Mitteilung an Frau Brantner:
es gibt Dinge, die sind so toll, die muss man einfach bloggen.

Das hier gehört dazu.

Das ist ein Brief, den lt dem Blog "Mädchenmannschaft" die Europaabgeordnete Franziska Brantner an Klaus-Heiner Lehne, den "Chair of the Conference of Committee Chairs" (allein den Titel finde ich zu grossartig, dass hätte ich Lord_Vetinari zugetraut, aber nicht der EU-Verwaltung!) schrieb. Weitere Unterzeichner bleiben im Dunkeln und das kann ich ihnen kaum verübeln....


"Dear Mr Lehne,
We are writing to you as mothers and fathers of young children to raise your attention to the fact that it's not always easy to combine our political duties as Members of the European Parliament and our duties as parents.
The Parliament's crèches close at 7 pm latest, which means we have to leave at latest the Parliament at 6.45 pm or to arrange an additional child care. Of course, this does not only apply to MEPs but also to our assistants, the political groups' staff and in
general the staff of the EP.
It would facilitate our life as parents a lot if there were no official Committee meetings or related meetings such as Bureau and Enlarged Bureau meetings scheduled after 6.30pm. Of course, exceptions are always possible but the general rule
should foresee 6.30pm as the end of such meetings.
We therefore would like to ask you as Chair of the Conference of Committee Chairs to raise this point in one of the next meetings of the Conference to see with the other Chairs if and how a limitation of meetings until 6.30pm would be possible.
As you are aware, the reconciliation of family and business life is a core concern for today's society. We as elected Parliamentarians should be role models and show that the possibility of holding an office and being politically active does not eliminate the
possibility of having and caring for children.
We are looking forward to your response!"



übersetzt von mir:

"Sehr geehrter Herr Lehne!

Wir wenden uns an Sie als Mütter und Väter junger Kinder um Ihre Aufmerksamkeit auf dem Umstand, dass es nicht immer einfach ist politische Pflichten als Mitglieder des Europäischen Parlamentes und unsere Pflichten als Eltern zu kombinieren.

Die Parlaments-Krippe schließt spätestens abends um 7 Uhr, was bedeutet, dass wir das Parlament spätestens um 19:45 verlassen müssen oder zusätzliche Kinderbetreuung arrangieren. Natürlich trifft dies nicht nur auf Abgeordnete des Europa-Parlamentes zu, sondern auch auf unsere Assistenten, die Angestellten der politischen Gruppen und allgemein auf Angestellte des Europäischen Parlamentes.
Es würde unser Leben als Eltern sehr vereinfachen wenn es keine offiziellen Komitee-Sitzungen oder darauf bezogene Treffen wie Büro- oder Erweiterte Bürotreffen nach 18:30 mehr eingeplant werden würden. Selbstverständlich kann es immer zu Ausnahmen kommen, aber generell sollte 18:30 als Ende solcher Treffen vorgesehen werden.

Wir möchten daher darum bitten, dass Sie als „Chair of the Conference of Committee Chairs” diesen Punkt in einer der nächsten Sitzungen der Konferenz aufbringen mögen, um gemeinsam mit den anderen Chairs zu entscheiden, ob und wie eine solche Begrenzung bis 18:30 möglich wäre.

Wie Ihnen bewusst ist, ist die Vereinbarkeit (wörtlich: „Versöhnung“) von Familie und Geschäftsleben ein Kernanliegen der heutigen Gesellschaft. Wir als gewählte Parlamentarier sollten Rollenmodelle sein und zeigen, dass die Möglichkeit, ein Amt innezuhaben und politisch aktiv zu sein nicht die Möglichkeit ausschließt, Kinder zu haben und diese zu versorgen.

Wir freuen uns auf Ihre Antwort!"


Das ist ja dermassen daneben, dass es schon wieder komisch wird.

Die Damen&Herren wollen Rollenvorbilder sein? Aber sicher. Wie sieht das denn zB für eine Verkäuferin aus?

"Sehr geehrter Abteilungsleiter,

Wir wenden uns an Sie als Mütter und Väter junger Kinder um Ihre Aufmerksamkeit auf dem Umstand, dass es nicht immer einfach ist, unsere Pflcihten als Arbeitnehmer und unsere Pflichten als Eltern zu kombinieren.

Die betreibseigene Krippe schließt spätestens abends um 7 Uhr, was bedeutet, dass wir das Geschäft spätestens um 18:45 verlassen müssen oder zusätzliche Kinderbetreuung arrangieren. Natürlich trifft dies nicht nur auf Verkaufs-Personal zu, sondern auch auf unsere Regalauffüller, das Reingungspersonal und allgemein auf Angestellte dieses Geschäftes
Es würde unser Leben als Eltern sehr vereinfachen wenn es keine Arbeitszeiten oder darauf bezogene Tätigenkeiten wie Inventur oder Warenannahme nach 18:30 mehr eingeplant werden würden. Selbstverständlich kann es immer zu Ausnahmen kommen, aber generell sollte 18:30 als Ende solcher Tätigkeiten vorgesehen werden.

