Donnerstag, 14. Juni 2012
Tageskarte
Käse-Suppe mit Lauch und frischem Brot

Für nachmittags:


und Apfel-Haferflocken-Muffins (von denen hoffentlich genug überbleiben, um sie morgen in die Frühstücksdose zu packen)



Bento-Bilder


Wassermelone, Schoko-Quark mit Banane, Birne und ein Remouladen-Ei, dazu selbstgebackenes Brot mit Käse



Eier-Auto, Käsebrot und Wassermelone




In Tomate geschmortes Schweinegeschnetzeltes mit Basilikum und Parmesan, dazu Couscous und Schoko-Quark.

In meiner Liste "revolutionäre Heldentaten im Alltag" habe ich das Mitnehm-Essen vergessen. Wirklich peinlich. Selbermachen statt Kaufen!



Mittwoch, 13. Juni 2012
Ökologisch? Ökonomisch?
Viel zu lange haben wir versucht, den Weg zu Wohlstand durch gesteigerten Konsum zu sichern. Dieses Modell ist tot. In Rio müssen wir ein neues Modell für ein Wirtschaftssystem des 21. Jahrhunderts entwickeln, das den Mythos widerlegt, dass es zwischen Wachstum und Umwelt einen Nullsummen-Ausgleich geben muss. Mit intelligenten Maßnahmen können Regierungen Wachstum schaffen, Armut bekämpfen, Arbeit schaffen und sozialen Fortschritt beschleunigen und gleichzeitig die natürlichen und endlichen Ressourcen der Erde schonen.

Ban_Kim-Moon


Ökologien und Ökonomie widersprechen einander nicht. Seit ich über das Prinzip Planned_Obsolescence gestolpert bin habe ich auch endlich einen Ausdruck dafür statt nur allgemein "oh tempora, oh mores" zu seufzen.
Das Schuhe nicht mehr so lange halten wie sie es mal taten wusste ich schon vorher; ich habe ein Paar Wanderschuhe, die ich seit über 20 Jahren trage, kein neueres Paar hält da auch nur ansatzweise mit.

Die kapitalistische Wirtschaftssicht geht davon aus, dass ein unendliches Wachstum möglich ist. Was auf einem Planeten mit endlichen Vorräten fern ab jeder Gegebenheit ist. Irgendwann ist alles alle- selbst der Sand am Strand, man muss nur genug davon wegbaggern. Das Sand -im Gegensatz zu anderen Ressourcen- in wahrscheinlich ausreichender Menge für alle Buddelkisten dieser Welt zur Verfügung steht ist eine andere Frage.
Öl&Co... man debattiert ja nur, wann der Vorrat zu Ende ist, nicht ob er für immer reichen wird.

Eine stärker auf Subsistenz basierende Wirtschaft wäre nicht nur dezentral und damit weniger krisenanfällig (alle kriegen Panik wenn in New York ein Investmentbanker hustet), sie würde wahrscheinlich auch deutlich mehr Menschen deutlich besser versirgen- viel schlechter als sie es heute tut geht ja auch ehrlich gesagt nicht wirklich wenn man sich vor Augen führt, wie viele Kinder in den Armutsgebieten dieser Welt jeden Tag sterben weil sie kein saubere Wasser oder ein Moskitonetz haben.
Das ist kein Pladoyer für die pseudo-kommunistischen/sozialistischen Planwirtschaften, die haben es in der Vergangenheit auch nicht gebracht, sondern für etwas neues: den Distributionismus. Langes, komplexes Thema, deswegen hier nur was für Einsteiger, bei dem wahrscheinlich fast jeder ein Bild vor Augen hat.

Der Vorteil: man kann damit heute anfangen, bei sich und muss nicht auf die Grosse Weltrevolution warten. Wie?
Omas Einkaufbeutel in der Jackentasche statt Plastiktragetasche schont den eigenen Geldbeutel und die Umwelt gleich doppelt bei der Herstellung und bei der Entsorgung.
Bewusst kaufen- einkaufen macht nicht glücklich. Das gesparte Geld dann lieber in etwas stecken, was nicht beim nächster Gelegenheit auf die Müllhalde muss oder gekauft wird weil eingekauft werdne musste?
Handelsketten entmachten, beim Bauern einkaufen oder beim "Gemüsetürken" (sorry, aber wie schon die FAZ schrieb- Onkel Mehmet hat Tante Emma ersetzt.
Einfach mal laufen oder das Rad nehmen statt Auto fahren.
Den Fernseher auslassen, mal ein Buch lesen und sich die Gehirnwäsche ersparen.
Selber kochen- Fertiggerichte sind um 1/3 teurer als selber kochen und es ist Widerstand gegen das Vereinheitlichen auf dem Teller.
Nähen lernen- flicken statt wegwerfen. Auch so ein Hausfrauenrevoluzzerding.

Das erfordert Zeit, also die Entschleunigung des eigenen Lebens. Aber mal ehrlich: was machen wir eigentlich mit all der Zeit, die wir sparen weil wir nicht mehr Holzhacken, Wasser schleppen und 10 Stunden auf dem Feld oder in der Fabrik stehen?



Leseliste
Heinz-Jürgen Voß: Making Sex Revisited. Dekonstruktion des Geschlechtes aus biologisch-medizinischer Perspektive.

