Zwischen Euro-Krise, der Wichtigkeit, mal 'ne Hand zu reichen und Cha-Cha-Cha
würde ich die Messe heute ansiedeln.
Die Predigt hätte wahrscheinnlich für 3 gereicht. Die Lesung (Petrus Spendenaufruf) kam zur Euro-Krise, Das Evangelium (Wiedererweckung der Tochter des Jairus) ward ausgelegt in Richtung "sei doch mal nett, reich mal die Hand", ergänzt durch ein Gedicht.
Das Ganze begeleitet von NGL vom Kirchenchor, dazu 2 E-Gitarren. Das Sanctus klang verdächtig nach Cha-Cha-Ch und war definitiv tanzbar...
Es gibt Tage, da ist man einfach nur froh wenn die Kirche vorbei ist.
der Apostel mit der meisten Screentime in den Evangelien (ich habe es nicht nachgezählt).
Petrus, gelegentlich schwer vor Begriff, übereifrig, handelt bevor er denkt und hat dann Angst vior den Folgen seiner Handlung... eigentlich ein liebenswerter Charakter.
Der Satz, der mir von Petrus am stärksten in Erinnerung geblieben ist: "Ich geh jetzt fischen".
Nach Kreuzigung und Tod Jesu und der die Jünger verwirrenden (wer könnte es ihnen verübeln?) Auferstehung ist es petrus, der die Jünger zusammenhält und zum Tagesgeschäft übergeht. Nicht weil er nicht trauert, sondern weil er gerade in seiner Trauer sieht: es muss weitergehen. Irgendwie.
Und dadurch mausert er sich.
Petrus nimmt die Herausfoderung an statt wegzulaufen.
Erstmal dermassen absurd, dass es schon wieder gut ist: "Sollten die Skitters kommen wird Obama das schon drehen"
Die Frage dahinter ist, wem man eher zutraut, mit einer völlig unvorbereiteten Situation umzugehen und sich auf was Neues einzustellen. Und damit ist die Frage gar nicht mehr soooo doof.
Ich frag mich grad, wem aus der deutschen Politiker-Reihe ich im Kampf gegen Ausserirdische erfolgreich vorstellen kann oder ob man das nicht lieber den Profis (also dem US-Präsi) überlassen sollte.
Ich wurde gestern hier auf Philipp Rösler und seine Mitgliedschaft im ZdK-Präsidium angesprochen. Das ZdK ist eins dieser Themen, die den Charme eines 3 Tage alten Kaugummis haben. Und die FDP auch...
Ich las dieser Tage Laborem_Exergens und stellte wieder mal fest, dass FDP und Katholizismus gar nicht geht. Ich will niemanden den Glauben absprechen, aber eine Stellungnahme zu den Widersprüchen würde mich schon interessieren.
Die FDP positioniert sich auch in anderen Fragen (embryonale Stammzellforschung, leichgeschlechtliche Eheschliessungen, Abtreibung) nicht eben erzkatholisch.
Die kommenden Wochen/Monate/Jahre könnten in den USA für Katholiken interessant werden im Sinne von "mögest du in interessanten Zeiten geboren werden". Die Gesundheitsreform von Präsident Obama sieht vor, dass auch Verhütungsmittel und Abtreibungen durch die von den Arbeitgebern (mit)finanzierte Krankenversicherung bezahlt werden. Und an dem Punkt meinen die katholischen Bischöfe "no, we can't!" und berufen sich dabei auf die verfassungsgarantierte Freiheit der Ausübung ihrer Religion, die bis auf wenige Ausnahmen genau das verbietet.
Wieso ist das für Deutschland wichtig? Weil das in Deutschland bereits Praxis ist sollte die Schwangere unterhalb einer Einkommens-oder Altersgrenze liegen. Ohne dass die Bischofskonferenz deswegen die Alarmglocke läutet.
Wenn exponierte Politiker von Parteien, die in wichtigen Punkten (wie der Arbeits- und Wirtschaftsethik oder der Frage nach Abtreibung) nicht mit der katholischen Lehre übereinstimmen, im ZdK sitzen, dann frage ich mich, wie das geht während Nancy Pelosi anscheinend einen Schritt vor der Exkommunikation steht.
"Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon." (Matth 6,24)
Benedikt XVI sagte bei seinem Deutschlandbesuch:
"Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, muss die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von der Weltlichkeit der Welt zu lösen. Sie folgt damit den Worten Jesu nach: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin“ (Johannes 17,16). Die Geschichte kommt der Kirche in gewisser Weise durch die verschiedenen Epochen der Säkularisierung zur Hilfe, die zu ihrer Läuterung und inneren Reform wesentlich beigetragen haben.
(...)
Die geschichtlichen Beispiele zeigen: Das missionarische Zeugnis der entweltlichten Kirche tritt klarer zutage. Die von ihrer materiellen und politischen Last befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben."
Ich denken nicht, dass damit nur die Frage, wie viel Kohle die Kirche besitzt, gemeint ist. es geht auch um das nicht an weltlichen Titeln kleben und die damit kommende Freiheit, mal nicht auf x Leute und ihre Anliegen Rücksicht nehmen zu müssen.
es gibt Dinge, die sind so toll, die muss man einfach bloggen.
Das hier gehört dazu.
Das ist ein Brief, den lt dem Blog "Mädchenmannschaft" die Europaabgeordnete Franziska Brantner an Klaus-Heiner Lehne, den "Chair of the Conference of Committee Chairs" (allein den Titel finde ich zu grossartig, dass hätte ich Lord_Vetinari zugetraut, aber nicht der EU-Verwaltung!) schrieb. Weitere Unterzeichner bleiben im Dunkeln und das kann ich ihnen kaum verübeln....
"Dear Mr Lehne,
We are writing to you as mothers and fathers of young children to raise your attention to the fact that it's not always easy to combine our political duties as Members of the European Parliament and our duties as parents.
The Parliament's crèches close at 7 pm latest, which means we have to leave at latest the Parliament at 6.45 pm or to arrange an additional child care. Of course, this does not only apply to MEPs but also to our assistants, the political groups' staff and in
general the staff of the EP.
It would facilitate our life as parents a lot if there were no official Committee meetings or related meetings such as Bureau and Enlarged Bureau meetings scheduled after 6.30pm. Of course, exceptions are always possible but the general rule
should foresee 6.30pm as the end of such meetings.
We therefore would like to ask you as Chair of the Conference of Committee Chairs to raise this point in one of the next meetings of the Conference to see with the other Chairs if and how a limitation of meetings until 6.30pm would be possible.