Wir möchten daher darum bitten, dass Sie als Abteilungsleiter diesen Punkt in einer der nächsten Sitzungen der Abteilungsleiterkonferenz anbringen mögen, um gemeinsam mit den anderen Abteílungsleitern zu entscheiden, ob und wie eine solche Begrenzung bis 18:30 möglich wäre.

Wie Ihnen bewusst ist, ist die Vereinbarkeit von Familie und Geschäftsleben ein Kernanliegen der heutigen Gesellschaft. Wir als Arbeitnehmer sollten Rollenmodelle sein und zeigen, dass die Möglichkeit, ein Einkommen zu erarbeiten, nicht die Möglichkeit ausschließt, Kinder zu haben und diese zu versorgen.

Wir freuen uns auf Ihre Antwort!"


Ich denke, auf die Antwort würde man sich wirklich freuen können- so man denn seinen Job nicht braucht.

Es ist ein extremes Privileg, in einem Parlament zu sitzen und dafür bezahlt zu werden. Politik zu machen. Viele andere Menschen machen das in ihrer Freizeit weil sie etwas verändern möchten. Sich neben dem Politikmachen nicht noch um ein Einkommen bemühen zu müssen (und Europa-Abgeordnete sind keine Geringverdiener!) sollte als das wahrgenomen werden, was es ist: eine Tätigkeit mit sehr grosser Selbstbestimmung, was viele andere Menschen nicht für sich in Anspruch nehmen dürfen.

Ihr wollt Rollenvorbilder sein? Für was? Oder besser- für wen? Für die Frauen und Männer, die dauernd Familie, Job und evetuell sogar noch Ehrenamt in Politik, Kirche oder Sportverein übernehmen?

Kommt wieder auf den Teppich. Von einer dermassen privilegierten Position aus kann man leicht über Vereinbarkeit von Familie&Beruf reden. Klar können Sie Ihr Kind solange es noch klein ist auch "mal eben" ins Büro mitnehmen. Oder einfach eher gehen. Machen Sie das doch mal am Montageband...
Geht es noch realitätsferner?

Willkommen im echten Leben, liebe Abgeordente. Das sind die Probleme, mit denen sich die von Euch Regierten jeden Tag herumschlagen müssen.

Man kann wirklich schön über "Versöhnung von Familie und Beruf" Reden halten, besonders wenn Reden-halten der Beruf ist. Diese Ideologie ausbaden müssen wir gewöhnliches Volk, der plebs. Die Leute ohne Krippe neben dem Arbeitsplatz. Ich weiss: Sie wollen ja "machen", dass wir alle eine Krippe haben damit sie dann Reden drüber halten können, wie wunderbar Sie das doch gelöst haben.

Mein Tipp: arbeitsteilige Beziehungen haben Vorteile. Zum Beispiel dass man seinen Nachwuchs nicht erst abends um 7 aus der Krippe holt und gar nicht erst in diese Probleme kommt.




uwe sak am 27.Jun 12  |  Permalink
Ich stimme Dir in allen Punkten zu. Und dein "Gegenbrief" war köstlich formuliert.
Mädchenmannschaft ist eigentlich ein feministscher Blog, der auch ab und zu im Freitag erscheint.
Mädchenmannschaft hat wahrlich schon klügere Beiträge verfasst.

cassandra_mmviii am 27.Jun 12  |  Permalink
Mädchenmannschaft hat einen an der Waffel. Den Zusammenhang zwischen enthaarten Beinen und Politik zu konstruieren ist Realsatire. Oder dem Nichthaben eines Damenbartes.


ich habe nur ein paar Worte im Brief ausgetauscht.

ich lehne es ab, Menschen mit unterschiedlichen Rechten auszustatten. Was für die Europaabgeordnete zählt muss auch für die Bandarbeiterin zählen.

arboretum am 27.Jun 12  |  Permalink
Und genau darum braucht es Vorbilder. Im Übrigen wollen die Parlamentarier auch als Arbeitgeber ihrer Assistent/inn/en und Büroangestellten Vorbild sein (können) und die nicht länger als bis zum Feierabend der Kinderkrippe auf der Arbeit halten. Denn wenn so ein "überbezahlter, priviligierter" EU-Parlamentarier noch spät abends zu Sitzungern muss, haben seine Mitarbeiter auch keinen Feierabend. Die hängen nämlich da hinten dran, insbesondere die persönlichen Referenten.

Ihre Argumentation zeugt vor allem von Ihren Ressentiments. Außerdem scheinen Sie davon auszugehen, dass sich die Partner der EU-Parlamentariere ebenfalls vor Ort aufhalten. Die haben aber häufig ein ganz eigenes Berufsleben und bleiben am bisherigen Wohnort wohnen. Man sieht sich dann, wenn die - regelmäßige - Arbeit im Wahlkreis ansteht.

cassandra_mmviii am 27.Jun 12  |  Permalink
Vorbilder brauchen Frauen, die arbeiten wollen, schon seit einer Weile nicht mehr mit der Lupe zu suchen.

