druck
Druck in der Schule. Die Kids gehen sich wegen der Frage, wer eine Gymnasialempfehlung bekommt und wer nicht it an die Kehle.
Druck wird nach unten weitergegeben. Also an die jüngeren Jahrgänge. Klassenkamerad vom Kleinen Tiger hat jetzt lockere Zähne. Falscher Ort, falsche Zeit...

Wir haben auf eine Anmeldung in einem der Gymnasien verzichtet. Einerseits weil wir umziehen wollen, andererseits weil er in das haifischbecken nicht muss.

Das lastet schwer auf den Kindern. Warum tun wir das ihnen und uns an?




mark793 am 25.Feb 15  |  Permalink
Vielleicht, weil man seine geliebten Sprösslinge nicht als Low Performer gelabelt sehen möchte?

Hier habe ich es nicht so hautnah mitbekommen, weil mademoiselle793 in dem fraglichen Halbjahr in Frankreich war (und die Gymnasialempfehlung eh schon so gut wie in der Tasche hatte). Die meisten MitschülerInnen, deren Eltern das wichtig war (und das schien mir nicht unbedingt die Mehrheit zu sein), dürften die Empfehlung bekommen zu haben ohne allzugroßes Gekrampfe. Das war dann eh nochmal zweigeteilt in uneingeschränkte Empfehlung, die beispielsweise für den bilingualen Zweig im hiesigen Gymnasium verpflichtend ist und in eingeschränkte Empfehlungen. Einige, die mehr so unsichere Kandidaten waren, haben Losglück in der völlig überlaufenen Gesamtschule gehabt - und diejenigen Eltern, denen das Abschneiden ihrer Kids die ganze Zeit schon eh nicht so wichtig war, können zusehen, wie ihre Kleinen auf der Realschule im Nachbarstadtteil klarkommen, die ich für das schlimmere Haifischbecken halte, auch wenn der Leistungsdruck dort geringer sein mag.

cassandra_mmviii am 25.Feb 15  |  Permalink
So mag keiner seine Kinder gelabelt sehen. Nur wäre mir “Nachwuchsmobber“ oder “schlägerbraut“ auch unrecht:-)

Meinem Eindruck nach rappeln die wackelkandidaten am ärgsten.

Hier im Bremen sind ja alle Lehrer totale oberschul-befürworter und je seltsamer das Klientel einer Schule, desto großartiger das Konzept. Daher haben wir alle Lehrerschwärmereien über die benachbarte Oberschule ignoriert und ihn bei etwas mit sprachschwerpunkt angemeldet.

mark793 am 25.Feb 15  |  Permalink
Mir wäre die einhellige Begeisterung der Bremer Lehrerschaft wahrscheinlich auch eine Warnung vor der Oberschule gewesen.

Sprachschwerpunkt (bzw. bilingualer Zweig) war für uns auch das Zauberwort. Das Europaschul-Konzept des hiesigen Gymnasiums ist wie geschaffen für Töchterlein, der Schulweg ist gerade mal ein knapper Kilometer.

Was sollen wir da jetzt die Verwaltungsgerichte bemühen, um das Kind auf einem der renommierten Traditionsgymnasien im benachbarten Düsseldorf unterzukriegen? Dort haben die Gymnasien voriges Jahr nach einigen Rechtsstreitigkeiten die Order ausgegeben, keine Schüler aus Umlandgemeinden aufzunehmen, solange nicht alle Düsseldorfer Sextaneranwärter unter Dach und Fach sind. Aber ein paar der hiesigen Eltern lassen sich davon nicht abschrecken. In drei Wochen ist wieder Elternstammtisch, danach kann ich dazu vielleicht ein bisschen mehr erzählen.

cassandra_mmviii am 25.Feb 15  |  Permalink
Es ist zwar Oberschule, aber eben nicht die großartige mit ganz tollen pädagogischen Ansätzen und ganz viel sozialem Engagement im Bereich Integration oder Gewaltprävention
Auch der Schwerpunkt auf Deutschvermittlung schien uns nicht passend - des Deutschen ist er mächtig.