Das Buch ist deutlich trockener als ein Titel wie "Making Sex" suggeriert :-)

Update: aaaalso...
einer dieser Autoren, die man am liebsten auf einen Tee einladen will, um mal drüber zu reden.... drüber zu reden, ob er das echt ernst meint.

Die Augenfarbe hielt ich immer für vererbt. Bei Fruchtfliegen sei das so einfach (behauptete der Bio-LK) dass man sich das sogar im Schullabor ansehen könne.

Davon auszugehen, dass ein Embryo bis zur Ausbildung der sichtbaren Geschlechtsmerkmale geschlechtlich undiffereniert ist.... auch gewagt, besonders angesichts der Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik dieser Tage.
Aber da x- und y-Chromosomen ja anscheinend gar nix mit dem Geschlecht zu tun haben muss ich wohl weiterlesen.



Das Wort zum Mittwoch
"Die Abscheu gegen Gewalt ist verständlich. Gewalt, auch militärische Gewalt, wird immer auch ein Übel bleiben. Aber sie kann - solange wir in der Welt leben, in der wir leben - notwendig und sinnvoll sein, um ihrerseits Gewalt zu überwinden. Allerdings müssen wir militärische Einsätze begründen. Wir müssen diskutieren: darüber, ob sie die gewünschten Ziele erreichen oder schlimmstenfalls neue Gewalt erschaffen, und auch darüber, ob wir im Einzelfall die Mittel haben, die für ein sinnvolles Eingreifen nötig sind. All diese Fragen gehören - mit den handelnden Personen - in die Mitte unserer Gesellschaft.

[...]

Freiheit ist ohne Verantwortung nicht zu haben. Für Sie, liebe Soldatinnen und Soldaten, ist diese Haltung selbstverständlich. Ist sie es auch in unserer Gesellschaft? Freiheit und Wohlergehen sehen viele als Bringschuld von Staat und Demokratie. Manche verwechseln Freiheit mit Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit und Hedonismus. Andere sind sehr gut darin, ihre Rechte wahrzunehmen oder gegebenenfalls auch vehement einzufordern. Und vergessen dabei allzu gern, dass eine funktionierende Demokratie auch Einsatz erfordert, Aufmerksamkeit, Mut, und manchmal auch das Äußerste, was ein Mensch geben kann: das Leben, das eigene Leben."


Bundespräsident_Gauck


Gewalt ist nie schön, aber manchmal nötig. Zum Schutz des eigenen Lebens, der eigenen Person, von anderen.
Wer übt mehr Gewalt aus? Der, der (notfalls eben mit Gewalt) einen Aggressor stoppt oder der, der sagt "Gewalt ist nie eine Lösung" und wegsieht?

Verantwortung... Freiheit ohne Verantwortung ist die Raubtiergesellschaft.
Verantwortung übernehmen, auch wenn es unbequem wird oder gar mit persönlichen Nachteilen verbunden...

Vor Ewigkeiten löste ich einen Shitstorm aus mit der (eigentlich völlig banalen Feststellung), dass auch der HartzIV-Empfänger in Deutschland immer noch auf der globalen Sonnenseite steht. Das es nicht drum gehen kann, niemals Kaffee zu trinken, aber das es angesichts der Arbeitsbedingungen auf Kaffee-Plantagen auch für den deutschen HartzIV-ler zumutbar ist, die 2 Euro mehr für das Päckchen Fair-Trade-Kaffee auszugeben und dafür eventuell etwas weniger Kaffee zu trinken.
Wie konnte ich nur? Ich mit meiner Mittelstandshausfrauenmoral... keine Ahnung von Armut... und als nächstes will ich gaaanz bestimmt den HartzIV-Satz auf 130 Euro kürzen weil man ja mehr zum Leben nicht braucht.

Faszinierend was man aus dem einfachen Satz "Deutsche Sozialhilfeempfänger sind nicht das global ärmste, was ich mir vorstellen kann" ableiten kann. Aber egal.

Handlungen haben Kosequenzen. Während ich mir nicht einbilde, die Lösung aller Probleme liegt im Öko&Fair-Trade-Kaffee... niemand wird via Kaffeekauf die globale Armut in den Griff bekommen. Aber vielleicht können wir die Welt ja ein bisschen menschlicher, brüderlicher, solidarischer oder auch nur erträglicher machen für die, die echt verloren haben im "wo werde ich geboren"-Lotto.



Dienstag, 12. Juni 2012
Fussball
Es mangelt mir an Fussball-Begeisterung. Wie man ein paar zehntausend Leute dazu bekommen kann, dafür zu bezahlen, zuzusehen wie 20 Leute den Ball unbedingt in ein Netz packen wollen, ihn dabei aber auf keinen Fall anfassen dürfen, während 2 Leute aufpassen, dass eben dieser Ball auf keinen Fall in eben dieses Netz kommt, das blöde Netz aber nicht einfach wegpacken...
dass man da 1 bis 5 Leute braucht, die aufpassen, dass sich keiner weh tut- DAS verstehe ich!