As you are aware, the reconciliation of family and business life is a core concern for today's society. We as elected Parliamentarians should be role models and show that the possibility of holding an office and being politically active does not eliminate the
possibility of having and caring for children.
We are looking forward to your response!"
übersetzt von mir:
"Sehr geehrter Herr Lehne!
Wir wenden uns an Sie als Mütter und Väter junger Kinder um Ihre Aufmerksamkeit auf dem Umstand, dass es nicht immer einfach ist politische Pflichten als Mitglieder des Europäischen Parlamentes und unsere Pflichten als Eltern zu kombinieren.
Die Parlaments-Krippe schließt spätestens abends um 7 Uhr, was bedeutet, dass wir das Parlament spätestens um 19:45 verlassen müssen oder zusätzliche Kinderbetreuung arrangieren. Natürlich trifft dies nicht nur auf Abgeordnete des Europa-Parlamentes zu, sondern auch auf unsere Assistenten, die Angestellten der politischen Gruppen und allgemein auf Angestellte des Europäischen Parlamentes.
Es würde unser Leben als Eltern sehr vereinfachen wenn es keine offiziellen Komitee-Sitzungen oder darauf bezogene Treffen wie Büro- oder Erweiterte Bürotreffen nach 18:30 mehr eingeplant werden würden. Selbstverständlich kann es immer zu Ausnahmen kommen, aber generell sollte 18:30 als Ende solcher Treffen vorgesehen werden.
Wir möchten daher darum bitten, dass Sie als „Chair of the Conference of Committee Chairs” diesen Punkt in einer der nächsten Sitzungen der Konferenz aufbringen mögen, um gemeinsam mit den anderen Chairs zu entscheiden, ob und wie eine solche Begrenzung bis 18:30 möglich wäre.
Wie Ihnen bewusst ist, ist die Vereinbarkeit (wörtlich: „Versöhnung“) von Familie und Geschäftsleben ein Kernanliegen der heutigen Gesellschaft. Wir als gewählte Parlamentarier sollten Rollenmodelle sein und zeigen, dass die Möglichkeit, ein Amt innezuhaben und politisch aktiv zu sein nicht die Möglichkeit ausschließt, Kinder zu haben und diese zu versorgen.
Wir freuen uns auf Ihre Antwort!"
Das ist ja dermassen daneben, dass es schon wieder komisch wird.
Die Damen&Herren wollen Rollenvorbilder sein? Aber sicher. Wie sieht das denn zB für eine Verkäuferin aus?
"Sehr geehrter Abteilungsleiter,
Wir wenden uns an Sie als Mütter und Väter junger Kinder um Ihre Aufmerksamkeit auf dem Umstand, dass es nicht immer einfach ist, unsere Pflcihten als Arbeitnehmer und unsere Pflichten als Eltern zu kombinieren.
Die betreibseigene Krippe schließt spätestens abends um 7 Uhr, was bedeutet, dass wir das Geschäft spätestens um 18:45 verlassen müssen oder zusätzliche Kinderbetreuung arrangieren. Natürlich trifft dies nicht nur auf Verkaufs-Personal zu, sondern auch auf unsere Regalauffüller, das Reingungspersonal und allgemein auf Angestellte dieses Geschäftes
Es würde unser Leben als Eltern sehr vereinfachen wenn es keine Arbeitszeiten oder darauf bezogene Tätigenkeiten wie Inventur oder Warenannahme nach 18:30 mehr eingeplant werden würden. Selbstverständlich kann es immer zu Ausnahmen kommen, aber generell sollte 18:30 als Ende solcher Tätigkeiten vorgesehen werden.
Wir möchten daher darum bitten, dass Sie als Abteilungsleiter diesen Punkt in einer der nächsten Sitzungen der Abteilungsleiterkonferenz anbringen mögen, um gemeinsam mit den anderen Abteílungsleitern zu entscheiden, ob und wie eine solche Begrenzung bis 18:30 möglich wäre.
Wie Ihnen bewusst ist, ist die Vereinbarkeit von Familie und Geschäftsleben ein Kernanliegen der heutigen Gesellschaft. Wir als Arbeitnehmer sollten Rollenmodelle sein und zeigen, dass die Möglichkeit, ein Einkommen zu erarbeiten, nicht die Möglichkeit ausschließt, Kinder zu haben und diese zu versorgen.
Wir freuen uns auf Ihre Antwort!"
Ich denke, auf die Antwort würde man sich wirklich freuen können- so man denn seinen Job nicht braucht.
Es ist ein extremes Privileg, in einem Parlament zu sitzen und dafür bezahlt zu werden. Politik zu machen. Viele andere Menschen machen das in ihrer Freizeit weil sie etwas verändern möchten. Sich neben dem Politikmachen nicht noch um ein Einkommen bemühen zu müssen (und Europa-Abgeordnete sind keine Geringverdiener!) sollte als das wahrgenomen werden, was es ist: eine Tätigkeit mit sehr grosser Selbstbestimmung, was viele andere Menschen nicht für sich in Anspruch nehmen dürfen.
Ihr wollt Rollenvorbilder sein? Für was? Oder besser- für wen? Für die Frauen und Männer, die dauernd Familie, Job und evetuell sogar noch Ehrenamt in Politik, Kirche oder Sportverein übernehmen?
Kommt wieder auf den Teppich. Von einer dermassen privilegierten Position aus kann man leicht über Vereinbarkeit von Familie&Beruf reden. Klar können Sie Ihr Kind solange es noch klein ist auch "mal eben" ins Büro mitnehmen. Oder einfach eher gehen. Machen Sie das doch mal am Montageband...
Geht es noch realitätsferner?
Willkommen im echten Leben, liebe Abgeordente. Das sind die Probleme, mit denen sich die von Euch Regierten jeden Tag herumschlagen müssen.
Man kann wirklich schön über "Versöhnung von Familie und Beruf" Reden halten, besonders wenn Reden-halten der Beruf ist. Diese Ideologie ausbaden müssen wir gewöhnliches Volk, der plebs. Die Leute ohne Krippe neben dem Arbeitsplatz. Ich weiss: Sie wollen ja "machen", dass wir alle eine Krippe haben damit sie dann Reden drüber halten können, wie wunderbar Sie das doch gelöst haben.
Mein Tipp: arbeitsteilige Beziehungen haben Vorteile. Zum Beispiel dass man seinen Nachwuchs nicht erst abends um 7 aus der Krippe holt und gar nicht erst in diese Probleme kommt.
Mash and Bangers, peas & fruit dessert
Frau Maracaya, finden Sie immer noch "Eins von diesen Essen, die grauenhaft aussehen"?
