Mittwoch, 26. Dezember 2012
Bildungsfern
Manchmal möchte man Sozialamtsmitarbeiter schütteln:

"Mangelnde Unterstützung kritisiert auch Familie Kirsch. "Die Formulare auszufüllen, ist wahnsinnig schwierig", sagt Erike Kirsch. Sie wurde sogar aufgefordert, ihre beiden ältesten Kinder auf dem Sozialamt vorzustellen, um zu prüfen, ob sie arbeiten gehen könnten. Dabei besuchen beide noch die Schule. "Da habe ich mich geweigert. Das wollte ich den Kindern nicht zumuten."

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/in-der-mittelschicht-werden-kinderreiche-familien-immer-seltener-a-874156.html


Eine Schulbescheinigung sollte lt Gesetzeslage eigentlich ausreichen.

Immer wieder wird sich über die "Bildungsferne" von familien mit geringem Einkommen beklagt.
Was kann man dagegen tun? Leute zur Schule gehen lassen.
Daß das Sozialamt per Augenschein des Sachbearbeiters entscheiden möchte, wer arbeiten kann und wer nicht, ob der Schulbesuch angemessen ist und ob nicht, ist ein Unding.



Samstag, 22. Dezember 2012
Essen gehen als Pflichtprogramm
Manchmal treibt Integration seltsame Blüten.

Vor diesem Landeskunde-Test hatte ich keine Ahnung, daß man "draußen nur Kännchen" bekommt. Könnte dadran liegen, daß ich die deutsche Tasse Kaffee so klein finde, daß es sich kaum lohnt, sich dafür hinzusetzen und auch drinnen immer ein Kännchen haben will.

Das man vor dem Studium einen Sprachtest ablegen soll, verstehe ich ja noch. Selbst wenn die Unterrichtssprache Englisch sein sollte, gibt es da draußen eine Welt, und die spricht in Deutschland deutsch.

Einige Grundregeln für den Verkehr mitzugeben wie "in Deutschland fährt man nicht auf der gleichen Straßenseite wie in Indien" kann im Einzelfall auch hilfreich sein, macht aber nicht immer Sinn. Außerdem traue ich eigentlich jedem zu, daß selbst festzustellen....

Aber Restaurantbesuche zum PFLICHTprogramm zu machen? Als freiwilliges Zusatzangebot gerne, aber als verpflichtenden Teil eines Deutschkurses? Muß nicht, wenn Sie mich fragen.

Ich habe durchaus einen recht großen Anteil internationaler Studis kennengelernt. Viele davon aßen freiwillig tatsächlich nicht in der Mensa- alles in Sauce ertränkt erschien der Französin unlecker, warum also hingehen wenn sie eh mittags nur ein Sandwich gewöhnt war und abends kochte?
Die Asiatinnen konnten mit den Dauerkartoffeln oft nichts anfangen und waren von zu Hause kalten Reis mit Gemüse (Stichwort "Bento") zum Mittag gewöhnt.

Wenn sie in der Mensa aßen, dann entweder wegen neugier auf Deutschland und deutsches Essen (das betraf vor allem die Asiatinnen) oder weil halt alle gingen, und da kam man dann haltwegs unauffällig durch.

Restaurantbesuche sind teuer, das ist ein Auslandsjahr oder gar -Studium eh schon, wenn man jeden Pfennig von zu Hause bekommt, dann spart man auch eher als wenn das BAFÖG halbwegs pünktlich und ausreichend eintrudelt. Geht übrigens auch vielen deutschen Studis so.

Restaurantbesuche sollte man vielleicht der Privatinitiative überlassen statt sie zum Pflichtprogramm eines Deutschkurses zu machen, durch's Studium kommt man zum Glück auch ohne Thüringer Klöße :-)



Sonntag, 16. Dezember 2012
Gun control
Ich finde den amerikanischen Ausdruck gun control sehr gut gewählt und bin völlig dafür: wer schießt, sollte seine Waffe unter Kontrolle haben, also fest halten und zielen.


Es sind also die Waffengesetze gewesen, wäre nicht passiert wenn nicht jeder einfach so eine Waffe kaufen könnte.