Okay, ich habe ein Fussballtrauma. Zu viele meiner Kindheitssonntage verbrachte ich gezwungenerweise auf dem Dorffussballplatz, wo der Erste FC Hintertupfingen um den Verbleib in der 1. Kreisklasse gegen den 1. TSV Kleintupfingen kämpfte.

Das alleine wäre ja schon schlimm genug gewesen, aber nicht genug des Grauens: mein Vater hörte auf, aktiv Fussball zu spielen und wurde statt dessen Schiedrichter... also noch mehr Dorffussballplätze und es kann noch schlimmer kommen: künftig sass er im Schiri-Trikot samt Trillerpfeife und Karten vor dem Fernseher... Pflichtanwesenheit der ganzen Familie- immerhin spielte doch Deutschland... nicht zuzugucken war noch schlimmer als "BRD" sagen.

Jedenfalls habe ich ein Fussballtrauma. Es geht mittlerweile, die letzten 10 Minuten kann man sich schon mal angucken.

Ich haben bis morgen abend 18:00 Uhr Zeit, das in Griff zu kriegen. Da wollen Grosser Tiger und Kleiner Tiger nämlich Fussball gucken. Deutschland spielt nämlich!
Sie brauchen auch noch eine Fahne. Jeder selbstverständlich. Ursprünglich wollte Grosser Tiger in jedes Fenster eine Fahne hängen, das habe ich dann aber verhindert.

Elternsein- das grösste Abenteuer, auf das man sich einlassen kann oder: Dinge, die ich noch nie tun wollte.



Katzendame



Bento-Bilder
Erdbeerbrot:







daneben das baugleiche Bananenbrot

so sah es fertig aus:




Grosser Tiger war heute schon weg als ich die Knipse dann draussen hatte. Da gab es auch Erdbeerbrot, dazu Bananenbrot.


Tigergatte bekam auch was zu essen mit:


-V1-



-V2-

"Da fehlt jetzt aber ein Dip"- also kamen die erdbeeren ins Extra-Döslein.



Katzencontent



Montag, 11. Juni 2012
Einkaufs-Erlebnis
heute morgen in einen hier nicht näher genannten Lebsnmittel-Discounter.
Beim gemüseregal fragt mich eine ältere Frau, ob ich wisse wie viel die Zwiebeln kosten. Kurzes Suchen, Preisschild gefunden, gesagt, an der Kasse schon wieder dreiviertelvergessen.
Die Frau trug eine längeren Rock und ein Kopftuch wie ich es nur von Bildern von Mennonitinnen und anderen Frauen aus dieser Richtung kenne.

An der Kasse stand sie 2 Kunden vor mir.

Immer noch so blogwürdig wie ein Regenschauer in London...

hinter mir fing ein Paar, grob das gleiche Alter, das Lästern an. ER hatte schon die ganze Zeit seine FRohnatur unter Beweis gestellt, aber nun fing sie auch mit an.
Wie die nicht aussieht...
unmöglich...
dieses Kopftuch....
wenn er das schon sähe... runterreissen könnte er es. Und der Tonfall jagte mir irgendwie Schauder den Rücken runter.

Mein pädagogischer Ehrgeiz erstreckt sich nicht auf jeden weisse-Tennissocken-und-braune-Sandalenträger, der mir über den Weg läuft, ABER: Mode-Ratschläge sollte diese Fraktion ja lieber nicht ablassen.
Ich also höflich nachgefragt, ob es ein Problem gäbe?

Ja, ob ich das nicht sähe? Wie die aussieht! Kommen nach Deutschland und ziehen sich so an! Sollen sich normal anziehen, wie alle anderen auch.

Ah, so wie Sie? Mit weissen Socken in Sandalen?

Was ich denn jetzt wolle? fragte die Frau an seiner Seite.

Er wieder: arbeiten tun die doch alle nicht. Und bekommen alles von Staat.

Ich: das wissen Sie woher?

Er: mit dem Kopftuch? Normal anziehen können sich solche Leute ja nicht. Gar kein verständnis hat er für so was. Runterreissen, das müsste man.
Gefolgt vom Rat, ich solle auch "mal lieber" arbeiten gehen, dann würde ich lernen, wie das ist.


Dann war ich dran mit bezahlen und verlies den Schauplatz, die Frau mit dem Kopftuch war auch schon draussen.


Memo von mir an mich selbst: Kopftuch für den Bedarfsfall einstecken.


Was soll so was? Einfach mal jemanden anders anders sein lassen können, nicht aggressiv werden wenn jemand anders aussieht/geht/sich kleidet/spricht... ist das denn so schwer?
Und warum erwecken Kopftücher dieses mass an Aggression?



Tageskarte
gewokter Chinakohl mit Möhren und Gehacktem, dazu Mie-Nudeln.



Sonntag, 10. Juni 2012
Tageskarte
Mittagessen:

Sweet Home Alabama:
Schweinemedaillons mit Ofenkartoffeln und Paprika

und kalt steht:
Schoko-Knusperkuchen mit Birnen

90 Gramm Schoko-Müsli
90 Gramm Cornflakes
etwas Zucker
150-175 Gramm geschmolzene Butter

miteinander vermengen, in Springform fest andrücken und kalt stellen

1 Birnen klein schneiden und auf den Boden legen

1 Pk Schoko-Pudding nach Anweisung zubereiten (evtl Schokolade, Kakaopulver, Nutella und andere Schoko-Komponenten dazugeben), abkühlen lassen, mit 1/2 Becher geschlagener Sahne vermischen und auf den Boden packen, ca. 2 Stunden kalt stellen.



