens, mittags, abends. Aushungern bis er ißt. Erschien mir damals total grausam, aber ich bin ja lernfähig. Außerdem wollte ich morgens keine Gemüsesuppe Essen. Kinderarzt “Müssen Sie nicht. Sie essen Nutellabrot wenn Sie wollen.“

Es gibt grade Zucchini zum Frühstück. Für alle die wollen Plus Mini-Tiger.



Dienstag, 3. März 2015
Thermomaternaler Erstschlag
Ranzenrazzia beim Großen Tiger.

Now I have seen the darkness



Samstag, 20. Dezember 2014
Gute Idee!
https://lammily.com/product/lammily-exclusive-first-edition/

Über die Barbie-Frage habe ich schon länger nachgedacht. Das könnte die Lösung sein.



Freitag, 19. Dezember 2014
Eines Morgens, in aller Frühe...
Kleiner Tiger war gestern in der Nachbarschaft unterwegs. Er kommt mit einem rot-blauen Auge wieder.
Kurze Frage, wie das passiert sei. Offensichtlich hatte mich ja keiner wegen größerem Drama angerufen, also war wohl auch kein größeres Drama. Notarztwagen auch nicht gesehen und er stand ja vor mir.
"Da hat der Lasse-Ole mich getreten"- Tiger war gelassen.
Wieso?
"Weiß ich nicht"- und gibt mir seine Schuhe.

Ich mache mir eine geistige Notiz, das bei Gelegenheit rauszufinden.

Grad eben klingelt das Telefon (VOR SECHS UHR MORGENS! SIND DIE VERRÜCKT GEWORDEN?)- Lasse-Oles Mutter.

Sie hat mit ihrem Sohn geredet. Er sagt, er habe das einfach so getan. Das glaubt sie aber nicht. Da muß es doch eine Ursache geben!
Ich bin ja grad am Aufwachen und generell schlimmer als jede Staatsanwältin. Ich weiß, dass Tiger keine Lämmer sind und Kleiner Tiger schon gar nicht, irgend was wird schon passiert sein.
Nein, das negiert Lasse-Ole-Mama entschieden. Kleiner Tiger wäre ganz friedlich gewesen, sie sei ja im Nebenzimmer gewesen und habe keinen Streit gehört.
Gut (ich bin immer noch am Aufwachen...), dann ist Kleiner Tiger eben ein Mal unschuldig, kann ich auch mit leben :-)
Ja, aber...
... da müsse es doch Ursachen geben!
... die müssen wir herausfinden. Und dann was gegen die Ursachen unternehmen!

Ich solle nochmal mit Kleinem Tiger reden, ob Lasse-Ole doch gesagt hat, was ihn stört.

Ich (schlagartig wach): Moment, und wenn es da was gibt, was ihn stört- dann darf er zutreten? Wie wäre es mit Reden als erste Lösung?
Ich bin ja bekanntlich absolut kein Friedensfascho oder militant friedfertig, aber als ersten Eskalationsschritt erscheint sogar mir ein Tritt ins Gesicht doch arg übertrieben. Als Kleiner Tiger und Nachbarskind beide völlig verschrabbelt und leicht blutig hier auftauchten (übrigens Hand in Hand) weil sie sich geprügelt hatten, gab es zwar ein Donnerwetter, aber am Ende waren beide Elternpaare der Ansicht, da wären einfach die richtigen Kandidaten zusammengestoßen. War unausweichlich, aber was immer es war, es war geklärt. Aber ein Tritt ins Gesicht einfach so ist doch was anderes.

Ich schlage vor, dass wir Lasse-Ole einfach erklären, dass man keinen ins Gesicht tritt und gut ist's. Ende und fertig.
Vorschlag als zu einfach abgelehnt.

Lasse-Ole wird Kleinem Tiger heute in der Schule das vollständige Panini-Fußball-WM-Klebebuch schenken. Als Entschuldigung und auf elterliche Weisung. ...



Montag, 8. Dezember 2014
My Home is My Sprachinsel
Der Vorschlag, eine Deutschpflicht auf dem heimischen Sofa einzuführen, ist an Dämlichkeit kaum zu überbieten.

Erstens prinzipiell- was ich zu Hause spreche, geht keinen was an.
Zweitens realistisch gesehen- wie unterhalb der Webcam in Alis Küche wollt ihr denn gucken, was er spricht?
Drittens- war Mehrsprachigkeit nicht letzte Woche noch total und voll das Humankapital? Ein Kapital, was unsere Nachbarn versuchen, ihrer Tochter zu bewahren, denn das Mädchen hört grad auf, Türkisch zu sprechen. Nun soll Lütt-Zeynep aber bitte nicht nur mit Omma reden können, sondern auch später entscheiden, wo sie wohnen möchte.
Also wird sie mit anderen deutschen Mädchen türkischer Herkunft verabredet und da soll bitte Türkisch gesprochen werden. Künftig illegal?
Was ist dann mit den heroischen Bemühungen der plattdeutschen Minderheit, plattsnak nicht aussterben zu lassen? Sorbisch? Dänisch? Bayrisch?
Akademischen Übereltern, die Wert auf trilinguale Erziehung legen und deswegen ausschließlich Englisch zu Hause sprechen?

