Mittwoch, 9. Juli 2014
Ham was?
"Allein bei einem Luftangriff auf das Wohnhaus eines Hamas-Kommandeurs in Chan Junis wurden sieben Menschen getötet, darunter drei Minderjährige. Laut Augenzeugen wurden Anwohner von einer Drohne mit einer Leuchtrakete gewarnt. Doch anstatt die Flucht zu ergreifen, versammelten sich Nachbarn und Angehörige als Schutzschild um das Haus. Kurz darauf habe aber ein Kampfflugzeug das Gebäude mit einer Rakete zerstört. Die Hamas warf Israel "ein schreckliches Kriegsverbrechen" vor und erklärte "alle Israelis zu legitimen Zielen"."

Ich fasse zusammen: ich erfahre, daß in Kürze eine Bombe auf das Nachbarhaus fallen wird. Ich habe jetzt mehrere Optionen:
- den Fernseher lauter drehen, was geht es mich an
- meinen Nachbarn anbieten, zu mir zu kommen
- selber hingehen und mir besagte Bombe auf den Kopf fallen lassen

Über die Legitimität von gezielten Angriffen auf Wohnhäuser kann man streiten. Über den ungezielten Beschuß von zivilen Gebieten nicht.
Nicht streiten kann man auch über die Vorwarnung der Israelis. Immerhin wurde diese bestätigt. Warnt, wer imemr auch die Qassams anschießt, auch vor oder überläßt man das dem israelischen Luftschutz?

Nicht streiten kann ma auch über das Intro des Artikels:
"Binnen Stunden regneten Dutzende Raketen auf Israel, zuvor starben mehrere Menschen bei israelischen Luftangriffen."
Unerwähnt bleiben die seit Tagen/Wochen anhaltenden Raketenangriffe.

So, muß los, ich hoffe, dazu später nicht noch mehr...



Mittwoch, 12. Februar 2014
Eklat
"Abgeordnete der Knesset haben während der Rede von Martin Schulz für einen Eklat gesorgt"

Oder hat da nicht eher der Herr Schulz für einen Eklat gesorgt?



Sonntag, 29. September 2013
Zeitungslektüre
Steht heute im "Kurier der Woche" (Sonntagsausgabe des Weserkurier für Nicht-Abonnenten):

Menschenhandel in Bremen nimmt zu: neu ist, daß nicht nur Frauen gehandelt werden, die dann in Deutschland zur Prostitution gezwingen werden, sondern auch "reguläre" Arbeitskräfte.

Bremer Polizei sucht per türkisch-sprachiger Anzeige nach Bewerbern, versichert aber, das die Anforderungen, also auch der Deutschtest, für alle gleich seien. Beruhigend.

Abschiebestop nach Syrien. Sehr beruhigend.

Werder spielt heute gegen Nürnberg.

Wenn eine Tagesmutter in Bremen 5 Kinder gleichzeitg betreut und sie alle jede Woche 40 Stunden bei ihr sind, verdient sie zwischen 1254 und 1774 Euro, viele müssen mit HartzIV aufstocken.



Mittwoch, 14. August 2013
Getöse
"Es wäre schick, wenn alle Sozialdemokraten jetzt Wahlkampf machen würden, damit wir die Merkel loswerden", rüffelt der Sprecher des Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, den Ex-Parteichef offen. Fehler im Wahlkampf seien ein Thema, zu dem man viel sagen könne. "Aber nicht vor dem 22. September, 18 Uhr. Bis dahin ist die Diskussion völlig überflüssig." Ähnlich sieht es der Parteilinke Ralf Stegner: Der Start des Wahlkampfs sei sicher nicht "der Höhepunkt unserer Spielkunst" gewesen, sagt er. "Aber auch Müntefering weiß, dass das Spiel erst entschieden ist, wenn abgepfiffen wird, und das passiert erst am 22. September.""