Der Weg ist sowohl per Rad als auch mit der Straßenbahn gut machbar. Nun hoffen wir, dass wir beim Schul-Lotto gewinnen.

sid am 25.Feb 15  |  Permalink
Schul-Lotto

Was für ein zynischer Ausdruck.

mark793 am 25.Feb 15  |  Permalink
Wieso zynisch? In der hiesigen Gesamtschule, wo der Andrang größer ist als es die verfügbaren Plätze hergeben, wird ausgelost.

Man mag das suboptimal finden, aber ein besseres und praktikableres Verfahren hätte ich da aus dem Stand auch nicht anzubieten.

cassandra_mmviii am 25.Feb 15  |  Permalink
Wie soll man es denn nennen, wenn die Frage, wo das Kind seine nächsten 7 oder 8 (je nach gewählter Schulformen) Jahr e zubringen wird? Wir haben zwar theoretisch Wahlrecht, aber das ist nur so viel wert wie es Platz an der angewählten Schule gibt. Wenn das nicht klappt, wird gelost und amtlich zugeteilt.

Aber da wir in den Sommerferien umziehen wollen und dort die Schulformen anders sind bzw es im Umland meist nur eine Schule am Ort gibt, waren wir deutlich entspannter als andere Eltern, die im Januar die Tour durch die Schulen antraten.

das mariechen am 26.Feb 15  |  Permalink
"Begrenzte Plätze"? Das finde ich skurril. Wenn wir 120 Anmeldungen haben, dann gibt das 4 Klassenà 30 Kinder; bei 121 Anmeldungen wird dann eben eine weitere Klasse eingerichtet - dann haben die Kinder (und auch die Kollegen) Glück, die entsprechenden Klassen werden kleiner.

Begrenzungen kenne ich nur für Spezialklassen - z. B. wenn Schulen Bläser- oder Chorklassen einrichten oder es eine Sportförder-Klasse gibt.

Und nach der 5. Klasse werden die Karten eh neu gemischt - es gibt ziemlich viele Schulwechsler, die dann wegen Lateinproblemen vom Gymnasium kommen oder wegen guter Noten von der Haupt- bzw. Mittelschule.

sid am 26.Feb 15  |  Permalink
Manche Schulen haben die Kapazität nicht - räumlich und/oder personell.

Wir hätten damals in der Oberstufe auch geteilt werden müssen, weil zu viele. Passierte aber nicht.
Da gabs dann so einen interessanten Trick auch, daß die überzählige Person offiziell erst mit Oktober in der Klasse war und das "zu spät" dann wohl war für eine Teilung.
Das Resultat dieser 2 Jahre dauernden Fehleinschätzung war, daß 2 gar nicht zur Reife- prüfung zugelassen waren & vom Rest gut die Hälfte noch einmal im Herbst antreten mußte.
Mit Sicherheit kann ich es nicht mehr sagen, aber ich glaube, nur ein 1/4 kam ganz durch.

cassandra_mmviii am 26.Feb 15  |  Permalink
hauen und stechen
Bei uns setzte damals das hauen&stechen in Klasse 7 ein. 34 Schüler in der gymnasialen Klasse. Wir sollten geteil
t werden in 2 Klassen, aber die Schulleitung beschloss, das sei unsinnig, da eh nicht alle von uns durchhalten würden. Order war, die Klasse kleiner zu kriegen.
Und genau so ging es zu...
Als ich nach der 9. Klasse umzog, waren es noch 17 und die Schulleitung sah sich bestätigt.

Hier ist das Gymnasium politisch nicht gewollt. Oberschule finden aber Eltern aus einigen Vierteln doof.
Dazu kommt, das auch die Oberschulen unterschiedliche Qualität haben, aber um Rahmen obrigkeitsstaatliche Verfügung sie alle ein Recht auf Schüler haben. Es sagte jemand aus der Schulverwaltung zu mir “wie stellen Sie sich das vor, wenn jeder zur Schule gehen könnte so er wollte? Dann hätten einige Schulen ganz viele Schüler und andere gar keine. Haben Sie mal da dran gedacht?“ - da, hatte ich. Und war mir egal gewesen!

sid am 26.Feb 15  |  Permalink
Bei Ihnen hat sich die Zahl reduziert.
Bei uns hat sich die Zahl konstant durch Neuzugänge erhöht und selbst mit Wegfall dennoch gehalten.