Wir haben einen Vorzeichenwechsel gehabt.

Letztens schrieb die Tochter einer Bekannten in der Einheit "was ich werden will", sie wolle Kinder bekommen und zu Hause bleiben. Kommentar der Lehrerin: das ist kein Beruf.

"Im Übrigen wollen die Parlamentarier auch als Arbeitgeber ihrer Assistent/inn/en und Büroangestellten Vorbild sein (können) und die nicht länger als bis zum Feierabend der Kinderkrippe auf der Arbeit halten
Lobenswert, sind die Assis denn am Parlamentarier festgekettet? Wohl eher nicht.

"Außerdem scheinen Sie davon auszugehen, dass sich die Partner der EU-Parlamentariere ebenfalls vor Ort aufhalten. Die haben aber häufig ein ganz eigenes Berufsleben und bleiben am bisherigen Wohnort wohnen. Man sieht sich dann, wenn die - regelmäßige - Arbeit im Wahlkreis ansteht."

Das ist eine Entscheidung, die Familien treffen müssen. Wer sich für das Doppelverdiener-Modell entscheidet und für Berufe, in denen Ortsabwesenheit erforderlich ist, muss damit zurechtkommen. Er hätte asich nämlich auch anders entscheiden können. Oder?

Im Übrigen scheint mir das "heute hier, morgen da" nicht die Bedürfnisse des Kindes einzubeziehen. An dieser Perspektive mangelt es der ganzen Krippendebatte.
Möchte ein kleines Kind denn um 19 Uhr aus der Krippe geholt werden und ist es dann noch fit für quality time mit dem Elter?

arboretum am 27.Jun 12  |  Permalink
Referenten arbeiten den Parlamentariern zu und begleiten sie in der Regel auch auf einen Haufen Termine. Aber gut, Sie wollen für sich lieber die Vorstellung pflegen, dass Politiker überbezahlt sind und eh nichts tun, auch nicht arbeiten. Und ein Professor Sauer hätte halt gefälligst daheim bleiben sollen, wenn er mit Angela Merkel Kinder bekommen hätte, schon klar.

Die von Ihnen zitierten Verkäuferinnen zählen übrigens häufig auch zu den Doppelverdiener-Paaren.

cassandra_mmviii am 27.Jun 12  |  Permalink
Referenten arbeiten den Parlamentariern zu und begleiten sie in der Regel auch auf einen Haufen Termine

es steht nichts der Schwerpunktsetzung als Vorgesetzer im Weg. Auch wennd as Nachteile bedeutet. Aber mit modernen Kommunikationsmedien kann man die "erledige doch bis xy"-Liste dem Assistenten auch zumailen. WEnn man das will und es für wichtig hält, eben dem Assi freizugeben damit er abends um 7 noch fix das Kind aus der Krippe holen kann.
Was macht man denn, wenn das Kind des Referenten krank wird und gar nicht in die Krippe kann? In der KiTa meiner Schwiegermutter kam letztens der Vorschlag eines Krankenzimmers auf damit auch kranke Kinder in den Kindergarten können...

Die von Ihnen zitierten Verkäuferinnen zählen übrigens häufig auch zu den Doppelverdiener-Paaren

Ja, wegen solch dekadenter Vorlieben wie Nahrung und Obdach.

dass Politiker überbezahlt sind und eh nichts tun, auch nicht arbeiten
Politiker arbeiten. Ob man mit jeder Arbeit auch übereinstimmt ist die andere Frage.
Die eigene Meinung zum Berufsinhalt machen zu dürfen ist allerdings ein Privileg, in einer repräsentativen Demokratie kann das nicht jeder, die grob 80 Millionen Parlamentssitze sind mir bisher entgangen.

Und ein Professor Sauer hätte halt gefälligst daheim bleiben sollen, wenn er mit Angela Merkel Kinder bekommen hätte, schon klar.

Ich bin tatsächlich der Ansicht, dass man sich um seine Kinder kümmmern sollte. Das erfordert Anwesenheit. Und wer die Bilokalität nicht gemeistert hat wird sich wohl überlegen müssen, wo er sein will.

arboretum am 27.Jun 12  |  Permalink
Ja, wegen solch dekadenter Vorlieben wie Nahrung und Obdach.

Ach ja, und Akademikerinnen gehen nur für den Luxus oder gar zur Selbstverwirklichung arbeiten?

Die eigene Meinung zum Berufsinhalt machen zu dürfen ist allerdings ein Privileg, in einer repräsentativen Demokratie kann das nicht jeder

Es steht jedem frei, eine politische Karriere anzustreben, wir haben hierzulande nicht nur ein aktives, sondern auch ein passives Wahlrecht.