Samstag, 9. Juni 2012
Ganz klar: mein Sohn
Gefragt, welches seine Lieblingsfussballmannschaft sei antwortete Grosser Tiger:
"FC Chelsea"



Tageskarte
Muffins backen ist also bedrohlich. Na, dann machen wir mal fröhlich weiter:

Tomatensuppe mit Parmesanklösschen

Am Nachmittag:
scotland apple pie. Der ist nicht nur hausgemacht, sondern auch noch:
maskulinistisch:
es beschwerte sich ein Engländer bei Wellington über die schottische Verpflegung: Haferflocken gäbe man in England den Pferden!
"Sir, thats why you have the best horses and we have the best men!"
monarchistisch: Stuart bragh!
antidiätisch
und einfach nur lecker.

Und um es noch ein ganz klein bisschen schlimmer zu machen- nach ausreichend Gartenarbeit ein warmes Bad, eine Kanne heisser Kakao und Diana Gabaldon. Oder vielleicht Stephenie Meyer- wenn Tigergatte dann nicht schreiend davonrennt.



Freitag, 8. Juni 2012
Regennachmittag
eigentlich wollte ich heute nachmittag den letzten Streifen Garten umgraben, aber es regnet mit ein bisschen Gewitter.
Ich hoffe, der Boden wird nicht zu schwer, sonst wird das morgen eine dieser Aufgaben...

also sitzen wir drinnen, Mini-Tiger ist eingenickt ("nich müüde!" waren seine letzten Worte) und die Grossen sind tatsächlich halbwegs friedlich.

Zum Abendessen gebackene Äpfel und Kakao, danach das Sandmännchen.

Domestic bliss at its best :-)



es sprach das Nachbarskind
Grosser Tiger ist krank mit Fieber.
Kleiner Tiger hatte keine Lust, ohne seinen grossen Bruder zur Bibelstunde zu gehen mit Nachbarskind. Nachbarskind hatte aber keine Lust, ohne seine Kumpels zu gehen. Nachbarsmama wollte nicht, dass ihr Kind mit dem Fieberkind zusammen ist und sich da noch ansteckt. Also ab mit dem Kind zur Bibelstunde. War ja eh geplant.

Im Vorbeifahren: "Kleiner Tiger, willst du nicht doch mitkommen?"
Kopfschütteln.
"Aber warum nicht? Das Wort Gottes ist doch wichtig"
ich könnt mich vor Lachen hinschmeissen. Der Junge klang wie Mr Collins aus "Pride and Prejudice".
Immer noch Kopfschütteln
"Aber ich habe doch keinen Bruder, der mitkommen kann wenn du nicht mitkommst!"
Kopfschütteln.
"Komm doch mit bis ich einen Bruder habe!"

Mutter sammelte ihr Kind ein, auf zum Wort Gottes, was bekanntlich wichtig ist. So wichtig, dass man alles versuchen muss, damit der Freund mitkommt und es nicht verpasst. Notfalls auch um den Preis, es selbst zu verpassen. Löblicher missionarischer Eifer.



Killerkater
Vielleicht sollte ich mal mit unseren Nachbarn reden.

Killerkater betrachtet deren Vogelfütterhäuschen als Pommesbude.
Das war heute Vogel Nr. 4. Ich bemerkte das ganze erst, als das Flügelbiest panisch fiepte weil es auf unserer Terrasse zum Essen eingeladen war.

Und während ich nachsah verschlimmerte sich des Flattermanns Situation- Katzendame kam dazu, auch was abhaben wollen. Woraufhin Kilerkater sein take-away um's Eck trug.

Ich muss wohl gleich mal body recovery machen...



False friends
Wenn man anlässlich der Fussball-EM Internationalität beweisen möchte und zusammen zum public viewing geht... bitte nicht wundern, wenn der britische Arbeitskollege eher zugeknöpft und in gedeckten Farben daherkommt.
Public viewing ist die Aufbahrung einer Leiche im öffentlichen Raum.

Der undertaker ist zwar auch Unternehmer, aber eben Bestattungsunternehmer.



DAS ist eine echte Profi-Brotboxpackerin!
http://lunchboxlowdown.blogspot.de/

Wow, ich bin beeindruckt.



Diskurse und Backwerk
Irgendwie ist alles Diskurs. Egal was man tut, man diskursiert. Entweder auf der einen oder der anderen Seite.

Ich stolperte gestern über einen Artikel, in dem Mitt Romneys 5. Kolonne gnadenlos demaskiert wurde:
die blaubeermuffinbackende Mormonenmama.

Die backen nämlich nicht nur Muffins, sondern bloggen das auch noch. Das lesen nicht nur andere Mormonenmamas, bei denen eh nix mehr zu retten ist, sondern empfindsame Seelen, die dadurch verdorben werden. Und so tragen muffinbackende Mormonenmamas zur Akzeptanz von konservativen Werten bei und sind plötzlich Teil des Diskurses.

Fiese Nummer.