Die Lehrkräfte waren immer fassungslos und verwundert, wie es bei uns zuging. Ich war nur darüber verwundert, wieso die verwundert waren. lag doch klar auf der Hand.
Man kann nicht am Ende des Schuljahres Aktionen starten, um endlich die Klassengemeinschaft (alte + mind. 16 Neue) zu forcieren und dann mit Beginn des neuen Schuljahres wieder (!!!) 16 neuen Schüler/innen reinsetzen - welche Klassengemeinschaft verkraftet das??

Mind 32 Neue in 2 Jahren in eine bestehende Klasse zu setzen - in meinen Augen mehr als nur Irrsinn - und was für ein Horror das war und bis heute ist.
Sieht man ja auch daran, was sich da an Kontakten gehalten hat. Wir haben nicht mal Klassentreffen zu den üblichen Terminen. Da war quasi jeder gegen jeden. Zum Kotzen. Die letzten 16 neue blieben bis zum Schulschluß für die urspr. immer nur die "Neuen" - die haben innerhalb der Klasse ja ihre eigene Subkreis gebildet, weil die gar net ... ach... führt zu weit, aber auch da gut erkenntbar, was die Politik großteils sehr verkehrt macht und bei uns gings noch nicht mal um Religion....

cassandra_mmviii am 26.Feb 15  |  Permalink
Die 7. und 8. Klasse waren ein Raubtierkäfig. Es war klar, dass 10 mindestens raus sollten, besser 14.
Wobei die Gruppe der Mobber dann nach der 8 geschlossen gehen musste weil die Leistungen trotz Mobbing nicht besser wurden und die bevorzugten Opfer klassische Nerds waren, die zwar gnadenlos uncool, aber dafür nerdy schlau waren.

zwetschgenkrampus am 26.Feb 15  |  Permalink
Prioritäten ...
Zitat Cassie: "Es sagte jemand aus der Schulverwaltung zu mir ..."

Tja, offenbar eine Binsenweisheit, dass nicht die Schule für die Schüler da ist (damit die dort etwas lernen), sondern die Schüler für die Schule (Arbeitsplatzsicherung).

Meine Schwägerin hat mir erzählt, dass einmal die Schulverwaltung die Schüler (darunter den Sohn dieser Dame) nach Abschluss der Volksschule geschlossen in den 2. Klassenzug der örtlichen Hauptschule schicken wollte, obwohl z.B. der Bub dafür zu intelligent war - aber dort haben einer Lehrerin noch ein paar Stunden für eine Vollanstellung gefehlt, und das hatte natürlich Vorrang gegenüber dem Kindeswohl ...

Ein paar Eltern haben sich dagegen gewehrt, der Rest hat's hingenommen ...

sid am 25.Feb 15  |  Permalink
... hat jetzt lockere Zähne. Falscher Ort, falsche Zeit...

Ähm gleich eine Anmeldung für ein Umerziehungslager?

cassandra_mmviii am 25.Feb 15  |  Permalink
Den Jungen würde ich zum Mixed Martial Arts anmelden, bei der Mädchengang (stammt aus des Großen Tiger s Klasse) waren wohl alle Gewaltpräventionsprogramme sinnfrei. Haben sie ja dauernd abgesessen...

Bin ja halbwegs robust, aber lockere Zähne sind zu viel.

meermond am 26.Feb 15  |  Permalink
Wenn man hier brav alles durchgelesen hat, kann man nur eins machen:
Sich wundern.
Was ist das nur für ein verbocktes Schul-Fragment in Bremen?

cassandra_mmviii am 27.Feb 15  |  Permalink
Willst du Bremen oben sehen
Musst du nur das Blatt umdrehen

Oder

Ich mach mir die Welt diese wie sie mir gefällt

Bremen und Bayern haben was gemeinsam: hier regiert schon immer die gleiche Partei. Daher haben sie Bayern Amjgo-Filz wo wir roten Filz haben.

Am allerschönsten fand ich die ehemalige Bildungssenatorin als sie die Frage beantwortete, warum Bremen was Bildung angeht so dasteht wie es dasteht:
Wir haben tolle und zukunftsweisende Konzepte. Und wenn die anderen Bundesländer die übernehmen, dann wird Bremen besser dastehen.
Ich sehe die Bayern Bremens Erfolgsrezept noch nicht umsetzen...