Die Spiegel listet "die verheerendsten Amokläufe" auf. Das ist also nur eine Auswahl und die Überschrift ist nicht sehr einfühlsam gewählt: wer einen geliebten Menschen durch eine absichtliche Tötung verliert, dem hilft es nicht, wenn es heißt "war nur er allein".

Wie oft steht da Deutschland, ein Land mit bekanntermaßen harten Waffengesetzen?

Von 30 Amokläufen (das Wort ist auch nicht klug gewählt) sind 5 in Deutschland, 13 in den USA. Die deutschen Waffengesetze verhindern also nichts und angesichts der unterschiedlichen Bevölkerungszahlen und der Landesgröße leuchtet mir das Argument nicht ein.

Wir sollten uns wenig vormachen:
die bösen Buben kommen auch hierzulande an Schußwaffen (vgl dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsterrorismus) und in Bremen wurde nicht umsonst eine Verordnung erlassen, nachdem man ab 20 Uhr im Innenstadtbereich keine Schußwaffen, Baseballschläger oder Rasiermesser so dabeihaben darf, daß man schnell drankommt.

Machen schärfere Gesetze Sinn, wenn bereits gesetzlich verboten ist, jemanden zu erschießen? Nicht wirklich. Wer die Hemmschwelle, einen anderen Menschen zu töten, überwindet, hat wahrscheinlich auch wenig Probleme, eine Straftat obendraufzusetzen.

Man kann die Tötung von Menschen verbieten und sanktionieren, aber man kann sie nicht verhindern, selbst wenn alle Schußwaffen dieser Welt in den Orbit gebeamt werden. Wer töten will, findet was, mit dem er seine Absicht umsetzen kann.

Was also tun? Ich weiß es nicht.



Samstag, 8. Dezember 2012
Logo...
Es läuft wie allabendlich logo! auf dem KiKa.

Die Hamas feiert Geburtstag. logo! erklärt, was die Hamas ist. Die Hamas ist im Gaza-Streifen beliebt weil sie Kleidung verteilt und Schulen baut und in Israel haben die Leute Angst vor der Hamas. Warum... naja, das bleibt so ein bißchen vage, es hat wohl was mit dem Hamas-Symbol zu tun, das zeigt Israel.
Das Israelis eventuell Angst haben könten vor Sprengstoffanschlägen auf Busse oder dem Rakentenbeschuß- geschenkt.

Zusammenfassung: Israelis haben Angst vor verschenkten Hosen.



Mittwoch, 14. November 2012
Unzufrieden,
könnte man behauoten, sind wohl in Italien etwa 3000 Leute mit der Arbeitsmarktpolitik ihrer Arbeitsministerin. Und das die sich mit ihrer deutschen Amtskollegin traf, erschien diesen Leuten wohl ein Schritt in die falsche Richtung.

http://www.youtube.com/watch?v=X24-s5uh7uw



Freitag, 9. November 2012
Mitteilung an Herrn Steinbrück
Herr Steinbrück im Spiegel über das
Betreuungsgeld

"Groteskerweise" würde es weder in der Koalition noch in der Gesellschaft eine Mehrheit für die Finanzleistung geben, so Steinbrück. Und das alles, weil es eine "regionale Partei aus Bayern als ihr Hobby ansieht", die "Herdprämie" durchzusetzen."

Herdprämie? Das Geld soll nicht bezahlt werden, damit irgendwer (Männer können übrigens auch kochen, mag Ihnen ja noch nicht aufgefallen sein) lecker kocht. Vor ein paar Jahren waren Sie noch Peer-der-Mitleidige angesichts von Kindern, die zu Hause nix zu essen bekommen und deswegen unbedingt in der Schule essen müßten.
Dann holen sich eben diese Kinder in der Schule Erdbeer-Durchfall holen müssen. Dann ist sicher allen geholfen. Haben Sie zwischenzeitlich eigentlich mal drüber nachgedacht, was eben diese Kinder in den Sommerferien essen sollen?

Gerade im Angesicht dieser Problematik erscheint mir das Rumhacken auf der Tätigkeit am Herd als fehlangebracht.
Das Essen in der Familie, wenn alle zusammen sitzen, sich ihren Tag erzählen, lachen und lernen, zuzuhören, ist für mich immer noch der Idealfall, den verächtlich zu machen nicht gerade von Hochachtung gegenüber Familien zeigt, in denen das noch klappt.