Zählen Sie eigentlich den Wirtschaftsminister und Familienvater Philipp Rösler zu denen, die die Bilokalität gemeistert haben oder ist er für Sie einfach ein miserabler Vater? Seine Ehefrau - die berufstätige Ärztin ist und ein Jahr nach der Geburt der Kinder wieder in den Beruf einstieg -, und die Zwillinge sind meines Wissens nicht mit ihm nach Berlin gezogen, sonden blieben in Hannover (oder Düsseldorf?) wohnen. Ich wählte Rösler als Beispiel, weil er wie Sie ein frommer Katholik ist (seit 2008 ist er sogar Mitglied der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken).

cassandra_mmviii am 27.Jun 12  |  Permalink
Meine Meinung zum Zentralkomitee...
ich habe diese Leute nicht gewählt und würde sie auch nicht wählen. Das ZdK wird nicht gewählt.

Herr Rösler ist Mitglied einer Partei, die das Recht auf Abtreibung ohne medizinische Notwendigkeit (auch Katholikinnen dürfen abtreiben wenn ihr Leben oder ihre Gesundheit in ernster Gefahr sind) vertritt und damit sowieso exkommuniziert. Wie man als Exkommuninuzierter im Zentralkomite deutscher Katholiken sitzen kann entzeiht sich meiner Kenntnis.

Meiner Ansicht nach sollte man sich gründlich überlegen, ob man als Familie getrennt wohnen will. Es gibt Notwendigkeiten, vor deren Hintergrund man Entscheidungen fällt- mein Sitznachbar in der 11. klasse war Sohn eines Montagearbeiters, ich das Kind eines Fernfahrers und sahen schon damals manche Dinge etwas anders (meist härter) als unsere Arzt-Anwalt-Unidozent-Altachtundsechszigerkinder-Mitschüler.
Aber Minister zu sein zählt kaum dazu, ewr könnte sicher auch einen Beruf ausüben, der ihn nicht zu Dauerabwesenheit zwingt.
Meiner Ansicht nach sollten Familien tatsächlich zusammen wohnen- also auch Familie Rösler.

cassandra_mmviii am 27.Jun 12  |  Permalink
"Ach ja, und Akademikerinnen gehen nur für den Luxus oder gar zur Selbstverwirklichung arbeiten?"

Höherer Stundenlohn bedeutet weniger notwendige Arbeitszeit, um die Grundbedürfnisse zu decken.

ich bin mir voll bewusst, dass unser Lebensstil (nur ein Verdiener) etwas mit der Ausbildung eben dieses Verdieners zusammenhängt.

Familien mit akademischen Hintergrund (Partnerwahl erfolgt zunehmend innerhalb der eigenen Bildungsschicht, nur wenige Juristinnen verlieben sich in Strassenkehrer) könnens ich diesen Luxus eher leisten als Familien, in denen beide Eltern Hauptschüler waren.

arboretum am 28.Jun 12  |  Permalink
Ich kenne auch eine ganze Reihe Akademiker und Akademikerinnen in prekären Arbeitsverhältnissen, und nein, die haben nicht alle schlechte Abschlüsse, ganz im Gegenteil. Nun mögen Sie vielleicht einwenden, dass die halt zu doof waren, "das richtige Fach" zu studieren oder sich einen gutverdienenden Partner zu suchen, aber das können Sie sich auch schenken.

Ich weiß nicht, ob Sie einen Uni-Abschluss gemacht haben, vielleicht haben Sie Ihr Studium ja ab- oder unterbrochen, als die Kinder kamen, aber mich würde einmal interessieren, inwieweit Sie abgesichert sind, sollte Ihre Ehe eines Tages scheitern oder Ihrem Mann etwas zustoßen.

cassandra_mmviii am 28.Jun 12  |  Permalink
Ja, Akademiker verdienen sich nicht alle eine goldene Nase ab Berufseinstieg. Trotzdem ist das Gehalt doch in vielen Fällen deutlich höher als zB das meines Bruders (LKW-Fahrer).

Gerade in der Qualifizierungsphase ist die aktuelle Gehaltsabrechnung kaum ein Argument wenn man sich "warum mache ich das eigentlich" fragt.

Wir hätten ohne Promotion zeitweise auch besser dagestanden. Der grosse Unterschied kam dann mit der Zusatzqualifikation "Dr." vor dem Namen.

Im Verlauf der Erwerbsbiographie sind bei höherqualifizierten Berufen mehr Steigerungen drin als in vielen anderen Bereichen.
Selbst im TVöD werden wissenschaftliche Berufe bevorzugt- die Mitnahme der Steigerungen ist dabei vorgesehen, nicht nur erlaubt.

Das "richtige Fach" studieren... so einfach ist es nun auch nicht. Nicht jeder Jurist oder BWLler ist Grossverdiener und Ethnologen sind nicht automatisch Taxifahrer.


Ich habe einen Abschluss und erwäge, ab nächstem Jahr zu promovieren. Aber auch gar keinen Fall wird das die Familienarbeit zurückdrängen.

Ich habe Tigergatten durch's Examen gejobbt (neben 12 Stunden Labor war der Nebenjob nicht mehr wirklich drin) und weiss, dass ich jederzeit imstande bin, das wieder zu tun. Egal ob mit akademsichen Job oder anders.
Aber wenn Alpha-Mädchen versuchen, einen auf mitleidheischend zu machen damit man sie arme Hascherl auch ganz toll bewundert wie toll sie es doch schaffen, Abgeordenete und Elter zu sein und wie übel sie doch benachteiligt sind... nee. Sich dann noch als Vorbild zu sehen... das ist ein echter Tritt gegen Frauen wie unsere verwitwete Nachbarin.

