"Nichtreligiös, das könnte man auch übersetzen mit vernünftig: Ist es also vernünftig, mantrahaft zu wiederholen, dass sich dieser Papst so sehr um die Armen, die Bedürftigen, die Schwachen sorgt - wo er doch gleichzeitig gegen Abtreibung ist und gegen Verhütung. Was ja nicht nur moralische, sondern soziale Fragen sind, die ganz elementar damit verbunden sind, ob die Armen, die Bedürftigen, die Schwachen eigentlich irgendwann aus dem Teufelskreis ihrer Not entfliehen können."
Quelle


Ich fange mal so an: ich bin unvernünftig! Wenn Nichtreligiös mit vernünftig gleichgesetzt werde, dann bin ich unvernünftig.
Ich bin so unvernünftig, daß ich nicht mal erkenne, wie man auf diese Gleichsetzung kommen kann.

Ja, der neue Papst hat den Ruf, sich um die Armen zu sorgen. Das ist nicht nur lobenswert, sondern elementar christlich. Allerdings geht es vom christlichen Standpunkt um mehr als die Frage, ob nun 6,52 € oder 8,50 € ein akzeptabler Mindestlohn sei, wie man Armut am besten verwalte und wer zuständig sei.

Der Papst sorgt sich also -zumindest sein Ruf, in Europa war der Franziskus vor seiner Wahl zum Papst ja eher ein Unbekannter- um die Armen, Schwachen und Bedürftigen.
Kann mir jemand erklären, wo der Widerspruch liegt, wenn man gleichzeitig gegen Abtreibung ist? Wer ist schwächer als ein ungeborenes Kind?
Oder ist der Plan "Wir werden die Armut los, indem wir die Armen umbringen?"
Chesterton schrieb dazu:
"The question he dreads is ‘Why has not the workman a better wage? Why has not the slum family a better house?’ His way of escaping from it is to suggest, not a larger house but a smaller family. The landlord or the employer says in his hearty and handsome fashion: ‘You really cannot expect me to deprive myself of my money. But I will make a sacrifice, I will deprive myself of your children."

Die Frage, wo der Widerspruch liegt, wenn man sich für Schwache und Arme einsetzt und dabei Kinder miteinschließt... das erschließt sich mir, unvernünftig wie ich nun mal bin, nicht.

Oberflächlich betrachtet mag es die einfache Lösung sein: weniger Kinder=weniger Kosten=weniger Armut.
Aber glaubt wirklich irgendein Mensch, daß es dem Landlosen Land verschafft, wenn er kinderlos bleibt? Daß es plötzlich sauberes Trinkwasser gibt wenn die katholische Kirche nur endlich Abtreibung gutheißen würde?
Wie naiv kann man eigentlich sein?

Ja, das sind elementare soziale Fragen, die gestellt werden. Stimmt völlig. Aber die Antwort muß "Gerechtigkeit" heißen, nicht "sterbt doch".




tama am 16.Mär 13  |  Permalink
Dass sich Menschen heutzutage wirklich noch über den Spiegel aufregen...

Ist doch ein reines Polemik-Magazin.

mark793 am 16.Mär 13  |  Permalink
So schauts aus. Ich amüsiere mich auch alle Jahre wieder, wenn der Spiegel eine netzkritische Geschichte bringt, und die ganzen Internet-Topchecker und Social-Media-Gurus rumwinseln, wie kann man nur das tolle Internet so runtermachen, die haben aber auch gar nichts verstanden.

Andersrum wird ein Schuh draus, die Jammerer haben nicht verstanden, dass dieser überheblich-besserwisserische Blickwinkel auf die Haare in der Suppe der "reason why" dieses Magazins ist. Ich sage immer, ein Spiegel-Schreiber ist darauf trainiert, selbst bei der Wiederkunft Christi was zum Mäkeln zu finden.

loco-just-loco am 19.Mär 13  |  Permalink
Als ich ein kleiner Junge war (oder so), hab ich in der Schule gelernt, ein guter Journalist trennt zwischen der Nachricht (Bericht) und der Meinung dazu (Kommentar).
Dementsprechend war der Spiegel schon vor 50 Jahren kein guter Journalismus, und daran hat sich auch nichts gebessert. Das ist ein Meinungsblatt, antichristlich (auch und gerade weil Augstein glaubte, Theologe zu sein, werch ein Illtum) und erst recht antikatholisch (wie überhaupt gegen alle, die dem Zeitgeist trotzen). Reine Propaganda, nicht besser als die Prawda zu Breschnews Zeiten.

sid am 18.Mär 13  |  Permalink
OT
2 Tage nix gebloggt - Kind noch drin, draußen oder am
Weg?

LOS, sagen Sie schon : )

mark793 am 19.Mär 13  |  Permalink
Die eigentlichen heißen Eisen überlässt der Spiegel mal wieder anderen.

Da haben sich die Katholen-Kardinäle ja einen barmherzigen Bruder als Oberhaupt angelacht.