Krippe mal wieder
Kinderbetreuung mal wieder

Das Kind auch abends um 10 in die KiTa bringen zu können ist natürlich eine Hilfe, wenn man nachts arbeiten muss. Aber muss man nachts denn arbeiten?

Das Krankenschwestern manchmal nachts arbeiten müssen, Ärzte, Feuerwehr und Polizei- logisch. Sieht jeder ein. Aber warum das, wie im Artikel angegeben, auch auf Verkäuferinnen und anderes Service-Personal ausgeweitet werden muss... die Frage stellt sich mir schon.

Um die 300 Tacken kostet das pro Monat. Welche Verkäuferin kann sich das eigentlich leisten? Das ist schon für die Krankenschwester ein ziemlicher Happen, bei dem irgendwann von ihrem gehalt nicht mehr viel übrogbleibt. Aber Moment, ich vergess' das immer: wir arbeiten ja nicht mehr wegen der Kohle, sondern weil wir alle so viel Spass da haben, es dringend für unsere Persönlichkeitskonstruktion (früher sagte man Selbstfindung) brauchen und weil wir die Protestantische Ethik gefrühstückt haben.

Vielleicht sollte man anfangen, ehrlich zu sein und so etwas nicht "familienfreundlich" nennen, sondern "arbeitgeberfreundlich", "wirtschaftsfreundlich"oder von mir aus auch "raubtierkapitalistenund heuschreckenmentalitätsfreundlich".

Welche familie möchte eigentlich so viel Zeit voneinander getrennt zubringen? Das das im Notfall passiert- klar. Und dann einzuspringen ist auch richtig und wichtig. Aber diesen Notfall auszuweiten und als Normalfall zu etablieren ist eine völlig andere Kiste.

"Inna Zone" gab es die Wochenkrippe, arbeitsplatznah, so das Mama Schichtdienst am Band schieben konnte zwecks Aufbau des Sozialismus. Wir führen das jetzt auch ein, haben aber nicht mal die Aufbau-Ausnahmesituations-Ausrede, sondern rudern nur gegen "die Krise" an, die Krise, die mittlerweile ein Dauerzustand geworden ist. Wann die letzten 20 Jahre war eigentlich nicht Krise?




maracaya am 08.Jun 12  |  Permalink
Das ist Kapitalismus pur. Nicht nur soll man sich verarschen lassen. Nein, man soll die Verarsche auch noch freudig als tolle Sache hinnehmen.

Welche Verkaeuferin traeumt nicht davon, nachts um 11 Bier und Chips uebers Band zu schieben, anstatt die Zeit mit ihrem Kind zu verbringen... das wird in der Zeit ja dann sicherlich auch angemessen gefoerdert in der Einrichtung!

Is doch alles super!


Einerseits ist das fuer die Krankenschwester sicherlich DIE Rettung schlechthin. Andererseits auch wieder ein Armutszeugnis, dass es nicht moeglich ist, die Krankenschwester in den paar Jahren, in denen es noetig ist, einfach mal keine Nachtdienste schieben zu lassen.

cassandra_mmviii am 08.Jun 12  |  Permalink
Mit einem Kind im KiTa-Alter könnte die Verkäuferin nachts um 11 ja auch einfach mal schlafen oder (Skandal!) sich dem Baby-machen widmen ;-)

Mich wundert nicht, dass die Geburtenzahl sinkt- wann hat man denn mal Zeit dafür wenn bis inne Puppen gearbeitet wird?


Es ist für die Krankenschwester auf jeden Fall DIE Rettung. Klar. Unbestritten. Aus-Knopf haben die Kids bekanntlich nicht.
Und trotzdem haben Sie völlig recht: es ist ein Armutszeugnis, wenn die KS trotz kleinem Kind (oder gerade wegen Kind) das Geld aus den Nachtschichten braucht.

Was macht man eigentlich mit Knder jenseits des KiTa-Alters in dieser Situation? Ganz ehrlich: ich würde auch den Grossen Tiger nicht nachts alleine lassen. Grosser Junge hin oder her- dazu ist er zu jung.