Man könnte es auch anders sehen:
die SPD steht grad nicht so pralle da. Ihr Spitzenkandidat hatte so ein paar ... äh... Eigenheiten, die nicht jeder wählen mag. Wenn man dann im Wahlkampf offen sagt "na, das war keine Spitzenleistung", dann signalisiert man "wer die SPD wählt, wählt Leute, die nicht unbedingt alles genau so sehen wie ihr Kanzlerkandidat".
Nibelungentreue paßt nicht in eine demokratische Partei.
Auch Parteieinheitsmeinungen zeigen nicht unbedingt von Meinungsdiversität oder Konfliktfreude.

Wahlkampf macht da wohl grad jeder, ganz auf die Art, die er für erfolgsversprechend hält.



Donnerstag, 8. August 2013
Eine Qual?
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/westerwelle-koennte-fdp-spitzenkandidat-bei-europawahl-werden-a-914917.html



"Doch der Ausgang der Bundestagswahl am 22. September ist ungewiss, auch wenn manche Umfrage in jüngster Zeit für schwarz-gelb eine eigene Mehrheit sieht. Längst gibt es in der FDP Überlegungen für den Tag nach dem 22. September: Was, wenn die Liberalen doch auf der Oppositionsbank landen? Was wird dann aus Westerwelle?

Eine Rückkehr auf den Partei- oder Fraktionsvorsitz hat er ausgeschlossen. Wird Westerwelle sich als einfacher Abgeordneter in irgendeinem Ausschuss im Bundestag vier Jahre lang abquälen? Manche halten das für unwahrscheinlich. "



Vielleicht bin das ja nur ich und mein protestantisch-preußisches Arbeitsethos, aber:
wenn man sich zur Wahl in ein Parlament aufstellen läßt, geht man damit eine Verpflichtung ein. Nämlich die, danach die Aufgabe, für die man gewählt wurde, auch wahrzunehmen, und zwar nach bestem Wissen und Gewissen. Selbst wenn man dann "nur" einfacher Abgeordneter ist und nicht mehr Headhoncho einer Regierungspartei mit jeder Menge Screentime. Denn Regieren ist ein Privileg, nur wenige Menschen habe es. Wer das als Last oder Qual (ja, ich weiß, hat Westerwelle nicht selbst gesagt, sondern nur der Spiegel-Muckel geschrieben. Aber aus der "nö, das ist mir nicht spannend oder wichtig genug"-Haltung spricht m.M.n. genau das) empfindet, sollte sich erst gar nicht auf die Wahlliste setzen lassen.

Daran, sich aufstellen zu lassen, selbst wenn er hat durchblicken lassen, daß ihm so was Banales wie Banksitzer nicht cool genug ist, kann ich weder Herrn Westerwelle noch sonst irgendjemanden hindern.
Aber wenn ihr den Bundestag so bohrend langweilig findet, daß ihr lieber nicht mögt: nehmt doch einfach eure Abgeordnetenpension und bleibt zu Hause. Züchtet Tomaten, Rosen, Bienen. Schreibt eure Memoiren. Fallt dem heimischen Sportverein und der Freiwilligen Feuerwehr als Festredner auf die Nerven. Macht doch einfach was euch Spaß macht. Ich übernehm' den Sitz gerne. Wie, das geht nicht, ihr bin ja nicht gewählt worden? Richtig, ihr seit gewählt worden, um zu regieren. Ob nun in Opposition oder auf der Regierungsseite. Das nehmt ihr offenbar nicht sehr ernst. Also tut jetzt nicht auf einmal so.



Montag, 10. Juni 2013
Die Regenmacher?
In Magdeburg sind Bürger sauer auf Politiker:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/hochwasser-in-magdeburg-die-wut-der-anwohner-waechst-a-904674.html

Man kann drüber streiten, ob Politikerbesuche in Katastrophenregionen hilfreich sind. Sich ein Bild von der Lage machen kann man wahrscheinlich andernorts besser als wenn man samt Entourage über Deiche gummistiefelt. Aber man tut es nun mal, es suggeriert Interesse und Aktivität. Das Problem lösen tut es jedenfalls nicht.
Helfen wollen die besuchenden Politiker- zumindest offiziell. Das ist löblich, aber während das Wasser noch steigt, ist alles, was man tun kann, Sandsäcke zu schaufeln und dabei kann ich mir die Bundeskanzlerin beim besten Willen nicht vorstellen.
Hinterher müßten sie vor allem Finanzmittel locker machen und damit fängt der Ärger meist an, mit warmen Worten kann nämlich keiner seine Hauselektrik wieder instand setzen.