Das Geld soll gezahlt werden, um eine kleine Anerkennung für die Erziehungsleistung innerhalb von Familien zu sein. Mehr können 150 Euro eh' nicht sein.


"Die "Biedermeier-Idylle" der Regierung passe nicht in die heutige Zeit."

Das entscheidet wer? Könnte ich bitte eine Liste haben, was in die "heutige Zeit" paßt und bis wann das paßt?
Abends zusammen essen ist bei Ihnen offensichtlich "Biedermeier" und deswegen irgendwie böse oder ziúmindest lächerlich. bei uns nicht. Wenn Sie Ihre Meinung ändern wollen, kommen Sie ruhig mal abends vorbei. Essen gibt es hier gegen 7. Wenn Sie eine üble Nahrungsmittelallergie haben oder einfach keine Zucchini mögen, sagen Sie kurz Bescheid. nett wäre, wenn Sie warten könnten bis ich wieder Kochen kann und damit meinen altmodischen Gastgeberinnenpflichten beser nachkommen kann. Also im April irgendwann?

"Die umstrittene familienpolitische Leistung, die im Bundestag zur namentlichen Abstimmung steht, sei nicht nur fiskal-, arbeitsmarkt- und bildungspolitischer Unsinn. "Viel schlimmer ist, dass es das Selbstbestimmungsrecht der Frauen beschädigt", sagte der SPD-Politiker. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bezeichnete er als "eines der zentralen innenpolitischen Themen"."

Gut das das zur namentlichen Abstimmung steht. Dann kann ich mir angucken, wer wie gestimmt hat und es in meine Wahlentscheidung einfliessen lassen. Vielleicht bekommt der lokale SPDler dann meine Stimme, denn Sie, Herr Steinbrück, bekommen sie definitiv nicht.

Das Selbstbestimmungsrecht von Frauen wird also eingeschränkt... aha.
Haben Sie schon mal von GK Chesterton gehört? Der hat Pater Braun erfunden, vielleicht kennen Sie den ja.
Chesterton stellte in einer Auseindersetzung mit einer zeitgenössischen Feministin fest, der Gedanke, daß Frauen lieber außer Haus statt in der Familie arbeiten sollten, kapitalitisch und reaktionär sei.
"I said it was purely capitalist and reactionary. But there are many other aspects of this evil thing. It is unclean in the light of the instincts; it is unnatural in relation to the affections; it is part of a general attempt to run the populace on a routine of quack medicine and smelly science; it is mixed up with a muddled idea that women are free when they serve their employers but slaves when they help their husbands; it is ignorant of the very existence of real households where prudence comes by free-will and agreement.”

Ich bin also selbstbetimmt wenn ich eine Gehaltsabrechnung mit nach Hause bringe und unselbstbestimmt wenn ich es nicht tue? Sagen Sie mal, weiß Marx eigentlich, was Sie da reden?



Dienstag, 6. November 2012
Eigentlich eine vernünftige Idee
Krippen-Versorgung mal wieder.

"dass der Anspruch zunächst nur für zweijährige Kinder gilt und erst in einem nächsten Schritt auch auf einjährige Kinder ausgeweitet wird.

In Bremen ist der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz (also für die 3-6jährigen) so geregelt: man kann mit dem dritten Geburtstag den Anspruch annmelden, die Stadt bremen hat dann 3 Monate Zeit, einen Platz für 4 Stunden zu stellen innerhalb von 30 Autominuten inkl Autobahnnutzung. Das heißt, das man mit etwas Pech eine Stunde unterwegs ist und sich nach 2 1/2 wieder auf die Socken macht. Von wohnortnah kann also keine Rede sein, vielleicht muß man sich sogar eine (Zweit)Wagen zulegen, jede Verabredung mit dem Kindergartenkumpel wird zur planerischen Herausforderung, besonders wenn noch andere Kinder mit Nachmittagsplänen da sind.
Könne wir nicht ein Mal das Pferd nicht am Hintern aufzäumen und zuerst da bedarfsgerechte Plätze schaffen, wo man als Schulvorbereitung tatsächlich einen gewissen Sinn sieht, satt uns in Plansollerfüllung für Krippenkinder zu ergehen?