Und nu`?
Will man den Damen das Backen verbieten? Der Muffin als krümelig-klebrige Speerspitze des Erzreaktionären muss verboten werden?


Spass beiseite: wer es schafft, sich durch einen Muffin bedroht zu fühlen, der am anderen Ende der Welt gebacken wird, hat doch einen an der Waffel.



Kranker Tiger
Grosser Tiger ist immer noch krank, eher sogar kränker als gestern.

Mist. Er verpasst das Sportcamp. Grosser Mist! Übernachtung in der Turnhalle, auf Matten schlafen... eins der Highlights des Sportjahres.

Fieber, Kopfweh, Magenweh, Übelkeit (inkl. unschöner Folgen)- aussichtslos.



Donnerstag, 7. Juni 2012
Krippe mal wieder
Kinderbetreuung mal wieder

Das Kind auch abends um 10 in die KiTa bringen zu können ist natürlich eine Hilfe, wenn man nachts arbeiten muss. Aber muss man nachts denn arbeiten?

Das Krankenschwestern manchmal nachts arbeiten müssen, Ärzte, Feuerwehr und Polizei- logisch. Sieht jeder ein. Aber warum das, wie im Artikel angegeben, auch auf Verkäuferinnen und anderes Service-Personal ausgeweitet werden muss... die Frage stellt sich mir schon.

Um die 300 Tacken kostet das pro Monat. Welche Verkäuferin kann sich das eigentlich leisten? Das ist schon für die Krankenschwester ein ziemlicher Happen, bei dem irgendwann von ihrem gehalt nicht mehr viel übrogbleibt. Aber Moment, ich vergess' das immer: wir arbeiten ja nicht mehr wegen der Kohle, sondern weil wir alle so viel Spass da haben, es dringend für unsere Persönlichkeitskonstruktion (früher sagte man Selbstfindung) brauchen und weil wir die Protestantische Ethik gefrühstückt haben.

Vielleicht sollte man anfangen, ehrlich zu sein und so etwas nicht "familienfreundlich" nennen, sondern "arbeitgeberfreundlich", "wirtschaftsfreundlich"oder von mir aus auch "raubtierkapitalistenund heuschreckenmentalitätsfreundlich".

Welche familie möchte eigentlich so viel Zeit voneinander getrennt zubringen? Das das im Notfall passiert- klar. Und dann einzuspringen ist auch richtig und wichtig. Aber diesen Notfall auszuweiten und als Normalfall zu etablieren ist eine völlig andere Kiste.

"Inna Zone" gab es die Wochenkrippe, arbeitsplatznah, so das Mama Schichtdienst am Band schieben konnte zwecks Aufbau des Sozialismus. Wir führen das jetzt auch ein, haben aber nicht mal die Aufbau-Ausnahmesituations-Ausrede, sondern rudern nur gegen "die Krise" an, die Krise, die mittlerweile ein Dauerzustand geworden ist. Wann die letzten 20 Jahre war eigentlich nicht Krise?



Mal ein bisschen Sozialchauvinismus
Kumpel hat nach Studienabbruch einen Job gesucht und ist bei der privaten Jobvermittlung gelandet. Die fragten ihn, was er kann. Er hatte gedacht, erst mal irgendeine klasissche Maloche anzunehmen und sich währenddessen einen Plan B zu überlegen. Also Führerschein&Co eingetragen.

Nee, das wolten sie nicht wissen. Der Mann hatte studiert... und sie suchten jemanden für die Stellenvermittlung. Er kam also tatsächlich mit einen Job wieder raus. Wurde so mittelprächtig bezahlt, aber ging so.

Wir haben letztens telefoniert. Er ist dabei, sich nach eigenen Worten in seinen absoluten Alptraum zu verwandeln. Warum? Zuviel Realitätskontakt.

Nach drei Tagen telefoniert man hinterher weil sie nicht beim Job auftauchen.
Keinen Schulabschluss, keine Ausbildung, aber Gehaltsvorstellungen.
Vermittlungsformulare ohne Namen.
"Guten Morgen" ist eine unbekannte Kunst, Duschen geht ja gar nicht.
Bewerbungen, in denen statt Name, Anschrift etc nur die Handy-Nummer steht.
Kontaktaufnahme zum künftigen Arbeitgeber per sms.

Er hat keinen Bock mehr. Auf sich selbst und den Hals, den er auf dem Job dauernd bekommt.



Wanderpokal
Nu' ist Grosser Tiger krank.



Mittwoch, 6. Juni 2012
statt Gedanken-machen


ein Himbeerkuchen. Mit Vanille-Eis.



Ach, Kleiner Tiger
Da stehst du im Regen, tropfnass, mit kläglichem Gesichtsausdruck. Du wolltest doch zu Nachbars, spielen?

Keiner da.

Du bist zwar ein grosser Junge, aber wenn wa schiefgeht in deinem Leben, dann musts du immer noch dringend zu Mama auf den Arm, drückst dein kleines spitzes Kinn in meine Schulter und wartest drauf, dass ich dir einhändig die Schuhe aufgedröselt habe.

Ich wünschte, ich könnte all die Dinge, die eines Tages auf dich warten, mit meinen Kuss und ein bisschen Kuscheln wieder in Ordnung bringen.