Verantwortlich für die Wassermassen sind Politiker allerdings auch nur sehr eingeschränkt. Ja, man könnte über Bebauungspläne reden und mehr Rückhaltebecken, aber Siedlungen an Flüssen haben das Problem, daß auch das beste Rückhaltebecken irgendwann mal voll ist. Die Bebauungspläne für historische Städte hat im Zweifelsfall auch kein gegenwärtiger Politiker gemacht. Die Mengen Regen der vergangenen Wochen haben sie jedenfalls icht zu verantworten. Noch weniger als beim Sandscke schaufeln kann ich mir Frau Merkel nämlich beim Regentanz vorstellen :-)



Samstag, 8. Juni 2013
Perfide
Eine Studienfreundin studierte ein Jahr in Jordanien. Sie lernte schnell, daß für alles, was schief lief, immer Israel verantwortlich war. Man bekam einen Studienplatz für religiöses Recht statt für Jura- Israel war schuld (echt!). Die Preise steigen- Israel ist verantwortlich. Wahrscheinlich machen die Israelis auch das Wetter.

Der langen Liste der israelischen Übeltaten kann man jetzt noch eine hinzufügen:
der Gaza-Streifen kam 1967 unter israelische Kontrolle, vorher gehörte er zu Ägypten. Aber irgendwie hat Israel es geschafft, schon seit 1948 die Verhältnisse dort zu bestimmen.
"Seit Vertreibung und Flucht im Jahr 1948 herrscht ein lähmendes Flüchtlingselend in Gaza.". Gefunden bei SPON- wo sonst?
Man könnte jetzt argumentieren, daß ein Land durchaus Verantwortung trägt, wenn es Bevölkerung vertreibt. Aber was hat Ägypten denn gezwungen, die Flüchtlinge auf einem Gebiet von der Größe Bremens zusammenzupferchen? Warum durften sie sich keine Existenz irgendwo im Land aufbauen?
Zwischen 1948 und 1967 liegen immerhin 19 Jahre, genug Zeit, Flüchtlinge ins eigene Land zu integrieren.
In Jordanien haben "Flüchtlinge" (wie kann man Flüchtling in der dritten bis vierten Generation sein?) übrigens keine jordanische Staasbürgerschaft und leben auch in Flüchtlingslagern. Das ist lt jordanischer Meinung auch Israels finstere Machenschaft.
Und Israel zwingt palästinensische Eltern wahrscheinlich, sich ihrer behinderten Kinder zu schämen.

Es ist also so wie es immer ist: Israel ist schuld.

Wie wäre es denn, wenn die "Regierung" von Gaza, also die hamas, aufhörte, ihr Geld in Raketenbauprojekte zu stecken und statt dessen dieses Sportzentrum wieder aufbaut?
Wieso ist es eigentlich kaputt? Vielleicht weil es als Raketenabschußbasis, Lager für Raketen oder sonstige nicht-sportelnde Tätigkeiten mißbraucht wurde?


Meine Güte... ich geh jetzt eine israelische Bio-Möhre essen.



Dienstag, 30. April 2013
Sitzplätze
Hauen und Stechen um Plätze beim NSU-Prozess

Was spricht eigentlich dagegen, einen Raum zu suchen, der große genug ist?
Für die RAF-Prozesse ist ein eigener Gerichtsraum gebaut worden. Soweit muß man ja nicht gleich gehen, aber irgendwo in der Republik wird es doch einen Raum geben, der groß genug ist.

Das könnte das Gerangel um die Plätze beim Prozess lösen.
Grundsätzlich ist die Rechtsprechung öffentlich. Wenn sich schon im Vorfeld abzeichnet, daß der Raum zu klein ist, dann sollte man, um dieses Rechtsgut zu wahren, einen größeren suchen.