Ich finde es extrem seltsam, dass wir den Unglücksfall (alleinerzeihend durch Tod eines Elternteil) zum Normalfall machen, an dem sich alles auszurichten hat. Die Unterstützung für Familien, in denen dieser Unglücksfall eingetreten ist, könnte wesentlich effektiver sein wenn sich die Anstrengungen auf sie konzentrieren würden.

arboretum am 29.Jun 12  |  Permalink
Sie haben mich missverstanden. Ich meinte, Vorbilder als Arbeitgeber, denn das sind die EU-Abgeordneten für ihre Mitarbeiter, die da alle hinten dran hängen. Und es ist in meinen Augen vollkommen legitim, darum zu bitten, dass diese Meetings zeitlich so angesetzt werden, dass sie abends nicht länger als 18.30 Uhr dauern, das ist organisatorisch sicherlich machbar.

Wie Sie nun darauf kommen, dass der Unglücksfall zum Normalfall gemacht werde, kann ich nun nicht nachvollziehen. Ich mache jetzt erst einmal Feierabend.

cassandra_mmviii am 29.Jun 12  |  Permalink
das wäre eine sehr freie Übersetzung von "We as elected Parliamentarians should be role models and show that the possibility of holding an office and being politically active does not eliminate the
possibility of having and caring for children"

arboretum am 29.Jun 12  |  Permalink
Es ging mir nicht um die Übersetzung, sondern darum, was dahinter steht und von den Verfassern dieses Briefes (ungeschickter Weise nur) in einem Nachsatz erwähnt wurde: Of course, this does not only apply to MEPs but also to our assistants, the political groups' staff and in general the staff of the EP.

Die haben die ganze Sache zwar nicht so gut aufgezogen, aber das Anliegen ist trotzdem sinnvoll und berechtigt. Sie, Frau Cassandra, mögen zwar diese Modelle der Partner- und Elternschaft sowie Kinderbetreuung für schlechter halten und für sich und ihre Familie ein anderes gefunden haben, aber das heißt ja nicht, dass es das einzig wahre ist, nach dem sich alle richten müssen.

Wobei mich wirklich interessiert, wie das in Ihrem Fall konkret geplant ist. Sie haben Ihr Studium gewiss nicht zum Selbstzweck absolviert, zumal Sie demnächst sogar promovieren wollen. Wäre toll, wenn Sie mal erzählen, wie da Ihre weiteren Pläne, auch beruflich, aussehen. Das Thema Vereinbarkeit Beruf und Familie - was nicht unbedingt nur (kleine) Kinder, sondern auch älter werdende Eltern bedeutet -, treibt schließlich viele um und ist auch in Unternehmen zunehmend ein Aspekt der Personalplanung und -rekrutierung. Bei den Industrie- und Handelskammern ist das Thema längst Dauerbrenner.

cassandra_mmviii am 29.Jun 12  |  Permalink
"Das Thema Vereinbarkeit Beruf und Familie - was nicht unbedingt nur (kleine) Kinder, sondern auch älter werdende Eltern bedeutet -, treibt schließlich viele um und ist auch in Unternehmen zunehmend ein Aspekt der Personalplanung und -rekrutierung."

Ja, ist es. Aber ich bin weder Personalerin noch Unternehmerin, muss also nicht meine Sorge sein.

Viele gehen davon aus, dass wenn die Kinder aus dem Hortalter raus ist, die Kinderbetreuung erledigt ist. Wir sehen das anders. Auch Kinder ab der 5. Klasse brauchen Eltern. Sagen zumindest Eltern, die schon grössere Kinder haben.
Ich gehe auch nicht davon aus, dass der logistische Aufwand mit 3 Teenager-Söhnen (ich hoffe ja immer noch auf eine Tochter...) weniger wird.

In den nächsten 10 bis 15 Jahren muss ich mir also nicht allzu viele Sorgen darum machen.
Bis dahin wird mein Schwerpunkt auf der Familienversorgung liegen. Warum? Weil Kinder Verantwortung bedeuten.
Und weil Tigergattes Arbeitsintensität die nächsten Jahre mindestens gleichbleiben wird. Wenn wir uns zumindest gelegentlich sehen wollen im Sinne von Zeit zusammen verbringen, dann sollte ich zusehen, dass das auch klappt.
Berufsaufnahme würde für mich entweder Langstrecken-Pendeln oder einen Zweitwohnsitz bedeuten. Klar, man kann auch das Modell "du arbeitest in Trier, ich in Hamburg und wir reisen beide abwechselnd" leben, aber sobald da schulpflichtige Kinder dazukommen wird das aufgrund der Schulpflicht unrealistisch.

