Dieses Bild erinnert mich an meinen Vater zu Weihnachten...
Eine Weihnachtsgeschichte:
Mein Vater kochte selten, aber wenn er es tat, brauchte er dafür absolute kreative Ruhe, eine aufgeräumte Küche und die uneingeschränkte Bewunderung für das Endergebnis. Weihnachten machte er immer die Sauce zum Braten.
Während er kochte, hörte man aus der Küche nebst Töpfeklappern Rufe wie "Kinder! Eure Mutter hat wieder nichts, nichts! eingekauft! Euer Vater muß improvisieren!" und "das darf doch nicht wahr sein!" und das Schnauben eines sich anbahnenden Ehekraches. Mutter machte dazu das Gesicht fortgeschrittener Genervtheit, war ja auch schon der 25.
Selbstverständlich durfte keiner in die Küche kommen, er kochte ja. Meist tauchte das Gesuchte wieder auf, aber erst, nachdem jemand anders es gefunden hatte. Das paßte gut, denn jemand mußte ja auch die ausgeräumten Küchenschränke wieder einräumen.
Beim Essen selber mußte die Sauce gelobt werden, und zwar wortreich und immer wieder.
So auch das Weihnachten als ich 14 war. Eine Stunde lang war die Küche nicht zu betreten, der Tisch mußte vorher gedeckt sein, die Küche war ja Sperrgebiet. Er tobte, niemals habe er, was er brauche. Immer das selbe. Er improvisiert!
Durch eine Verkettung seltsamer Ereignisse war es dann doch unumgänglich, daß ich die Küche betrat. Da stand mein Vater und löste einen Pack Maggi-Bratensauce auf. Margarine und ein Streufäßlein Kräutermischung stand neben dem Herd :-)