Freitag, 8. Februar 2013
Chancen und Standards
Jeder sollte den Beruf ergreifen können, den er will. Nicht jeder ist für jeden Tätigkeit geeignet- ich wäre eine mieserable Automechanikerin und als Chemikerin wahrscheinlich eine Gefahr für Land und Leute oder zumindest für meine unmittelbare Umgebung. Gut, daß ich noch nie Schrauberin werden wollte und Chemie abwählen konnte.
Manchmal ist eine gehörige Portion Glück dabei, man war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und ist den richtigen Leuten aufgefallen. Das kann man nicht formell garantieren.

Menschen wegen ihres Geschlechtes grundsätzlich auszuschließen halte ich in den allermeisten Fällen für falsch.
Es gibt Bereiche, in denen man da sensibel vorgehen sollte- bei der Physiotherapie wurde ich gefragt, ob es mir was ausmache, wenn mich ein Mann behandelt. Äh, warum? Ich hatte seit 15 Jahren keine Physiotherapie mehr und ein paar Entwicklungen waren an mir vorbeigegangen...zB eine höhere Sensibilität für solche Fragen. Und ich hatte keine Ahnung, daß Hüftprobleme unter anderem durch Ertasten und Lockern von Mini-Muskeln im Po behandelt werden.

In den USA sollen grundsätzlich alle Militäreinheiten für Frauen geöffnet werden. Unabhängig vom Geschlecht wird geschaut, wer die notwendigen Leistungen schafft und damit für welche Einheit qualifiziert.
Das halte ich für vernünftig. Zur Zeit wird den Frauen ein Frauenbonus zugestanden, von dem ich (als Zivilistin und Nichtexpertin) mich frage, ob er unter Kampfbedingungen nicht lebensgefährlich ist. Die letzten 10 Jahre Afghanistan haben gezeigt, daß nicht jede militärische Auseinandersetzung einen klaren Frontverlauf hat, von dem man Unterstützungseinheiten (deren Angehörige weniger körperlich leisten müssen) fernhalten kann. Das heißt, solange man aus politischen Gründen Frauen beim Militär haben will, muß man hinnehmen, daß sie, ebenso wie Männer, in Kämpfe verwickelt werden können. Und dann sollten sie dafür auch die nötigen Ausgangsvorraussetzungen haben. Sorry wenn mein Zynismus mit mir durchgeht, aber der Taliban wird kaum zum Jihadisten sagen "Du-hu, schieß mal schlumpfiger, da hinten steht eine Frau, wollen wir mal fair sein, die rennen nicht so schnell." Ich fürchte eher, daß solche Leute ihr Weltbild in der Situation per Waffengewalt durchsetzen könnten und extra genau schießen, denn Frauen sollten echt zu Hause bleiben und keine Hosen tragen, in denen man etwas von ihnen sehen kann (zählen Helme eigentlich als Bedeckung der Haare?).

Nicht jeder Mann ist körperlich fit, warum also so tun als wären alle Frauen immer körperlich weniger fit als Männer?

Aber:
wenn ich mir ansehe, wie weit die Leistungen von Athleten und Athletinnen auseinanderklaffen, dann weiß ich nicht, wie viele Frauen für Kampfeinheiten qualifizieren werden.

Bei den letzten Olympischen Spielen fielen Tigergatte und ich fast vom Sofa als wir sahen, wie viel schlechter Frauen zB beim Pistolenschießen abschnitten. Mit "Männer haben nur ein bißchen mehr Muskeln" alleine ist das nicht zu erklären.



Samstag, 29. Dezember 2012
Nebenjobs
was tut man, wenn das Hauptgehalt nicht ausreicht? Man sucht sich nebenbei was: Taxifahren, Zeitungsaustragen, Babysitten, Touristenführer, Putzen... die Liste ist lang.
Wer ganz großes Glück hat, schreibt nebenbei Bücher, die sich verkaufen.

Peer Steinbrück hat bekanntermaßen ein gutes Händchen für Nebenjobs. Wenn ihm das Gehalt als Bundeskanzler nicht reichen sollte, dann findet er ganz bestimmt was für nebenbei, ein Vortrag oder so.


Sorry, aber das kann man nicht mehr ernstnehmen...