Der Umzug ist auch wegen der Tiger und Schule geplant.

das mariechen am 27.Feb 15  |  Permalink
Bleibt uns bloß mit euren Bremischen Konzepten aus dem Schulsystem draußen! Dieses idiotische "Lesen durch Schreiben" - Lernen in der Grundschule stammt von so einem bremer Professor (Hans Brügelmann) - und beschert uns die funktionalen Analphabeten zuhauf.

Kind schreibt wie es hört - mit Anlauttabelle, aus der es sich die Buchstaben zusammenpusselt. Es darf um Himmels willen nicht korrigiert werden, denn Kind könnten ja am Selbstbewusstsein einen Knacks erleiden. Dass sie sich so massenweise falsche Schreibweisen einprägen, wird billigend in Kauf genommen. Die weiterführenden Schulen sollen es dann richten. Als ob es so einfach wäre, falsch verknotete Synapsen zu lösen!

Außerdem wird hier der natürliche Lernvorgang auf den Kopf gestellt. Erst Lesen, dann Schreiben. Vor allem Texte mit der richtigen Rechtschreibung! Hier noch ein kleines Bisschen Literatur dazu:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-98091072.html

cassandra_mmviii am 27.Feb 15  |  Permalink
Dieses Schreiben durch hören funktioniert nicht. Und sich jeden Buchstaben aus einer Tabelle rauszusuchen ist auch Blödsinn.

Und wenn die lieben Kinderlein plötzlich in der 5. Klasse Rechtschreibung können sollen, tut der Bauchklatscher weh.

Uns Eltern ist auf dem einführenden Elternabend gesagt worden, Schule habe sich verändert und habe jetzt ganz andere Konzepte, das verstehen wir das eh nicht, daher mögen wir bitte nicht verwirren durch Erklärungen, das sollten wir der Schule überlassen... Blödsinn.

meermond am 27.Feb 15  |  Permalink
Ach, das Schreibwieduwillst-Prinzip sorgt auch an manchen bayerischen Grundschulen für Wirbel!
Und ich musste dann immer grottige Aufsätze in der weiterführenden Schulen ertragen.
Es ist und bleibt saublöd, aber auf mich hört/e ja keiner.
Arme Kinder....

admiral am 27.Feb 15  |  Permalink
Bei meinem Großen war das Konzept ab der ersten Klasse auch so, Rechtschreibung mußte eingehalten werden, ab dem Moment, wo die entsprechende Regel gelernt und durchgenommen wurde (ab dann wurde auch der Fehler angemahnt). Mein Drittklässler hat überhaupt keine nennenswerten Rechtschreibprobleme. Ich muß allerdings sagen, daß er zu den obersten 10% gehört....

Es gab aber einen Unterschied: die Klassenlehrerin hat das Konzept sehr genau und ausführlich den Eltern erklärt. Also nichts mit "das kapieren Sie eh nicht". Das hat genau geholfen.

das mariechen am 28.Feb 15  |  Permalink
Sie hatte ein Konzept! Das ist schon mal was. Mein Jüngster hatte eine Referendarin in der 1. und 2. Klasse, die dadurch "ausgebildet" wurde, dass man sie - gemäß den neuen Vorschriften - wurschteln ließ. Mit dem Effekt, dass ich jeden Text, den mein Kleiner verfasste, mit violett korrigiert habe. (Immerhin habe ich - obwohl selber Lehrer - die "Lehrerfarbe" rot respektiert!)

Was ich nicht verhindern konnte, ist die "vereinfachte Ausgangsschrift". Die hat zu einer dermaßenen Sauklaue geführt, dass sein Vater die Handschrift von unserem Jüngsten nicht lesen kann. Ich kann's nur deshalb, weil ich im Training bin - 10 Jahre "Sauklaue entziffern" ist allerdings nicht wirklich spaßig.

admiral am 28.Feb 15  |  Permalink
Meiner hat übrigens eine hervorragende Handschrift. Von mir hat er das nicht, ich war immer der mit eine 4 in "Schrift".

Konzept: ja, das scheint mir sehr durchdacht, mit klaren
Regeln, die auch geduldig kommuniziert werden.