Habe ich Angst, keine Rente zu beklommen? Nein, das befürchte ich nicht, das weiss ich. Deswegen habe ich auch die bessere Altersvorsorge als Tiergatte.

Habe ich Angst, am "leeren nest" zu leiden? Nein, denn über eins bin ich mir sicher: langweilen werde ich mich nicht.

"Bei den Industrie- und Handelskammern ist das Thema längst Dauerbrenner"

dann man tau wie man in Norddeutschland so schön sagt

arboretum am 29.Jun 12  |  Permalink
Aber ich bin weder Personalerin noch Unternehmerin, muss also nicht meine Sorge sein.

Habe ich auch nicht behauptet.

In den nächsten 10 bis 15 Jahren muss ich mir also nicht allzu viele Sorgen darum machen. Bis dahin wird mein Schwerpunkt auf der Familienversorgung liegen.

Ist das auch die Zeitspanne, die Sie sich für Ihre Promotion geben?

Klar, man kann auch das Modell "du arbeitest in Trier, ich in Hamburg und wir reisen beide abwechselnd" leben, aber sobald da schulpflichtige Kinder dazukommen wird das aufgrund der Schulpflicht unrealistisch.

Schulpflichtige Kinder sind ja oft ein Grund, warum ein Elternteil auf Langstrecken pendelt, wenn der andere Elternteil ebenfalls berufstätig ist. Denn sonst wäre es in der Regel einfacher, wenn die Familie komplett umzieht.

Habe ich Angst, keine Rente zu beklommen? Nein, das befürchte ich nicht, das weiss ich. Deswegen habe ich auch die bessere Altersvorsorge als Tiergatte.

Letztlich ist das Modell, das Sie leben, aber auch nur möglich, weil Ihr Ehemann genügend verdient.

cassandra_mmviii am 29.Jun 12  |  Permalink
"Ist das auch die Zeitspanne, die Sie sich für Ihre Promotion geben?"

Nein. Habe ich das gesagt? Ich denke nicht. promotion betrachte ich eher als mein Privatvergnügen.


"Schulpflichtige Kinder sind ja oft ein Grund, warum ein Elternteil auf Langstrecken pendelt, wenn der andere Elternteil ebenfalls berufstätig ist. Denn sonst wäre es in der Regel einfacher, wenn die Familie komplett umzieht."

Solche Situationen sind ein Anlass, vielleicht mal nachzudenken: was ist mir wie viel wert und wie hoch ist der Nutzen, den ich aus dem Beruf ziehe?

Was ist mir meine Ehe wert?
was sind mir meine Kinder wert?
Was ist mir meine Zeit wert?
Kann ich das auf Dauer leisten?
Wie oft sehen wir uns eigentlich noch bei 2 Stunden Fahrtzeit?
Was kommt am Ende dabei rum?

Wenn das alles mit "ich will aber arbeiten" beantwortet wird: bitte. Nur zu.

Wenn das mit "schitt, geht nicht anders" beantwortet wird sieht das alles anders aus. Dann haben wir einen Zwang. Und da eine Reihe von Familien mit eben diesem Zwang leben müssen.


"Letztlich ist das Modell, das Sie leben, aber auch nur möglich, weil Ihr Ehemann genügend verdient"

Ja.

Und um mal zurückzukommen: ich bezweifle, dass EU-Abgeordnete so viel schlechter verdienen. Das heisst, man könnte sich diesen Luxus auch leisten und soll deswegen nicht rumjammern, wenn der Verdiener halt mal länger arbeiten muss und deswegen nicht die Kinder abholen kann.

arboretum am 09.Jul 12  |  Permalink
Klingt so, als seien Sie der Meinung, ab einem gewissen Einkommen sollte ein Elternteil daheim bleiben, um sich um das Kind oder die Kinder zu kümmern, alles andere zeuge von (zu) wenig Verantwortung. Wo liegt denn in Ihren Augen diese Einkommensgrenze?

Was Ihre Promotion angeht, so habe ich leider immer noch nicht verstanden, in welcher Zeitspanne Sie die abgeschlossen haben wollen und wie es dann für Sie weitergehen soll. Irgendeinen - zumindest groben - Plan werden Sie doch aber gemacht haben, bitte erklären Sie es mir einmal.

cassandra_mmviii am 09.Jul 12  |  Permalink
Also erst einmal schulde ich niemandem eine Erklärung, was ich mit meinem Leben vorhabe oder Promotionszeitpläne ausserhalb des Rahmen eben dieser Promotion.

Zweitens:
Ja, wer die Möglichkeit hat, sich um seine Kinder zu kümmern sollte das auch tun. Ich finde es schon fragwürdig, wenn Mütter auf dem Spielplatz stehen und sich lauthals beschweren, dass ihre Schule aber keine Ganztagsschule sei, was sollten sie denn machen? Jetzt ist das Kind nicht mehr bis um 4 im Kindergarten und sie stehen da...

Wer das Geld braucht steht unter Zwang. Das habe ich jetzt oft genug gesagt.

Wo die Grenze liegt ist wahrscheinlich von Familie zu Familie unterscheidlich.