Ach, Grosser Tiger
"Krieg und Gewalt in der Moderne" hiess eine Vorlesung, die ich im Grundstudium hörte.

Krieg.. das ist für Dich ein ganz grosses Thema. Immer wieder. Vielleicht weil du ein Junge bist.

Deine Tigermama war ein Mädchen-Mädchen und hatte Oma&Opa, die vom Krieg erzählt haben. "Im Krieje" sagte Opa immer. Im Krieje war etwas, was passiert war und was als Hintergrund immer da war. Im Krieje hat Opa seinen Daumen verloren, sagte Opa. Er war ein Held (mindestens!) und hat die Granate, die "der Russe" geworfen hat, zurückgeworfen. Das wäre die Gattung Geschichte, die Du liebst, mein Tiger. Dummerweise gehörte Opa zu "den Bösen im Krieg" wie du sie nennst. Also vielleicht doch nicht deine Geschichte. Aber dein Uropa erzählte sie gut.

Eben hast du über Reis und Paprika gefragt, wie das denn war mit den Bösen und den Guten und den Leuten, die die Bösen eingesperrt hatten. Ob die Guten sie dann befreit haben?
Ja, klar.
Die, die noch lebten?
Ja, genau, die, die noch lebten.
Denkpause.
Aber die Bösen haben doch auch Leute umgebracht, oder?
Ja, das haben sie.
Die konnten die Guten dann nicht mehr retten.
Stimmt.
Denkpause.
Waren das sehr viele?
Ja, waren es.
100 Menschen?
Nein, mehr.
Viel mehr?
Ja.
Tausend?
Nein, noch mehr. Es waren 6 bis 10 Millionen Menschen.
Millionen... das ist mehr als tausend?
Ja.
Er wird morgen mal seine Mathe-Lehrerin fragen, wie viel eine Million ist. Tu das, Tiger.

Denkpause.
Mama, wie sah denn das Gefängnis aus?



Katzencontent
Katzendame wurde das Garten-Wühlen irgendwann langweilig. Also setzte sie sich lieber auf den Parkplatz, die Parklücke blockieren.

Katzendame weiss nicht, wann man sich zurückziehen sollte.

Jedenfalls sass sie da. Vorbei kam eine Radfahrerin mit Hund. Der Hund (solide gross) sprang auf die Katze an. Die Katze fauchte zurück. Kann ja jeder kommen...

Hundebesitzerin fiel fast vom Rad.
"Diese Scheiss-Katze schon wieder!" (in voller Brüllstärke) und zerrte wild an der Leine. Katzendame blieb sitzen, legte aber die Ohren an und wurde zum Fellball.

Ich: "Entschuldigung, gibt es ein Problem mit meiner Katze?"
Ich: weisse Bluse, grauer Pullunder, Jeans und ein Spaten. Die Wachsjacke hing über dem Zaun.
Sie: "Scheiss-Vieh!"

Ist doch nicht mein Problem wenn du zu doof bist deinen Riesenköter zu kontrollieren...


Katerchen sass in der Sonne. Später nutzte er die Gelegenheit für eine Runde Sparring mit dem Britsh Shorthair von nebenan. Tiger waren begeistert: die Katzen machen Judo!



Krankes Kind- erholte Mama
statt Mini-Tiger zu bespassen sitze ich heute mortgen ganz in Ruhe da.

Kleienr Tiger ist so halbkrank, es reicht um zu spielen, aber "Ich zu krank für Kinnergarten. E-echt".

Also sitzen die beiden oben, mümmeln Salzstangen und schieben Autos.



Dienstag, 5. Juni 2012
Bitte zivil bleiben
Drittmittelprojekte sind das Zauberwort an Unis. Aber alles nicht so einfach:

Uwar sollen Unis, also auch die Uni Bremen, bitte alles Geld selber auftreiben, aber andererseits bitte moralisch einwandfrei.

Die Uni Bremen ist noch mehr Freilandversuch als es Göttingen je war. Faschismus fängt hier schon beim Fleischessen an.
Kann man diese Gewächshausmentalität beim zunehmenden Druck, Drittmittel auszutreiben, aufrechterhalten? Und wenn ja, ist das sinnvoll?

In Deutschland bekommt man nur Geld für Forschung wenn man damit entweder schiessen, Krebs heilen oder noch schneller Auto fahren kann, alles andere hat schlechte Chancen.
Für's Krebs-heilen könnten Tierversuche nötig sein.
Schiessen scheidet für die Uni Bremen aus.
Bleibt das Forschen für's Autofahren. Mal sehen wann das auch ausscheidet wg Klima und so.



Killerkater
Killerkater hat heute nacht Flattermänner gejagt, und zwar erfolgreich.
Über den Tiernotarzt oder gar Reha musste man da nicht mehr nachdenken, eber über body recovery und Knochen sortieren.

Jetzt liegt der Killerkater da und schnarcht. Die Überreste sind in die Obhut von Katzendame übergegangen, die ihn um's Haus trägt.