"Er plädiere deshalb für "flexible Lösungen", die sich kurzfristig umsetzen ließen. Hierzu gehöre die kurzfristige Vergrößerung der Gruppen, aber auch das vorübergehende Aussetzen von baulichen Standards."

Zu den baulischen Standards kann ich nicht viel sagen, ich weiß nur von Feuerleitern aus Obergeschossen und Quadratmeter pro Kind, aber ich bin strikt dagegen, daß den Kindern weniger Platz gegeben wird, die Gruppen sind normalerweise doch sowieso schon voll. Und bei der Feuersicherheit möchte ich auch keine gelockerten Standards.
Vergrößerung der Gruppen... aha, das ist dann wahrscheinlich ultimative Frühförderung wenn die Erzieherin noch weniger Zwit pro Kind hat. Ist solchen Strategen eigentlich klar, daß die Lütten noch gewickelt werden müssen und auch Hilfe beim Essen brauchen?

"Nicht überall werde es möglich sein, einen Ganztagesplatz zu gewähren, so Landsberg bei "Handelsblatt Online". "Die Eltern müssen sich darauf einstellen, dass sie nicht überall den Wunschkitaplatz um die Ecke erhalten können", sagte er. "Insofern erwarten die Kommunen von Eltern auch eine gewisse Flexibilität."
Ich wiederhole mich: 30 Autominuten pro Fahrt sind meiner Meinung nach schon ziemlich viel.
ich würde meine Kinder nirgendwo hingeben wenn ich keinen guten Eindruck von der Krippe habe, egal wie viel Felxivbilität erwartet wird.


Übrigens Plansollerfüllung:
in Bremen werden z Zt knappe 18% der Kinder im Krippenalter außerfamiliär betreut. das ist weit von den 35% Planwirtschaftkinderkrippen entfernt, aber da nur grobe 21% einen Krippenplatz wollen, ist die Situation vielleicht doch nicht sooo weit von den Elternwünschen entfernt, das ganze ist "much ado about nearly nothing"



Montag, 5. November 2012
Lieb Vaterland, magst unruhig sein
Ich bin an die politisch korrekteste Schule gegangen, die man sich vorstellen kann.

Die Schüler-Cafeteria war nicht nur selbstorganisiert, sondern verkaufte ausschließlich ökologisch angebauten Kaffee einer Bauernkooperative aus Nicaragua, man bekam selbstverständlich schulfrei wenn man zur Anti-AKW-Demo gehen wollte, wir spendeten unser Nachtischobst für die Flüchtlingskinder in der Zietenkaserne und als es zwischendrin mal einen Bombenalarm gab, geriet die chronisch linke Schülerschaft sofort in den Fokus der Ermittlungen. Der Schülerrat hatte Vetorecht (nicht bei den Ermittlungen, sondern in allen Angelegenheiten, die die Schülerschaft betrafen), Rektor hatten wir keinen, sondern eine Kollektive Schulleitung.
Kurz: ein bestimmter Satz Eltern aus Frankfurt hätte seine helle Freude an unserer Schule gehabt.

Mir haben meine letzten 3 Schuljahre in eben diesem Freiluftversuch neben einer Abneigung gegen das Wort "Mampfreaktor" (das anstelle von Mohrenkopf gebraucht werden sollte) eine halbwegs solide Bildung verpaßt, einen Satz Mitschüler, die ich bis heute schätze, und eine liebevolle Distanz zu den Eigenheiten, die wohl jede Schule bietet.
Manchmal schüttelte ich mein weises 18jähriges Haupt über Mitschüler, die aus einer ganz anderen Welt kamen als ich. Aus einer Welt, in der man unterhalb einer 3-Zimmer-Wohnung doch echt nicht wohnen könne als Student, die dachten, Amerikajahre würden schon vom Sozialamt bezahlt (und nicht begriffen, daß nicht alle Eltern, die sich kein Amerikajahrt für den Nachwuchs leisten konnte, Sozialhilfe empfingen), die Autos für selbstverständliche Geschenke zum 18. Geburtstag hielten und die Frage, was man denn zum Abi geschenkt bekomme, mit "ich fahre meine Gastfamilie wiedersehen" beantworteten. Ich bekam übrigens eine Topfblume.