Ich habe es geschafft, Schoki in die Brotdose zu schmuggeln! Dreimal Hurra für meine kriminelle Energie! Der Guerilla-Muffin lebt und der Kampf gegen die Ernährungstotalitarismus geht weiter!
sagte der Kinderarzt heute morgen. Wir besprachen, wie wahrscheinlich es ist, dass das Breitband-Antibiotikum passt und das man, sollte der Abtrich ergeben, dass es nicht passt oder der Keim resistent ist, eben nochmal anfangen muss.
Das sei eine Frage der wahrscheinlichkeit, Kleiner Tiger soll Antibiotikum auf Verdacht nehmen, man muss auch mal verlieren können.
vergesst bunte Haare, Piercings& Co. Alles Schnee von gestern. Und es gibt bekanntlich nichts langweiligeres als die Tageszeitung von gestern.
Der "alternative Lebensstil" ist ganz schön in die Jahre gekommen und, auch wenn sich die entsprechenden Vertreter immer noch total unakzeptiert fühlen, so kreativ wie Pommes mit Mayo.
Aber es gibt sie noch, die rebels with a cause: wir bekommen ganz viele Kinder, heiraten, kaufen uns zum Entsetzen der Dauerrebellen sogar einen Fernseher, kochen Marmelade, backen Muffins, wollen auf keinen Fall Batikhalstücher oder Doppelnamen und gärtnern und zeigen so dem Establishment den Mittelfinger.
Die Idee, dass die biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen gesellschaftlich kontruiert seien, ist angesichts des Alters der Zweigeschlechtlichkeit so seltsam, dass man dazu nichts mehr sagen muss.
Ich schau übrigens grad das erste Fussballspiel in meinem Erwachsenenleben.
Mal reingezappt oder die kletzten Minuten von irgendwas gesehen, klar, aber so von Nationalhymne bis Abpfiff- niemals.
Man erweitert halt seine Grenzen.
Die beiden Grossen sind extra wachgeblieben. Ich hatte ja gehofft, dass heisse Milch mit Zimt sie einschläfert, aber um halb 9 standen sie im Wohnzimmer.
Das Kleiner Tiger fussballverrückt ist wundert mich ja so gar nicht (mehr). Im Kindergarten trugen heute alle Erzieherinnen Fangirlanden und Nationaltrikots, die Kinder hatten alle Nationalflaggen auf die Wangen geschminkt.
Tigergatte kam nach Hause, sah die Szene und verzog sich.
Da sitzen sie nun, mümmeln Chips und feuern die Deutschen an während Tigermama ankündigungsgemäss zu Griechenland hält.
Ich drück' Griechenland die Daumen. Aus völlig fussballfremden Gründen. Griechenland kann was für's Ego gebrauchen. Wunder von Bern und so.
Als ich das unserm Nachbarn sagte verabschiedete er sich ganz schnell. Trotzdem. Das wird zwar die griechischen Probleme nicht lösen, aber auch nicht verschlimmern.
... wären wir gerne. Das deutsche Bildungssystem wird immer wieder eigengelobt dass wir -würde Eigenlob tatsächlich stinken- alle mit der Gasmaske rumlaufen würden.
Auch hier geht die Schere auseinander- die einen profitieren, die anderen verlieren. Und wie üblich zählt: wer hat, dem wird gegeben.
Wer Geld hat, schickt seine Kinder auf die Privatschule wenn ihm der Schulzirkus zu bunt wird. So er das Kind denn rechtzeitig -also bei Verlassen der Geburtsstation- angemeldet angemeldet hat. Etwas, was wir unterlassen hatten, ua weil wir bei Geburt des Grossen Tigers noch gar nicht in diesem Bundesland gewohnt haben. Das andere grosse Argument war unsere Blauäugigkeit. Als wir also an den Privatschulen nach einem Platz fragten kamen wir auf die Wartelisten, die etwa so lang wie "Krieg und Frieden" waren und von uns aus Schulwege bedeutet hätten, deren Länge mit der Transsibirischen Eisenbahn konkurrierten.
Es gelang uns, einen Schulplatz auf der etwa genauso umkämpften Nachbareinzugsgebietsschule zu bekommen.
Wieso sollen alle Kinder auf die Schule statt auf die eigentlich zuständige?
Zum einen weil wir alle Bordieu und seine Sozialisierungstheorien zumindest theoretisch kennen. Wer will schon, dass sein Nachwuchs mit den Kindern aus den Wohnblöcken spielt und sich da deren Gewohnheiten abschaut?
Zum anderen weil die "Brennpunktschule" ganz viel Sozialkompetenz-und-allgemeine-Lebenshilfe-Unterricht auf den Stundenplan gesetzt hat. Was irgendwie auf Kosten von verzichtbarem Spasskram wie Lesen geht.
Dadrunter leiden dann vermehrt die Schüler, in deren Elternhaus abends weder die Märchen der Gebrüder Grimm noch Janosch vorgelesen wird. Und ob die geforderten Sozial- und Praxiskompetenzdinge im Unterricht vermittelt werden können kann auch diskutiert werden.
Zum dritten jedoch pauschalisiert es die gesamte Schülerschaft als life-skill-mässig herausgefordert, unabhängig vom familiären Hintergrund.
Vielleicht sollte Schule sich wieder auf Lesen-Schreiben-Rechnen konzentrieren statt Ersatzfamilie zu spielen. Das kann Schule nicht leisten. Gleichzeitig muss man die Familien auch wieder stärker in die Pflicht nehmen.
Das scheint mir sinnvoller als die Schule macht alles ein bisschen, aber nichts richtig (was sie wie gesagt auch gar leisten kann).
Wäsche aufhängen
einkaufen fahren
auf die Terrrasse setzen, Mini-Tiger beim Spielen zugucken und "Making Sex Revisited" lesen. Notizen machen für Telefonat mit befreundetem Genetiker, der die These, dass xy bzw xx nur marginal was mit Geschlechtsausbildung zu tun hat, interessant fand. Gelinde gesagt.
"Tu deinem Leib des öfteren etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen."
-Teresa von Avila
Körper, Geist und Seele und Seele gehören zusammen. Seinem Körper etwas Gutes tun ist gesunde Ermährung, Sport und so weiter, aber der gelegentliche Schokoladenmuffin sorgt dafür, dass die Seele Lust hat, in uns zu wohnen und nicht nur bleibt weil ihr die Alternativen fehlen.
