Gestern
Kleiner Tiger trödelt nach dem Sport. In der Umkleide, und zwar der Männerumkleide, die ich bekanntlich nicht betrete, weil da ein Bannzeichen an der Tür ist. Ein kleines Piktogramm, welches Frauen daran hindert, da reinzulatschen. Klappt auch bei Frauenumkleiden, nur werden da Männer ferngehalten durch diese Zauberrunen. Oder sollten, aber dazu später mehr (damals... ich ich noch selber Sport machte...)
Jedenfalls stand ich vor der Tür und wartete. Wenn da nur Vorschuljungs drin egwesen wären, hätte ich mich überwunden, aber da lief auch schon die deutlich ältere Trainingskohorte rum. Trödeltiger halt.
Einer davon ging bis letztes Jahr in Großen Tigers Schule und Urheber des schönen Satzes "Ey, Großer Tiger, du siehst voll aus wie deine kleine Schwester!".
Ich bat ihn, dem Kleinen Tiger zu sagen, er möge sich beeilen, wir warten (und das Fußballspiel wartet nicht!)
Was er auch tat. Tür auf, und zwar mit Schwung, und in Ton und Lautstärke, die ihn zum Unteroffizier einer beliebigen Ausbildungseinheit sofort qualifizieren würde:
"Kleiner Tiger, du ziehst dir jetzt die Schuhe an!"
Kleiner Tiger riß die Augen auf und beeilte sich.
"Und solange ich hier bin, kommt mir keiner mit *Piepsstimme*: "Lieber Junge, bitte" an, also beweg dich!"
Keine Minute später war Kleiner Tiger mit gepackter Tasche abmarschbereit.
Letzter Satz (immer noch Stil "Full Metal Jacket"):
"Na bitte, klappt doch!"
Ich muß die Mutter von dem Jungen mal kennenlernen :-)
Rückblick und Ausblick
Die erste Woche liegt hinter uns.
Was habe ich getan?
Nichts, was nicht auch jemand anders tun könnte.
Noch ist Tigergatte zu Hause, aber es zeichnet sich ab, daß er ab Herbst wieder was hat. Das ist gut, wenn es auch drei unschlagbare Nachteile hat:
fachfremd
befristet
Teilzeit
Bei fachfremd sind wir uns grad nicht so sicher, ob das wirklich ein Nachteil sein muß. Keinen Bock mehr auf flatrate-Jobs, auf Arbeitszeiten bis sonstewann ab ganz früh und Vorgesetzte, die einen angucken und meinen, daß könne man doch mal eben über's Wochenende zu Hause fertig machen. Raus aus dem Hamsterrad Wissenschaft.
Mehr Zeit haben für Familie, für Sport (Judo jetzt mal ernsthaft und visiert für nächstes Jahr den Schwarzgurt an), für sich.
Großer Tiger hat sich ein Mal den Ganztagbetrieb angeguckt und beschlossen, daß es schon okay wäre, in den Leseklub zu gehen oder eine Runde auf dem Schulhof rumzuturnen.
Kleiner Tiger ist eh schmerzbefreit was das angeht.
Mini-Tiger wechselt nach den Ferien den Kindergarten udn das ist wahrscheinlich auch ganz gut.
Tigerprinzessin geht mit ihrem großen Bruder in die Krippe.
Diese Woche: die ersten zwei Tage wiederkommen und von der Familie fast erschlagen und überrannt werden.
Auf der Arbeit falsch machen was nur geht (zumindest gefühlt). Chef zwischendrinne sagen, daß er keine ausgebildete Layouterin angestellt hat und selbst wenn ich das wäre, bräuchte ich Vorgaben, wie es aussehen soll, und Anweisungen, was zu tun ist, woher soll ich wissen, was sie wann machen? Chef rennt auf dem Flur rum, gibt seinem anderen Angestellten Anweisungen, mich einzuweisen, der antwortet, das mache jetzt keinen Sinn. Der schöne Satz "Warum macht hier keiner, was ich sage" fällt. Dann ist Chef weg und ich auch nicht schlauer :-)
Geht das jetzt drei Jahre so weiter?
Ich denke, ich brauche Kaffee und Laudanum odr so was....