Was ist an der Idee, das man sich um seine Kinder kümmern sollte und Erziehung Elternaufgabe ist. eigentlich so schockierend?

mark793 am 09.Jul 12  |  Permalink
Schockierend,
wenn ich mich da mal einklinken darf, finde ich an der Idee eigentlich nichts. Solange nicht insinuiert wird, dass Kinder, die in Kitas oder Ganztagsschulen gehen statt zuhause zu bleiben, als vernachlässigt zu betrachten wären.

Nicht, dass ich solche Einrichtungen für das einzig wahre hielte, aber ich habe durchaus genug Fälle gesehen, wo die Kinder davon wohl mehr profitiert hätten als vom Zuhause bleiben, wo es mit der elterlichen Zuwendung z.T. auch nicht gerade zum besten stand.

Ganz konkret bin ich für die Möglichkeiten recht dankbar, die uns zunächst die Firmenkita beim Brötchengeber meiner Frau und anschließend die städtische Einrichtung (die uns außer der Reihe einen U-3-Platz klarmachte) geboten hat. Hätten wir auch nur den geringsten Zweifel gehabt, dass die Lütte dort gut aufgehoben ist, Spaß hat und guten Input (gerade auch als Einzelkind durch andere Kids) bekommt, hätten wir sie auch wieder abgemeldet, keine Frage.

arboretum am 09.Jul 12  |  Permalink
Habe ich irgendwo geschrieben, dass Sie mir eine Erklärung schulden? Ich denke nicht. Warum also gleich so biestig?

Ich habe mich lediglich für Ihre Pläne interessiert, zumal Sie die Lebensentwürfe anderer hinsichtlich Beruf und Familie zum wiederholten Male kritisch kommentieren. Da hätte ich halt einfach gerne gewusst, wie das nun konkret bei Ihnen aussieht, es bleibt sonst so schwammig.

Bei Madame Modeste kann ich mir hingegen vorstellen, wie sie sich das vorstellt. Sie schreibt in jüngster Zeit auch häufiger über das Thema:

Erfolg

Verschwörungstheorie

Hört endlich auf zu jammern

Das Scheusal

Aber vermutlich fällt Madame Modest und ihr geschätzter Gefährte J. für Sie in die Kategorie der Eltern ohne ausreichendes Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihrem Kind, weil sie eben ganz andere Lösungen für sich gefunden haben.

cassandra_mmviii am 09.Jul 12  |  Permalink
dass Kinder, die in Kitas oder Ganztagsschulen gehen statt zuhause zu bleiben, als vernachlässigt zu betrachten wären.

Ich frag mich halt, ob der Tagesablauf einiger Kids hier aus der Nachbarschaft wirklich so pralle ist. Man kann vernachlässigt vor dem Flachbildschirm hocken. Aber ob es so viel praller für das Kind ist, morgens um 7 bei Tür-auf in der KiTa zu stehen, bis zum Spätdienst (17 Uhr) zu bleiben und dann noch fix von A nach B gekarrt zu werden, weiss ich nicht.
Ein paar Kinder hier kennen fürchte ich das Innere des elterlichen SUV besser als ihre Zimmer im Wachzustand.
Gründet man dafür eine Familie?

Ich finde es zweifelhaft wenn mir jemand erzählt, die engste Bezugsperson in der Kindheit sei die Erzieherin gewesen.

Und noch zweifelhafter finde ich es wenn Eltern sich auf dem Spielplatz versichern, die Krippe sei schon ziemlich seltsam, aber das müsse ja sein, das Kind würde sich schon dran gewöhnen und es sei ja nur ein Jahr.

Ich hab vor Ewigkeiten Praktikum im Kindergarten gemacht. Kein Problemviertel übrigens.
Wir haben mindestens ein Kind gehabt, dass öfters mit Fieber gekommen ist, lt Praktikumsbetreuerin gab es da wenn das Kind morgens krank war und deswegen schlapp halt Kaffee damit es munter war bis die Eltern weg waren. Eltern mussten halt arbeiten, für ein Fieberkind war da keine Zeit.

mark793 am 09.Jul 12  |  Permalink
@cassandra:
Zweifelhaft finde ich solches Gebaren auch, ich würde mich aber vor Generalisierungen hüten, alle Kita-Insassen als abgeschobene und bedauernswerte Opfer zu betrachten und zu glauben, die Kids an Mamis häuslichem Rockzipfel hätten den Jackpot geknackt.

Genau so skeptisch sehe ich übrigens die zunehmenden Versuche von interessierter Seite, die daheimbleibenden Kinder als Loser abzustempeln, denen wertvolle Förderung vorenthalten wird.

arboretum am 09.Jul 12  |  Permalink
Sehe ich beides genauso, Herr Mark. Und das nicht nur, weil ich selbst nur das letzte halbe Jahr vor Schulbeginn halbtags in den Kindergarten gegangen bin - und das auch nur auf eigenen Wunsch, weil meine Freundin gehen musste. Wir fanden es da beide übrigens nicht so prickelnd. Bei mir daheim war es auf jeden Fall spannender zu spielen. Aber das bedeutet auch nicht, dass alle Kindergärten oder Kitas doof sind.

cassandra_mmviii am 09.Jul 12  |  Permalink
es macht mal wieder die Mischung.