"Doch eines haben sie nicht: die Wünsche der Familien im Blick"
Die Wünsche der Familien gibt es nicht. Familien sind nämlich keine einheitliche Masse, sondern unterschiedlich, was zu unterschiedlichen bedürfnissen führt. Nicht mal innerhalb einer Familie sind alle Menschen gleich, das nennt man Individualität. Wäre schön, wenn in Ihrer Politik dafür Platz wäre.
"1,2 Milliarden Euro jährlich sind für das Betreuungsgeld vorgesehen. Eine unsinnige und immens kostspielige Maßnahme, gegen die es zu Recht ein breites Bündnis von Verbänden und Wissenschaftlern gibt, die die Mehrzahl der Deutschen ablehnt und die trotzdem jetzt wider alle Vernunft im Schweinsgalopp durch das Parlament gepeitscht werden soll"
Breit... ganz viele... irgendwie die Mehrheit... das bleibt alles im Ungewissen. Wie wäre es, wenn Sie Zahlen und Namen nennen? Sonst sind wir ganz fix bei "Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Coca-Cola Schnapps enthält"
Wenn das Elterngeld so unsinnig und überflüssig ist, können Sie ganz entspannt bleiben: dann wird es nämlich keiner beantragen und die 1,2 Milliarden bleiben auf dem Bankkonto der Bundesregierung.
Übrigens: angesicht der Fantastilliarden, die dieser Tage ins Finanzsystem gepumpt werden, sind 1,2 Milliarden auf einmal doch echt nur Peanuts.
Den "Schweinsgalopp" des parlamentarischen Verfahrens hat Ihre Partei mit mustergültiger Arbeitmoral ja vorbildlich und konstruktiv unterstützt.
"Diese 1,2 Milliarden Euro könnten wir in der Familienpolitik an anderer Stelle sehr viel besser einsetzen. Und das würde auch den Wünschen vieler Mütter und Väter entsprechen. Doch dafür hat die Bundesregierung kein Geld. Beispielsweise liegen die seit 2009 angekündigten Weiterentwicklungen beim Elterngeld, also das Teilelterngeld und der Ausbau der Vätermonate, auf Eis, weil sie unter Finanzierungsvorbehalt stehen."
Gucken Sie sich mal an, wofür in Schweden die Vätermonate gerne genutzt werden- ich schlage den Ausbau des deutschen Jagdwesens und Elchzucht vor, dann werden die Vätermonate bestimmt ganz toll angenommen.
"Bei der kürzlich durchgeführten Anhörung zum Elterngeld waren sich die Expertinnen und Experten völlig einig, dass wir das Teilelterngeld ausbauen sollten. Die jetzige Regelung hat den großen Nachteil, dass die Eltern, die sich die Kindererziehung partnerschaftlich teilen, benachteiligt und diskriminiert werden."
Da sind sie wieder, die ungenannten Expertinnen. Was spricht eigentlich dagegen, wenn ein Elternteil verbindlich die Betreuung übernimmt und wie kommen Sie auf das schmale Brett, dass das weniger partnerschaftlich ist als wenn alles mit Strichliste aufgeteilt wird? Arbeitsteilung ist nichts per se böses, oder?
Und wo wird denn benachteiligt und diskriminiert? Die Monate können doch schon jetzt aufgeteilt werden. Muss denn alles vom Staat geregelt werden? Oder vielleicht sogar besser überwacht damit die Vorgaben auch erfüllt werden?
"Überwachen und Strafen" ist so ein Klassiker der modernen geisteswissenschaftlichen Literatur. Ich habe ihn gelesen, Sie auch?
Benachteiligt und diskriminiert werden Eltern, von denen eine oder einer schon vor der Geburt (vielleicht aufgrund älterer Geschwister) nicht berufstätig war und die deswegen keine "Vätermonate" nehmen und 2 Monate kürzer diese Sozialliestung beziehen.
Das ist übrigens eine der wenigen Sozialleistungen, bei denen nicht das Haushaltseinkommen zur Berechnung herangezogen wird und die einzige, bei der Gutverdiener besser dastehen als Geringsverdiener.
Und das wollen Sie auch noch ausbauen??
"Das können wir alle eigentlich nicht wollen."
Da stimmen wir endlich mal überein. Ich fürchte aber, unsere Schlussfolgerungen sind unterschiedlich.
"Alle Expertinnen und Experten waren sich auch einig: Die Partnermonate beim Elterngeld müssen ausgebaut werden.
Auch das finden wir eigentlich alle richtig. Beide Vorschläge sind auch im Koalitionsvertrag so vorgesehen. Es liegen auch bereits Vorschläge vor, das Teilelterngeld mit nur geringen Kosten oder gar kostenneutral zu ermöglichen oder die Partnermonate auszuweiten."
Warum? Die Zeit kann doch schon jetzt aufgeteilt werden. Oder wollen Sie die Bezugsdauer verlängern? Das wiederum würde meinen vollen Beifall finden- 300 Euro Mindestauszahlung bis zum dritten Geburtstag? Wollen wir uns dadrauf einigen? Egal ob Mama oder Papa beim Kind sind? Egal ob einer die gesamte Zeit da ist für das Kind oder sie es aufteilen? Also nix mehr 2 Monate extra als Belohnung für familien, die einem bestimmten, von der POlitik gutgeheissenen, Lebensentwurf folgen?
"Doch die Regierung lässt sich lieber von der bayerischen Landespartei ein antiquiertes Familienbild diktieren und propagiert ein Betreuungsgeld, als tatsächlich bessere Rahmenbedingungen für ein Leben mit Kindern zu schaffen. Die Weiterentwicklung des Elterngeldes wäre die richtige Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt, flankiert durch eine gute, verlässliche Kinderbetreuung."
Ich wohne nicht mal in Bayern und habe noch nie CDU gewählt.
Was das "antiquierte Familienbild" angeht: lassen Sie doch mal Raum für die immer wieder von Ihrer Partei geforderte Vielfalt. Wenn der Grossteil der Familien wirklich so super"modern" lebt und alle Arbeiten strikt aufgeteilt werden, dann stören die 3 oder 4 Rollenbilddinosaurierfamilien doch nciht weiter. Oder haben Sie Angst, dass sich bei näherer Betrachtung herausstellen könnte, dass das Familienbild gar nicht so antiquiert ist, sondern verbreitet?
Oder stört es sie gar, dasss eben dieses Familienbild verbreitet ist?
Ist es Sache des Staates, im Familienleben herumwerkeln? Und wenn ja, mit welches Ergebnis soll erzielt werden?
"Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf zum Vollzug des Elterngelds hat die Bundesregierung leider nicht die Chance genutzt, Familienpolitik entlang der Bedürfnisse von Familien zu machen"
Nochmal: unterschiedliche Familien in unterschiedlichen Situationen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Da funktioniert eine Einheutslösung wie "wirt bauen doch die Krippen aus" nicht.
"und das Elterngeld substanziell weiterzuentwickeln"
Nochmal: das Elterngeld bevorzugt Gutverdiener auf Kosten des geringverdienenden Steuerzahlers. Wollen Sie das wirklich ausbauen? Wo der Staat doch pleite ist?
"Neben richtigen verwaltungstechnischen Veränderungen, die zu einer Verkürzung der Bearbeitungszeiten und zu einem Abbau von Bürokratie führen sollen,"
Das Elterngeld ist ein bürokratisches Monster- Tigergatte musste seine Kindheit im Ausland belegen, was zu grösserem Suchen bei den Tigergrosseltern führte. Aber wird das durch den Krippenausbau oder Nichteinführung des Betreuungsgeldes besser?
"drohen durch die Gesetzesänderung jedoch auch Verschlechterungen für bestimmte Personengruppen. Ich spreche hier von Eltern und Kindern mit Behinderungen."
Das ist schlimm, wird aber kaum durch die Nichteinführung des Betreuungsgeldes gebessert.
"Statt sich wegen des Betreuungsgeldes in immer neuen Krisengesprächen aufzureiben, sollte sie endlich die richtigen Prioritäten in der Familienpolitik setzen"
Yupp, Dauerkrisengespräche einstellen und einfach mal umsetzen.
Die richtigen Prioritäten setzen.... klingt gut, aber was soll das sein? Wahrscheinlich der Krippenausbau. Warum ist das eine richtige Priorität? Richtige Prioritäten impliziert den Kontrast zu falschen Prioritäten. Das wäre hier dann wohl die Erziehng zu Hause durch die Eltern, idealerweise in altersgemischten Gruppen (also mit den Geschwistern und Nachbarskindern). Das ist warum noch mal falsch?
Wahlfreiheit gibt es nur wo man die Wahl hat und die Freiheit, sie auch zu treffen.
Kindererziehung ist in allererster Linie Sache der Eltern. Die Umgebung erzieht immer mit, klar, aber die erste Verantwortung dafür tragen die Eltern. Wie immer darf man auch dabei nicht von links rechts vom Pferd fallen- "ist doch meine Sache ob ich mein Kind mit der Bratpfanne schlage" läuft nicht, da kommt der Staat ins Spiel.
Eltern entscheiden, wie und wo ihre Kinder erzogen werden. Aber Entscheidungen trifft man nur selten irgendwo im idealen Raum, siondern sie spiegeln oft genug Notwendigkeiten wieder.
Grammatik scheint bei politischen Entscheidungsträgern -egal welchem politischem Zeltlager sie entlaufen sind- dieser Tage seit der Grundschule ausgefallen zu sein, denn sonst wäre der Unterschied zwischen den Modalverben "wollen" und "können" schon mal aufgefallen.
"Viele junge Frauen wollen und können heute aber nicht mehr abhängig sein vom Verdienst des Partners" sagte mir eine grüne Wahlkämpferin letztes Jahr. Kurz darauf erklärte sie sich zur "Selbstversorgerin" weil sie ihr Kind in die Krippe geben und arbeiten gehen wolle. Abhängigkeit von einem Mann könne sie sich ja so gar nicht vorstellen. Wie kann man "selbstversorgend" sein wenn man einen staatlich, also durch Steuergelder, bezuschussten Krippenplatz annimmt?
Vollzeit arbeiten wollen ist die eine Sache. Nicht mehr von einem Verdienst leben können eine völlig andere. Das ist Zwang. Das hat mit Wahlfreiheit nichts mehr zu tun. Mal auf den Punkt gebracht: kommt jemand auf den Gedanken, dem zum Tode Verurteilten zu sagen "das ist jetzt deine Entscheidung, du hast ja Wahlfreiheit" wenn man ihn fragt "Strick oder Spritze?".
Reden wir mal über das Problem statt über diese lächerlichen 100 Tacken: dadrüber, dass heute ein Verdienst meist nicht ausreicht. Das dann mit "Wahlfreiheit" oder "Emanzipation" oder"Wollen" oder "Teilhabe" zu bemänteln ist entweder naiv, realitätsfremd oder scheinheilig. Oder alles drei.
Die 100 Euro ersetzen keinen Verdienst. es geht nämlich nicht um die Frage "Krippe oder zu Hause" sondern um "Job oder Kindererziehung" für Eltern.
Wahlfreiheit ist mehr als Krippe und arbeiten gehen. Es heisst, wählen zu können. Wählen zu können, wie man leben will. Ob man stinknormal langweilig mit Mutter-Vater-Kind im Reihenhaus sitzen will, ob man in der WG wohnen will, ob man alleine wohnen will. Wie man die Erwerbsarbeit verteilt, ob einer, beide Eltern verdienen.
Vor lauter Patchworkfamilienhype (die in der Realität nicht immer so einfach flutschen wie das die schöne neue Familienpropaganda glauben lässt) vergessen wir, dass es auch andere Familien gibt: ohne 4 Kinder aus drei Scheidungen und die resultierende Beuteverwandtschaft.
Die immer wieder beschworene "Buntheit" ist mehr Migrationshintergrund und Wohnen in der Land-WG.
Da muss auch Platz sein für den Gartenzwerg, sonst wird das ganze nämlich genauso spiessig wie die Schrebergartenkolonie 1965. Linksspiessig halt.
In den öffentlichen Diskussionen um die Fragh geht es um Frauen (Männer können in der ach-so-durchemanzipierten Welt der Lufthoheitsbehaupter keine Reproduktionsarbeit leisten), Lebensentwürfe von Frauen, Frauen und Berufstätigkeit und Quoten für Frauen.
Um was es sehr selten geht sind Kinder. Klar, es geht um die frühkindliche Bildung. es geht um Bildung, nicht um Kinder.
Kleiner Tiger war um seinen ersten Geburtstag rum ein Mama-Kind. Er wich mir nicht von der Seite. ich konnte nicht mal alleine auf Toilette gehen. Das dauerte nicht ein paar Tage, nicht ein paar Wochen, sondern Monate. Ihn im Sportstudio in der Kinderbetreuung abgeben? Vergiss es! Ich ging ungesportelt wieder.
Er schlief bei uns im Schlafzimmer, alleine ging nicht. meist endete er die Nacht sogar im Bett. Er klammerte. ich hatet zwischendurch oft das gefühl, ich ersticke.