Denken. Bitte.



Dienstag, 11. November 2014
Ich werde zu alt für diesen Job
Heute merke ich es.

Gestern kleinerer Polizeieinsatz wegen verschwundenem Kind (der sich dann als falscher Alarm herausstellte, ich kenne offensichtlich mindestens ein Kinderversteck nicht), dann die Nacht mit krankem Kind, also ohne Schlaf.



Sonntag, 9. November 2014
Pseudo-Krupp. Teil III
Pseudo-Krupp-Anfall. Gut, dass eine Mischung aus Arbeitsstreß und Iraeli Defense Force mich früh geweckt hat, so war ich halb ansprechbar als Junge Dame dieses charakteristische Röcheln von sich gab.

Frischluft. Kälte. Feuchte Luft: alles im Garten reichlich zu haben. Gut!

Hatte sie vorgestern schon einmal, deswegen hatte Tigergatte zwar Cortison-Zäpfchen besorgt, aber die müssen gekühl aufbewahrt werden und er hat sie im Teeküchenkühlschrank auf der Arbeit vergessen. Aber er bekam ohne Federlesen beim Notdienst 2 neue, also waren wir versorgt.

Nun ist sie wieder fit- und ich fürchte, ich brauche einen Mittagsschlaf...



Sonntag, 26. Oktober 2014
Einspruch, Frau Berg!
Das spräche unbedingt dafür, den Begriff der Familie, der in Schulen vermittelt wird, zu öffnen, neben dem männlichen und weiblichen Geschlecht auch Transsexualität und Intersexualität zu thematisieren. So wie es der Bildungsplan formuliert.

Schule soll ein Bildungsfundament vermitteln. Schule wird nie alles abdecken können und soll es auch gar nicht. Das Wissen, welches man vermittelt bekommt, soll einen befähigen, sich in der Welt zurechtzufinden.

Wenn es um Kreationismus geht, wird gerne jeder zum Wissenschaftler: harte Bio-Fakten sind gefragt, nicht Ideologie. Nun ist es, auch wenn Herr Dawkins das anders sieht, nicht Teilgebiet der Biologie, Antworten auf das "Warum" zu geben. Biologie, auch Evolutionsbiologie, beschreibt das "wie". Aber das nur am Rande.

Wenn es um biologisch gewagte Theorien wie Gender geht, dann verabschiedet sich der Ruf nach der soliden Wissenschaft allerdings schneller als ich "Butler" buchstabieren kann.
Biologisch gesehen haben wir 2 Geschlechter. Genetisch gesehen haben wir Abweichungen, die sich in allerlei gesundheitlichen Beschwerden äußern. Von der freien und variablen Geschlechtlichkeit bleibt nicht viel über wenn wir Biologen fragen.

Biologie bewertet nicht. Ob das nun gut oder schlecht ist wen jemand zB Turner- oder Klinefelter-Syndrom hat, ist jenseits der genetik und Moralvorstellung. Biologisch begründen läßt sich da wenig.

Gender-Ideologie ist unwissenschaftlich. Sie an Schulen zu vermitteln dient nicht der Vermittlung von wissenschaftlichen Fakten, sondern ist reine Ideologie. Und irgendwie verwehre ich mich dagegen, dass durch Schule die privatpersönliche Weltsicht einiger Gender-Tröten allgemeinverbindlich wird. Die Welt wird kein schönerer, toleranterer Platz dadurch, dass wir alle uns mit "hen" oder "es" anreden. Sie könnte es werden wenn wir vermitteln, dass auch wenn Lasse-Ole extrem seltsam ist wenn er im rosa Tütü zur Schule kommt, es keinen Grund für Mobbing gibt.

Ein erster Schritt könnte sein, daß Menschen mit genetischen Abreichungen, egal wie dramatisch ihre Auswirkungen sind, nicht mehr vorgeburtlich getötet werden dürfen. Aber der Marsch für das Leben paßt Ihnen ja auch nicht.



Sonntag, 12. Oktober 2014
Befreiend
Schwiegereltern waren gestern hier. Schwiegervater wurde das alles schon wieder zu viel, lief nicht so wie geplant und dann tut er immer seltsame Dinge. In diesem Fall wühlte er mit seiner benutzten Gabel in der Eßschüssel rum- oder probierte es, denn Tigermamas haben bekanntlich nicht viel Geduld. Also wurde er ausgebremst- rechtzeitig und bekam den Standardvortrag in solchen Situationen. Er endete sogar mit "Hast du das verstanden?" und "Möchtest du dazu etwas sagen?" :-)

Schnaufen und rausstampfen. Wegfahren, das läßt er sich nicht bieten!

10 oder 60- miese Tischmanieren gehen nicht. My house, my rules.

Und das Schwiegermonster bekam gesagt, dass es die Finger von meiner Unterwäsche zu lassen habe. Mir egal ob sie das bei ihrer Tochter aber darf, ihre Mutter das bei ihr macht oder der Kaiser von China pupst.