Betreuungsgeld
Gestern abend bei Günther Jauch reingeschaut, es ging um das Unendliche Thema Betreuungsgeld. Nach grob 15 Minuten ertrug die Anetnne das nicht mehr und streikte. Ich kann sie sehr gut verstehen, aber da sich grad die einzige Teilnehmerin zu Wort meldete, die sich bisher durch ein gewisses Mass an Gesunden Menschenverstand ausgezeichnet hatte, Christa Müller (Linkspartei), war das doch schade.

Kurzfazit:
Leute, kommt aus euren idelogischen Schützengräben raus, wir sind hier doch nicht vor Verdun.

Freie Wahl heisst freie Wahl.
Auch der Zwang, die Miete zahlen zu können, ist ein Zwang.
Also hört auf, "wollen", "können" und "müssen" zu verwechseln.

Nicht jedes Elternteil, das sich zweit nehmen will für sein Kind (oder vielleicht gar mehrere Kinder) iast arbeitsscheu, hat zu viele Tattos an den Armen und einen übergrossen Flachbildschirm zu Hause oder eh nichts besseres vor.

Redet doch mal über das Problem an sich:
das viele Familien auf den zweiten Verdienst angewiesen sind.



Montag, 4. Juni 2012
rin inne Kartoffeln, rus ausse Kartoffeln
Im Januar war kleienr Tiger noch lt Kindergarten ein Integerations-/Förderkind weil Grobmotorik, Sprache, Selbstbewusstsein und Sozialverhalten irgendwie falsch waren und er sich ein paar Mal eher körperlich denn verbal auseinandergestezt hatte

Jetzt nicht mehr.
Sprache: muss sich noch weiterentwickeln
Kognitive Fähigkeiten: gut
Grobmotorik: super
Feinmotorik: ist halt nen Kerl
Selbstbewusstsein: definitiv da
Sozialverhalten: spielt mit wechselnden Partnern, bringt sich in verschiedene Gruppen ein
Aggressionsverhalten: verträgliches Kind

Was fiel sonst auf?
Das er ein Kerl ist: weint nicht wenn er von der Schaukel fällt, risikofreudig, redet nicht rum sondern macht.
Ist in Natur-Forschergruppen und matscht gerne.

Alles wieder paletti, ganz ohne therpeutische Massnahmen.


Mini-Tiger fand diese Elterngesprächs-Sache auch gut: er durfte mit in die Gruppe "komm, ich zeig dir alles" flötete Kleiner Tiger, nahm seinen kleinen Bruder und zog los, einen strahlenden Mini-Tiger im Schlepp.



Tageskarte
Asien-Tag:

gewokter Spinat mit Huhn und Sesam, dazu Klebreis oder Mie-Nudeln.



Sonntag, 3. Juni 2012
Leseempfehlung
besonders für Herrn cut :-)


"The Queen and I"

In Großbritannien kommt eine republikanische Regierung an die Macht, die Monarchie wird abgeschafft und die Royals (in der damaligen Besetzung, noch mit Diana&Queen Mum&Magaret, aber ohne Sarah) werden in eine Sozialhilfesiedlung in den Midlands verfrachtet, wo sie sich all' dem stellen müssen, mit dem die britische Unterschicht sich nun mal herumschlagen muss.
Anne (relativ frisch geschieden) verliebt sich, William will einen bullet-cut, Charles wird verhaftet und Diana fährt high-speed mit ihrem neuen Verehrer im weissen Merser, Phillip landet in der Psychatrie.
Die Queen hält den Laden zusammen, entdeckt ganz neue Seiten an sich und ihre Vorleibe vor Cowboy-Filme.

Dann taucht auch noch der japanische Kaiser auf.


Liest sich grossartig!



Tageskarte
Zur Feier des Thronjubiläums Ihrer Majestät: Leek Chicken

Hühnerschenkel oder andere Huhnteile (mit Haut) auf ein Backblech geben, Äpfel, Kartoffeln, Möhren und Lauch kleinschneiden und dazu. Wer mag, gibt noch ein bisschen Cider dazu.

Im vorgeheizten Backofen bei grob 180 Grad angenehmen bräunen.



Samstag, 2. Juni 2012
Congratulations, Ma'am!
11 Gründe, warum ich die Queen mag:



- sie hat im Zweiten Weltkrieg gedient, und zwar auf der richtigen Seite
- sie trägt Kopftücher
- sie hat Mrs Thatcher gesagt, dass die Kopfsteuer eine dumme Idee ist, das das schon mal schiefgegangen ist und massivste Proteste geben wird
- sie hat einen Mann geheiratet, der im Zweiten Weltkrieg gekämpft hat, und zwar trotz deutschem Pass auf der richtigen Seite
- sie besitzt eine Dyson-Staubsauger
- sie erträgt ihre Familie
- im Palast gibt es Montags die Reste vom Sonntag
- sie mag Pferde
- wenn sie gerade kein Kopftuch trägt, trägt sie stylische Hüte in Farben, die man immer erkennt
- sie kann grimmig gucken
- sie war die wahrscheinlich einzige Person auf der ganzen Insel, die bei Dianas Tod nicht völlig durchdrehte

Her Majesty rulez!



Freitag, 1. Juni 2012
Lesetipp
Hüter der Erinnerung

http://www.dtv-dasjungebuch.de/buecher/hueter_der_erinnerung_71314.html

Ich habe selten ein Buch gelesen, was mich so lange beschäftigt hat.