In einer Kindergarten-Gruppe mit 20 oder 25 Kindern wird es schwerer fallen, einem Kind zuzuhören als wenn nur 2 oder 3 Geschwister mitplappern.

Andererseits sollten Kinder bis sie zur Schule kommen eine gewisse GRuppenkompatibilität erreicht haben und das geht nur in Gruppen.

Wir haben mit der Lösung vormittags Kindergarten, nachmittags zu Hause (wobei zu Hause relativ ist) gute Erfahrungen gemacht weil beide Elemente halbwegs ausgewogen sind.
Ausserdem gibt die relativ freie Nachmittagsgestaltung den Kindern die Möglichkeit, zu lernen, wie man Zeit selber gestaltet (sich selbst verabreden, selber planen, was man tun möchte).


Es geht um die Frage, ob Reproduktionsarbeit gesellschaftlich anerkannt wird. Die Frage "aber willst du denn machen wenn die Kinder in der Schule sind?" wird mit der gleichen Regelmässigkeit wie "same procedure as last year, Miss Sophie?" gestellt.
bisher habe ich das volle Vertrauen in mich, dass ich nicht vor Langeweile explodieren werde sobald die Tiger von 7:30 bis 13:15 weg sind. Wir wissen ja noch nicht, ob wir fertig haben oder wo wir dann wohnen, also muss jede Planung zwangsläufig mit Fragezeichen versehen sein.


Man neigt dazu, irgendwas zu vernachlässigen wenn man alles machen will. Im Zweifelsfall sich selbst.

Ich kenne eine Mutter, die hatte letztes Jahr Burn-Out. Ernsthaft durch Facharzt diagnostiziert, nix mit Selbstdiagnose per Frauenzeitschrift.
Die Nachtdienste am Wochenende (um selbst im Beruf zu bleiben), Göttergatte kam abends idR erst um halb 10 wieder...
6 Wochen Kur und der Krippenplatz für die Kleine damit Mama überhaupt mal wieder wache Zeit für sich hatte haben geholfen. Sie arbeitet mittlerweile auch wieder diese Nachtdienste.

Da war die Krippe die richtige Lösung.

bei einer anderen Freundin fast das gleiche. Ausser das sie ihren Job getreten hat, bei Licht durchgerechnet hat das kaum was eingebracht ausser Mega-Stress.


Noch problematischer finde ich es allerdings, wenn andere, sprich in diesem Fall die Kinder, unter den lifestyle-Entscheidungen zu leiden haben. Kinder bekommen und grossziehen erfordert Verantwortung, Verzicht und manchmal auch das Zurückstecken eigener Wünsche.
Man muss cih drüber klar sein, dass ein Kind das eigene Leben verändern wird und Anforderungen stellt, für die man dann da zu sein hat. Auch wenn das heisst, dass man ständig mehr oder weniger in Bereitschaft ist.
Das Fieber nimmt keine Rücksicht auf das schrecklich wichtige meeting und das Kind dann gedopt im Kindergarten abzuliefern&dann nicht mehr erreichbar zu sein ist meiner Ansicht nach Kindsmisshandlung.

Jemand muss diese Verantwortung zuverlässig übernehmen. Und dieser jemand sind, wenn nichts gravierendes dagegen spricht, die Eltern.

Es ist übrigens nicht nur der Fall "Kind krank", es sind die gefühlt 1000 Dinge im Hintergrund, die keiner sieht und die man trotzdem erledigt damit der Laden läuft.


Wer das nicht will- Kinder kommen ja nicht aus heitrem Himmel, sondern irgendwann vorher war in der überwiegenden Mehrzahl an Fällen der Entschluss zu vergnüglicher Aktivität da. Und selbst bei vergnüglicher Aktivität kann man da Wahrscheinlichkeiten beeinflussen.
Oder es war gar ein Kinderwusch da. Dann verstehe ich wes aber noch viel weniger warum man die familienferne Erziehung des Kindes als Wunschlösung betrachtet.
Menschen, auch ganz kleine, existieren nicht nur zwischen Feierabend und Sandmännchen. Die gibt es auch in der Zwischenzeit und wie ich heute dem kleinen Tiger erklären musste: dein Bruder hat keinen Aus-Knopf.

mark793 am 10.Jul 12  |  Permalink
Blog-Kollegin Teresa Bücker
hat sich bei der FAZ ein paar Gedanken gemacht, die im weitesten Sinne auch hier in den Thread passen.

cassandra_mmviii am 10.Jul 12  |  Permalink
Danke dafür erst einmal!


Tigergattens ehemalige Assistentin prägte das schöne Wort "flatrate arbeiten".
Wenn 2 Eltern versuchen den Stunt durchzuziehen brauchen wir entweder das Au-Pair (auch nur das hipp-Wort für Kinderfrau) oder die 24/7-KiTa.