Zum Kinderarzt mit dem Problem. Kinderarzt fragte, ob er denn in die Krippe müsse. Nein, muss er nicht. Das war gut- so ein Kind mit Gewalt in die Krippe zu schicken sei das schlimmste was man tun könne. Eines Tages werde er loslassen, viele Kinder haben das.
Die verwandte Erzieherimn gefragt- kein problem, ganz normal, gut wenn man sich die Zeit nehmen kann.
Für Kleinen Tiger hätte die Krippe genau gegenüber stehen können mit freien Plätzen. Es wäre für ihn falsch gewesen.
Diese Kinder gibt es auch. Aber vor lauter frühkindlicher Bildung nehmen wir die frühkindliche Bindung nicht mehr wahr.
"The Dark Queen of the Kitchen, reigning with Terror" nannte mich der Tigergatte heute morgen.
Ich forderte daraufhin, künftig mir "Your Culinary Highness" angesprochen zu werden.
Als ich 4 geworden war durfte ich alleine vom Kindergarten nach Hause gehen. Morgens kam oft mene Oma noch mit weil sie eh einkaufen ging, aber ich ging auch alleine.
Im letzten Kindergartenjahr sollten alle Kinder alleine gehen. Das war wichtig als Schulvorbereitung.
oh tempora, oh mores
Heute werden die Kids am besten ins Klassenzimmer gefahren.
Ich habe letztes Jahr den Grossen Tiger geschickt, die Geburtstageinladungen in der Nachbarschaft alleine verteilen. Keine grossen Strassen zu überqueren, nur Park oder Spielstrasse.
"Das traust du dich?"
Um es mal deutlich zu sagen: ja, ich habe Angst, dass irgendein Wahnsinniger ihn unterwegs entführt. Grosse Angst sogar. Aber ich sehe da noch eine andere Gefahr: vor lauter Angst gelähmt zu werden und ihm das Grosse Abenteuer Kindsein zu nehmen und ein Kind zu erziehen, was nie gelernt hat, alleine mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Das sind alles noch moderate Schwierigkeiten, die auf dem Nachhauseweg vom Sport aufkommen können (Kette vom Fahrrad ab zB), aber es übt für die erste Bahnreise alleine, für den ersten Urlaub ohne uns (mir graut jetzt schon davor!).
Unsere Elterngeneration hatte das Zutrauen in uns, dass wir nachmittags alleine rumstromern konnten.
Ich bin auf dem Dorf grossgeworden, in einer anderen Zeit, als Menschen noch mehr Zeit hatten. Da war immer jemand, der durch's Fenster geschaut hat wenn wir was angestellt hatten und gar keine Probleme, dass unseren Eltern brühwarm zu erzählen.
Es gab einen grösseren Konsens über das, was geht und das, was nicht geht.
Das hat auch Nachteile; seinen eigenen Weg finden zu können ist ein grosses Privileg. Aber es ghat auch Nachteile: Lara-Sophie-Charlottes Mama war es gestern scheissegal als ich ihr sagte, dass ihr kleiner Engel sein Süssigkeitenpapier bei uns über den Zaun wirft.
Ich bin nicht Superfrau. Einerseits kann man mehr leisten als man glaubt und persönliche Grenzen sind durchaus erweiterbar.
Andererseits zahlt man für alles einen Preis.
Eine Freundin von mir hat Burn-Out.
30-Stunden-Job, 2 Kinder, die nachmittags zu den diversen pädagogischen Aktivitäten gefahren werden müssen, Schrebergarten, Haushalt bleibt an ihr kleben und ihr Kerl (sorry, aber dazu fällt mir nix anderes mehr ein) brummelt was von "warst auch schon mal sportlicher", also wird morgens eher aufgestanden und vor der DVD eine Runde geturnt.
Sie ist damit nicht die einzige, die ich kenne und es trifft (subjektiver Eindruck) Frauen, die an sich den Superfrau-Anspruch haben.
Wohnung immer top, Kinder immer chic angezogen, nach der Geburt bloss schnell runter mit dem Gewicht, wenn ich mir was Gutes gönnen will gehe ich morgens laufen.
Was im Leben wichtig ist muss jeder selbst für sich sehen. Aber man (und auch frau) muss mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen leben bzw diese Entscheidungen ggf korregieren.
In diesem Fall hat die Frau gesagt "ich bleib zu Hause".
Wie genau das klappen soll wissen sie selbst noch nicht. Aber sie will aus dem Hamsterrad-Lebensstil raus.
Grosser Tiger musste krankheitsbedingt letzte Woche beim Flötenunterricht passen.
Bisher war er immer Kursprimus. Jetzt ist er nicht mehr unangefochtene Spitze. Die Hanni ist nämlich ein Lied weiter als er.
Das geht ja gar nicht.
Ich schlage vor, dass wir das Lied, was sie mehr kann, einfach üben.
Zustimmung. Kurze Nachdenkpause. "Und was mache ich wenn Hanni auch weiterübt?"
Kurze Nachdenkpause bei mir. "Dann willst du auch das nächste Stück üben?"
Nicken. "Aber Hanni hat letzte Woche drei Lieder geübt"
Wir üben also das Stück, was Hanni mehr kann, die 3, die Hanni vorraussichtlich üben wird und eins mehr.
Ich wurde heute morgen (mal wieder) gefragt, wie man es mit 3 Kindern schaffen kann als ich den kleinen Tiger in den Kindergarten brachte. Die Mutter neben mir hat 4 Kinder und sagte "wird mir jedem Kind leichter!"
Das erste Kind ist die Umstellung, man stellt sein leben um, Kinobesuche werdne zu Logitik-Herausforderungen, man trägt auf der Party das telefon am Gürtel und wird gefragt "Ah, du bist Ärztin und hast Bereitschaft?"
Das zweite Kind ist die Umstellung. Konnte man vorher Kind Nr1 betüddeln und wenn die Nacht mal wied erzu kurz war sich eben hinlegen wenn das Kind auch schläft, muss man nun 2 Kinder betüddeln, anziehen, ins Bett bringen und so weiter. Das Jonglieren lernt man aber schnell, nach einem Jahr wird das Leben entspannt weil sich die Kinder gegenseitig beschäftigen. Im Gegensatz zur Nachbarin, die nachmittags zur Alleinunterhalterin mutiert, weiss ich "die toben zusammen rum".
Das dritte Kind läuft hinterher und einfach mit. Man ist eh beim Kinderturnen, ob da noch einer auf der Matte rumtobt ist eigentlich egal.
Die 4fache Mutter meinte, sie würden grad versuchen, Nr5 zu bekommen, es wäre bisher mit jedem Kind entspannter geworden.