Ich habe die Mathematik schätzen gelernt, die englische Sprache gehaßt (was sich aber zum Glück gegeben hat) und was noch? Alle drei Strophen des "Deutschlandliedes", die "Wacht am Rhein" und den Text des "Horst-Wessel-Liedes" kennengelernt. Ich kann sie sogar singen, obwohl ich mich selbstverständlich strikt an diesbezügliche Gesetze halte.
Nicht im Rahmen einer musischen Projektwoche, sondern im regulären Deutschunterricht. Das Thema war Nationalhymnen. Wir haben entdeckt, daß das Deutschlandlied doch echt harmlos sei, immerhin tränkt da nicht das unreine Blut der Feinde des Vaterlandes die heiligen Äcker desselben (" Qu’un sang impur
Abreuve nos sillons!"- Frankreich
und es gab auch keine Gefechtssilluminationen ("And the rockets’ red glare / the bombs bursting in air"- USA), sondern nur Friede, Freude, Eierkuchen.

Und wenn uns als politisch oberkorrekten Zwölftklässlern (wir hätten ja immerhin noch die Erklärung jugendlicher Einfalt und Idealismus gehabt)das auffallen kann, dann... dann.. dann sollten ein Haufen Erwachsene auch merken können, daß das alles nicht so wild ist.

Und vor allen Dingen: was sind die Alternativen?
was singt man vor dem Fußballspiel (ich finde Fußball auch doof, aber trotzdem?). Mein anscheinend geschichtsrevisionistisch-faschistoider Deutschunterricht hat mir ein recht großes Repertoire an patriotischem Liedgut aus dem 19. Jahrhundert nahegebracht. Wenn der besorgte Vater eine Bürgerinitiative gründen will zwecks Neudichtung, melde ich mich freiwillig :-)



Mittwoch, 24. Oktober 2012
Die unendliche Geschichte
"Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug.
Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht."
(Makus-Evangelium, 11,15-17)

Also was soll man laut Jesus im Tempel tun? Beten. Das ist kein Marktplatz, auch nicht für politische Botschaften, nicht mal wenn es um Putin geht.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wittenberg-lutherpreis-fuer-pussy-riot-nominierung-wankt-a-862972.html

Manchmal ist der christliche Glaube unbequem und hat politische Relevanz. Nicht umsonst engagieren sich Christen im Bereich der Flüchtlingspolitik und geraten dann manchmal auch in die Dunkelgrauzone der Gesetze wenn es zB um Kirchenasyl für von Abschiebung Bedrohte geht. Da ist die Wurzel der Glauben, die Frucht (um im biblischen Bild zu bleiben) die Tat.
Auch Luther handelte höchst politisch aus seinem Glauben heraus. Wobei Herr Geißler, bevor er Luther zum Vorläufer des "Punkgebetes" macht, bedenken sollte, daß die Kirchentüren damals als Anschlagbretter für alle möglichen Mitteilungen herhielten und historisch ziemlich gesichert ist, daß Luther seine Thesen an relevante akademische Gesprächspartner verschickte und so zur Disputation aufforderte, wie es üblich war. Ob er auch mit Zettel und Hammer zur Kirche gelaufen ist, ist hingegen ungesichert, aber eine liebenswerte historische Szene, die man sich lebhaft vorstellen kann. Selbst wenn er die Thesen tatsächlich an die Tür genagelt hat: Luther blieb damit VOR der Kirchentür, also im öffentlichen Raum, er nagelte nix am Altar fest.
Ob Luther einen akademischen Disput anstrebte oder willentlich Fragen des Glaubens zur Politik machen wollte? Gute Frage für die moderne akademische Disputation.

Gott wird den Auftritt in der Christ-Erlöser-Kathedrale schon verkraften. Aber Jesus stellt ganz klar fest, wofür eine Kirche da sein sollte: Gebet. Von mir aus auch in Punk. Die Damen von PR können sicher auch beten ohne Gitarre oder Strickmaske oder damit jeden anderen in der Kirche zu bespaßen. Beim Beten wendet man sich
an Gott, nicht an die Öffentlichkeit.



Dienstag, 23. Oktober 2012
Wenn das durchkommt, wird in Lilienthal noch ein Neubaugebiet hochgezogen. Bauen bzw Hauskauf kostet da jetzt schon signifikant weniger als in Bremen, es liegt direkt an der Stadtgrenze, Straßenbahnverbindung ist im Bau und nächstes Jahr fertig.