Jonas wächst in einer Welt auf, die am Anfang des Buches noch heile ist. Er weiss, dass Kinder aus dem Kinderzentrum kommen, dass Partner zugeteilt werden, ebenso der Beruf, aber das hinterfragt er nicht.
Auch Jonas bekommt einen Beruf zugeteilt: er wird "Hüter der Erinnerung", eine Jobbeschreibung, mit der niemand etwas anfangen kann. Er beginnt seine Ausbildung ohne eine Ahnung, was er eigentlich lernen soll. Er trifft sich mit seinem Lehrer, einem Mann, der unglaubliche Privilegien geniesst: er kann zB das in allen Haushalten immer mitlaufende Abhörgerät ausschalten und tut das auch noch! Ihre Unterrichtsstunden gehören zu den wenigen Gesprächen, es sind vielleicht sogar die einzigen, die nicht aufgezeichnet werden.

Jonas lernt, was Schmerz ist, was Krieg, Hunger, Kälte, Hitze und Leid ist und das er die Erinnerungen dadran hüten müsse damit alle anderen von diesen frei sein können und sorglos leben.
Aber er lernt auch, was Farben sind, wie sich Schneeflocken auf der Haut anfühlen und eine Schlittenfahrt.

Eines Tages bringt sein Vater, Pfleger im Kinderzentrum, einen Jungen mit nach Hause, der der Nachtschicht zu viele Probleme bereitet. Jonas Mutter ist nicht so begeistert, ein die Nacht durchschreiendes Baby stört doch sehr, Kinder werden erst zu ihren Familien gegeben wenn sie durchschlafen.
Jonas bietet an, das Baby in seinem Zimmer schlafen zu lassen und damit beginnt für Jonas das "coming of age". Solange Jonas bei ihm ist, ist Gabriel ruhig.

Kinder, die nicht lernen durchzuschlafen oder sich auf andere Weise nicht anpassen, werden freigegeben, die Gemeinschaft verzichtet auf sie und gibt sie frei, ebenso auf Erwachsene, die sich weigern, sich anzupassem oder Alte.

Jonas Vater erzählt, dass eine der Gebärerinnen Zwillinge zur Welt gebracht hat und nun getestet werden muss, ob die ein- oder zweieiig sind. Zwei Bürger mit dem gleichen genetischen Code- das geht nicht, also wird bei eineiigen Zwillingen der schwächere freigegeben.
Jonas denkt bei seinem Lehrer dadrüber nach, welche Gemeinschaft eigentlich Babies, Verbrecher und Alte aufnimmt und wie das funktionieren soll. Jonas war noch nie bei einer Freigabe-Zeremonie dabei. Der Lehrer bietet Jonas ein weiteres Privileg des Hüters an: er kann sich die Aufzeichnung ansehen. Jonas sieht, wie sein Vater dem leichteren Zwilling eine Spritze in die Fontanelle setzt und das tote Kind danach in die Verbrennungsanlage bringt.

Diesen Abend geht Jonas nicht nach Hause.

Am nächsten Tag erfährt er, dass Gabriel, der Junge aus dem Kinderzentrum, ohne seinen "grossen Bruder" im Zimmer die ganze Nacht geschrieen hat. Das geht nicht, das verursacht Unruhe, das Kind kann so nicht in eine Familie gegeben werden, das Kinderzentrum kommt zu dem Schluss, dass er freigegeben werden solle.

Jonas nimmt Gabriel und flieht. Ohne Nahrung, denn die Gemeinschaft stellte die Nahrung immer pünktlich zu den Mahlzeiten bereit. Mit dem Fahrrad sienes Vaters, denn nur das hat einen passenden Kindersitz, fährt er los, versteckt sich vor den Patrouillien und nachts wärmt er das Kind. Er fährt, bis er erschöpft zusammenbricht. Im Zusammenbrechen hört er Musik und weiss, dass sie in Sicherheit ist, denn in der Gemeinschaft gab es keine Musik.


"Hüter der Erinnerung" ist ein Jugendbuch.

Die langsame Reise aus der heilen Welt der Kindheit in eine Dystopie führt eine Welt vor, wie sie für mich kaum erschreckender sein könnte und stellt die Frage, was man alles gegen die Illusion von Sicherheit eintauscht und wie viel Verantwortung man abgeben will.



Bürokratendreikampf
Ich hatte Kontakt mit dem Deutschen Zoll.

Wir haben grob 40 Minuten gewartet. In dieser Zeit liefen 3 Männer immer mal wieder durch den Warteraum und konferierten dann bei offenen Türen miteinander, Ringelpulli, Sakkoträger und Filzbart. Ich dachte, der Sakkoträger sei Publikumsverkehr, aber da stand auch noch daneben als ich dann dran war und snakte weiter mit Ringelpulli, dem tapferen deutschen Beamten, der wacker die Zollbestimmungen an meiner Sendung umsetzte. So zwischen den Sätzen, die Ringelpulli an mich richtete. War anscheinend ein Kollege.
Filzbart trug immer noch das gleiche Paket durch den Raum.
Die 4 anderen im Warteraum? Warteten halt, da hilft nur eins: ruhig weitermachen. Die laufen nicht weg :-)