Die Einzelkindmama bekam grosse Augen und leichte Panik- sie würde dabei fürchten, das sie ihre Grenzen erreicht. Wir mustsen beide lachen- unsere Grenzen erreichen wir jeden Tag und etwa 2 Mal die Woche arbeiten wir jenseits von dem, was wir früher mal als "unsere Grenzen" bezeichnet haben. Das passiert mit "vielen" Kindern nicht wirklich öfter als mit einem. Und man erweitert seine Grenzen. Man wächst, lernt und entdeckt neue Seiten an sich.
Familie ist eine Herausforderung, die man annehmen sollte.
Mache Sache ist einfach nicht totzukriegen. Ich bin im richtigen Alter um sich noch dran zu erinnern, wie schockiert man von den ersten Grünen in den Parlamenten war. Nicht ihr Inhalt, sonder wie sahen die denn aus?
Turnschuh-Minister!
Unterbrechen ihren Parteizeitag um demonstrieren zu gehen! Vollbärte! Strickzeug!
Damals wirkte das auch wie der Bruch aller guten Sitten.
Ich komme vom Dorf, da hielt man seinen Vorgarten ordentlich, samt Gartenzwerg.
Die Generation m,eienr Eltern war froh, den Zwang zum Selbermachenmüssen hinter sich gelassen zu haben, je gekaufter, desto toll. Man war zu "modern" für Omas Einkaufsbeutel und nahm die Plastiktüte im Laden. War damals übrigens noch umsonst... als der Edeka dafür 5 Pfennig haben wollte war das zwar Grund für Lästern, aber nicht für einen eigenen Einkaufskorb.
Man ass Toastbrot mit Nutella, der Gemüsegarten war Zeichen von "Oma lebt noch" und trug auf gar keinen Fall was Selbstgestricktes.
Als dann "die Grünen" kamen und "Wildkräuter" im Vorgarten hatten und dauernd irgendwelche Körner einweichten oder Brot selber backten oder strickend auf der Bank vor der Tür sassen und im Garten Pastiaken und Topinambur anbauten... das war einfach zu viel.
Und das Autofahren wollten die ja auch verbieten!
Als ich mit 14 meinem Vater sagte, dass ich eigentlich keine im Dunkeln leuchtenden Bärchen-Ohrringe haben wollte (meine Cousine hatte welche und angeblich waren die total in), war seine Antwort "Du warst wohl wieder zu viel bei deiner grünen Freundin".
So was in der Art kam auch als wir in der Schule Handarbeitsuntericht hatten und ich mit meinem ersten Strickpulli kämpfte.
Geschichte passiert immer zweimal einmal als Tragödie, einmal als Farce.
Diesmal anscheinend nicht- zweimal die gleiche Komödie.
ich sitze bei geöffneter Terrassentür, der Kater sonnt sich auf den Steinen, die Kinder toben mit den Nachbarskindern um den Block, der Grill kühlt ab.
Update: doch, es geht noch mehr Klischee: addiere Muffinduft :-)
Eine Begründung (ausser der generellen Schlechtigkeit der Menschheit und dem Drang, viel Geld mit relativ wenig Arbeit zu verdienen), warum der "Markt" in China anscheinend floriert, sind die Folgen der Ein-Kind-Politik.
Der traditionelle Wunsch nach einen Sohn führt dazu, dass Mädchen vermehrt abgetrieben werden. Oder um es kurz zu fassen:
bei einer Junge-Mädchen-Rate von 100:118 zeigt sich, dass Mädchen häufiger abgetrieben werden als Jungen, dank pränataler Diagnostik ist das ja leicht festzustellen.
In Indien sieht es ähnlich aus, auf 1000 Jungen kommen 927 Mädchen, auch ohne staatliche Ein-Kind-Politik.
Was sind die Folgen?
"Mein Sohn findet keine Frau, also kauf' ich ihm eine". Wer das für Horrorgeschichten hält mag vielleicht hier lesen.
Man kann sagen:
"Ja, alles ganz schlimm, aber wir müssen das Bevölkerungswachstum irgendwie begrenzen".
Auf einem Planten mit endlichen Ressourcen haben nur endlich viele Menschen Platz. Einfache Sache. Aber wenn man sich ansieht, was passiert sobald das Bildungsniveau und die soziale Absicherung steigen, wird man feststellen, dass auch in Entwicklungsländern die Geburtenrate in der Mittelschicht sinkt
Japan und Korea (beides Länder, in denen die Wertschätzung eines Sohnes auch sehr ausgerägt ist) haben niedrige Geburtenraten, auch ohne dass Schwangere aus ihren Häusern entführt und zur Abtreibung gezwungen werden, was an der intensiven Ausbildung liegt, die den Kindern dort oft zuteil wird.
Es ist also nicht davon auszugehen, dass wir alle demnächst Chinesen im Vorgarten zelten haben werden wenn die Durchsetzung der Ein-Kind-Politik wegfallen würde.
Ich dachte immer, dass für einfache Gesetze einfache Mehrheiten reichen und das eine Beschlussfähigkeit des Parlamentes auch bei leeren Bänken gegeben sei- da herrscht ja eher selten Gedränge wie beim Sommerschlussverkauf, sondern eher gähnende Leere (und Langeweile wie es scheint).
Jedenfalls kann das Parlament nicht beschliessen wenn nicht mindestens die Hälfte_der_Abgeordneten da sind.
Das die Opposition sich denkt "ob ich dagegen stimme oder in der Südsee wendet ein Hai" kann ich ja noch verstehen. Das ist zwar eine hundsmiserable Arbeitshaltung, aber die bekommen ja auch keine Sozialleistungen und müssen deswegen nicht leistungswillig sein und/oder haben keinen Chef, der lästige Fragen wie "Müller, wo waren Sie eigentlich gestern?" stellt.
Das die Opposition zu Hause bleibt oder die Gelegenheit für "kleine Abgeordnete" zu gehen, mal 'nen Kaffee zu trinken oder die Emails zu checken- okay.
Aber was war eigentlich mit den Regierungsparteien? Das wäre doch DIE Gelegenheit für eine Schlagzeile "Bundestag beschliesst einstimmig das Betreuungsgeld!" gewesen.
Dabei geht es eigentlich nicht wirklich um das unendliche Thema Betreuungsgeld, sondern um Arbeitshaltung.
Das Büromäuschen wird ja auch nicht gefragt, ob die Daten, die sie ins System eingibt, brennend interessieren oder ihr wirklich am Herzen liegen. Sie hat in der Arbeitszeit an ihrem Schreibtisch zu sitzen.
