Zwangsabtreibungen als Folge der Ein-Kind-Politik Chinas hatten wir
gestern.
Eine
Meldung heute passt dazu.
Eine Begründung (ausser der generellen Schlechtigkeit der Menschheit und dem Drang, viel Geld mit relativ wenig Arbeit zu verdienen), warum der "Markt" in China anscheinend floriert, sind die Folgen der Ein-Kind-Politik.
Der traditionelle Wunsch nach einen Sohn führt dazu, dass Mädchen vermehrt abgetrieben werden. Oder um es kurz zu fassen:
bei einer Junge-Mädchen-Rate von 100:118 zeigt sich, dass Mädchen häufiger abgetrieben werden als Jungen, dank pränataler Diagnostik ist das ja leicht festzustellen.
In
Indien sieht es ähnlich aus, auf 1000 Jungen kommen 927 Mädchen, auch ohne staatliche Ein-Kind-Politik.
Was sind die Folgen?
"Mein Sohn findet keine Frau, also kauf' ich ihm eine". Wer das für Horrorgeschichten hält mag vielleicht
hier lesen.
Man kann sagen:
"Ja, alles ganz schlimm, aber wir müssen das Bevölkerungswachstum irgendwie begrenzen".
Auf einem Planten mit endlichen Ressourcen haben nur endlich viele Menschen Platz. Einfache Sache. Aber wenn man sich ansieht, was passiert sobald das Bildungsniveau und die soziale Absicherung steigen, wird man feststellen, dass auch in Entwicklungsländern die Geburtenrate in der Mittelschicht sinkt
Japan und Korea (beides Länder, in denen die Wertschätzung eines Sohnes auch sehr ausgerägt ist) haben niedrige Geburtenraten, auch ohne dass Schwangere aus ihren Häusern entführt und zur Abtreibung gezwungen werden, was an der intensiven Ausbildung liegt, die den Kindern dort oft zuteil wird.
Es ist also nicht davon auszugehen, dass wir alle demnächst Chinesen im Vorgarten zelten haben werden wenn die Durchsetzung der Ein-Kind-Politik wegfallen würde.
Den Mythos "Überbevölkerung" und die Methoden der "Bevölkerungsplanung" skizziert auch sehr schön Ingrid Strobl in "Strange Fruit" - sorry, das mit dem Link klappt grad nicht) und die ist definitiv nicht dunkelkatholizismusverdächtig :-)
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=showFullRecord¤tResultId=ingrid+strobl+strange+fruit%26any¤tPosition=1
Die Überlegung, dass angesichts der Endlichkeit dieses Planeten nicht unendlich viele Menschen (oder auch Katzen, Hunde oder Krokodile) auf ihr leben können ist prinzipiell einleuchtend. Deswegen verkauft sich die Theorie ja auch so gut.
Der grosse Haken ist, dass wir diese Zahl noch lange nicht erreicht haben, was uns aber permanent erzählt wird. Selbst arme Länder wie Bangladesh (so ein Vorzeigeland der Bevölkerungskontrolle) könnten ihre Menschen theortisch ernähren, kleiden, medizinisch versorgen, ausbilden... wenn sie nicht horrende Auslandsschulden bedienen müssten. Johannes Paul II hat dazu immer viel gesagt, besonders anlässlich des Ablassjahres 2000.
Das ganze ist eher ein Verteilungsproblem denn ein Masseproblem. Die Güter dieser Welt sind scheissenschweineungerecht (ich entschuldige mich bei den sensiblen Gemütern für diesen Ausdruck, aber was anderes fällt mir dazu nicht mehr ein) verteilt. Die Idee "wir schaffen die Armut ab in dem wir die Armen abschaffen" hat zumindest in meinen Ohren was von Endlösung. Die Armut wird nicht weniger weil es weniger Arme gibt.
"Bevölkerungspolitik" trifft unerwünschte Bevölkerungsgruppen. Das ist für indigene Gruppen in Nordamerika lang und breit nachgewiesen worden, ebenso für Roma-Frauen im ehemaligen Ostblock.
Und auch hier trifft die Diskussion um "Überlastung" der Mütter/Familien und daraus resultierende Vernachlässigung der Kinder nicht Frauen wie Mutter von der Leyen mit ihren 7 Kindern, sondern die HartzIV-Empfängerin, zusammen mit dem Diskurs um "wir brauchen mehr KiTas, die Frauen können sonst nicht arbeiten".
Link angucken:
dauert ein bisschen, ich bespasse hier den Mini-Tiger und der hat wenig Computer-Geduld, es sei denn er darf auf die tasten drücken...
Bevölkerungswachstum:
Ein kurzer Blick in die Wikipedia sagt, dass das Weltbevölkerungswachtum (also Kinder pro Frau) bei 2,5 liegt. Angesichts der Altersstruktur Europas von teilen Asiens finde ich das "warten wir mal 30 Jahre ab, dann sieht das hier leerer aus" äusserst einleuchtend.
Nahrung:
Matlhus stellte seine Brechnungen, auf denen der Gedanke von nicht genug Nahrung für alle menschen noch heute basieren, im Jahr 1798 auf. Wir haben uns von einer Menge wissenschaftlicher Erkenntniss aus der Zeit verabschiedet- von der grundsätzlichen Kindlichkeit der schwarzen Menschen zB. Oder von der physiologischen Unfähigkeit des Weibes zum Denken.
Da scheint mir eine kritische Hinterfragung doch angezeigt, besonders angesichts der Tatsache, dass Ministerin Aigner ja irgendwann letztens sehr schön vorgerechnet hat, wie viele LKW mit Lebensmitteln in der BRD weggeworfen werden.
Armut:
Armut ist ein Verteilungs- und Strukturproblem
Mir wollte vor einiger Zeit jemand weismachen, dass alle probleme Afghanistan gelöst wären wenn die BRD nur endlich Drogen legalisiere- dann könnten die Bauern doch ihren Mohn ganz legal verkaufen und dann gehen die Warlords und die Taliban weg.
Nein, die werden dann schlagartig respektierte Handelspartner.
Und weil illegale Geschäfte mehr Geld einbringen als legale verlegen sie sich dann vielleicht noch auf den Mädchenhandel- den legalisieren wir dann auch?
1 Milliarde sind doch gar nicht so viele:
eine Milliarde sind immer noch eine Milliarde. Und die muss menschenwürdig versorgt werden.
Aber das sehe ich völlig im Rahmen unswerer Möglichkeiten- wenn wir nur wollen und aufhören, aus Lebensmittel "Bio-Sprit" herzustellen. Nahrung gehört auf Teller, nicht in den Tank. Weniger mit dem Auto Brötchenholen fahren würde schon helfen.