"Quod licet Jovi non licet bovi"
Ansonsten kenne ich schon jetzt das Thema des Sommerlochs: Betreuungsgeld.
Kann mich ganz kurz jemand erinnern, was an Mutter_Chua das Problem war?
Ich wünschte grad, Nachbarskind würde für ein paar Monate da in Pflege kommen...
Wir kommen vom Schulfest wieder. War nett, wenn auch regnerisch, weswegen fast alle Erwachsenen sich in der Kaffee-Ecke drängten.
Tigerpapa&ich standen abwechselnd neben dem Klettergerüst, Mini-Tiger im Auge haben, er ist ja noch keine 3 und das Klettergerüst ist auf Schulkinder ausgelegt.
Nachbars waren auch da.
Nachbarskind wollte nicht zum Schulfest.
Und weil Nachbarmutter das schon vorher gewusst hatte, hatte sie auch keine Spielstationsbetreuung übernommen, damit der Junge auch jederzeit gehen kann wenn er nicht mehr will und sich ganz frei entscheiden kann. Ist ja blöd wenn man bleiben muss weil man was übernommen hat...
Die Klasse führte was vor (Lied&Tanz), er wollte nicht mitmachen und Nachbarsmutter sagte ihm, das sei total in Ordnung und ganz allein seine Entscheidung.
Dann gab es ein Foto mit allen. Nachbarskind wollte nicht auf's Bild. Musste er auch nicht, das sei total in Ordnung und ganz allein seine Entscheidung.
Also stand er daneben und trotzte.
Der Junge muss nichts. Er will nicht aufräumen- muss er nicht.
Er will nicht zum Sport? Mutter fährt ihn hin, aber dann darf er sich daneben setzen.
Er isst hundsmiserabel wenn nicht das auf dem Tisch steht, was er sich gewünscht hat. Letztens hat Nachbarpapa doch glatt vergessen ihn zu fragen, einfach gekocht und dann sass er da. Papa fragte, ob er nicht essen wolle, die Antwort war nein, also ass er nicht.
Als Mama nach Hause kam war sie entsetzt und ging sofort zum Herd, ihm seine Fischstäbchen machen damit der arme Junge in der Stunde bis zum Abendessen nicht verhungerte. Er hatte auch wirklich Hunger und alles aufgegessen. Dafür ass er zum Abendbrot halt nichts, das war aber ganz klar des Vaters Schuld- er hätte ja das Mittagessen sicherstellen müssen!
Okay, das mit den Spielstationen war doof im Regen, haben wir auch nicht gemacht. Dafür tobten Kleiner Tiger und Mini-Tiger über das Klettergerüst als sei es ein Hindernisparcour und sie in der AGA. "Dran, drauf drüber!" schrie Kleiner Tiger als er von oben runtersprung. Tigermama ist solche Szenen gewohnt, Tigerpapa hatte als Kind dauernd irgendwas gebrochen, verstaucht oder blau.
Was tat Nachbarskind? Daneben stehen und sie volltexten, was sie alles nicht tun dürfen und wie gefährlich das nicht sei.
Nachbarsmutter stand daneben "huch, was er sich nicht alles überlegt!"
Sie sah ein hochreflektierendes Kind, das zu klug ist um mal eben in die Sandkiste zu hüpfen weil es ja "reflektierte". Ich sah eine Labertasche.
Als er denn doch mal 2 Stufen kletterte "Sei vorsichtig, komm da lieber runter, das ist nass und deswegen rutschig, du kannst dir da weh tun"
Jedenfalls hat der Junge die letzten Wochen seiner Lehrerin gesagt, dass er die Tests "doch wohl lieber nicht" schreiben will und es gelassen, also die Blätter leer abgegeben. Nachbarmutters Kommentar: "Ja, wenn er das nicht will... da muss die Lehrerin sich was überlegen. Aber das ist ja auch gut wenn er so klar ausdrückt was er will".
Irgendwie erwartet die naive Optimistin in mir, dass so was Konsequenzen hat- dass die wiederholt bekannt gewordenen Fälle con Zwangsabtreibungen in China endlich im Westen thematisiert werden. Dass die Menschenrechtsfraktion sich dafür interessiert, dass wirtschaftliche Sanktionen folgen.
Da ist ein Mensch umgebracht worden weil seine pure Existenz dem Staat und seinen Bürokraten nicht passte.
Diesen ganzen "nur ein Klumpen Gewebe"-Müll kann man jemandem weismachen, der noch nie Ultraschallbilder von ungeborenen Kindern gesehen hat (mir also definitiv nicht mehr)
Der Bürgermeister war also da und hat sich entschuldigt. Na super. "Sorry, es tut mir total leid dass euer Kind umgebracht worden ist, kommt auch ganz bestimmt nicht wieder vor. Kann ich dir noch 'ne Tasse Tee holen?" oder wie kann ich mir das vorstellen?!
Einerseits erwarte ich, dass eine Gesellschaft, dioe für sich in Anspruch nimmt, die Würde des Menschen als oberstes Gut zu schützen, das hört und sagt "Stop, so nicht".
Aber ich weiss:
das wird nicht passieren, dazu sind "die chinesischen Märkte" zu "wichtig" und das ungeborene Kind zu unwichtig, ebenso wie seine Eltern.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass solche Geshcichten es in die medien schaffen. Und was ist bisher passiert? NIX.
Grosser Tiger hat heute Schulfest. Motto "Eine bunte Welt". Passend dazu sollen die Kinder bitte bunt angezogen zur Schule kommen.
"I am only obeying orders"...
braune Hose (er hat halt nur Hosen in tragbaren Farben, möglichst deckungsharmonisch mit Erd- und Grastönen)
weiss-blau-grau gestreiftes Polo-Shirt
Das war nicht bunt genug!
Als er vor mir stand, ordentlich gekämmt und mit hochgeklapptem Kragen... da fiel mir auf, dass an dem Outfit nur noch ein Halstuch fehlte und vielleicht noch ein Bändsel und ein Mützlein und dann könnten wir so ungefähr diese Optik in 10 Jahren erreichen:
bunt sindse ja...
Halstuch (leuchtend orange) lies sich ändern, aber das improvisierte Band (ein roter Umhänge-Kinderschlüsselanhänger) wollte er denn partout nicht mehr und fühlte sich angesichts der Heiterkeit seiner Mutter und des Kopfschüttelns seines Vaters in seiner Würde verletzt. Er kündigte an, das Halstuch würde allerspätestens im Auto abgenommen werden.
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